Verantwortungsvolles und nachhaltiges Management WS 2014/15
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- Axel David Schumacher
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1 Verantwortungsvolles und nachhaltiges Management WS 2014/15
2 Verantwortungsvolles und nachhaltiges Management Insbesondere AGG Ethisches Verhalten Hier sind auch aktuelle Fokus-Themen wie Diversity, Nachhaltigkeit und Work-life Balance angesprochen
3 Das AGG - Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz hat zum Ziel, Benachteiligungen im Beschäftigungsverhältnis zu verhindern oder zu beseitigen Benachteiligungen widersprechen dem Grundsatz der Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz Europäische Union und nationale Gesetzgeber haben es daher sich zur Aufgabe gemacht, diesen Grundsatz der Gleichheit der Menschen auch im Arbeitsleben zu verwirklichen AGG in Deutschland vom Erfasste Merkmale Erfasste Verhaltensweisen Rasse unmittelbare Benachteiligung Ethnische Herkunft mittelbare Benachteiligung Behinderung Belästigung Alter Sexuelle Belästigung Geschlecht Anweisung zur Benachteiligung Sexuelle Identität Religion Weltanschauung N 3
4 Inhalte des AGG Zulässige Differenzen bei unmittelbarer Benachteiligung Spezifische Fördermaßnahmen zum Ausgleich bestehender Nachteile ( 5) Bsp.: Frauenförderung, Förderung von Schwerbehinderten Differenzierungsgrund ist wesentliche und entscheidende berufliche Anforderung, sofern Zweck rechtmäßig und Anforderung angemessen ( 8) Bsp.: Auslandseinsatz, gesundheitliche Voraussetzungen: Sehschärfen, Wechselschichttauglichkeit Sonderregelungen für Differenzierungen wegen des Alters ( 10) Bsp.: Mindest-/ Höchstaltersgrenzen, Altersbefristung Zulässige Differenzen bei mittelbarer Benachteiligung ( 3 Abs. 2) Rechtfertigung bei sachlichem Grund und angemessenen und erforderlichen Mitteln N 4
5 Pflichten des Arbeitgebers Benachteiligungsverbot ( 7 AGG) Neutrale Stellenausschreibung ( 11 AGG) Organisationspflichten ( 12 AGG) Ergreifen erforderlicher (auch vorbeugender) Maßnahmen zum Schutz vor Benachteiligungen à Schulungen der Beschäftigten als präventive Maßnahmen Hinweispflicht hinsichtlich der Unzulässigkeit von Benachteiligungen à Betriebsversammlungen, Broschüren, Schulungen, Intranet Pflicht des Arbeitgebers darauf hinzuwirken, dass Benachteiligungen unterbleiben à Verhaltenskodizes, Überprüfung von Personalprozessen Bekanntmachung des AGG im Betrieb Ergreifen von Maßnahmen gegen Beschäftigte oder Dritte bei Verstößen im Einzelfall 5
6 Auswirkungen in der Praxis Überprüfung individual- und kollektivrechtlicher Vereinbarungen und Verfahrensweisen Arbeitsverträge Betriebsvereinbarungen betriebliche Übung Tarifverträge Überprüfung von Auswahl- und Entscheidungsprozessen Neutrale Stellenausschreibungen Grundsätzlich keine Angabe von Ablehnungsgründen Dokumentation von Auswahl- und Entscheidungsprozessen Schulung der Beschäftigten Sofortige Sanktionierung von Verstößen Benennung einer Beschwerdestelle 6
7 Ethisches Verhalten Der Mensch ist gut, aber die Verhältnisse erlauben es nicht Berthold Brecht Wenn wir es nicht machen, dann macht das Geschäft ein anderer Handle nach einer Maxime, die zugleich als ein allgemeines Gesetz gelten kann Kantscher Imperativ Bedenke bei deinem Handeln, welche Folgen dein Tun für die 3. und 5. Generation nach dir haben wird Stamm der Irokesen
8 Bedeutung und Notwendigkeit Verantwortliches Handeln ist mehr denn je notwendig! Unternehmen stehen in Folge von (stark) negativen Beispielen von Maßlosigkeit und Missmanagement in der öffentlichen Kritik Die Umwelt ist durch Klimaveränderungen, Raubbau, Bevölkerungswachstum u.a. stark gefährdet Datenschutz und Verbraucherschutz sind immer wichtigere Themen Die Werte des gesellschaftlichen Zusammenlebens verändern sich Bei der Mehrheit der Bevölkerung ist eine Verdrossenheit von Politik und Markt festzustellen Länder, insbes. die aufstrebenden Regionen, betreiben eine stark expansive und teilweise nur auf ihr Land bezogene Wirtschaftspolitik Generell: Tendenz, Eigeninteressen den Gemeinschaftsinteressen voranzustellen... aber es gibt auch optimistisch machende Zeichen N
9 Grundfrage der Ethik: Wie soll ich handeln? 2 Grundthemen: Freiheit und Verpflichtung Freiheit Freiheit, eine Entscheidung zu treffen bewusstes und gewolltes Tätigwerden Handlungsalternativen Fähigkeit, dazwischen vernünftig zu wählen ohne Freiheit sind moralische Überlegungen müßig Verpflichtung sollen = Wahrnehmung einer Einschränkung dieser Freiheit durch eine Verpflichtung aus der Freiheit des Menschen und der daraus resultierenden Unsicherheit ergibt sich die Notwendigkeit zur Reglementierung Göbel (2010), S. 6-8
10 3 Formen des ethischen Sollens Was soll sein? Zustände, Werte, Güter Wie soll ich handeln?normen / Pflichten Wie soll ich sein? Gesinnung / Tugenden Freiheit bedeutet also nicht Willkür, sondern die Freiheit, selbst an einer guten Ordnung mitzuwirken und diese freiwillig zu befolgen Göbel (2010), S. 6-8
11 Ökonomische Ethik = Verantwortliches Handeln in Gesellschaft und Unternehmen Compliance Nachhaltigkeit Corporate Responsibility / Citizenship Hinweis: Der Begriff CR wird teilweise sehr umfassend definiert, so sind Compliance und Sustainability üblicherweise Bestandteile von CR. Im Folg. werden letztere im Sinne der Klarheit und Abgrenzung nicht einbezogen
12 Compliance Siemens has No no tolerance for noncompliant behavior! Selbstverpflichtung eines Unternehmens bzw. dessen Führungskräfte, sich an die vom Gesetzgeber, den Anteilseignern oder dem Aufsichtsgremium aufgestellten Regeln zu halten, die vielfach ethischen Aspekten der Unternehmensphilosophie enthalten. Jura-Forum Gesamtheit aller zumutbaren Maßnahmen, die das regelkonforme Verhalten eines Unternehmens, seiner Organisationsmitglieder und seiner Mitarbeiter im Hinblick auf alle gesetzlichen Ge- und Verbote begründen. Darüber hinaus soll die Übereinstimmung des unternehmerischen Geschäftsgebarens auch mit allen gesellschaftlichen Richtlinien und Wertvorstellungen, mit Moral und Ethik gewährleistet werden.
13 Nachhaltigkeit Nutzung eines regenerierbaren Systems in einer Weise, dass diese System in seinen wesentlichen Eigenschaften erhalten bleibt und sein Bestand auf natürliche Weise regeneriert werden kann. Nachhaltige Entwicklung bezeichnet eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der jetzigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Brundtland-Bericht
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16 Die 3 Komponenten der Nachhaltigkeit ( Drei-Säulen-Modell ) Soziale Nachhaltigkeit Entwicklung der Gesellschaft, die Partizipation für alle Mitglieder einer Gemeinschaft ermöglicht. Ausgleich sozialer Kräfte mit dem Ziel, eine auf Dauer zukunftsfähige, lebenswerte Gesellschaft zu erreichen Ökologische Nachhaltigkeit Erhalt der Natur und Umwelt für die nachfolgende Generationen, also Artenvielfalt, Klimaschutz, Pflege von Kultur- und Landschaftsräumen sowie generell einer schonenden Umgang mit den natürlichen Umgebung Ökonomische Nachhaltigkeit Wirtschaftsweise so angelegt, dass sie dauerhaft eine tragfähige Grundlage für Erwerb und Wohlstand bietet. The triple bottom line People Planet Profit
17 Corporate Responsibility auch Unternehmensverantwortung, Unternehmerische Verantwortung Grad des Verantwortungsbewusstseins eines Unternehmens, wo immer seine Geschäftstätigkeit Auswirkungen auf die Gesellschaft, die Mitarbeiter, die Umwelt und das wirtschaftliche Umfeld hat. CR steht im engeren Sinn für eine Unternehmensphilosophie, die Transparenz, ethisches Verhalten und Respekt vor den Stakeholdern in den Mittelpunkt unternehmerischen Handelns stellt. Der Begriff CR umschließt auch die Themenbereiche Corporate Social Responsibility, Corporate Governance und Corporate Citizenship Wikipedia N
18 Business Conduct Guidelines Überblick 1. Grundsätzliche Verhaltensanforderungen Rechtsmäßiges Verhalten Gegenseitiger Respekt, Ehrlichkeit und Integrität Verantwortung für das Ansehen des Unternehmens Führung, Verantwortung und Aufsicht 2. Umgang mit Geschäftspartnern und Dritten Wettbewerbsrecht und Kartellrecht Korruptionsbekämpfung: aktiv und passiv Spenden, Sponsoring Staatliche Aufträge Geldwäschebekämpfung Handelskontrollen Lieferanten 3. Vermeidung von Interessenkonflikten Wettbewerb mit eigenem Unternehmen Nebentätigkeiten Beteiligungen an Drittunternehmen 4. Umgang mit Firmeneinrichtungen 5. Umgang mit Informationen Aufzeichnungen und Finanzintegrität Verschwiegenheit Datenschutz Insiderregeln 6. Umwelt, Sicherheit und Gesundheit Umwelt und technische Sicherheit Arbeitssicherheit 7. Beschwerden und Hinweise Entspricht weitgehend den Siemens Business Conduct Guideloines 2009
19 1. Grundsätzliche Verhaltensanforderungen Rechtsmäßiges Verhalten Befolgung der Gesetze des jeweiligen Landes und der Unternehmens-Richtlinien Gegenseitiger Respekt, Ehrlichkeit und Integrität Persönliche Würde, Privatsphäre, Persönlichkeitsrechte Diversity Diskriminierung interne und externe Partner Verantwortung, Zuverlässigkeit, Redlichkeit Verantwortung für das Ansehen des Unternehmens Führung, Verantwortung und Aufsicht Zero-Tolerance Tone from the Top Organisations- und Aufsichtspflichten Anerkennung durch Vorbild und ethisches Verhalten Einräumung von Eigenverantwortung und Handlungsfreiheit durch Führungskräfte bzw. Übernahme von Verantwortung durch Mitarbeiter Auswahl-, Anweisungs-, Kontroll-, Kommunikationspflicht Gerechte Entlohnung; Living wage Lohn soll so hoch sein, dass ein Arbeiter und seine Familie davon vernünftig leben können
20 2. Umgang mit Geschäftspartnern und Dritten Wettbewerbsrecht und Kartellrecht Verbot der Kommunikation mit Wettbewerbern über Preise, Kosten, andere Faktoren... Verbot der Absprachen über Wettbewerbsverzicht, Einschränkung der Geschäftsbeziehungen,... Verbot der Spionage,... Korruptionsbekämpfung aktiv Anbieten oder Gewährung von Vorteilen passiv Fordern und Annehmen von Vorteilen Spenden, Sponsoring Absolute Transparenz Geldwäschebekämpfung Handelskontrollen Befolgung aller Export-, Import- und Zollgesetze/-Einschränkungen Lieferanten Einhaltung der Wertgrundsätze des Unternehmens und gesetzl. Bestimmungen (s. separate Darstellung)
21 3. Vermeidung von Interessenkonflikten Verpflichtung der Mitarbeiter, ihre Geschäftsentscheidungen im besten Interesse des Unternehmens und nicht auf Basis persönlicher Interessen zu treffen Wettbewerb mit eigenem Unternehmen Nebentätigkeiten Beteiligungen an Drittunternehmen 4. Umgang mit Firmeneinrichtungen ausschließlich für Unternehmenszwecke 5. Umgang mit Informationen Aufzeichnungen und Finanzintegrität Korrekte und wahrheitsgemäße Berichterstattung Verschwiegenheit Datenschutz z. B. Überwachung von Mitarbeitern und deren Kommunikation Insiderregeln
22 6. Umwelt, Sicherheit und Gesundheit Umwelt und technische Sicherheit Schonung der natürlichen Ressourcen bei Entwicklung und allen Prozessen Entwicklung von Arbeitssicherheit 7. Beschwerden und Hinweise Beschwerderecht, auch anonym (Whistleblower)
23 Das Prinzip des ethischen Verhaltens muss unterstützt werden durch eine entsprechen Aufbauorganisation... Vertretung einer Position im Vorstand/Geschäftsführung mit Bezug zu den Themen der Ökonomischen Ethik wie Recht, Compliance, Integrität, Sustainability, Corporate Responsibility Chief Compliance Officer, Chief Sustainability Officer,... Corporate Abteilungen: Compliance, Sustainability, Kundenbeschwerdestellen, Beauftragte: Datenschutz-, Frauen-, Schwerbehinderten-, auch direkte Geschäfts-Verantwortung in den jeweiligen Sparten, Regionen und Funktionen/Prozessen Gremien, Boards/Councils, Netzwerke, zur Sparten-, Regions- und Funktions/Prozess-übergreifenden Koordination mit Beratungs- und Entscheidungs-Rechten Ggfs. externer Experten-Rat Für Compliance ggfs. Externe wie Ombudsmann und unabhängigen Kontroll-Organ
24 ... und adäquate Prozesse integrativ über alle Prozesse mit Prozess-Verantwortlichen relevante Prozesse PLM SCM CRM Support & Mgmt Processes insbes. R&D and Marketing Einkauf, Produktion, Logistik Vertrieb Strategy, HR, Communication, Environment & Safety, Audit in allen Branchen und Größenordnungen der Unternehmen Green IT, Grüne Chemie, Grüne Logistik,...
25 und ein letztes Wort Watch out the term human resource management is important but ephemeral. Don t get hang up on the label. People are not resources, they are people Georges Doriot Quartermaster General for the American Armed Forces World War II Professor of Production Management at Harvard Business School One of the first venture capitalists in USA Cofounder of one of Europe s leading business schools Evans (2011), pg
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