Mobbing Erkennen Handeln Prävention
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- Irmela Weiner
- vor 7 Jahren
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1 Mobbing Erkennen Handeln Prävention 25. März 2015 Mobbing Was ist Mobbing? Von engl. To mob= belästigen, anpöbeln Absichtlich und systematisch gegen eine Person gerichtet Mobbing ist ein Gruppengeschehen und kommt wiederholt und über längere Perioden vor Mobbing ist eine Machtdemonstration und hat die Verletzung des Opfers zum Ziel Mobbing ist kein Konflikt, Konflikte haben konkrete Inhalte Direktes Mobbing Indirektes Mobbing Cybermobbing Mobbing-Muster Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 2 Finanzdirektion 1
2 Direktes Mobbing Körperliche Handlungen, verbale aggressive Handlungen Drohen, Erpressen, stehlen, zerstören von Gegenständen, offensichtliche Gesten, Gezieltes Hänseln, beleidigen, beschuldigen, missgünstig sein, Intrigen spinnen Können verschiedene Ausdrucksformen annehmen Sind offensichtlich und die Täterschaft dem Opfer bekannt Geschehen meistens ausser Sicht der Erwachsenen, Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 3 Indirektes Mobbing Keine direkte Konfrontation Verdeckte Formen der Aggression z.b. minimale Gesten, Blicke, Kopfdrehen, leiser oder lauter sprechen, Provokationen Verneinen oder bagatellisieren seitens der Täter Beinhaltet eine Form von Manipulation der Opfer oder Erwachsenen Ebenso Ausdruck von verletzenden Absichten und auch häufig zusammen mit direkten Formen Bei Mädchen und Jungen gleich häufig Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 4 Finanzdirektion 2
3 Cyber-oder Internetmobbing-bullying Cybermobbing ist Mobbing mit Hilfe von Facebook, oder SMS; Verbreitung von Gerüchten, peinliche und gefälschten Fotos, Belästigungen Anonymität führt zu unakzeptablem Verhalten in der Kommunikation Breites Publikum führt zu grösserer Demütigung, grosse Scham bei Betroffenen Das Netz vergisst nichts Geheimhaltung Oft zusammen mit traditionellem Mobbing Häufig( er) bei Jugendlichen, junge Erwachsene Kann weitreichende Folgen haben Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 5 Mobbing-Muster Mobbing ist ein komplexes Muster Einzelne Vorfälle sind oft subtil und wenig dramatisch Für Beobachter kann das Gefühl von Unsicherheit und unklaren Gefühlen entstehen Etwas ist nicht in Ordnung> genauer hinschauen> Versuch das Muster zu erkennen als wichtiger Bestandteil der Prävention Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 6 Finanzdirektion 3
4 Mobbing: mögliche Ursachen Entstehung und Aufrechterhaltung im Umfeld Schweigen und Zuschauen aus Angst oder dem Gefühl der Machtlosigkeit Mitmachen bei den Aktionen oder stillschweigend tolerieren Mobbing lohnt sich für Mobber: Gruppengefühl, Stärke,Macht, Kontrolle Mangelndes Einfühlungsvermögen / Empathie für soziales Umfeld Anerkennung von Gleichgesinnten Spannung im Alltag Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 7 Umfeldfaktoren als Prävention Gesundes Schulklima: Klima des Vertrauens und der emotionalen Sicherheit Klare Regelung von Disziplinproblemen Kooperation unter Lehrpersonen Einbezug von Eltern, Umgang zu hause mit Aggressionen, Werten, Überbehütung, gegenseitiger Erpressung, «Nötigungsverhalten», Grenzen setzen ohne Aggression. Modellfunktion der Eltern beim Vermitteln von Respekt und Wertschätzung Modellrolle der Lehrpersonen, klare Haltung gegen Mobbing Freundschaften können helfen Mobbing zu stoppen oder psychische Unterstützung bieten Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 8 Finanzdirektion 4
5 Individuelle Faktoren Schwächung oder andersartiges Verhalten Kinder mit Defiziten in Selbstbehauptung und Abwehr Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten, ADS/ ADHS haben ein höheres Risiko für Mobbing Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund Mobber zeigen sich nicht besonders empathisch und sind primär am eigenen Gewinn orientiert Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 9 Erkennen von Mobbing Es ist etwas im Gange, niemand will darüber reden Negative Ereignisse, das Kind will aber nicht darüber reden Ein Kind wird schlecht behandelt, niemand hilft Demütigen, blossstellen vor Peers Isolation, Verlust von Freunden oder keine Freundschaften schliessen können Wirkt wehrlos, hilflos gegen Angriffe von andern Mobber scheinen gut organisiert und haben Spass am Geschehen Mobber haben ein genügend gutes Einfühlungsvermögen, es fehlt ihnen aber Interesse am Wohl der andern Defizite im prosozialen und kooperativen Verhalten Schüchternes und zurückgezogenes Verhalten kann zu einem Risiko werden Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 10 Finanzdirektion 5
6 Erkennen von Mobbing Faustregel: Mindestens einmal pro Woche beobachtbare negative Handlungen gegenüber bestimmten Schülern deutet auf ein Mobbing-Problem hin Mobbing-Orte oft im Versteckten: Schulweg, Ecken von Pausenplätzen. Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 11 Die Folgen von Mobbing Demütigung durch Mobbing verletzt das Selbstwertgefühl der Betroffenen Das Gefühl, die Situation nicht kontrollieren zu können sowie Unvorhersagbarkeit und Ausweglosigkeit können zu Depressionen und Schuldgefühlen führen, Selbstabwertung Rückzug, (Schul-)angst Schulverweigerung, Schulabbruch Hoffnungslosigkeit, dass die Situation verbessert werden kann Chance für Hilfe kleiner Körperliche Symptome Suizidversuche oder Tod durch Unfälle ( Flucht vor den Mobbern) Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 12 Finanzdirektion 6
7 Massnahmen gegen Mobbing Probleme ansprechen; klare und offene Kommunikation Nach vorne schauen Nach Lösungen suchen Ich Botschaften verwenden Nicht nach dem Schuldigen oder der «Wahrheit» suchen No Blame Approach ( statt Schuldzuweisung soll Verantwortung gefördert werden) Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 13 No Blame-Approach 1. Gespräch mit Mobbing-Opfer ( möglichst konkret mit Zeichnungen, Worten) Befindlichkeit, Auswirkungen, Rollen klären von aktiven Tätern, Mitläufern, Unbeteiligten, Einverständnis vom Kind 2. Treffen mit " Experten": Täter, Mitläufer, andere Kinder, die zu einer konstruktiven Lösung beitragen können, betroffenes Kind ist nicht dabei 3. Nach einer Woche, Feedback einzeln einholen, was konnte umgesetzt werden, Befindlichkeit jetzt etc. ( Bei Bedarf regelmässig wiederholen) Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 14 Finanzdirektion 7
8 Prävention von Mobbing Prosoziales und kooperatives Verhalten fördern Respekt fördern Akzeptanz für individuelle Unterschiede ( äussere Erscheinung verursacht kein Mobbing) Streiten dürfen, aber wie? Die Kunst Differenzen auszutragen Feed back geben Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 15 Was können Eltern tun? Warnsignale beachten: Das Kind möchte nicht mehr in die Schule/ Kindergarten gehen Leistungsabfall Körperliche Beschwerden; Bauchweh, Kopfweh, Appetitlosigkeit oder Schlafstörungen Wenige oder keine Freunde Das Kind wirkt ängstlich, in sich gekehrt, unkonzentriert, wertet sich selbst ab Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 16 Finanzdirektion 8
9 Was können Eltern tun? Sich einmischen in Soziale Netzwerke; offene Fragen stellen Werte hinterfragen ( Respekt für andere, Vielfalt als Bereicherung ) Stellung beziehen gegen Mobbing Interesse am Alltag des Kindes zeigen Kontakte zu den Lehrpersonen und andern Eltern pflegen Dem Kind das «Neinsagen» beibringen Warnsignale beachten Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 17 Was kann die Schule tun? Vernetzung Schule/ Elternhaus Vertrauensbildende Massnahmen Bei Interventionen zusammen mit den Eltern am gleichen Strick ziehen Niederschwellige Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Lehrern und Eltern unabhängig vom Problem anbieten ( z.b. Sprechstunden für Eltern) Systematisch beobachten und analysieren, Gruppendynamiken erkennen/ beeinflussen Befragen der Schüler mittels Fragebogen Projekte; mit den Schülern über Mobbing reden, Mobbingtechniken aufdecken Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 18 Finanzdirektion 9
10 Was kann die Schule tun? Verhaltensvertrag: Regeln gegen Mobbing, Schüler einbeziehen, dabei beachten, dass positive Verstärkung wirksamer ist als negative Sanktionen und ein besseres Klima gibt Fördern von prosozialen Kompetenzen wie trösten, teilen, helfen, kooperieren Grenzen definieren, sich wehren dürfen und «nein» sagen dürfen, z.b. Rückzugsmöglichkeiten anbieten oder Signalkarten Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 19 Was können Kinder tun? Kinder als Zeugen von Mobbing dürfen «Stopp» sagen Kinder dürfen sich einsetzen für andere Kinder, z.b. auf Verhaltensplan aufmerksam machen Hilfe holen bei andern Kindern oder Erwachsenen Festgefahrene Mobbing-Muster sollen nicht von den Kindern gelöst werden, sondern von den Erwachsenen Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 20 Finanzdirektion 10
11 Nützliche Adressen Taschau.ch/ mobbing «Stopp Cyber-mobbing» Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 21 Mobbing Weiterführende Literatur: Mutig gegen Mobbing; F. Alsaker 2012 Verlag Hans Huber Bern Be-Prox Berner Präventionsprogramm gegen Gewalt in Kindergarten und Schule mobbing Mobbing ist kein Kinderspiel; Valkanover S Schulverlag Bern, Arbeitsheft zur Prävention, incl. Film Anleitung zum Mobbing; A.Guggenbühl 2008 Verlag Zytglogge Mobbing- so nicht!; I. Bräunlich Keller 2011 Beobachter-Buchverlag Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 22 Finanzdirektion 11
12 Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 23 Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 24 Finanzdirektion 12
13 Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 25 Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 26 Finanzdirektion 13
14 Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 27 Finanzdirektion 14
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