Vorlesungsunterlage 10 Auswertung von Beobachtungen Dichte Beschreibung

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1 Vorlesungsunterlage 10 Auswertung von Beobachtungen Dichte Beschreibung 1. Clifford Geertz: Dichte Beschreibung (ursprüngl. 1983) Der Begriff der dichten Beschreibung wird mit den ethnologischen Forschungsarbeiten von Clifford Geertz ( , USA) verbunden, geht jedoch auf Gilbert Ryle ( , GB ) zurück. Ryle unterscheidet zwischen dünner und dichter Beschreibung und erläutert dies am Beispiel des Zwinkerns. In einer dünnen Beschreibung wird das, was eine Person tut (das Augenlid schnell bewegen) deskriptiv beschrieben. Eine Beschreibung wird dicht, wenn dieses Tun in seiner Bedeutung im jeweiligen kulturellen Kontext dargestellt wird, wenn der öffentliche Code, der diesem Zeichen unterliegt, geknackt wird. Der zentrale Gegenstand von ethnographischer Forschung ist Kultur, verstanden als eine geschichtete Hierarchie bedeutungsvoller Strukturen, in deren Rahmen Zucken, Zwinkern, Scheinzwinkern, Parodien und geprobte Parodien produziert, verstanden und interpretiert werden und ohne die es all dies was immer man mit seinem rechten Augenlid getan haben mag faktisch nicht gäbe (Geertz 1999, 12). Ziel ist es, Kultur zu verstehen und nicht nur zu beschreiben. Begriffe Ethnographie Beobachtung Feldstudie Zum Kulturbegriff bei Geertz Geertz verwendet einen semiotischen Kulturbegriff. Er versteht den Menschen als ein Wesen [...], das in selbstgesponnene Bedeutungsgewebe verstrickt ist, wobei ich Kultur als dieses Gewebe ansehe (ebd., 9). Das Handeln von Menschen ist als symbolisches Handeln zu verstehen. Laute, Zeichen, Aktionen bekommen ihre Bedeutung und ihren Sinn erst durch ein System von Regeln und festgelegte Bedeutungsstrukturen, in die diese eingebettet sind. Kultur versteht Geertz nicht als Instanz, der gesellschaftliche Ereignisse, Verhaltensweisen, Institutionen oder Prozesse kausal zugeordnet werden können. Sie ist ein Kontext, ein Rahmen, in dem sie verständlich nämlich dicht beschreibbar sind (ebd., 21). Begriff Symbolischer Interaktionismus Schlussfolgerungen für die ethnographische Arbeit Die Untersuchung von Kultur verlangt nach einer interpretierenden Methode, die nach Bedeutungen sucht und den ethnographischen Algorithmus (ebd., 17) zunächst rekonstruiert und damit entschlüsselt. Mir geht es um Erläuterungen, um das Deuten gesellschaftlicher Ausdrucksformen, die zunächst rätselhaft erscheinen (ebd., 9). Es geht Geertz um die Enthüllung von Normalität, ohne dass die Besonderheiten zu kurz kommen, er will verstehen. Paseka Seite 1

2 Aus einer Vielzahl von Beobachtungen sollen nicht induktiv Schlüsse und Verallgemeinerungen formuliert werden. Es werden keine allgemeinen Aussagen angestrebt, die sich auf verschiedene Fälle beziehen, sondern nur Generalisierungen im Rahmen eines Einzelfalls (ebd., 37). Geertz geht es darum, für das vorliegende Material Interpretationen zu liefern, die erläutern, was darin allgemein vermittelt wird. Es gilt die Vorstellungsstrukturen, die die Handlungen unserer Subjekte bestimmen [...] aufzudecken und zum anderen ein analytisches Begriffssystem zu entwickeln, das geeignet ist, die typischen Eigenschaften dieser Strukturen [...] gegenüber anderen Determinanten menschliches Verhaltens herauszustellen (ebd., 39). Als Ziel lässt sich daher angeben, das Allgemeine (die Kultur ) im Einzelfall zu erkennen. Geertz nennt vier Merkmale der ethnographischen Beschreibung: (1) Der Ethnograph versucht den Ablauf des sozialen Diskurses (ebd., 30) nachzuzeichnen, indem er diesen in einer nachvollziehbaren Form festhält. Ein Zugang zur Gedankenwelt der untersuchten Subjekte soll erschlossen, der soziale Sinn sowie die zugrunde liegenden kulturellen Bedeutungsmuster rekonstruiert werden. (2) Ethnologische Schriften sind für Geertz einerseits Beschreibungen, andererseits Deutungen, also Interpretationen, und zwar Interpretationen zweiter und dritter Ordnung. Nur Eingeborene liefern Informationen erster Ordnung. Wir interpretieren zunächst, was unsere Informanten meinen, oder was sie unserer Auffassung nach meinen, und systematisieren diese Interpretationen dann (ebd., 22). (3) Das Deuten besteht in der dauerhaften Fixierung und damit in der Aufhebung der Vergänglichkeit des Augenblicks. Indem er das tut, macht er aus einem flüchtigen Ereignis, das nur im Moment des Stattfindens existiert, einen Bericht, der in der Niederschrift des Geschehenen existiert und wieder herangezogen werden kann (ebd., 28). (4) Ethnographische Beschreibungen sind mikroskopisch, d.h. es werden einzelne, überschaubare Phänomene beschrieben und gedeutet, allerdings vor dem Hintergrund des kulturellen Gesamtkontextes, der diesen erst ihre Bedeutung und ihren Sinn gibt. Auf Basis von präzisen Beschreibungen und Charakterisierungen von Handlungen, Szenen, Gegenständen, Dialogen u.a.m. in ihrem jeweiligen situativen und zeitlichen Kontext werden generelle Einschätzungen über die Kultur und das kollektive Leben formuliert (vgl. ebd., 40). Diese Methode lässt sich daher auch als hermeneutische Ethnographie bezeichnen. Im Sinne des hermeneutischen Zirkels werden die Teile aus der Perspektive des Ganzen, der Kultur, und das Ganze, die Kultur, aus der Perspektive der Teile gedeutet und damit verstehbar (vgl. Friebertshäuser 2003, 34). Begriff Hermeneutik Paseka Seite 2

3 2. Kritik an der Dichten Beschreibung nach Geertz Nicht ausreichende Reflexion der Tatsache, dass die Wahrnehmung und das Wissen der Forscher/innen ebenso wie die Beobachteten sozialen Konventionen unterliegen. Die ethnographischen Beschreibungen sind daher nicht als reine Abbildungen gegebener Fakten zu verstehen. Die Darstellungen sind durch Selektion bei der Wahrnehmung, der Erinnerung und der Verschriftung verzerrt. Solche Selektionsprozesse sind abhängig von den eigenen kulturellen Leitbildern, den eigenen Symbolsystemen und den persönlichen Lebenserfahrungen. Diese und die daraus resultierenden eigenen blinden Flecken werden bei Geertz nicht ausreichend und kritisch reflektiert. Nicht ausreichende Beachtung der Sichtweise der beobachteten Subjekte, weil die Beschreibungen des sozialen Handelns im Vordergrund stehen, während die Relevanzsysteme der Betroffenen nicht direkt erhoben, sondern aus den beobachteten Handlungen rekonstruiert werden. Dichte Beschreibungen neigen zu essayistischen Fallgeschichten, sind immer auch Produkt von schriftstellerischer Tätigkeit. Nachprüfbarkeit ist nicht gegeben, weil das Kontextwissen der Ethnograph/inn/en immer mit den Beschreibungen und Interpretationen verwoben ist und es keine genaue Ausarbeitung der Arbeitsschritte gibt. 3. Verfahrensschritte für eine dichte Beschreibung Auf Basis der wenig detaillierten Ausführungen bei Geertz (1999) und in Fortführung bei Büttner & Pütz (2007) bzw. Wolff (2007) lassen sich folgende Verfahrensschritte beschreiben. Erster Schritt: Schilderung des Geschehens und der Szenerie, wie sie sich den Beobachter/inne/n unmittelbar darstellt Dabei sollen möglichst viele Details wahrgenommen und aufgezeichnet werden. Es werden dabei symbolische Elemente einer Kultur, Symptome, Handlungen oder situative Konstellationen isoliert, schriftlich fixiert und in ihrer Abfolge beschrieben. Dabei sollte am Wirklichkeitsverständnis der handelnden Personen ( Einheimische im Sinne von Geertz) angesetzt werden, d.h. es werden für die Deskription erfahrungsnahe Begriffe verwendet. Ein besonderes Augenmerk gilt es auf Dinge zu richten, die auf den ersten Blick normal und selbstverständlich erscheinen. Es empfiehlt sich, mit einem fremden Blick auf Gewohntes zu sehen. Stimmungen werden eingefangen und beschrieben. Ein Gesamteindruck soll entstehen. als Hilfe für die Strukturierung der Beschreibung Wo? Wann? Wer? Was? Wie? Räumlicher Kontext Zeitlicher Kontext Handelnde Personen Aktivitäten Nutzung von Hilfsmitteln Paseka Seite 3

4 Zweiter Schritt: Suche nach Beschreibungen, die hinter dem Offensichtlichen liegen Auf Basis von verschiedenen Interpretationsfolien, die aus dem Wissen um analoge Phänomene in anderen Kulturen stammen, gilt es konzeptuelle Muster zu erkennen und transparent zu machen. Ziel ist es, eine neue Lesart des ursprünglichen Textes zu erzeugen. Eine Darstellung gewinnt an Dichte, wenn verschiedene Darstellungs-, Symptom- und Bedeutungsebenen miteinander verknüpft werden und sich dabei ergänzen. Schlüsselsymbole und Schlüsselszenen sind ebenso herauszuarbeiten wie Kontraste, Ähnlichkeiten und Widersprüche. In solchen dichten Beschreibungen eröffnet sich die in den äußeren Handlungen, Symbolen und Symptomen eingewobene Legitimierungen und Normierungen, sog. basic underlying assumptions im Sinne von unconscious, taken-for-granted beliefs, perceptions, thoughts and feelings, die stillschweigend wirken ( tacit knowledge, nach Giddens 1992: praktisches Bewusstsein). Es gibt also eine sichtbare Oberflächenstruktur (Symptome) und eine Tiefenstruktur, die interpretativ durch Analyse des Sichtbaren zu rekonstruieren ist. In Grußritualen sind also vielfältige Ansprüche, sog. Sinnentwürfe, als tacit knowledge enthalten, die sich an die Handelnden im jeweiligen Kontext richten. Gültige Normen und Werte prägen das Tun der beteiligten Personen (wirken damit strukturierend auf das Handeln der Akteur/innen), gleichzeitig strukturieren und gestalten diese im und durch ihr Tun Grußrituale mit (vgl. Giddens 1997: wechselseitige Bedingtheit von Handlung und Struktur). Dritter Schritt: Schlussfolgerungen ziehen und theoretische Spezifizierung Aus dem durch die Beschreibung und Verdichtung erworbenen Wissen sollen allgemeine Erkenntnisse über die Kultur abgeleitet werden, die sich um zentrale gesellschaftliche Konstellationen bzw. existentielle Herausforderungen gruppieren lassen. Geertz (1999, 30) nennt beispielhaft: Macht, Veränderung, Glaube, Unterdrückung, Arbeit, Autorität, Schönheit, Gewalt, Liebe, Prestige. Ziel ist es, die jeweilige Kultur zu verstehen, d.h. den sozialen Diskurs sowie die Herstellungspraxis der jeweils spezifischen Kultur nachzuzeichnen und zu deuten. Warum? Welche Strukturen, Symbole, Symptome stehen den Handelnden ( differenziert nach Geschlecht bzw. allgemein) zur Verfügung? Welche werden von ihnen genutzt? Welche Bedeutung haben die Handlungen, Phänomene, Symbole u.a.m.?... für die handelnden Personen... für andere Personen... für das System Schule Paseka Seite 4

5 Verwendete Literatur BÜTTNER, Gerhard; PÜTZ, Tanja (2007): Dichte Beschreibung als methodische Möglichkeit bei der Erstellung von Praktikumsberichten. In: journal für lehrerinnen- und lehrerbildung 3, FRIEBERTSHÄUSER, Barbara (2003): Dichte Beschreibung. In: Bohnsack, Ralf; Marotzki, Winfried; Meuser, Michael (Hg.): Hauptbegriffe Qualitativer Sozialforschung. Opladen, GEERTZ, Clifford ( ): Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme. Frankfurt am Main. GIDDENS, Anthony ( ): Die Konstitution der Gesellschaft. Grundzüge einer Theorie der Strukturierung. Frankfurt am Main + New York. WOLFF, Stephan ( ): Clifford Geertz. In: Flick, Uwe; Kardoff, Ernst von; Steinke, Ines (Hg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek b. Hamburg, Paseka Seite 5

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