Ergebnisbericht des G3 Projekt für die Firma RETTIG
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- Nadja Kuntz
- vor 7 Jahren
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1 Ergebnisbericht des G3 Projekt für die Firma RETTIG Ergonomische Arbeitsplatzberatung für den Standort Kapfenberg Auf Initiative des Arbeiterbetriebsrates Herrn Rudolf Gutjahr wurde in Zusammenarbeit mit der Unternehmensführung der Firma Rettig am Standort Kapfenberg auf Grundlage von bereits vorhandenen Vormessungen (MEDIMOUSE und BIOIM- PEDANZ) ein bemerkenswertes Gesundheitsprojekt gestartet, bei dem zunächst folgende Beratungstätigkeiten durchgeführt wurden: Arbeitsplatzanalyse, um so weit wie möglich schädliche Bewegungen im Vorfeld zu erkennen und zu beseitigen. Muskelfunktionsanalyse, um Stärken und Schwächen des Muskelkorsetts zu orten. Rückenschule, um Hebetechniken und Arbeitsbewegungen zu optimieren. Individuelle Übungsprogramme, um Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Ergonomische Arbeitsplatzanalyse und -gestaltung (soweit nicht bereits durch Arbeitsmediziner und Sicherheitsvertrauensperson erfolgt). Persönliche Beratungsgespräche mit den Kolleginnen. Die ermittelten Daten (Bioimpedanz und Medimouse) werden zum tieferen Verständnis interpretiert. Beobachtung des Arbeitsverhaltens und Beratung hinsichtlich der Optimierung durch zusätzliche Muskelkontraktionen und optimalerer Hebetechniken. Analyse der Muskelsituation anhand klassischer Muskelfunktionstests. Entwicklung eines individuellen Bewegungsprogramms zum Schutz des aktiven und passiven Bewegungsprogrammes Hilfestellung für weitere mögliche Problemfelder, die in der Beratung auftauchen könnten: Z.B: Prävention von Stressdynamiken und Entspannungsverfahren zur besseren Stressbewältigung, Ernährungsberatung für ein gesünderes Ess- und Ernährungsverhalten, Faktoren eines gesünderen Lebensstils An insgesamt vier Tagen (23. Mai, 24. Mai, 4. Juni, 11. Juni 2012) wurde, unter Berücksichtigung des Schichtbetriebs, mit jedem Mitarbeiter ein persönliches Gesundheitsprogramm erarbeitet. Jeder Mitarbeiter erhielt sein individuelles Gesundheitsbuch mit Übungen zur Unterstützung und Stärkung des Bewegungsapparats mit Bezug auf den jeweiligen Arbeitsplatz. So wurde ein auf den einzelnen Mitarbeiter bezogenes Schutz- und Bewegungsprogramm erarbeitet, damit jeder Einzelne auf seine Körpersituation abgestimmt weiß, was er tun kann, um seinen Körper für die Arbeit zu stabilisieren und schädlichen Belastungen ent-
2 gegenwirken zu können. Auf Grundlage aller relevanten Daten und des folgenden persönlichen Beratungsgesprächs bekommt jeder Mitarbeiter zusätzlich ein für sich individuell gestaltetes Bewegungsprogramm mit 8 Übungen zur Optimierung seiner muskulären Situation, um den gesamten Bewegungsapparat (Knochen, Skelett, Muskeln) für seine Arbeitstätigkeit zu optimieren. Zusätzlich wird ein Datenstick mit weiteren Übungen und Tipps für einen gesünderen Lebensstil nachgereicht. Grundsätzlich wird bei Rettig bereits viel für die Gesundheit seiner Mitarbeiter getan, auch die Arbeitsplätze sind zum größten Teil auf die ergonomischen Bedürfnisse abgestimmt; an lediglich drei Arbeitsplätzen wurden Verbesserungsvorschläge abgegeben, die die Situation der an dieser Stelle arbeitenden Kollegen optimieren soll. Es wurde ein Gesamtergebnis ermittelt, das durchaus sehenswert ist: So liegt beispielsweise der durchschnittliche Körperfettanteil der 73 gemessenen Mitarbeiter bei beachtlichen 20,67% Fett sehr gut gut mittel schlecht Rettig Datenreihen1 17,5 20,5 23,6 26,9 20,67 Um Nachhaltigkeit zu gewährleisten, werden nach einem halben Jahr (Dezember 2012) Nachmessungen und Überprüfungen durchgeführt. Individuelle Analyse des aktiven und passiven Bewegungsapparates Mittels einer Medimouse-Analyse und einer Muskelfunktionsanalyse konnte der Status quo des Muskel- und Knochenbaus von allen Mitarbeitern erhoben werden. Mithilfe dieser Verbindung von konventionellen und modernen Analyse des Bewegungsapparates konnten Fakten zur Haltekompetenz, der Beweglichkeit und der Krümmung der Wirbelsäule und deren Segmente erhoben werden. Teilweise heben die Mitarbeiter seit Jahrzehnten mehrere Tonnen Gewichte pro Tag und das hat sich auch im Bewegungsapparat niedergeschlagen. Auf diese erhoben werden. Teilweise heben die Mitarbeiter seit Jahrzehnten mehrere Tonnen Gewichte pro Tag und das hat sich auch im Bewegungsapparat niedergeschlagen. Auf diese tägliche Reizsetzung sind vermutlich auch die Knochendichte und die starke Muskulatur vieler Mitarbeiter zurückzuführen. Trotz der starken Muskulatur war es auffallend, dass das Training der Bauchmuskulatur über Jahre sehr vernachlässigt wurde. Auch das Bewusstsein, um das richtige Hebeverhalten mit der Bauchspanne im Zentrum war überraschend nicht
3 in dem Ausmaß, wie erwartet, vorhanden. Deshalb zielte die sportwissenschaftliche Bewegungsberatung jedes einzelnen Mitarbeiters auf seine ganz persönliche Situation ab, um die Hebemuskulatur für die zukünftige Arbeitsbelastung zu optimieren. Dazu wurden in den persönlichen Beratungsgesprächen für jeden Mitarbeiter 8 Übungen erarbeitet, die helfen sollen muskuläre Defizite sowie Haltungsprobleme auszugleichen um die Wirbelsäule bei den Hebebelastungen zu entlasten. Im Zentrum dieser täglichen 8 KI- DO s stehen einerseits eine optimierte Atmungstechnik (KIDO ATMUNG), die helfen kann
4 eine bessere Energieversorgung für den Körper zu leisten und die Atemminutenökonomie zu erhöhen. Mit dieser effizienteren Atmungstechnik soll eine bessere Entgiftung von Schadstoffen (z.b. Nikotin und Staub) und eine höhere Körperleistung erzielt werden können. Mit dem Konzept des Einsatzes der Bauchspanne beim Heben, kann die Belastung in den Rücken minimiert werden, da die Bauchmuskeln als Schutzgürtel die Wirbelsäule besser stabilisieren können. Zur Verbesserung dieses muskulären Schutzgürtels, wurde mit allen Mitarbeitern spezielle Bauchmuskelübungen für die Zeit während der Arbeit in der Firma zur Aufwärmung vor der belastenden Arbeitstätigkeit erarbeitet, aber auch Übungen für zuhause vermittelt, damit sie auch in der Freizeit an ihrem Schutzgürtel arbeiten können. Besonders in der persönlichen Beratung hat sich gezeigt, dass es primär um die Eigenverantwortung für die persönliche Gesundheit geht. Es ist zwar die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung ganz klar die Basis, für eine gesündere Arbeitsbelastung, aber jeder Mitarbeiter sollte auf seine körperlichen Voraussetzungen achten und sich täglich für die tonnenschwere Arbeit trainieren. So waren diese Beratung zu einem Großteil motivationspsychologische Gespräche, um die Konsequenz zur Eigenverantwortung in jedem Mitarbeiter zu wecken: Schaffung eines tieferes Bewusstsein, um die Wichtigkeit der Erhaltung der eigenen Körpergesundheit im Arbeitsleben und dass letztlich jeder für sich, seine Gesundheit und seinen Körper die primäre Verantwortung zu tragen hat. Neben Übungen im Stehen auf einem Bein zur Stärkung des Gleichgewichtes und weiteren Übungen auf der Matte fanden Übungen mit einem TUBE (neuere Variante eines TheraMedbandes) und auf einem GYMBALL den größten Anklang. Die Übungen entstammen dem klassischen heilgymnastischen Repertoire westlicher und östlicher Bewegungskulturen und werden im Rahmen einer sportwissenschaftlichen Beratung als tägliche Bewegungsmedizin eingesetzt.
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