Chancen gelingender Kooperation mit dem Gesundheitsbereich: Gewaltprävention durch Vernetzung!
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- Ute Gerber
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1 Chancen gelingender Kooperation mit dem Gesundheitsbereich: Gewaltprävention durch Vernetzung! Marion Steffens GESINE-Netzwerk Gesundheit Erlangen 2011
2 Gesundheitsversorgung gewaltbetroffener Frauen: 2002 Ä Gewalterleben von Frauen wird nur selten thematisiert Ä Fehlende/Fehlerhafte med. Befunddokumentation Ä Mangel an gewalt- und geschlechtssensiblen Behandlungsangeboten Ä Lange Wartezeiten auf Therapieplatz Ä Weitgehend fehlende institutionalisierte Kooperation zwischen Gesundheitsbereich und FUE
3 Situation im EN-Kreis 2002 Ä ÄrztInnen gaben geringe Fallzahlen an (ca. 1% der Patientinnen). Ä Frauenhaus und Frauenberatung waren nur 10% der befragten ärztlichen und therapeutischen Praxen bekannt. Ä AnbieterInnen gewaltsensibler Versorgung waren den betroffenen Frauen zu wenig bekannt. Ä ÄrztInnen benannten Frustrationserlebnisse im Umgang mit gewaltbetroffenen Patientinnen.
4 Klientinnenbefragung 100 Klientinnen FB/FH aus Düsseldorf und dem EN- Kreis. Ä 89% finden es wichtig, dass ÄrztIn weiß, wenn eine Patientin Gewalt erlebt hat. Ä 95% finden es wichtig, dass ÄrztIn fragt, ob seine/ihre Patientin Gewalt erlebt hat.
5 Ziel des Netzwerks GESINE Ä Die Verbesserung der regionalen gesundheitlichen Versorgung gewaltbelasteter Frauen!
6 Neue Wege im EN-Kreis Ä Gesundheitsanbieter im Bereich medizinischer Intervention bei Gewalt gegen Frauen qualifizieren Ä Unterstützungseinrichtungen im Bereich Gesundheitsfolgen, Gesundheitsförderung qualifizieren. Ä Gerichtsfeste Befunddokumentation etablieren. Ä Psychosoziale Angebote mit dem Gesundheitswesen vernetzen. Ä Regional die Weitervermittlungsressourcen aller Beteiligten verbessern.
7 Hinsehen Wahrnehmen Handeln Das GESINE - Interventionsprogramm Ä Gewalt erkennen: achten Sie auf Red Flags. Ä Erleichtern Sie es den Patientinnen aktiv, von sich aus über Gewalt zu sprechen. Ä Sprechen Sie das Thema sensibel aber direkt an. Ä Informieren Sie über konkrete Unterstützungsangebote und vermitteln Sie (pro-) aktiv weiter. Ä Notieren Sie den Bericht der Patientin und dokumentieren Sie etwaige Verletzungen gerichtsfest. Ä Erfragen Sie den Schutzbedarf der Patientin.
8 GESINE-Netzwerk Gesundheit
9 Auftrag MIGG NÄ unterstützen, um Ä Das Erkennen eines Gewalthintergrundes Ä Den Umgang mit gewaltbelasteten Patientinnen Ä Das Dokumentieren von Gewaltfolgen Ä Die Vernetzung mit dem Gewaltunterstützungssystem in der ärztlichen Praxis zu verbessern.
10 Juristische Maßnahmen Leitet ein Polizei Justiz Gewaltopfer Frauenberatung Strafrechtsverfahren Zivilrechtsverfahren Frauenhaus Weitere Hilfen z.b. Erziehungs-/Schuldenberatung Arzt, Ärztin Vermittelt an Rechtliche Intervention Anwältin, Polizei, Gericht Gesundheitsangebote Psychotherapie, Selbsthilfe, Weitere gewaltsensible Gesundheitsversorgung Psychosoziale Unterstützung
11 Struktur Ennepe-Ruhr-Kreis Ä 9 Städte auf 410 qkm Ä EinwohnerInnen, davon ohne deutschen Pass Ä 480 niedergelassene Ärzte, davon 177 Allgemeinmedizin und 37 Gynäkologie/Geburtshilfe, davon 50% über 50 Jahre Ä 30% der N.Ä. sind Frauen Ä 1 Frauenhaus, 1 Frauenberatungsstelle NRW
12 Verfahren Ä 31 Ärztinnen/Ärzte akquiriert (7%) Ä Interventionsprogramm angepasst Ä Implementierung über Ä Fortbildungen Ä Arbeitshilfen Ä Ärztekonferenzen Ä GESINE Netzwerk erweitert Ä Fachtage interdisziplinär gestaltet
13 Fortbildungen Ä Basisfortbildung (6 Stunden) Ä Gerichtsfeste Befunddokumentation (2 Std). Ä HG und Schwangerschaft Ä Gesundheitsfolgen psychischer Gewalt Ä Psychotraumatologie Ä Gesundheitsversorgung gewaltbelasteter Migrantinnen Ä Gesprächsführung vertiefend (MI) Ä Fortbildung für Mitarbeiterinnen der Praxen (kursiv = Optional)
14 Arbeitshilfen Ä Infocard mit Warnsignalen, Gesprächsführungshilfen, Interventionsschritten und konkreten Adressen Ä Fragebogen für Routinebefragung Ä Dokumentationshilfen Ä Sicherheits Checkliste für die Praxis Ä Pro-aktiv Formular
15 Vernetzung Das GESINE Büro organisiert die Vernetzung über: Ä Ärztekonferenzen (Fallbesprechung, Supervision, Fortbildungseinheit) Ä Persönliche Vorstellung der Unterstützungseinrichtungen, Ortsbesuch Ä GESINE Netzwerktreffen und Datenbank Ä Interdisziplinäre Fachtage (inkl. Polizei, Justiz, Kliniken, Fachdienste, weitere Gesundheitsberufe)
16 Abschlussbefragung Wirkung und Nachhaltigkeit
17 Teilnahme an Fortbildungen: Kontinuität teilnehmende Ärztinnen 1 Fobi 2 Fobis 3 Fobis 4 Fobis 5 Fobis 6 Fobis 7 Fobis 8 Fobis
18 Erkennen: Haben Sie häufiger gefragt? ja nein weiß nicht
19 Erkennen: Haben Patientinnen häufiger spontan berichtet? ja nein weiß nicht
20 Erkennen (12 Monate) Gesamt Befragte Patientinnen Davon Gewaltbelastung angegeben (in%) 18% Routinebefragung ,3% Bei Verdacht ,4%
21 Erkennen: je ÄrztIn befragte Patientinnen Verdacht Angabe v. Gewaltbelastung Routinebefragung
22 Erkennen: Gewaltformen körperliche Gewalt psychische Gewalt sexualisierte Gewalt 9 Routinebefragung 1 24 Fallevaluation nach Verdacht
23 Abschlussbefragung: Umgang mit gewaltbelasteten Patientinnen Ä 80% der befragten ÄrztInnen gaben an, sich sicherer im Umgang mit gewaltbelasteten Patientinnen zu fühlen. Ä 68% haben auch Patientinnen, die einen Verdacht auf Gewalthintergrund verneint haben, weitere Informationen angeboten.
24 Umgang: Zeitaufwand Dauer des Patientinnenkontaktes bei Gewalt ist IMMER höher. Spanne Minuten; Mittelw. 18 Min. TROTZDEM haben 72% der Befragten i.d.r. sofort ein ausführlicheres Gespräch ermöglicht. (bei 24% Frage nicht zutreffend)
25 Umgang:Gezielte Weitervermittlung Frauenberatung Frauenhaus Traumatherapie ProFa Kinderschutzbund Nummer gegen Kummer Zuwanderungsberatung Jugend Migrationsdienst Andere MIGG Praxen GESINE Datenbank Vermittlung durch NÄ hat stattgefunden (in%) 100 % 32 % 36 % 28 % 12 % 4 % 0 % 4 % 28 % X Ist mir nicht bekannt 0 % (72% Erstbefragung) 0 % (63% Erstbefragung) 24 % 0 % 0 % 52 % 80 % 80 % 0 % 40 %
26 Umgang: Arbeitshilfen Bewertung der GESINE - Arbeitshilfen in % Patientinnenkarten Plakat Infocard Med Doc Card Doku-Bögen FAX (pro aktiv) Homepage hilfreich 100 % 84 % 88 % 40 % 48 % 76 % 48 % genutzt (vgl. Erstbefragung) 96 % (12%) 84 % ( 9% ) 72 % 24 % 28 % 32 % 32 %
27 Dokumentieren Insgesamt wurden in den letzten 12 Monaten 34 Befunddokumentationen erstellt: Anzahl ÄrztInnen Anzahl Befunddokumentation 0 1 mehrfach
28 Abschlussbefragung:Vernetzung Ä 96% der MIGG-ÄrztInnen gaben an, besser über das Hilfesystem informiert zu sein. Ä 92% gaben an, über bessere persönliche Kontakte ins Hilfesystem zu verfügen. Ä 88% der Praxen haben ihre Daten in die GESINE - Datenbank eingegeben.
29 Vernetzung Vermittlungsquote in % der durch ÄrztInnen an die Frauenberatung vermittelten Klientinnen Zeitraum Halbjahr Halbjahr 2009 Anteil aller Vermittlungen 2 % 10 % 24 % 2. Halbjahr %
30 Vernetzung: Was sagen FH und FB? Ä Ich bin wirklich entlastet es ist kein Problem mehr ein vernünftiges Attest zu erhalten oder einen sensiblen Arzt zu finden. Ä Wir haben das Thema Gesundheit einfach mehr im Blick und haben es. Z.B. in den Aufnahmebogen aufgenommen. Ä Wir bieten in Kooperation mit zwei GESINE- Partnerinnen eine Stabilisierungsgruppe an die ist der Renner.
31 Was sagen gewaltbelastete Klientinnen über Arztkontakt? Ä Der Kontakt mit MIGG-Ärztinnen/Ärzten wird von den gewaltbetroffenen Frauen durchgängig als angenehmer und hilfreicher erlebt.
32 und persönlich? Ä Ich habe zum ersten Mal einen Arzt getroffen, mit dem ich über das alles reden konnte. Ä Ohne die Hilfe von Dr. wäre ich gar nicht zu Ihnen in die Beratungsstelle gekommen. Ä Erst dachte ich wie kommt der mir denn?? Aber der hat nicht locker gelassen und das war auch ganz gut so. Sonst hätte ich bestimmt nichts gesagt
33 Zusammenfassung: Erste Ergebnisse Die Qualifizierung von ÄrztInnen im Themenfeld Gewalt kann: Ä die Erkennensrate Ä die Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung Ä den früheren Zugang zu Hilfen für die gewaltbelasteten Patientinnen verbessern.
34 Bis hierhin Ä 96 % halten den interdisziplinären Ansatz des GESINE - Netzwerkes für sinnvoll. Ä 92 % halten eine regionale Koordination zum Thema HG aus einer Hand für wichtig/sehr wichtig. Ä Keine(r) der Befragten hielt es für richtig, die Koordination ausschließlich in ärztliche Hand zu legen.
35 und viel weiter! Ä 88 % der MIGG - ÄrztInnen bleiben im GESINE Netzwerk. Ä 96 % würden weitere Fortbildungen in Anspruch nehmen. Ä 92 % halten es für sinnvoll, weitere ÄrztInnen für HG zu qualifizieren und in weiteren Praxen Interventionsprogramme zu installieren.
36 Fazit Ä Medizinische Intervention ist kein Selbstläufer! Sie erfordert ein regionales und vernetztes Vorgehen, kontinuierliche Pflege, Weiterentwicklung und Koordinierung.
37 Kleine Schritte - große Wirkung Ich hatte schon eine endlose Odyssee hinter mir. Bei Dr... hatte ich dann zum ersten Mal das Gefühl, hier kann ich darüber sprechen. Der hört auch zu. Der hat mir dann auch von Ihnen erzählt von alleine wär ich da nicht drauf gekommen. Jetzt sehe ich endlich Licht hinten im Tunnel. Helga V., Klientin der Frauenberatung.EN
38 GESINE-Netzwerk Gesundheit Auszeichnungen Marion Steffens: Ashoka Fellow Marion Steffens, GESINE Netzwerk Gesundheit EN Intervention gegen Gewalt gegen Frauen, Schwelm 2011
39 Fragen? Anregungen? Interesse? Kontakt: Frauen helfen Frauen EN e.v. Projektleitung: Marion Steffens Markgrafenstr. 6, Schwelm Tel Fax GESINE Netzwerk Gesundheit EN und SIGNAL e.v. Intervention im Gesundheitsbereich gegen Gewalt gegen Frauen
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