Telefonkonferenz zur Veröffentlichung des Zwischenberichts 1. Januar 30. Juni 2008 der E.ON AG. Düsseldorf, 13. August 2008
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- Ruth Pohl
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1 Telefonkonferenz zur Veröffentlichung des Zwischenberichts 1. Januar 30. Juni 2008 der E.ON AG Düsseldorf, 13. August 2008 Ausführungen Dr. Wulf H. Bernotat Vorsitzender des Vorstands der E.ON AG Es gilt das gesprochene Wort
2 E.ON AG, ZB II 2008, 13. August 2008 Seite 2 von 8 Meine sehr geehrten Damen und Herren, herzlich willkommen zu unserer Telefonkonferenz. Bevor Marcus Schenck Ihnen unser Halbjahresergebnis erläutert, von mir einige Anmerkungen zur Geschäftsentwicklung und zu aktuellen energiepolitischen Fragen. Im zweiten Quartal des Jahres haben wir entscheidende Schritte zur Internationalisierung unseres Geschäfts vollendet. In Italien, Spanien und Frankreich haben wir uns Ende Juni durch den Erwerb von Kraftwerken und Beteiligungen aus der Vereinbarung mit Enel und Acciona deutlich verstärkt. Der gesamte Umfang der Transaktion lag letztendlich bei 11,5 Mrd Euro. Wir haben insgesamt rund 10,7 Gigawatt Kraftwerkskapazität in drei wichtigen europäischen Märkten erworben. Damit haben wir in diesen Märkten eine solide Erzeugungsbasis geschaffen und zugleich unsere Kraftwerkskapazität um rund 20 Prozent erweitert. Mit dem Ausbau unseres Geschäfts in Südeuropa haben wir eine europäische Präsenz erreicht wie kein zweites Energieunternehmen und besitzen eine sehr gute Basis für weiteres profitables Wachstum. Aktuell steht daher auch die zügige Integration unserer neuen Beteiligungen in den E.ON-Konzern im Vordergrund. In allen neuen Market Units neben Spanien und Italien natürlich auch in Russland laufen die Integrationsprojekte auf Hochtouren, damit wir unsere neuen Gesellschaften in kürzester Zeit effizient führen und deren Potenziale optimal nutzen können. Wie Sie wissen, haben wir für unsere neuen Gesellschaften konkrete, vor allem organische Wachstumsschritte geplant, um unsere Marktstellungen zügig auszubauen. Auch damit kommen wir planmäßig voran. In Russland haben wir im Juli 2008 mit dem Bau von zwei
3 E.ON AG, ZB II 2008, 13. August 2008 Seite 3 von 8 neuen Gas- und Dampf-Kraftwerksblöcken im sibirischen Großkraftwerk Surgut begonnen. Damit wird sich die Kapazität des bestehenden Kraftwerks um 800 Megawatt auf insgesamt Megawatt erhöhen. In Nordspanien haben wir gerade das 800-Megawatt-Gaskraftwerk Escatrón in Betrieb genommen. In Italien werden wir in wenigen Tagen unser modernes Gas- und Dampfkraftwerk in Livorno Ferraris ebenfalls 800 Megawatt stark in Betrieb nehmen. Das Kraftwerk zählt mit einem Wirkungsgrad von 58 Prozent weltweit zu den modernsten Gaskraftwerken und wird unsere Wettbewerbsposition im viertgrößten Strommarkt Europas nachhaltig verbessern. Auch der Ausbau unseres weltweiten Geschäfts mit Erneuerbaren Energien geht zügig voran. Ende April 2008 hat E.ON den Zuschlag zum Bau des 200 Megawatt-Offshore-Windparks Rödsand II in Dänemark erhalten. Die Investitionen werden rund 500 Mio Euro betragen. Im Juli 2008 haben wir zusammen mit dem dänischen Energieversorger DONG Energy den Anteil von Shell am Offshore-Windpark London Array übernommen, dem mit Megawatt weltweit größten Offshore-Projekt. Und in der deutschen Nordsee beginnen jetzt bei Alpha Ventus, einem der technisch ambitioniertesten und energiepolitisch symbolträchtigsten Offshore-Projekte, die Arbeiten vor Ort. Fünfzig Kilometer vor der Küste und in mehr als zwanzig Meter Wassertiefe werden die gigantischen Fundamente für die ersten deutschen Offshore-Windräder errichtet. Wir stehen damit am Beginn einer ganz neuen Phase der Windkraftnutzung, denn nicht nur die Anforderung an das Material, sondern vor allem an intelligente Systeme zur Wartung und Instandhaltung der Anlagen so weit draußen im Meer sind völlig andere als bei küstennahen Parks. Das macht exemplarisch deutlich: Die Herausforderungen, denen wir uns heute stellen müssen, um die Energieversorgung voran zu bringen, sind ungleich komplexer als früher.
4 E.ON AG, ZB II 2008, 13. August 2008 Seite 4 von 8 Gleiches gilt auch für die Gasbeschaffung. Hier entsteht ergänzend zur Welt des Pipelinegases ein liquider, schneller und wirklich globaler Handel mit verflüssigtem Erdgas, LNG. Auch in diesem Bereich haben wir jetzt einen entscheidenden Schritt gemacht. Seit kurzem sind wir Partner beim LNG-Terminal Gas Access To Europe (Gate) in Rotterdam. Das Projekt ist nicht nur unser Einstieg in die Versorgung des nordwesteuropäischen Marktes mit LNG, sondern auch ein wichtiger Meilenstein für die Versorgungssicherheit Deutschlands mit Erdgas. Um LNG für unsere Kunden zu sichern, verfolgen wir Projekte in Nord- und Westafrika sowie im Nahen Osten. Im Zuge der Endesa-Transaktion haben wir zudem schon langfristig LNG-Mengen unter Vertrag genommen, die für die Belieferung eines Kraftwerks im Osten Spaniens bestimmt sind. In Terminals zur Regasifizierung von LNG hat E.ON Ruhrgas neben Gate auch Kapazitäten in Großbritannien, Italien und Spanien gebucht und prüft Projekte in Kroatien und Frankreich. Der mögliche Bau eines LNG-Terminals in Wilhelmshaven bleibt für uns ebenfalls eine wichtige Zukunftsoption. Wie sie sehen, arbeiten wir mit großem Einsatz an der Umsetzung unserer Ziele. Wir wollen und werden auch zukünftig den Wettbewerb, die Versorgungssicherheit und den Klimaschutz auf dem europäischen Energiemarkt weiter vorantreiben und verstehen uns dabei in allen Märkten als Schrittmacher. Umso wichtiger ist es aber, dass die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen dafür gegeben sind. Unser gemeinsames gesellschaftliches Ziel muss es sein, die Energieversorgung so zu organisieren, dass sich Klimaschutz, Versorgungssicherheit sowie wirtschafts- und sozialverträgliche Energiepreise nicht ausschließen.
5 E.ON AG, ZB II 2008, 13. August 2008 Seite 5 von 8 Gerade von der Preisseite ist die europäische Energieversorgung in den letzten Monaten dabei deutlich unter Druck geraten. Nie zuvor hat es eine solche Rallye bei den weltweiten Energiepreisen gegeben wie im zurückliegenden Quartal. Die Überhitzung scheint zwar derzeit zurückzugehen, es muss uns aber klar sein, dass bei weltweit steigendem Energieverbrauch der Druck auf die knapper werdenden Ressourcen anhalten wird und damit der Druck auf die Energiepreise. Das macht deutlich: Bei allen Anstrengungen für mehr Klimaschutz müssen wir immer unsere Kunden im Auge behalten. Für sie muss Energie bezahlbar bleiben. Wie groß die Belastung durch Energiepreise für den Strom- und Gaskunden schon heute ist, wissen wir aus unserem Alltagsgeschäft. Nicht zuletzt der Erfolg unserer Marke E WIE EINFACH in Deutschland zeigt, dass der Verbraucher stärker darauf bedacht ist, seine Energiekosten möglichst gering zu halten und flexibel auf Preisentwicklungen zu reagieren. Ende Juni hatte E WIE EINFACH bereits rund Strom- und Gaskunden. Damit haben wir seit dem Start der Marke im Februar 2007 per Saldo Kunden hinzugewonnen. Der Erfolg von E WIE EINFACH zeigt aber nicht nur gestiegenes Preisbewusstsein, sondern auch, dass Verbraucher jetzt sehr viel eher bereit sind, sich aktiv um ihr Energiemanagement zu kümmern. Das ist eine der Voraussetzungen dafür, den Kunden mit den Möglichkeiten von Smart Metering und anderen technischen Innovationen und Service-Angeboten zu einem noch engeren Partner von E.ON zu machen. Wir brauchen zukunftsfähige Konzepte für unsere Energieversorgung.
6 E.ON AG, ZB II 2008, 13. August 2008 Seite 6 von 8 Darüber müssen wir vor dem Hintergrund der zuvor skizzierten globalen Rahmenbedingungen bald einen möglichst breiten gesellschaftlichen Konzens erreichen. Ich plädiere für eine evolutionäre Entwicklung, die harte Brüche vermeidet. Das ist nicht zuletzt eine Frage der Sozialverträglichkeit. Denn es geht auch darum, wie viel wir den Menschen zumuten können: hinsichtlich ihrer finanziellen Belastung und hinsichtlich notwendiger Verhaltensänderungen. Neben einer deutlichen Steigerung der Energieeffizienz in der Stromerzeugung, der Industrie und bei Haushalten brauchen wir dabei für die nächsten Jahrzehnte einen ausgewogenen Energiemix, der alle Technologien umfasst: von den Erneuerbaren, die wir engagiert ausbauen, auf die wir aber nicht allein setzen dürfen, über die Kernkraft bis zu Kohle und Gas. Wir dürfen dabei keinen Energieträger überstrapazieren, aber auch keinen außen vor lassen. Das sage ich im Hinblick auf den Neubau von Kohlekraftwerken ebenso wie hinsichtlich der Laufzeiten unserer Kernkraftwerke. Bei beiden Themen gibt es meines Erachtens eine enge Verbindung: die Notwendigkeit zur energiepolitischen Nüchternheit und Sachlichkeit. Eine Entwicklung in diese Richtung beobachten wir gerade in der gesellschaftlichen Debatte über die mögliche Verlängerung der Laufzeiten unserer deutschen Kernkraftwerke. Zuletzt hat das Bundeswirtschaftsministerium mit seinen Eckpunkten für ein energiepolitisches Programm noch einmal erfreulich deutlich herausgearbeitet, dass die Nutzung der Kernenergie ökonomisch und ökologisch sinnvoll und erforderlich ist. Meine Damen und Herren, die aktuellen Herausforderungen Energiepreise, Klimawandel und Versorgungssicherheit zwingen die Gesellschaft zu einer Verständigung über eine realistische und umsetzbare Energiestrategie. Denn unser Ziel muss es sein, einen Weg in die Energiezukunft zu finden, der Klima- und Ressourcenschutz mit wirt-
7 E.ON AG, ZB II 2008, 13. August 2008 Seite 7 von 8 schaftlichem Wachstum vereinbart. Wir sind bereit, unseren Beitrag dazu zu leisten.
8 E.ON AG, ZB II 2008, 13. August 2008 Seite 8 von 8 Diese Rede enthält möglicherweise bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung des E.ON- Konzerns und anderen derzeit verfügbaren Informationen beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken und Ungewissheiten sowie sonstige Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Leistung der Gesellschaft wesentlich von den hier abgegebenen Einschätzungen abweichen. Die E.ON AG beabsichtigt nicht und übernimmt keinerlei Verpflichtung, derartige zukunftsgerichtete Aussagen zu aktualisieren und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.
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