Bedeutung, Diagnose und Behandlung von Angststörungen
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- Wilhelm Koch
- vor 7 Jahren
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1 Bedeutung, Diagnose und Behandlung von Angststörungen Vortrag im Rahmen des NÖ Bündnis gegen Depression Dr. Roland Daucher
2 Inhalte der Präsentation Bündnis gegen Depression Was ist Angst? Risikofaktoren für Angststörungen Einteilung der Angststörungen Entstehung von Angststörungen Behandlung
3 Bündnis gegen Depression NÖ
4 Bündnis gegen Depression EU-Projekt seit Partnerländer in Europa In Österreich: Tirol, Steiermark, Kärnten, Wien, NÖ PartnerInnen NÖ: NÖGUS (Agentur für Gesundheitsvorsorge), PSD der Diözese St. Pölten, PSZ GmbH, HPE und HSSG
5 - PartnerInnen NÖGUS: Finanzierung, Strategie, Koordination Caritas St. Pölten: PSD in 11 NÖ-Bezirken, Clubs, Tageszentren, Wohnrehabilitation, Arbeitsassistenz PSZ GmbH: PSD in 11 NÖ-Bezirken, Clubs, Tageszentren, Wohnangebote, Arbeitsassistenz und Rehaassistenz
6 1. Kooperation mit HausärztInnen: Fortbildungen Bündnis gegen Ziel: 2. PR Aktivitäten: Aufklärung der Öffentlichkeit 4. Angebote für Betroffene und Angehörige Bessere Versorgung für depressiv erkrankte Menschen 3. Zusammenarbeit mit MultiplikatorInnen: z.b. Pfarrer, LehrerInnen, Altenpflegekräfte
7 BÜNDNIS gegen Ergebnisse 2009 (Caritas St. Pölten und PSZ GmbH): 112 Veranstaltungen mit 3240 TeilnehmerInnen : 37 Veranstaltungen für die Allgemeine Bevölkerung mit 1282 TeilnehmerInnen (im Rahmen von Gesunde Gemeinde Tagen, in Volkshochschulen usw.) 28 Workshops mit insgesamt 1030 SchülerInnen 10 Veranstaltungen mit 398 MedizinerInnen 33 Vorträge und Seminare für MultiplikatorInnen (1206 TeilnehmerInnen aus dem pädagogischen Bereich, der Jugendwohlfahrt, der Polizei, von sozialen Diensten usw.) sowie 4 Veranstaltungen für Betroffene/Angehörige und Selbsthilfegruppen mit 116 TeilnehmerInnen 45% gemeinsam mit Betroffenen
8 Was ist Angst? Angst ist ein ganz normales Gefühl Angst ist eine sinnvolle Reaktion Angst ist ein Warn- und Alarmsignal Angst kann man körperlich fühlen
9 Bekannte Angstauslöser Laute Geräusche Schnelle Bewegungen Höhe Neues Plötzliche Hilflosigkeit Schmerz
10 Pathologische Angst Angst verliert ihre ursprüngliche Warnfunktion Dauer und Häufigkeit der Angstzustände Alltag stark eingeschränkt (Vermeidung) Unfähigkeit die Angst zu überwinden Lebenssituation nicht ausreichend Erklärung
11 Risikofaktoren Neuerkrankungen nach 45. Lebensjahr seltener Live Events: bei Panikstörung oftmals spezifische Lebensereignisse vor der Panikattacke (bedrohliche Ereignisse sowie Tod, plötzlich schwere Erkrankungen eines Angehörigen oder Freundes) Frauen häufiger betroffen als Männer Familienstand: Risiko bei getrennt lebenden,
12 Risikofaktoren Familienstand: Risiko bei getrennt lebenden, geschiedenen und verwitweten Personen Keine Unterschiede hinsichtlich ethnischer Zugehörigkeit, Einkommen, Beschäftigungsverhältnis, Bildung, Lebensraum
13 Angststörungen - Relevanz Angststörungen zählen zu den häufigsten psychischen Störungen und neigen oft zur Chronifizierung Häufig körperliche (vegetative) Symptome kann lange dauern bis erkannt wird
14 Einteilung der Angststörungen Gerichtete Angst: Bestimmte Situationen, Objekte (umschriebene Auslöser) Ungerichtete Angst: Kein spezifischer Auslöser
15 Gerichtete Angst Agoraphobie (Angst vor offenen, weiten Plätzen ) Spezifische Phobien (Tiere ) Soziale Phobie (Angst vor dem Umgang mit anderen Menschen)
16 Ungerichtete Angst Panikstörung (plötzliche, wiederkehrende, schwere Angstattacken) Generalisierte Angststörung (dauerhafte Angst)
17 Phobien Übertriebene Angst vor Objekt/Situation: Agoraphobie (Angst vor offenen, weiten Plätzen ) Spezifische Phobien (Tiere ) Soziale Phobie (Angst vor dem Umgang mit anderen Menschen)
18 Agoraphobie Situation Außerhalb der gewohnten Umgebung Nicht nur die Angst vor offenen, weiten Plätzen Menschenmengen oder die Schwierigkeit, sich wieder sofort und leicht an einen sicheren Ort zurückziehen zu können Zusammenhängende und sich häufig überschneidende Gruppe von Phobien, mit der Angst, das eigene Haus zu verlassen Kaufhäuser, Menschenmengen, öffentliche Plätze - alleine in öffentlichen Verkehrsmittel zu reisen Das Fehlen eines sofort nutzbaren Fluchtweges Schlüsselsymptom Flucht könnte schwierig oder peinlich sein, Hilfe könnte nicht erreichbar sein
19 Spezifische Phobien Objekt/Situation Tiere: Spinnen, Schlangen, Mäuse Höhen, Donner, Dunkelheit Fliegen Geschlossene Räume (enge Räume wie Aufzüge, Fahren auf der Autobahn, durch Tunnel) Zahnarztbesuch, Anblick von Blut oder Verletzungen oder bestimmten Krankheiten ausgesetzt zu sein Verzehr bestimmter Speisen
20 Soziale Phobie Übermäßige Angst vor dem Umgang mit anderen Menschen, die das Leben des Betroffenen einschränkt Vermeidung sozialer Situationen Prüfende Betrachtung durch andere Menschen in verhältnismäßig kleinen Gruppen Bei Frauen und Männern gleich häufig Sprechen/Essen in Öffentlichkeit Treffen/Kontakt mit dem anderen Geschlecht Treten in fast allen sozialen Situationen, außerhalb des Familienkreises auf Niedriges Selbstwertgefühl, Furcht vor Kritik Fehlschlag-, Kritik-, Beachtungsangst u. Hemmung im zwischenmenschlichen Kontakt
21 Soziale Phobie Begleiterscheinungen: Erröten Händezittern Übelkeit Drang zum Wasserlassen Schwitzen
22 Soziale Phobie Mögliche Folgen: Vermeidungsverhalten kann zu vollständiger sozialer Isolierung führen Vereinsamung berufl. Einschränkung Berufsunfähigkeit
23 Soziale Phobie Bei vielen Betroffenen zusätzliche psychische Erkrankungen: Depression Panikattacken Alkoholproblem
24 Ungerichtete Angst Panikstörung (plötzliche, wiederkehrende, schwere Angstattacken) Generalisierte Angststörung (dauerhafte Angst)
25 Panikstörung Wiederkehrende, schwere Angstattacken, die sich nicht auf eine spezifische Situation oder besondere Umstände beschränken Deshalb auch nicht vorhersehbar - plötzlich, unerwartet Plötzlicher Beginn mit Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungsgefühlen, Schwindel (Schwitzen, Zittern, Atemnot) Angst, die Kontrolle zu verlieren/ zu sterben Dauer: Minuten, manchmal auch länger Danach meist die ständige Furcht vor einer erneuten Attacke
26 Generalisierte Angststörung Generalisierte und anhaltende Angst - nicht auf bestimmte Situationen beschränkt Andauernde Sorgen und Befürchtungen - Sorge über zukünftiges Unglück, um Angehörige Nervosität, Zittern, Anspannung, Schwitzen, Benommenheit, Herzklopfen, Schwindel Angst an den meisten Tagen Wochen, Monate
27 Bio-psycho-soziales Modell: PSYCHE KÖRPER UMWELT Komplexes individuelles Zusammenspiel biologischer, psychischer und sozialer Faktoren
28 Wie entstehen Angststörungen? Veranlagungen: Hohe vegetative Reaktionsbereitschaft Lernerfahrung: ängstliche Elternmodelle, tödlich verlaufende Herzerkrankungen im nahen Umfeld, dadurch Erwerb ungünstiger Einstellungen, erlebte Gefahren Auslöser: Anhaltende und/oder akute Stressfaktoren Aufrechterhaltung: Ängstliche Selbstbeobachtung, Vermeidung (angstauslösender Situationen), keine Überprüfung der Befürchtungen
29 Körperliche Auslöser Schilddrüsenüberfunktion Koronare Herzerkrankung Gehirntumor (Schläfenlappentumor) Nebennierentumor (Phäochromozytom) Psychomotorische Epilepsie Koffeinintoxikation Amphetaminintoxikation
30 Behandlung Psychotherapie Psychoedukation (Aufklärung ) Entspannungsverfahren Selbsthilfegruppen Medikamentöse Behandlung
31 Behandlung Linderung der Angstsymptome/ des Leidensdruckes Verbesserung der Lebensqualität Hinweise für eine nachhaltigere Wirksamkeit der Psychotherapie gegenüber der medikamentösen Behandlung
32 Medikamentöse Behandlung Antidepressiva: Medikamente mit einer psychischen Wirkung -wirken auf den Stoffwechsel im zentralen Nervensystem sind in der Lage, Botenstoffe im Gehirn zu normalisieren ermöglichen die Besserung der Beschwerden bzw. schaffen die Voraussetzung für eine Psychotherapie bei gesunden Menschen haben sie keine Wirkung es besteht kein Abhängigkeitsrisiko
33 Medikamentöse Behandlung Verzögerte Wirkung von Antidepressiva: Zumeist dauert es 2 bis 3 Wochen bis sich die Wirkung zeigt Nebenwirkungen: Antidepressiva können auch -wie alle anderen Medikamente -unerwünschte Effekte hervorrufen. Diese treten oft zu Beginn auf, aber verringern sich im Laufe der Therapie oder verschwinden ganz. Wichtig ist, Antidepressiva nicht selbst abzusetzen oder niedriger zu dosieren, sondern Ärztin/Arzt zu konsultieren
34 Vorsicht Vermeidung - keine Lösung - weitere Probleme - Angst verfestigt Professionelle Hilfe hinausschieben Beruhigungsmittel Alkohol
35 Angehörigen- und Selbsthilfe Gruppentreffen, Seminare und Fortbildungsveranstaltungen, Betroffene beraten Betroffene HPE: Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter HSSG: Hilfe zur Selbsthilfe für seelische Gesundheit
36 Schutzfaktoren Dauerhafte, gute Beziehungen Familiäres Umfeld Robustes, aktives und kontaktfreudiges Temperament Soziale Förderung (Vereine ) Weniger Belastung
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