Heilmethoden, die für Linderung sorgen Das können Sie selbst tun

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1 DR. MED. HEIKE BUESS-KOVÁCS BIRGIT KALTENTHALER Chronische Schmerzen natürlich behandeln Heilmethoden, die für Linderung sorgen Das können Sie selbst tun

2 2 Inhalt 4 Vorwort 7 Schmerz wie er entsteht 8 Ein wichtiges Warnsignal im Körper 8 Bedeutsam fürs Überleben 10 Wie der Schmerz ausgelöst wird 12 Vom Körper selbst produzierte Schmerzblocker 12 Wann spricht man von chronischen Schmerzen? 13 Das Schmerzgedächtnis Verursacher chronischer Schmerzen 15 Extra: Wie der Körper Schmerzen wahrnimmt und verarbeitet 17 Die wichtigsten Ursachen 18 Rückenschmerzen 24 Nackenverspannungen 31 Rheumatische Schmerzen 38 Fibromyalgie 44 Gelenkschmerzen (Arthrose und Arthritis) 50 Kopfschmerzen und Migräne 58 Nervenschmerzen 62 Tumorschmerzen

3 Inhalt 3 69 Sanfte Selbstbehandlung 70 Wirkungsvolle Heilpflanzen 80 Hilfe durch Homöopathie 82 Bewährte Homöopathika bei Schmerzen 85 Kneipp sche Anwendungen 91 TCM Traditionelle Chinesische Medizin 98 Mentaltechniken: die Kraft der Gedanken und Gefühle 110 Die richtige Ernährung 115 Die Therapie im Schmerzzentrum 116 Multimodales Behandlungskonzept 120 Medikamentöse Therapie 121 Neuromodulation 126 Übersicht: Anwendung von Schmerzmitteln 128 Extra: Experten-Interview mit Dr. med. Hans-Joachim Balzat, Arzt des Jahres Anhang 132 Wichtige Adressen 134 Register

4 44 Die wichtigsten Ursachen Gelenkschmerzen (Arthrose und Arthritis) Bei Arthrose handelt es sich um eine Verschleißerkrankung an einem Gelenk, eine Arthritis hingegen ist eine Gelenkentzündung. Gelenkerkrankungen lassen sich in zwei große Kategorien unterteilen, nämlich in Arthrose und Arthritis. Bei Arthrose handelt es sich um eine Verschleißerkrankung an einem oder mehreren Gelenken. Grundsätzlich kann jedes Gelenk betroffen sein, meistens aber sind es die Knie- und Hüftgelenke. Der Arthrose liegt keine Entzündung zugrunde. Der Verschleiß findet vor allem am Gelenkknorpel statt. Dieser verfügt nicht über eine eigene Blutversorgung, er wird lediglich durch die Gelenkschmiere im Inneren des Gelenks versorgt. Bei Arthrose ist diese beeinträchtigt, was eine schleichende Knorpeldegeneration nach sich zieht. Die Chance, an Arthrose zu erkranken, nimmt mit steigendem Lebensalter zu. Etwa die Hälfte der über 60-Jährigen in Deutschland ist von Gelenkschmerzen geplagt. Eine Arthritis hingegen ist eine Gelenkentzündung, die akut auftreten oder chronisch verlaufen kann. Während Arthrose eher bei älteren Menschen vorkommt, können an Arthritis Personen aller Altersgruppen, auch schon Kinder, erkranken. Arthrose entsteht meist im Rahmen des natürlichen Alterungsprozesses oder infolge von Überbeanspruchung. Körperliche Ursachen Arthrose entsteht meist im Rahmen des natürlichen Alterungsprozesses oder infolge von Überbeanspruchung (z. B. durch Leistungssport oder Übergewicht), aber auch durch Unfälle wie Sportverletzungen oder durch chronisch entzündliche Gelenkerkrankungen, vor allem die rheumatoide Arthritis (siehe Seite 31). Zu einer akuten Arthritis kommt es z. B. nach einer bakteriellen Infektion. Dabei dringen die Krankheitskeime entweder durch äußere Verletzung zum Gelenk vor oder sie wandern über die Blutgefäße dorthin und lösen eitrige Entzündungsprozesse aus. Ein Erreger, der zu einer Gelenkentzündung führen kann, ist das Bakterium Borrelia. Es wird durch Zeckenbisse übertragen. Ein ty-

5 Gelenkschmerzen (Arthrose und Arthritis) 45 pisch chronischer Verlauf einer Gelenkentzündung ist die rheumatoide Arthritis, die in Schüben kommt und mit Schmerzen an vielen großen und kleinen Gelenken einhergeht. Signale aus der Seele Steife Gelenke können signalisieren, dass man einrostet, dass Bewegung und Dynamik im Leben fehlen. Das kann sich auf körperlicher Ebene durch eine reduzierte Motorik zeigen, etwa wenn der Betroffene aufgrund der Schmerzen durch Gelenkverschleiß eine Schonhaltung einnimmt und aus Angst vor den Beschwerden sich vorsichtig oder gar nicht bewegt. Gelenkerkrankungen können aber im übertragenen Sinne auch eine ganz bestimmte Geisteshaltung widerspiegeln, beispielsweise eine unbewusste Starrheit und Unnachgiebigkeit, meistens sich selbst gegenüber, z. B. weil man sich bestimmte Dinge nicht verzeihen kann. Dann sollte man versuchen, sich zu öffnen und Geschehnisse aus der Vergangenheit loszulassen, damit die geistige Energie wieder freier und harmonischer fließen kann und alles in Bewegung kommt. Fazit: Gelenkschmerzen sind oft ein Ausdruck von Unbeweglichkeit, Unbeugsamkeit und innerer Härte. Es ist an der Zeit, Dinge und Menschen auch sich selbst zu akzeptieren, wie sie sind. Damit erlangt man seine Flexibilität zurück, die nicht nur der Seele, sondern auch dem Körper guttut. Die Beschwerden an den Gelenken gehen zurück, man wird auf allen Ebenen beweglicher. Die dadurch wiedergewonnene körperliche und mentale Aktivität bringt Spaß und neue positive Erfahrungen. Die Symptome Da die durch Arthrose verursachten Schmerzen mechanischen und nicht entzündlichen Ursprungs sind, treten sie oft nach längerer Anstrengung auf und verschwinden im Ruhezustand. Sie Gelenkschmerzen ziehen mangelnde Bewegung nach sich. Sie signalisieren, dass man einen Weg aus der Erstarrung finden muss.

6 46 Die wichtigsten Ursachen zeigen sich bei Belastungen und bei bestimmten Bewegungen. Morgens kommt es zum sogenannten Anlaufschmerz. Bewegungseinschränkungen sind keine Seltenheit, später dann sind Deformierungen und schließlich Versteifungen möglich. Die Beschwerden sind teilweise auch vom Wetter abhängig. Bei Arthritis hat der Patient akute oder chronische Gelenkschmerzen, die ziehend, reißend und auch stechend sein können. Durch Ergüsse in den Gelenken kommt es zu Schwellungen, Rötungen und Hitzegefühlen in den betroffenen Regionen. Soforthilfe bei akuten Gelenkschmerzen Schmerzlindernde Medikamente (z. B. Ibuprofen, Diclofenac, Acetylsalicylsäure oder Paracetamol) tun vorübergehend gute Dienste und lindern die Beschwerden rasch. Sie sollten jedoch nicht dauerhaft eingenommen werden. Warme Anwendungen haben sich bewährt. Feuchtwarme Umschläge oder ein Heizkissen sorgen für Schmerzreduktion. In der Apotheke können Sie außerdem Wärmesalben und -pflaster mit durchblutungsfördernden Stoffen bekommen, die ebenfalls zur Schmerzlinderung beitragen. Bei akuten Beschwerden, bei Schwellung und Rötung sind Kneipp sche Anwendungen wie Teilbäder in kaltem Eiswasser oder kalte Güsse hilfreich. Auch Kältekompressen sorgen für Linderung. Bitte ein dünnes Tuch unter die Kompresse legen, um die Haut zu schützen. Auch kalte Quarkauflagen oder das Auflegen eines Kristallsalzkissens aus dem Eisfach sind empfehlenswert. Die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson bewirkt eine tiefe Muskelentspannung und erzeugt ein allgemeines Wohlgefühl im ganzen Körper. Bewegung ist auch bei Gelenkbeschwerden sehr wichtig: Sie hilft, Übergewicht abzubauen und die Gelenkknorpel zu ernähren sowie in Schwung zu halten.

7 Gelenkschmerzen (Arthrose und Arthritis) 47 Gewichtsreduktion ist eine wichtige Maßnahme, um Beschwerden zu reduzieren.

8 48 Die wichtigsten Ursachen Wann Sie zum Arzt gehen sollten Bei stark entzündeten, geröteten und geschwollenen Gelenken mit Begleitsymptomen wie Fieber, Abge schlagenheit, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen sowie bei starken Schmerzen und De formierungen sollten Sie sich unbedingt in ärztliche Behandlung begeben. Bewegung ist auch bei Gelenkbeschwerden sehr wichtig: Sie hilft, Übergewicht abzubauen und die Gelenkknorpel zu ernähren sowie in Schwung zu halten. Weitergehende Informationen zu Gelenkschmerzen finden Sie in dem Buch von Prof. Dr. med. Joachim Grifka Die große Gelenkschule. Beweglich, schmerzfrei, belastbar (Trias Verlag, Stuttgart 2010). Tipps zur Vorbeugung: So bleiben Ihre Gelenke fit Reduzieren Sie Übergewicht, damit Ihre Gelenke geschont werden. Essen Sie regelmäßig mehrere kleine Mahlzeiten am Tag, damit Sie keinen Heißhunger bekommen, und bewegen Sie sich regelmäßig. Ernähren Sie sich grundsätzlich ausgewogen. Essen Sie öfter Seefisch, vor allem Makrele, Hering und Lachs. Sie enthalten viele Omega-3-Fettsäuren, die gut für die Gelenke sind, Entzündungen hemmen und die Regeneration des Gelenkknorpels fördern. Bewegung ist für den Stoffwechsel des Knorpels unentbehrlich. Die Knorpelflächen selbst besitzen nämlich keine Blutgefäße und sind daher auf die Nährstoffe aus der Gelenkflüssigkeit angewiesen, die in der Innenhaut der Gelenkkapsel produziert wird. Bei Bewegung verteilt sich diese Flüssigkeit im Gelenk und transportiert gleichzeitig Abfallstoffe ab. Aktivität sorgt auch dafür, dass die Beweglichkeit aufrechterhalten wird. Denn ein Rückzug aus dem Leben verschlimmert den Schmerz zusätzlich. Machen Sie regelmäßig leichte Gymnastik und gehen Sie möglichst oft an frischer Luft spazieren. Auch (Rücken-) Schwimmen, Aquajogging, Radfahren, (Nordic) Walking und gut dosiertes Krafttraining sind gelenkschonende Sportarten. Besonders wichtig: der Spaßfaktor! Von den sogenannten Stop-and-Go-Sportarten wie Fußball, Jogging, Tennis und Squash ist eher abzuraten. Sie strapazieren die Gelenke zu sehr.