ich freue mich sehr, Sie im Namen des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg hier in unserem Rathaus begrüßen zu dürfen und danke allen
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- Nora Brinkerhoff
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1 Seite 1 von 13 Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Wissenschaft und Forschung Zweite Bürgermeisterin Senatsempfang mit dem Botschafter und dem Generalkonsul von Frankreich zur Unterstützung des Institut Français 24. Juni 2014, 19 Uhr, Rathaus, Kaisersaal Es gilt das gesprochene Wort. Sehr geehrter Herr Botschafter, sehr geehrter Herr Generalkonsul, meine sehr geehrten Damen und Herren, Mesdames et Messieurs, ich freue mich sehr, Sie im Namen des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg hier in unserem Rathaus begrüßen zu dürfen und danke allen
2 Seite 2 von 13 Gästen, dass Sie unserer Einladung zu diesem Diner gefolgt sind. Wir wollen Sie heute nicht nur mit französischer Küche verwöhnen, sondern auch um Ihre Unterstützung bitten für das Institut Français Hamburg. Der Abend hier zeigt, dass die deutschfranzösischen Beziehungen und die reiche Kultur der Franzosen hier bei uns im Norden viele Freunde haben. Das ist umso erfreulicher, als die deutschfranzösische Freundschaft das Erbe zweier Weltkriege ist, in denen gerade wir Deutschen sehr viel Leid über unsere engsten Nachbarn jenseits des Rheins gebracht haben. Aus unserer Vergangenheit heraus ist unsere heutige Freundschaft ein kostbares Geschenk. Es bildet seit 1945 die Grundlage für die längste Friedenszeit in der Geschichte Europas.
3 Seite 3 von 13 Die deutsch-französische Freundschaft ist die Lehre aus der Geschichte, die Bundeskanzler Konrad Adenauer und Staatspräsident Charles de Gaulle gemeinsam zogen. Mit der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags am 22. Januar 1963 institutionalisierten sie die neuen Beziehungen mit der Absicht, dass hinter diesen Status auch Generationen später niemand mehr zurückfallen darf und kann. Im vergangenen Jahr feierten der Deutsche Bundestag und die französische Nationalversammlung in einer gemeinsamen Sitzung das 50. Jubiläum des Elysee-Vertrags. François Hollande sagte in Berlin, ich zitiere ihn: Diese Freundschaft ist sehr wertvoll. Sie ist unabdingbar notwendig, und sie ist untrennbar von der europäischen Integration.
4 Seite 4 von 13 Für mich geht es dabei um mehr als die politische Verbindung zweier Staaten. Sie ist gleichsam der Nucleus einer europäischen Gemeinschaft, die einen unschätzbaren Wert darstellt für Frieden in Freiheit für Wohlstand in Solidarität und für Demokratie in ziviler Konfliktbewältigung. Mit der Verbindung unserer Völker und der aktuell 28 Staaten der Europäischen Union verwirklichen wir unsere gemeinsamen Wertvorstellungen und unser Streben, diesen längsten Frieden der Geschichte zwischen unseren Nationen unkündbar fortzusetzen. Meine Damen und Herren, Hamburg und Frankreich verbinden seit Jahrhunderten enge wirtschaftliche, persönliche und kulturelle Beziehungen. Auch politisch waren die Zeiten meist bewegt. So waren die Hamburger
5 Seite 5 von 13 glühende Anhänger der Französischen Revolution: Im Sommer 1790 feierte man an der Elbe ein großes Fest zur Feier des ersten Jahrestages des Sturms auf die Bastille. Weniger schön in vielerlei Hinsicht waren Hamburgs acht Jahre unter Napoleonischer Besatzung, die vor genau 200 Jahren, 1814, endete. Immerhin verdanken wir Napoleons Truppen aber unsere erste Polizey -Behörde und ein Überbleibsel der sogenannten Franzosenzeit in Hamburg sind die Franzbrötchen. Die gelten längst als unverwechselbare Hamburger Tradition, die mittlerweile weltweit Verbreitung findet. Hamburger Bürgerinnen und Bürger waren es auch, die bereits vor 67 Jahren den Verein CLUNY gründeten. Diese deutsch-französische Gesellschaft stand in der Tradition der groupe franco-allemand die sich vor 1933 und der
6 Seite 6 von 13 Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten für Völkerverständigung, Frieden und europäische Zusammenarbeit einsetzte. Zu den CLUNY-Gründern zählten der damalige Pressesprecher des hamburgischen Senats, Erich Lüth, die Verleger Ernst Hauswedell und Ernst Rowohlt sowie der damalige Kultursenator Ascan Klée. Über ihre Gründungszeit schreibt CLUNY: Im Jahre 1947, also kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, hatte sich das offizielle Frankreich noch sehr zurückhaltend gegenüber Vereinigungen dieser Art verhalten. Doch mit der Überzeugung wie Erich Lüth es damals formulierte, es sei bisher wiederholt zu spät gewesen, für Verständigung und Frieden einzutreten, hielten die Initiatoren an ihrer Gründungsabsicht fest und konnten sie verwirklichen.
7 Seite 7 von 13 Meine Damen und Herren, es darf nie wieder zu spät für unsere Verständigung und Frieden sein! Damit dies gelingen kann, müssen und wollen wir die deutschfranzösische Freundschaft immer wieder erneuern, mit dem Ziel, wie es François Hollande in Berlin ausdrückte, einen Rechtsraum, einen Freiheitsraum und einen Raum des Wohlstands und der Solidarität zu schaffen. Dieses Ziel verfolgen wir auf vielfältige Weise. Im vergangenen Jahr feierten wir bereits das 55. Jubiläum unserer Städtepartnerschaft mit Marseille. Über Airbus besteht eine enge Verbindung zur Region Midi-Pyrénées und Toulouse. Mit insgesamt rund Beschäftigten am Standort Hamburg ist Airbus ein Wirtschaftsmotor für die
8 Seite 8 von 13 gesamte Region und sorgt für regen Austausch zwischen den Menschen, innerhalb und außerhalb dieses deutsch-französischen Konzerns. Aktuell leben in unserer Stadt französische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger. Sie gestalten unsere zivile Bürgergesellschaft mit CLUNY und mit Vereinigungen wie Hambourg Accueil und der Amicale de Hambourg, um nur einige zu nennen, die sich hier engagieren Meine Damen und Herren, besonders wichtig sind mir der Austausch und die Begegnung der beiderseits des Rheins blühenden Kulturszene sowie unserer Jugend. Bei zahlreichen Projekten wirkt das Institut Français Hamburg in erster Reihe mit. Ohne die engagierte Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts würden viele Vorhaben
9 Seite 9 von 13 entweder nicht existieren oder nicht so erfolgreich arbeiten, wie sie es heute können. Nehmen Sie als Beispiel das Kulturfestival Arabesques in Hamburg Anfang jedes Jahres, das mit Ausstellungen, Konzerten, Lesungen, Debatten und vielem anderen mehr fest in der Hamburger Kulturszene etabliert ist. Lassen Sie mich daneben beispielhaft für die Vielfalt der schulischen Projekte einige wenige skizzieren: Mit einem Krimiwettbewerb etwa werden Schülerinnen und Schüler sowie Studierende dazu angeregt, sich mit der jeweils anderen Sprache und Kultur zu beschäftigen und Freundschaften zu knüpfen. Ein Fortbildungsseminar zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkriegs in diesem Jahr mit dem Titel: : 14 Tagebücher machte
10 Seite 10 von 13 unsere wechselvolle Geschichte wieder lebendig und half bei ihrer Aufarbeitung. Ein weiteres interkulturelles Projekt mit Schülerinnen und Schülern ist der Kurzfilmwettbewerb Karambolage in Zusammenarbeit mit der Hamburger Schulbehörde sowie dem Centre Culturel Kiel und dem Centre franco-allemand Rostock; 2014 fand es bereits zum dritten Mal in Folge statt. Die jungen Leute drehen dabei selbstentwickelte Kurzfilme, die deutschfranzösische Eigenheiten und Kuriositäten kreativ darstellen entsprechend dem gleichnamigen wöchentlichen Magazin im Kulturkanal Arte. Eine regelmäßige und intensive Zusammenarbeit besteht auch bei der Organisation von Fortbildungen zum Abibac, dem deutsch-französischen Doppelabitur: Das Institut organisiert dieses Jahr
11 Seite 11 von 13 bereits zum dritten Mal eine Konferenz für Lehrkräfte aus ganz Norddeutschland. Wir sehen: Das Institut Français in Hamburg nimmt eine wichtige Position in der Repräsentation und Vermittlung Frankreichs und der französischen Kultur ein. Es ist Ansprechpartner für Kulturprojekte, unterstützt die vielen deutschfranzösische Vereine und Institutionen sowie die Ämter und Behörden unserer Stadt beim Empfang französischer Gäste wenn wir, und ich meine damit die Wirtschaft, die Verbände, die Vereine, die Hamburgerinnen und Hamburger, das Institut Français nicht hätten, müssten wir es erfinden! Meine Damen und Herren, das Institut Français Hamburg leistet einen wertvollen und wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung. Obwohl nach 50 Jahren Élysée-Vertrag etwas anderes als Freundschaft
12 Seite 12 von 13 zwischen beiden Völkern glücklicherweise kaum noch vorstellbar ist, dürfen wir diese grenzüberschreitende Freundschaft keineswegs als selbstverständlich nehmen. Das ist gerade der jüngeren Generation nicht immer bewusst. Europakritische Bewegungen, wie sie bei den jüngsten Wahlen zum EU-Parlament deutlich wurden, sollten uns eine Mahnung sein. Wir dürfen nicht nachlassen, uns für ein stabiles, partnerschaftliches Verhältnis im Herzen Europas zu engagieren. Für seine Arbeit gilt dem Institut Français darum nicht nur unser ausdrücklicher Dank, sondern es verdient hierfür die Unterstützung insbesondere derjenigen, die von diesen guten Beziehungen profitieren.
13 Seite 13 von 13 Ich wünsche dem Institut Français für die Zukunft weiter viel Erfolg, dass wir unsere lebendigen Beziehungen weiter pflegen können und uns allen einen anregenden Abend. Merci beaucoup.
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