1898: Bernhard von Bülow (seit 1897 Staatssekretär des Äußeren) über die deutsche Sicht der außenpolitischen Lage des Reiches in Europa:
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- Friedrich Bösch
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1 Zitat 1898: Bernhard von Bülow (seit 1897 Staatssekretär des Äußeren) über die deutsche Sicht der außenpolitischen Lage des Reiches in Europa: Was Deutschlands politische Stellung in Europa angeht, so halten wir an der Dreibundkombination als vorläufigem Ausgangspunkt so lange wie möglich fest. [ ] In den für die europäische Politik im Vordergrund stehenden großen Gegensätzen, die einmal zwischen England und Frankreich und sodann wiederum zwischen England und Russland vorliegen, kann es für uns auch in Zukunft einstweilen nur richtig sein, eine abwartende Mittelstellung einzunehmen. 1 Karikaturen Karikatur I: L enfant terrible Schreckliches Kind. Britische Karikatur, Zitiert nach: Duden Abiwissen Geschichte (2010), S. 88.
2 Karikatur II: Wie sollen wir uns da die Hände reichen? Simplizissimus, Karikatur III: The Bowling Point (Der Siedepunkt). Punch, 1908.
3 Arbeitsblatt 1: Weltpolitische herde 1. Lies zunächst den Darstellungstext, um dir einen Überblick über den historischen Kontext zu verschaffen. Unterstreiche dabei die wichtigsten Informationen (beteiligte Großmächte, Ziele, Durchführung). beteilige Großmächte 2. Erkläre die Karikatur, indem du ihre Wirkung beschreibst und die Kernaussage formulierst. Nimm Stellung zur Leitfrage Welche Rolle spielt Deutschland in diesen Krisen? Trage deine Ergebnisse in die Tabelle ein! Flottenwettrüsten Deutschland und Großbritannien Situation wirkt bedrohlich/ernst (Gesichtsausdrücke) Deutsche Flottenpolitik Die deutsche Annahme war gewesen, der britischfranzösische, aber auch der britischrussische Gegensatz in der Kolonialpolitik erlaubte Deutschland eine Politik der freien Hand. Diese Politik sollte nach den Vorstellungen des Kaisers und deutscher Militärs durch eine neue deutsche Schlachtflotte abgesichert werden. Die Flotte sollte der angestrebten deutschen Weltmachtstellung Geltung verschaffen; sie sollte auch einen neuen Schub für die Industrialisierung geben und damit den allgemeinen Wohlstand in Deutschland, auch den der Arbeiter, heben. Mit einer Propaganda [ ] stachelte Admiral Tirpitz die nationale Flottenbegeisterung an. Das nötige Geld wurde durch zusätzliche Steuern bereitgestellt sowie durch Aktivitäten des Flottenvereins. Ihm beizutreten galt geradezu als bürgerlichpatriotische Pflicht. Admiral Tirpitz hatte den Plan entwickelt, die deutsche Flotte so zu stärken, dass es für England oder irgendein anderes Land ein hohes Risiko bedeutete, die deutsche Flotte im Kriegsfall anzugreifen. England sah die deutsche Flottenrüstung aber als grundsätzliche Bedrohung. Die Folge war ein deutschenglischer Rüstungswettlauf. Wie sollen wir uns da die Hände reichen? Simplizissimus, Wirkung der Karikatur und Kernaussage keine Zusammenarbeit, sondern Konkurrenzkampf (Wer hat die größte Kriegsflotte?) Weltmachtstreben um jeden Preis Politik der freien Hand : Absicherung durch eine neue dt. Schachtflotte angestrebte dt. Weltmachtstellung Geltung verschaffen; Schub für Industrialisierung und allgemeinen Wohlstand sehr geldaufwändig dt. Flottenbegeisterung hohes Risiko dt. Flotte anzugreifen Bedrohung für Großbritannien Dtl. tritt in direkte Konkurrenz zu Großbritannien Herausforderung Annäherung an Großbritannien nun nicht mehr zu erwarten Quelle: Geschichte plus. MecklenburgVorpommern. Volk und Wissen Verlag: Berlin 2000,
4 Arbeitsblatt 1: Weltpolitische herde Punch, beteiligte Großmächte Wirkung der Karikatur und Kernaussage
5 Arbeitsblatt 2: Weltpolitische herde 3. Lies zunächst den Darstellungstext, um dir einen Überblick über den historischen Kontext zu verschaffen. Unterstreiche dabei die wichtigsten Informationen (beteiligte Großmächte, Ziele, Durchführung). 4. Erkläre die Karikatur, indem du ihre Wirkung beschreibst und die Kernaussage formulierst. Nimm Stellung zur Leitfrage Welche Rolle spielt Deutschland in diesen Krisen? Trage deine Ergebnisse in die Tabelle ein! Die Balkankrisen Das Osmanische Reich war Ende des 19. Jh.s wie ÖsterreichUngarn ein Vielvölkerstaat. Auf dem Balkan stießen die Interessengebiete beider Mächte zusammen. Außer Österreich verfolgte auch Russland in diesem Gebiet seine Ziele: Es sah sich als Schutzmacht der orthodoxen Christen. Ferner unterstützte Russland den Panslawismus (=Einigungsbewegung aller Slawen) und die Unabhängigkeitsbestrebungen der slawischen Völker. Davon lebten viele unter der Herrschaft ÖsterreichUngarns, so dass Österreich die russische Balkanpolitik wie eine Zündschnur am eigenen Staat sah. Ein anderes Ziel Russlands war, die Meerengen des Bosporus und der Dardanellen zu beherrschen und so einen Zugang zum Mittelmeer zu erhalten. Schon lange war das Osmanische Reich geschwächt [ ] gab es erneut einen Aufstand gegen den absolutistisch regierenden Sultan und für eine Verfassung. Diesen Zeitpunkt nutzte ÖsterreichUngarn und gliederte Bosnien und Herzegowina in sein Territorium ein. Im selben Jahr erklärte sich Bulgarien zu einem unabhängigen Königreich. Damit war der russische Expansionsdrang auf dem Balkan fürs Erste blockiert. Die Türkei [ ] war innenpolitisch nicht gefestigt und militärisch schwach. Russland nutzte 1912 diese Gelegenheit und unterstützte den Balkanbund Serbiens, Montenegros, Bulgariens und Griechenlands bei ihrer Befreiung aus der türkischen Herrschaft. Dieser Balkankrieg endete mit dem fast vollständigen Rückzug der Türkei aus Europa. Als neuer bedeutender slawischer Staat trat nun Serbien auf, das zu einem erbitterten Feind ÖsterreichUngarns wurde. Ein großer europäischer Krieg konnte nur dadurch verhindert werden, dass Großbritannien Russland daran hinderte, zugunsten der serbischen Expansionspläne einzugreifen. Auf der anderen Seite wirkte Deutschland auf Österreich Ungarn mäßigend ein, nicht gegen Serbien vorzugehen. The Bowling Point (Der Siedepunkt). Punch, beteilige Großmächte Wirkung der Karikatur und Kernaussage Balkankrise v.a. ÖsterreichUngarn und Russland, Serbien aber auch Deutschland und Großbritannien in der Allianz alle Großmächte beteiligt wollen den Deckel des kochenden Balkankesseln zuhalten (Überkochen = Krieg) Situation wirkt bedrohlich und äußerst angespannt (Gesichtsausdrücke) Krieg scheint fast unausweichlich, nur noch eine Frage der Zeit Kessel wird überkochen, wenn nicht alle helfen, den Deckel zuzuhalten Zusammenstoß zweier Interessensgebiete (ÖU und R) russische Balkanpolitik Zündschnur am eigenen Staat Österreich Feindschaft zwischen Serbien und ÖU Russland unterstützt Balkanbund, v.a. Serbien GB wirkt beschwichtigend auf R ein sowie Dtl auf ÖU keine primären Interessen am Balkan durch Dreibundvertrag unweigerlich mit ÖU verbunden Einsetzen für Interessen ÖU im Falle einer Eskalation nur ÖU als Bündnispartner; Gegner: Russland sowie Großbritannien und Frankreich (Triple Entente 1907) Quelle: Geschichte plus. MecklenburgVorpommern. Volk und Wissen Verlag: Berlin 2000, 326.
6 Arbeitsblatt 2: Weltpolitische herde Simplizissimus, beteiligte Großmächte Wirkung der Karikatur und Kernaussage
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