Gender Mainstreaming in der Gesundheitsförderung
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- Bettina Siegel
- vor 7 Jahren
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1 Gender Mainstreaming in der Gesundheitsförderung Präsentation auf der 3. Fachkonferenz des Kommunalen Netzwerkes für Arbeitsmarktintegration und Gesundheitsförderung am 29. November 2007 in Frankfurt am Main Petra Homberg Betriebliche Gesundheitsförderung AOK Hessen Folie 1
2 Themen Gender Mainstreaming was ist das eigentlich? Prävention und Gesundheitsförderung heute Das Geschlechterparadox in der Gesundheitsforschung Frauen und Männer sind anders... Anforderungen und Erfolgsfaktoren einer geschlechtergerechten Gesundheitsförderung Fazit und Ausblick Folie 2
3 Gender? Mainstreaming? Gender bezeichnet im Englischen die soziale Dimension des Geschlechts, die historisch gewachsen und (leichter) veränderbar ist. Sex bezeichnet dagegen die biologische Dimension des Geschlechts, die allenfalls langsam (durch Evolution) verändert wird. Mainstream der Hauptstrom, das Gerundium (-ing) verweist darauf, dass es sich um einen laufenden Prozess handelt. Gender Mainstreaming Die Frage des (sozialen) Geschlechts in die Hauptströmung der Aktivitäten einzubringen. Folie 3
4 Prävention und Gesundheitsförderung heute Prinzipien zur Gestaltung der Gesundheitsförderung Orientierung an Ressourcen (Salutogenese) Orientierung an Settings Orientierung an Zielen und Zielgruppen Orientierung an wissenschaftlicher Evidenz Folie 4
5 Gesundheitshandeln von Frauen und Männern Bedeutung von Verhalten und Verhältnissen auf das Gesundheitshandeln von Frauen und Männern Verhaltensweisen Geschlechtsspezifisches Gesundheitshandeln Verhältnisse Geschlechtsspezifische Lebens- und Arbeitsbedingungen Folie 5
6 Das Geschlechterparadox in der Gesundheitsforschung Frauen leben länger, leiden aber mehr unter gesundheitlichen Einschränkungen als Männer Die Krankheits- und Todesursachen sind geschlechtsspezifisch ausgeprägt Folie 6
7 Frauen und Männer sind anders... Männer nehmen eher gesundheitliche Risiken in Kauf (Konsum von Tabak und Alkohol, erhöhte Unfallgefahr) Mehr Männer als Frauen sind sportlich aktiv, mehr Frauen als Männer bewegen sich aber im Alltag Frauen ernähren sich gesünder, sind aber eher von Essstörungen betroffen Frauen nehmen häufiger Früherkennungsuntersuchungen und Präventionsangebote in Anspruch Geschlechtsspezifische Verhaltensweisen, die sich auf die Gesundheit beziehen, dienen der Erfüllung von Geschlechterrollen (doing gender dies ist änderbar) Quelle: Kolip 2003, Lademann & Kolip 2005 Folie 7
8 Frauen und Männer sind anders... Männer und Frauen gehen mit Gesundheit und Krankheit unterschiedlich um Männer und Frauen haben zu einem großen Teil unterschiedliche Arbeits- und Lebensbedingungen, die sich unterschiedlich auf Gesundheit und Krankheit auswirken Folie 8
9 Inanspruchnahme von Präventionsangeboten der Gesetzlichen Krankenversicherungen 2005 Anzahl TeilnehmerInnen Anteil Frauen Anteil Männer Bewegung % 25% Ernährung % 20% Stress % 17% Sucht/Genuss -mittel % 45% Gesamt % 23% Quelle: Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Krankenkassen 2007 Folie 9
10 Lungenkrebs und Rauchen bei Männern und Frauen Lungenkrebssterblichkeit Rauchprävalenz J pro in % Frauen Männer Frauen Männer Quelle: Robert Koch Institut Berlin Folie 10
11 Geschlechtsunterschiede im gesundheitsrelevanten Verhalten am Beispiel Rauchen Frauen rauchen anders und aus anderen Gründen Gewichtskontrolle Stressmanagement Abhängigkeit / Depression die Lungenkrebsrate ist bei Frauen seit 1970 um 60 % gestiegen das Rauchverhalten der Eltern beeinflusst Mädchen stärker, v.a. das Rauchverhalten der Mütter Arbeitslose Frauen rauchen mehr als Männer in der gleichen Situation Männer profitieren mehr von Rauchfrei-Programmen als Frauen Quelle: Fleitmann 2007 Folie 11
12 Themen Gender Mainstreaming was ist das eigentlich? Prävention und Gesundheitsförderung heute Das Geschlechterparadox in der Gesundheitsforschung Frauen und Männer sind anders... Anforderungen und Erfolgsfaktoren einer geschlechtergerechten Gesundheitsförderung Fazit und Ausblick Folie 12
13 Anforderungen an eine geschlechtergerechte Gesundheitsförderung Chancengleichheit in alle gesundheitsrelevante Bereiche integrieren Geschlechterspezifischen Bedarf an gesundheitsfördernden Maßnahmen ermitteln Orientierung an Zielen und Zielgruppen Verschiedene Felder berücksichtigen, die zu Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern führen: die unterschiedlichen Arbeits- und Lebenswelten, die gesellschaftlichen Zuschreibungen und Bewertungen, die die Geschlechterverhältnisse reproduzieren Dies erfordert eine Neuorientierung der bisherigen Konzepte und Praxis der Gesundheitsförderung Folie 13
14 Erfolgsfaktoren geschlechtergerechter Gesundheitsförderung Klare mit allen Verantwortlichen abgestimmte Entscheidungen über Ziele und Vorgehensweisen Die Kernprozesse des Gesundheitsmanagements Analyse, Planung, Intervention, Evaluation helfen, verschiedene Fragestellungen zu strukturieren Unterschiedliche Belastungen und Ressourcen von Frauen und Männern können mit geschlechterdifferenzierenden Analyseverfahren erfasst werden Folie 14
15 Kriterien der Maßnahmenplanung Berücksichtigen die Maßnahmen geschlechtstypische Verhaltensmuster? Sind Zugangswege, Ansprachekonzepte, Art und Form der Maßnahmen gleichermaßen für Frauen und Männer, Teil- und Vollzeitbeschäftigte geeignet? Berücksichtigen die Maßnahmen die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben? Bedarf es eigenständiger Maßnahmen für Frauen und Männer? Greifen die Maßnahmen geschlechtsspezifische Zuschreibungen und Bewertungen, Vorurteile, Mobbing und Diskriminierung aktiv auf? Folie 15
16 Fazit und Ausblick Geschlechtergerechte Gesundheitsförderung orientiert sich an Zielen und Zielgruppen Die Qualität wird durch gendersensible (Evaluations-) Instrumente gesichert Qualität und Effizienz von Maßnahmen werden durch geschlechtergerechte Gesundheitsförderung gesteigert Die unterschiedlichen Arbeits-und Lebensweisen von Frauen und Männern werden berücksichtigt: Keine Gleichmacherei: Aufmerksam sein für Unterschiede zwischen Frauen und Männern Keine Geschlechterstereotype: Aufmerksam sein für eine gleichberechtigte Behandlung Keine Benachteiligung eines Geschlechts durch Maßnahmen der geschlechtergerechten Gesundheitsförderung Neben dem Geschlecht sind weitere soziale Differenzierungen relevant: Alter, soziale Schicht, Lebenslage... Folie 16
17 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Folie 17
Hannover Hofschläger / pixelio. Prof. Dr. Petra Kolip, Universität Bielefeld
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