Verkaufserfolge von Kochbüchern, Attila Hildmann sei hier exemplarisch genannt, sind ein schlagender Beweis hierfür.

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1 Kulinarik schafft Gäste am Begrüßung Martin Exner, tourismuspolitischer Sprecher des Niedersächsischen Industrie- und Handelskammertages (NIHK) Essen hält Leib und Seele zusammen gilt nicht nur im Alltag. Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub zurückdenken - an was erinnern Sie sich? Sicherlich wird der Genuss von gutem Essen als ein Erlebnis dabei gewesen sein. Leider wird Ihnen auch gegebenenfalls ein weniger gutes Mahl ebenso in Erinnerung geblieben sein. Was heißt das? Genuss und Urlaubserlebnis sind schlicht nicht voneinander zu trennen. Die Küche ist es, die darüber bestimmt, mit welchem Eindruck der touristische Gast über seinen Urlaub berichtet. Ein qualitativ gutes Essen macht Gäste einfach glücklich. Kulinarik, das Interesse am Essen, an der Küche hat unter unterschiedlichen Gesichtspunkten in den letzten Jahren immens zugenommen. Sei es unter dem Gesichtspunkt der Raffinesse, der Innovation oder aber auch der gesunden Ernährung, Die Küche steht für den Konsumenten und damit auch für den touristischen Gast ganz anders im Fokus, als dies noch vor 10 oder 20 Jahren der Fall war. Kein TV-Anbieter mehr ohne seine fast tägliche Kochshow und auch die 1

2 Verkaufserfolge von Kochbüchern, Attila Hildmann sei hier exemplarisch genannt, sind ein schlagender Beweis hierfür. Studien haben gezeigt, dass insbesondere qualitativ hochwertige Gastronomie vielerorts fehlt. Und damit ist nicht gemeint, dass der Gast flächendeckend Gastronomie erwartet, die mit einem Michelin-Stern oder ähnlichem ausgezeichnet wurde. Eine mehrköpfige Familie wird sich auch im Urlaub ein derartiges Genusserlebnis nur gelegentlich leisten können. Aber Qualität in der Küche ist ja nicht nur eine Angelegenheit der Spitzengastronomie. Ein Gutachten, das für die Lüneburger Heide vor einigen Jahren erstellt wurde aber wie wir wissen exemplarisch für viele Regionen Niedersachsen steht - kommt u.a. zu dem Schluss, dass hier deutlicher Verbesserungsbedarf besteht, dass sich die Gastronomie insbesondere auch auf Zielgruppen einzustellen habe, die z.b. Vollwert-Küche mit regionalen BIO-zertifizierten Produkten in einer mittleren bis gehobenen Preiskategorie bevorzugten. Natürlich sind die Geschmäcker verschieden: ob saftige Steaks vom Grill, Fisch - idealerwiese direkt noch vom Kutter -, vegetarische Kreationen, trendige vegane Kost, das drei Gänge Menü vom Sternekoch, selbstgebackener Kuchen im Hofkaffee, die schnelle Bratwurst auf die Hand - alles hat seinen Platz. Aber egal für was sich der Gast entscheidet Geschmack und Qualität müssen stimmen. Regionalität, Authentizität und 2

3 Frische, das sind die Zauberworte mit denen beim Gast zu punkten ist. Regionales ist dabei zu einem entscheidenden Wirtschaftsfaktor geworden. Ich glaube wir können auch noch einiges tun, um dies im Bewusstsein des Gastes zu verankern. Vor einigen Tagen fiel mir ein Hinweis auf das Gladmat-Festival in Stavanger in die Hände. Norwegen hat sicherlich nicht unbedingt den Ruf, ein kulinarisches Paradies zu sein. Aber ist, wie wir in Niedersachsen, ein Land mit ausgezeichneten Rohstoffen. Dieses Festival als Treffpunkt von Konsumenten, verarbeitenden Betrieben mit der Möglichkeit lokale Produkte zu kosten und sich über kulinarische Trends zu informieren, zieht jedes Jahr rund 250 Tsd. Besucher. Also per se bereits eine touristische Veranstaltung. Vielleicht sollten wir über eine Art niedersächsischer Tage der Kulinarik nachdenken. Mit ihrem Großen Bauernhof Familien Kochfest ist die Arbeitsgemeinschaft Urlaub und Freizeit auf dem Lande m.e. auf einem guten Weg. Die letzte Veranstaltung in der Wedemark war auch erneut wieder ein Publikumserfolg. Vielleicht lässt sich dieser Ansatz ja in einen größeren niedersächsischen Rahmen setzen. 3

4 Wenn man an typische Produkte aus Niedersachsen denkt, fallen einem schnell einige ein. Und manche sind dabei bereits weit über die Grenzen des Landes bekannt. Heidschnucken aus der Heide zum Beispiel, Obst aus dem Alten Land, noch für einige Tage der niedersächsische Spargel und auch eine Nordsee ohne Krabben ist kaum vorstellbar am besten noch selbst gepult. Auch mit dem Harzer Käse verbindet man unweigerlich bereits den passenden Landstrich - denkt an Berge, Stauseen, Wälder, Wandern oder Skifahren. Aber es gibt noch viel mehr! Manches bleibt verborgen, anderes ist nur regional bekannt. Hier liegt sicherlich noch eine ganze Reihe von Schätzen, die wir im Interesse des Gastes und unserer Unternehmen heben können. Und das meine Damen und Herren, ist einer der Gründe warum wir Sie als Gastronomen, Hoteliers, Agrarproduzenten und Touristikmanager heute hier nach Osnabrück eingeladen haben. Wir sind der Ansicht, Niedersachsen als Agrarland Nr. 1 - hat in Sachen Genussvermarktung zwar gute Vorlagen, sie müssen aber noch in Tore verwandelt werden, um in der derzeitigen Weltmeisterschaft zu bleiben. Wie das geht? Das wollen wir von unseren Experten einmal genauer hören. Deshalb möchte ich an dieser Stelle all unseren Referenten des heutigen Tages herzlich danken, dass Sie zum Teil sogar weit gereist sind, um uns aus Ihrer täglichen Arbeit 4

5 zu berichten und uns mit Ihren Impulsen zahlreiche neue Ideen mit auf den Weg zu geben. Dankeschön! Bevor wir nach der Mittagspause in einen prall gefüllten Warenkorb voller Best-practice Beispiele einsteigen wollen, sollen uns zunächst die Vorspeisenvariationen in die Thematik einführen. Was bedeutet eine gute Küche für die Vermarktung einer Destination? Dafür schauen wir gleich über den Tellerrand hinaus, in eine Region, die wie kaum eine andere für die gehobene Küche steht: Baden-Württemberg. Sie, Herr Schreib, haben als Tourismusdirektor von Baiersbronn mit zahlreichen Sterne-Restaurants in Ihrer Region ein kulinarisches Pfund mit dem Sie wuchern können. Baiersbronn ist schon fast ein Synonym für die Verknüpfung von Kulinarik und Tourismus. Ob das allein allerdings ein Garant für mehr Gäste ist? Wir sind gespannt. Welche Rolle spielt die Spitzengastronomie in Niedersachsen und welchen Beitrag kann sie leisten? Welche Unterstützung wünscht sich dabei vielleicht ein Spitzenkoch? Dazu wird uns Herr Bühner - 3-Sternekoch in seinem Restaurant La vie hier in Osnabrück - gleich ein paar interessante Einblicke servieren können. An dieser Stelle auch noch ein herzliches Dankeschön an Sie, Herr Bühner. Ihrer Anregung ist es auch geschuldet, 5

6 dass wir das Thema heute hier aufgreifen und dass wir diese Veranstaltung heute hier in Osnabrück durchführen. Über Gastronomie und Genuss in Niedersachsen zu reden geht natürlich nicht, ohne nachzufragen, welche Gedanken sich die Dachorganisation im niedersächsischen Tourismus die TourismusMarketing Niedersachsen bereits zu diesem Thema gemacht hat und was Ihre Wünsche sind, um ein genussreiches Niedersachsen zu vermarkten. Schön, dass Sie heute bei uns sind, Frau Ruh. In der Vorbereitung auf diese Veranstaltung haben wir natürlich auch kurz die offizielle Statistik befragt und wollten wissen, wie es um die Branche bestellt ist. Was ist das Pfund mit dem wir hier in Niedersachen wuchern können? Die Basis dafür, meine Damen und Herren, bilden nach den Angaben des statistischen Landesamtes rund Betriebe allein im Gastgewerbe in denen rund sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und eine nicht erfasste aber um ein vielfaches höhere Zahl von Aushilfskräften für das leibliche Wohl unserer Gäste sorgen. Genug des Aperitifs als Appetizer soll s das von meiner Seite gewesen sein. Bitte nutzen Sie den heutigen Tag, auch unserer kulinarische Pause mit unseren Ausstellern, zum Netzwerken. Dieser Austausch ist eines unserer zentralen Ziele mit dieser Veranstaltung. Bevor uns Herr Schreib aber jetzt gleich über die Baiersbronner Erfahrungen berichten wird, möchte ich Sie, 6

7 lieber Herr Petersen als auch für den Tourismus im Wirtschaftsministerium zuständiger Abteilungsleiter, um ein Statement des Landes zu unserem heutigen Thema bitten. 7