Schule-Wirtschaft-Kongress 2013
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- Inken Bösch
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1 Schule-Wirtschaft-Kongress 2013 Schule und Betriebe auf dem Weg zur Inklusion Übergang Schule-Beruf Potentiale ermitteln und gezielt unterstützen am Beispiel der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme [BvB] sowie der begleitenden betrieblichen Ausbildung [bba] beim Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.v. Stand: /dst 1
2 Die Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen [BvB] ist für Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren, die ihre Regelschulzeit beendet haben, aber den Übergang in Ausbildung noch nicht erfolgreich absolviert haben. 2
3 Eine dieser Zielgruppen sind Jugendliche Rehabilitanden/-innen Einzel- oder Mehrfachbehinderungen Lernbeeinträchtigungen in verschiedenen Ausprägungen Lernbehinderungen Körperliche Behinderungen chronischen Erkrankungen [verbunden mit häufigen Fehlzeiten] Kognitiven Einschränkungen [Erfahrungen mit psychisch Beeinträchtigten werden hier ausgeschlossen] 3
4 Auf was müssen wir bei unserer Zielgruppe achten Berufsorientierung muss nach den jeweiligen Möglichkeiten ausgerichtet sein Räume müssen barrierefrei zugänglich sein Erhöhter Betreuungsschlüssel Begleitung zu Netzwerkpartnern oder Vorstellungsgesprächen Einüben einer Tagesstruktur Enge Absprache mit der Agentur für Arbeit, da nur ein bestimmter Rahmen gefördert wird Medizinische Gutachten gibt Berufsfelder vor, die erreichbar sind Betriebe müssen geeignet und bereit sein Rehabilitanden zu fördern 4
5 Der Start in den Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BvB) Während der Eignungsanalyse wird ein Stärken- Schwächen-Profil der Teilnehmer erstellt. Aufbauend auf diesem Profil erfolgt die individuelle Gestaltung des Förderplans für jede/n einzelnen Teilnehmer/-in.
6 1. Einführungstag Am Einführungstag werden die Teilnehmer/-innen mit den Inhalten, den Regeln und Vereinbarungen in der BvB vertraut gemacht. Sie bekommen Ihre Dokumente wie z.b. Teilnahmevereinbarung, Hausordnung, BAB-Antrag etc. ausgehändigt. Ebenso werden die Dokumente eingesammelt, die sie zum Start mitbringen sollten [Zeugnisse, Lebenslauf, Sozialversicherungsausweis etc.] Mit den Teilnehmer/-innen werden Ihre Wünsche/Bedürfnisse und Ziele in Form eines ersten Brainstormings besprochen, um so auf Missverständnisse oder unrealistische Vorstellungen gleich zu Beginn eingehen zu können. 6
7 2. Testung der schulischen Basiskompetenz Mit den Teilnehmer/-innen wird eine Testung ihres Leistungsstandes in Mathematik, Deutsch, bzgl. des wirtschaftlichen Basiswissens, der Allgemeinwissen und ihrem logisch/ technischem Verständnis vorgenommen. Das Niveau der Tests befindet sich auf dem aktuellen Hauptschulniveau, da ca. 70 % unserer Teilnehmer/-innen entweder ohne Schulabschluss, mit HSA oder qualifiziertem HSA zu uns kommen. 7
8 3. Testung der beruflichen Basiskompetenzen Die Teilnehmer/-innen durchlaufen während der EA mindestens zwei Accessmentcenter aus 12 verschiedenen Berufsfeldern. Dabei wird in der Regel darauf geachtet, dass sie ein Accessment aus einem handwerklichen Bereich und ein weiteres aus dem Dienstleistungssektor besuchen. 8
9 4. Testung der sozialen und personalen Kompetenz Durch die Beobachtung bei unterschiedliche erlebnispädagogische Übungen und Übungen zur Sozialkompetenz bekommt das Schulungsteam ein Bild über die Kommunikations-, die Konflikt- und Teamfähigkeit sowie über die Umgangsformen der einzelnen Teilnehmer/-innen. Ebenso werden hier erste Einschätzungen bezüglich der Zuverlässigkeit, der Selbsteinschätzungsfähigkeit und zur Frustrationstoleranz vorgenommen. 9
10 5. Testung der methodischen Kompetenz In die Feststellung der methodischen Kompetenz werden die Ergebnisse aus EDV-Tests [Erstellung eines Lebenslaufes, Erstellung eines Bewerbungsfotos und Einbindung in den Lebenslauf] sowie Durchführung von Jobinterviews mit Vertretern aus der Wirtschaft [Fähigkeit durch gezielte Fragen Informationen zu besorgen und diese in Form eines Plakates oder Power Point Präsentation wiederzugeben]. 10
11 Abschluss der Eignungsanalyse Zum Abschluss der Eignungsanalyse wird für jede/n Teilnehmer/-in eine Leistungs- und Verhaltensbeurteilung, basierend auf den Ergebnissen der EA erstellt und mit dem/der Teilnehmer/-in besprochen. Hier fließt auch eine erste Zielvereinbarung über den weiteren Maßnahmenverlauf mit ein. 11
12 Berufliche Kompetenzen effektiv erkennen und gezielt fördern mit hamet hamet = handwerklich - motorischer Eignungstest besteht aus praktischen Einzeltests, PC-Aufgaben und Sozialkompetenzübungen dient als Diagnosemittel für die beruflichen Basiskompetenzen Routine und Tempo Werkzeugeinsatz- und Steuerung [einfach und komplex] Wahrnehmung und Symmetrie Instruktionsverständnis und Umsetzung Messgenauigkeit und Präzession 12
13 Aufgabenbeispiel für Routine und Tempo Schrauben groß / klein Im ersten Arbeitsgang müssen große Schrauben einzeln vorm Steckbrett entnommen werden, jeweils mit einer großen und einer kleinen Unterlegscheibe versehen und mit einer Mutter verschraubt werden. Im zweiten Arbeitsgang müssen die Schrauben wieder demontiert werden und die Einzelteile auf das Steckbrett zurückgesteckt werden. Die Arbeitsgänge werden im Anschluss mit den kleineren Schrauben wiederholt. Diese Aufgabe umfasst: Arbeitsgeschwindigkeit Manuelle Geschicklichkeit fein- und grobmotorisch Vergleich Geschicklichkeit bei gröberen und feineren Aufgaben Stressbereitschaft 13
14 Werkzeugeinsatz und Steuerung [einfach und komplex] Fisch feilen Aus einem zugeschnitten Stück Spanplatte soll eine darauf aufgezeichnete Figur genau auf Anriss herausgearbeitet werden. Dazu ist dauernder körperlicher Einsatz mit Raspel und Feile notwendig. Aufgabenspezifische Kriterien: Belastungsfähigkeit Unlust überwinden, kleinere Schmerzen aushalten Gestaltungsfähigkeit, Material formen 14
15 Wahrnehmung und Symmetrie Spiegelbilder Halbfertige Figuren müssen auf einem Arbeitsblatt an einer Symmetrieachse symmetrisch ergänzt werden. Die Aufgabe wird mit Bleistift freihändig durchgeführt. Radieren ist dabei erlaubt. Aufgabenspezifische Kriterien Freihändig zeichnen Selbstvertrauen, Sicherheit Verständnis für Symmetrien 15
16 Instruktionsverständnis und Umsetzung PC CNC Koordinaten Mit einer auf die einfachsten Funktionen reduzierten CNC-Simulation am PC müssen vorgegebene Koordinaten in unterschiedliche Linienarten eingegeben werden. Aufgabenspezifische Kriterien Koordinaten systematisch richtig bestimmen und eingeben Mehrere Dimensionen gleichzeitig beachten Konzentration / Gelerntes festhalten Fehler sofort korrigieren 16
17 Messgenauigkeit und Präzision Winkel Ein Arbeitsblatt mir zwei im rechten Winkel zueinander aufgedruckten Achsen hat an beiden Linien mit den Buschstaben A bis K bezeichnete Markierungen. Von den Markierungen sollen Linien im rechten Winkel gezogen werden und zwar so, dass sich die Linien der jeweils gleichen Buschstaben überschneiden. Der so gewonnene Winkelpunkt muss mit einem Filzstift markiert werden. Aufgabenspezifische Kriterien Bezugskante Handhabung eines Winkels Vorstellungs- und Einschätzungsvermögen 17
18 Wesentliche Merkmale von hamet Werkstattcharakter : Teilnehmende sollten vor den Übungen folgendes wissen: Wozu dient diese Aufgabe und warum wird sie durchgeführt? Worauf kommt es an? Was wird bei der Aufgabe bewertet? Was geschieht, wenn ich nicht weiterkomme? Wie können Ungenauigkeiten bzw. Fehler korrigiert werden? Welche Rolle spielt das Arbeitstempo? Objektive Auswertung durch Folien oder mit Hilfe der EDV 18
19 Ablauf hamet Testung Testbeginn individuelle Förderung teilweise erreicht Vorprogramm eines Untertests Beurteilung zum Übergang zum Haupttest Abbruch Förderprogramm nicht erreicht Anleitung und Durchführung Testaufgabe Alle Aufgaben durchgeführt? nein Rückmeldung an Agentur für Arbeit Testende und Auswertung Bekanntgabe der Ergebnisse/Berichte Förderangebote 19
20 Gezielte Förderung am Beispiel der Übung Maße Maße Auf einem Arbeitsblatt müssen gerade Linien gezogen und genaue Maßpunkte gesetzt werden. Die Lage der Linien wird durch aufgedruckte Schnittpunkte bestimmt. Aufgabenspezifische Kriterien Mit Maßstab gerade Linie ziehen Maße am Maßstab kennen und bestimmen Beachten und Umsetzen von Maßangeben 20
21 Gezielte Förderung am Beispiel der Übung Maße Förderprogramme / Zusatzaufgaben 21
22 Vermittlung der Teilnehmenden Erfahrungen aus der betrieblichen Praxis: Die Eingliederungsbemühungen erfolgen in enger Absprache mit der Agentur für Arbeit. Dabei geben psychologische Gutachten und ärztliche Gutachten meist den Rahmen vor, welche Berufsfelder in Frage kommen. Mögliche Berufsfelder: Garten- und Landschaftsbau Wirtschaft- und Verwaltung Hotel- und Gaststätten, Hauswirtschaft, Ernährung Farbe / Raum Die Eingliederung in eine ungeförderte Ausbildung erweist sich meist als schwierig, da sich die Betriebe oft bei der Betreuung der Rehabilitanden überfordert fühlen. Eine Möglichkeit dies Abzufangen ist eine betrieblich begleitete Ausbildung [bba]. 22
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