Auftraggeber: SCHIRMER-PARTNER Landschaftsarchitekten BDLA Zillestraße Berlin

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1 Bericht zur artenschutzfachlichen Begutachtung hinsichtlich des Vorkommens von Fledermäusen in den zum Abriss vorgesehenen Gebäuden auf dem Gelände am Bahnhof Erkner Auftraggeber: SCHIRMER-PARTNER Landschaftsarchitekten BDLA Zillestraße Berlin Auftragnehmerin: Dr. Beatrix Wuntke Umweltforschung, -bildung und -beratung Kirschenallee 1a Groß Kreutz/Havel OT Schenkenberg Groß Kreutz, den

2 Einleitung Es wurde eine artenschutzfachliche Untersuchung zum Vorkommen gebäudebewohnender Fledermausarten in den Abrissgebäuden beauftragt. Zugrunde liegt dieser Beauflagung das Naturschutzgesetz, welches es verbietet, Fortpflanzungs- und Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören. Zu den besonders geschützten Arten zählen alle einheimischen Fledermäuse. Da je eine Begehung für Winter- bzw. Sommerquartiere beauflagt worden war, erfolgte am die Winterquartierkontrolle und am die Kontrolle auf Sommerquartiere. Die Gebäude wurden zur besseren Übersicht von Süd nach Nord durchnummeriert. Alle Gebäude wurden, soweit zugänglich, begangen, und auf ihre Eignung als Fledermausquartiere bzw. Spuren einer Nutzung durch Fledermäuse hin kontrolliert. Dabei wurden insbesondere auf Anzeichen einer Nutzung (Kotspuren auf Fensterbrettern, an den Hauswänden bzw. auf dem Dachboden und in den Innenräumen) geachtet. Ergebnisse Die 3 Gebäude liegen in der bebauten Ortslage und stehen seit Jahren leer. Gebäude 1 ist auf dem Deckblatt abgebildet, die beiden anderen Gebäude in den Abb. 1 und 2. Abb. 1: Gebäude 2 im Winter 2

3 Abb. 2: Gebäude 3 im Winter a) Winterquartierkontrolle Es wurden die Gebäude 2 und 3 begangen (Abb. 1 u. 2), Gebäude 1 wird im Kellerbereich bewohnt, daher können dort Fledermauswinterquartiere ausgeschlossen werden. Die Kellerräume der beiden anderen Gebäude (Abb. 3) wiesen keine Spuren überwinternder Fledermäuse auf. Auch war die Luftfeuchtigkeit zu niedrig für Winterquartiere. Die oberirdischen Bereiche der Gebäude sind nicht frostfrei und daher als Winterquartiere ungeeignet. Abb. 3: Kellergang im Gebäude 2 - wenig Eignung als Fledermauswinterquartier 3

4 b) Sommerquartierkontrolle Diese Begehung fand am statt. Zuerst erfolgte eine Außenkontrolle aller Gebäude. Dabei wurden Außenwände und Mauer- sowie Fenstersimse auf Hinweise auf ein-/ ausfliegende Fledermäuse kontrolliert. Gebäudebewohnende Arten setzen unmittelbar vor dem Einflug in das Quartier oft Kot ab, der dann an den Wänden bzw. auf Simsen unterhalb des Einfluges liegen bleibt, bis Wind und Wetter ihn beseitigen. Bei Quartieren mit einer hohen Anzahl von Tieren fällt dieser Kot auf und gibt einen Hinweis auf die Anwesenheit von Fledermäusen. An den Gebäuden 2 und 3 wurden jeweils einige Fledermauskotkrümel auf Fenstersimsen gefunden, die ein gelegentliches Einfliegen einzelner Tiere belegen. In Begleitung von Herrn Wagner-Krawczyk erfolgte anschließend die Kontrolle der Innenräume und Dachböden, soweit sie zugänglich waren. Der abgebrannte Dachstuhl von Haus 1 (Abb. 4) ist für Fledermäuse ungeeignet. Abb. 4: Gebäude 1 im Sommer - durch den abgebrannten Dachstuhl gibt es keine für größere Zahlen von Fledermäusen geeigneten Quartierstrukturen Im Haus 2 wurde im Dachboden eine zeternde Fledermaus gehört, die in dem Zwischenraum zwischen Dacheindeckung und Wand des Obergeschosses saß. Sie fühlte sich vermutlich durch die Begehung des Dachbodens gestört. Es gab keine Hinweise auf größere Anzahlen von Fledermäusen. 4

5 Im Haus 3 wurden auf dem Dachboden abgebissene Schmetterlingsflügel gefunden. Dabei handelt es sich um einen Fraßplatz von Braunen oder Grauen Langohren. Diese beiden Fledermausarten hängen sich mit erbeuteten Faltern an immer wieder genutzte Hangplätze und beißen den Faltern die Flügel ab, da sie diese nicht fressen. Ansonsten gab es keine weiteren Hinweise auf Fledermäuse in den Gebäuden. Abschätzung der Auswirkungen des Bauvorhabens a) Baubedingte Auswirkungen Durch das geplante Vorhaben werden zwei gelegentlich genutzte Einzelquartiere von Fledermäusen beseitigt. Da ein Antreffen einzelner Fledermäuse in unzugänglichen Spalten, Balkenrissen u.ä. nie ausgeschlossen werden kann, wird empfohlen, die mit den Abrissarbeiten befassten Bauarbeiter anhand des als Anlage beigefügten Informationsblattes über den Umgang mit eventuell aufgefundenen Fledermäusen zu informieren. b) Betriebs- und anlagebedingte Auswirkungen Durch das geplante Vorhaben werden zwei Einzelquartiere von Fledermäusen dauerhaft beseitigt. Es wird empfohlen, die verloren gehenden Quartiere durch die Anbringung von zwei Fledermausfassadenkästen nach Abschluss der Bauarbeiten zu ersetzen und diese Anbringung für die Untere Naturschutzbehörde zu dokumentieren. Bezugsquellen für Fledermausfassadenkästen sind auf der folgenden Seite aufgelistet. 5

6 Bezugsquellen für Fledermauskästen (alphabetisch sortiert) Hasselfeldt-Naturschutz Vogel-, Fledermaus-, Insekten-, Amphibien- und Naturschutz Hauptstraße 86a, Dörpstedt / Bünge Tel.: / / -62 Fax: / Mobil: 0172 / info@hasselfeldt-naturschutz.de, Internet: Naturschutzbedarf STROBEL Nitzschkaer Str. 29, Schmölln Tel.: / Fax: / 55618, info@naturschutzbedarf-strobel.de, Internet: Roland Füssel - Vertrieb von Vogel- und Naturschutzprodukten, sowie Forstbedarf Wesenitzstr. 66, Stolpen Tel.: / Fax: / Mobil: 0173 / service@naturschutz-fuessel.de, Internet: SCHWEGLER Vogel- & Naturschutzprodukte GmbH Heinkelstrasse 35, D Schorndorf Tel.: / Fax:: / info@schwegler-natur.de, Internet: 6

7 Anlage: Informationsblatt Zum Umgang mit bei Bauarbeiten aufgefundenen Fledermäusen Fledermäuse bewohnen nicht nur Baum- und Felshöhlen, sondern auch Gebäude. Sie besiedeln Hohlräume in Fassaden, hinter Holzverkleidungen und in Dachstühlen. Im Land Brandenburg gibt es 18 verschiedene Fledermausarten, die alle unter Naturschutz stehen. Im Spätsommer und Herbst sind insbesondere die nun flugfähigen Jungtiere auf Erkundungstour und fliegen alle möglichen Hohlräume an. So kann es passieren, dass mal beim morgendlichen Arbeitsbeginn Fledermäuse im Gebäude vorgefunden werden. Sie sitzen an der Wand oder auch in Holz- und Bretterstapeln. Wenn die Tiere durch die Arbeiten nicht beeinträchtigt werden, kann man sie einfach an ihrem Platz belassen. Wenn sie aber durch die Arbeiten gestört oder gefährdet werden, können Sie die (am Tag schlafenden) Tiere vorsichtig von ihrem Platz abnehmen. Dabei sind Handschuhe angeraten, denn zumindest die größeren Arten können schmerzhaft zubeißen, wenn sie sich bedroht fühlen. Dann sollte das Tier abseits des Gebäudes an einen Baum gesetzt werden. Möglichst hoch, also 2m oder mehr. In den meisten Fällen krabbeln die Tiere dann gleich den Baum hoch oder aber lassen sich fallen, um Luft unter die Flügel zu bekommen, und fliegen davon. Mit ihrem Ultraschall- Ortungssystem können sich die nachtaktiven Tiere auch am hellen Tag orientieren. Wenn eine anscheinend verletzte oder flugunfähige Fledermaus gefunden wird, so kann diese in einen Pappkarton gesetzt werden und es ist werktags die zuständige Untere Naturschutzbehörde zu informieren, die über das weitere Vorgehen verfügt. Die Telefonnummer lautet Innen an einer Gebäudewand schlafende Fledermaus (ca. 5 cm groß) 7