Der Gebrauch von Präpositionen mit dem Genitiv im Deutschen - Theoretische Grundlagen und Korpusanalyse
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- Johannes Ursler
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1 Germanistik Hagen Augustin Der Gebrauch von Präpositionen mit dem Genitiv im Deutschen - Theoretische Grundlagen und Korpusanalyse Magisterarbeit
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3 DER GEBRAUCH VON PRÄPOSITIONEN MIT DEM GENITIV IM DEUTSCHEN. THEORETISCHE GRUNDLAGEN UND KORPUSANALYSE. MAGISTERARBEIT Eingereicht von: Hagen Augustin Seminar für Deutsche Philologie Universität Mannheim Mannheim,
4 Inhalt 0. Aufbau und Zielsetzung der Arbeit 1. Beschreibung von Präpositionen 1.1 Terminologie 1.2 Abgrenzung und konstitutive Eigenschaften der Wortklasse Funktion von Präpositionen und Abgrenzung der Wortklasse Flektierbarkeit und Satzgliedfähigkeit Rektion Stellung 1.3 Grammatikalisierung Grammatikalisierung und Sprachwandel Prinzipien der Grammatikalisierung deutscher Präpositionen Morpho-phonologische Veränderungen Semantische Veränderungen Syntaktische Veränderungen (Stellung und Rektion) 1.4 Orthographische Besonderheiten der Genitivräpositionen 2. Präpositionen mit dem Genitiv 2.1 Präsentation der untersuchten Grammatiken 2.2 Bestandsaufnahme der Präpositionen mit dem Genitiv Präpositionen mit auschließlicher Genitivrektion Bestandsaufnahme der Regeln im Zusammenhang mit dem Gebrauch der Genitivpräpositionen Relative Häufigkeit der Rektionsvarianten Flexionsgrammatik Stellungsvariation Stilistik 3. Analyse der Gebrauchsregeln von Genitivpräpositionen 3.1 Grundlegende Betrachtungen Kasusvariation von Präpositionen Kasuszuordnung durch Prototypisierung Verschmelzungen aus Präposition und Substantiv Bildungen mit grammatikalischen Suffixen 3.2 Analyse der Gebrauchsregeln Realitive Häufigkeit der Rektionsvarianten Flexionsgrammatik Stellungsvariation Stilistik 4. Korpusanalyse: Orthographie der Präpositionen mit dem Genitiv 5. Bibliographie Anhang A Anhang B 2
5 0. Aufbau und Zielsetzung der Arbeit Der Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit sind die Präpositionen, die den Genitiv regieren können. Was den Genitiv betrifft, ist die Klage über den Verfall dieses Kasus mittlerweile beinahe sprichwörtlich geworden. Um so mehr lohnt es sich, den Bereich der Präpositionen mit dem Genitiv und ihren Gebrauch zu untersuchen, da hier die Bildung von Formen mit Genitivrektion sogar noch produktiv ist. Das erste Kapitel der Arbeit widmet sich der Beschreibung der deutschen Genitivpräpositionen, indem zunächst die Wortart durch die Bestimmung ihrer konstitutiven Eigenschaften dargestellt wird. Besonders berücksichtigt wird dabei die Sonderstellung der Genitivpräpositionen innerhalb ihrer Wortart. Infolge wird das Konzept der Grammatikalisierung im Bezug auf die Präpositionen vorgestellt und diskutiert. Abschließend soll die Problematik der systematischen Rechtschreibung im Hinblick auf die Genitivpräpositionen untersucht werden. Das zweite Kapitel betrachtet eine Auswahl vorwiegend normativ ausgerichteter Grammatiken bezüglich ihrer Angaben zum Gebrauch der Genitivpräposition. Dabei sollen Gebrauchshinweise und Regeln systematisch katalogisiert und verglichen werden, sowie im Anschluss grammatisch analysiert und kritisch bewertet werden. Im vierten Kapitel sollen anhand einer Korpusanalyse gezielte Fragestellungen zu den Besonderheiten der Schreibung von Genitivpräpositionen, insbesondere als Vergleich von alter und neuer Rechtschreibung, dokumentiert und analysiert werden. Der methodische Leitfaden der Arbeit orientiert sich an den Aufsätzen und der Monographie zur Grammatikalisierung deutscher Präpositionen von Claudio Di Meola. 3
6 1. Beschreibung von Präpositionen 1.1 Terminologie Die deutsche Bezeichnung für die Präpositionen ist Verhältniswörter, da es eine konstitutive Eigenschaft der Wortart ist, zwei Sachverhalte zueinander in Beziehung zu setzen (DU, 375). Das Verhältnis ist dann durch das entsprechende Verhältniswort entweder besonders gekennzeichnet (z.b. lokal oder temporal) oder bleibt unbestimmt (v.a. bei Präpositionalobjekten, wo sie nur zum Anschluss und der Kennzeichnung des Objekts dienen). Die deutsche Bezeichnung Verhältniswort wird von den Grammatiken i.d.r. gemieden, ist aber eigentlich zutreffender als das entsprechende Präposition, was Bezug auf die Voranstellung dieser Wortart nimmt. Tatsächlich steht der überwiegende Teil der Präpositionen in Voranstellung, allerdings gibt es auch Präpositionen in Prä- und Poststellung (z.b. entlang den Bächen wachsen Blumen / Die Bäche entlang wachsen Blumen), in Zirkumstellung (z.b. um seiner Gesundheit willen), sowie Präpositionen, die nur in Poststellung vorkommen, was einen terminologischen Wiederspruch darstellt (z. B. der Einfachheit halber). Einige Autoren ziehen deshalb die Bezeichnung Adposition für die Formen vor, die verschiedene Stellungsvarianten einnehmen können (Di Meola 2000, 3f.). Lindqvist (1994) hat einen sehr weit gefassten Präpositionsbegriff und bezeichnet die Wortart als Präpositionale. Im Folgenden soll sich auch hier der gängigen Praxis angeschlossen werden, allgemein von Präpositionen zu sprechen und dann bei Bedarf Ausdrücke zu verwenden, die die Stellungsvarianten (Prä-, Post-, Zirkumposition) terminologisch präziser beschreiben. 1.2 Abgrenzung und konstitutive Eigenschaften der Wortklasse In der Grammatikbeschreibung herrscht keineswegs Einigkeit bezüglich der adäquaten Beschreibung und Klassifizierung der Wortklasse Präposition. Zentrale, die Präpositionen betreffende und in der Grammatikbeschreibung immer wiederkehrende Fragestellungen sind neben der allgemeinen Funktionsbeschreibung auch die Flektierbarkeit, die Abgeschlossenheit der Wortklasse, die Rektion, und die Stellung der Elemente. Aus den Wechselbeziehungen der angesprochenen Eigenschaften untereinander und darüber hinausgehenden Überlegungen, stellt auch der Grad der Grammatikalisierung 4
7 von Präpositionen einen Schwerpunkt innerhalb sprachwissenschaftlichen Beschreibung dar. Das Konzept der Grammatikalisierung von Präpositionen ist, wie in Kapitel 1.3 gezeigt werden soll, grundlegend für die spezifischen Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Gebrauch der Präpositionen mit dem Genitiv und soll deshalb hier getrennt betrachtet werden. Im Folgenden werden die einzelnen Fragestellungen einführend vorgestellt: Funktion von Präpositionen und Abgrenzung der Wortklasse Den Präpositionen als Wortart kommt allgemein die Aufgabe zu, bestimmte lokale, temporale und kausale Verhältnisse auf Satzgliedebene zu bestimmen. Lehmann spricht von den adverbiellen Grundfunktionen der Sprache (1982, 94). Aufgrund ihrer Eigenschaft, am Aufbau von Satzgliedern, den Präpositionalgruppen (deren Teil sie sind), konstitutiv beteiligt zu sein werden sie oft als Junktoren begriffen und im Zusammenhang mit den Konjunktionen beschrieben. Eisenberg (1999) beschreibt sie als unveränderbare Funktionswörter, die den syntaktischen Kopf einer Präpositionalgruppe bilden. Weinrich sieht in ihnen die Funktion von Junktoren, die aus einer Basis und einem Adjunkt ein Determinationsgefüge bilden (Weinrich 2003, 612). Die Determination ist dann durch die Bedeutung der Präposition näher bestimmt. Auch Jung (1990) zählt sie aufgrund ihrer verknüpfenden und zuordnenden Eigenschaften, genau wie die Konjunktionen, zu den Fügewörtern. Ähnlich klassifizieren auch Helbig/Buscha (2001). Die Duden-Grammatik zählt seit ihrer 5. Auflage von 1995 die Präpositionen nicht mehr zu den Partikeln, sondern beschreibt sie getrennt. Bis dato wurden sie unter der Kategorie der unveränderbaren Partikeln subsummiert (vgl. Duden 1984; 1973; 1959; 1937). Engel (1988) rechnet sie ebenfalls zu den Partikeln. Einen völlig anderen Ansatz, auf der Basis der grundlegenden Arbeit von Lehmann (1982) zur Grammatikalisierung, verfolgen die neueren Arbeiten von Lindqvist (1994), und Di Meola (2000), die Präpositionen im Sinne einer Prototypenlehre nach Rosch (1978) beschreiben. Danach wird von einem Set distinktiver Merkmale ausgegangen, welches konstituierend für einen Prototyp der Präpositionen ist. Zu klassifizierende Elemente werden folglich auf einer Skala hinsichtlich ihrer Gemeinsamkeiten mit dem Prototyp verglichen und beurteilt, ohne jedoch scharfe Trennlinien zu ziehen. Di Meola nimmt eine Sonderstellung ein, da sich seine Definition der Präpositionen als unflektierbare syntaktisch verknüpfende Funktionswörter (2000, 40) im Prinzip kaum von der traditionellen, eng gefassten Sichtweise unterscheidet. Mit seinem Modell der Differenzierung und Prototypisierung als Mechanismen der Grammatikalisierung liefert er aber ein Instrumentarium zur graduellen Beschreibung von 5
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