Umgang mit Psychisch kranken Eltern und ihren Kindern
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- Jörg Dunkle
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1 Umgang mit Psychisch kranken Eltern und ihren Kindern Y. Gudlowski Charité Universitätsmedizin Berlin Früherkennungs- und Therapiezentrum für beginnende Psychosen Berlin / Brandenburg
2 Kinder psychisch kranker Eltern Mehr als 3 Mio. Kinder in Deutschland haben psychisch erkrankte Eltern
3 Auszüge aus der High-Risk-Forschung Kinder psychisch kranker Eltern haben ein bis zu10-fach erhöhtes Risiko, selbst eine psychische Erkrankung oder psychische Auffälligkeiten auszubilden 1/3 der Kinder zeigt keinerlei Beeinträchtigungen 1/3 der Kinder zeigt vorübergehende Auffälligkeiten 1/3 der Kinder zeigt persistierende kinderpsychiatrische Störungen (Rutter und Quinton, 1984)
4 Einfluss nehmen: High-Risk-Forschung genetische Ausstattung Risikofaktoren individuelle Risikofaktoren (Symptomverhalten, kognitive und emotionale Beeinträchtigung der erkrankten Eltern) psychosoziale Risikofaktoren (familiäre Konflikte, soziale Isolation, expressed emotions, finanzielle Probleme, Familienstruktur, fehlende soziale Unterstützung)
5 High-Risk-Forschung Risikofaktor Krankheit Involviertheit der Kinder in die Symptomatik Chronizität Alter des Kindes bei Krankheitsbeginn Krankheitsdiagnose / Komorbidität Stigma und soziale Isolation (vgl. Sollberger) Bildquelle: Fotolia_
6 High-Risk-Forschung Risikofaktor Familie Auflösung der Familienstruktur ehelicher und familiärer Streit eingeschränktes Coping der Eltern unsichere Bindung emotionale Deprivation sozio-ökonomischer Status (vgl. Sollberger)
7 das elterliche Verhalten: Baby und Kleinkindalter Unterbrechungen in der Aufmerksamkeit und Zuwendung Anklammerung oder Zurückweisung durch die Eltern Störung in der Sensitivität (die Fähigkeit, kindliche Signale wahrzunehmen, richtig zu interpretieren sowie prompt und angemessen darauf zu reagieren)
8 Mutter-Baby-Interaktion MUTTER unberechenbar, impulshaft unempathisch aggressiv ablehnend nicht unterstützend BABY sehr wachsam, beobachtend depressiv anmutend angespannt, ängstlich, erstarrt (vgl. Deneke) entwicklungsverzögert
9 Film
10 Belastungen der Eltern
11 Einschränkung der Erziehungskompetenzen Beziehungsfähigkeit Kommunikationsfähigkeit Fähigkeiten zur Grenzsetzung Förderfähigkeit Vorbildfähigkeit Fähigkeit zum Alltagsmanagement
12 Einschränkung der Erziehungskompetenzen Beziehungsfähigkeit Empathie und Perspektivenübernahme positive Gefühle zeigen Zuneigung und Liebe zeigen Geborgenheit, Schutz und Verlässlichkeit vermitteln
13 Einschränkung der Erziehungskompetenzen Kommunikationsfähigkeit zuhören miteinander reden und erzählen angemessen auffordern angemessen verbal und nonverbal reagieren
14 Einschränkung der Erziehungskompetenzen Fähigkeiten zur Grenzsetzung Absprachen treffen eindeutige Regeln setzen Konsequenzen realisieren konsistentes Erziehungsverhalten
15 Einschränkung der Erziehungskompetenzen Förderfähigkeit Unterstützung und Ermutigung Anregungen vermitteln Anforderungen setzen Aufgaben und Verantwortung übertragen
16 Einschränkung der Erziehungskompetenzen Vorbildfähigkeit Selbstdisziplin zeigen Impulskontrolle zeigen eigenes handeln reflektieren Selbstkontrolle (besonders bei negativen Emotionen)
17 Einschränkung der Erziehungskompetenzen Fähigkeit zum Alltagsmanagement Versorgung und Pflege Organisation des Haushalts des Familienlebens Strukturierung des Alltags
18 Belastungen der Kinder
19 Kindliches erleben in Krankheitsphasen In akuten Krankheitsphasen der Eltern beschreiben 8-13-jährige Kinder: Verunsicherung Angst Überforderung Unruhe Ratlosigkeit Verzweiflung
20 Traumatische Trennungserlebnisse teilweise dramatische Einweisungsszenen keine Information über die Dauer der Trennung eine Information über die Schwere der Erkrankung Fremdunterbringungen Übersehenwerden
21 Parentifizierung
22 Miterleben der Verschlechterung des Gesundheitszustandes
23 Krankheitsbeginn mit offenen Konflikten und Streitigkeiten, u. U. Suizidandrohungen und versuche Broschüre Warum ist Mama so seltsam? Y. Gudlowski Bilder:
24 Unterschiedlichkeit ihrer eigenen und der Realität ihrer Eltern
25 Loyalitätskonflikte
26 Loyalitätskonflikte zwischen den Eltern
27 Fehlen einer verständnisvollen Bezugsperson
28 Geheimhaltungsgebot und soziale Isolation
29 Gefühl des Alleingelassenseins
30 Schuldgefühle
31 Abwertungs- und Ausgrenzungserlebnisse
32 Familiäre Schutzfaktoren: Erziehungsklima (emotional herzlich und zugewandt bei klaren, festen Verhaltensregeln) gute Paarbeziehung der Eltern Art und Umgang des erkrankten Elternteils mit der Erkrankung Umfang und Qualität des sozialen Netzwerks
33 Helfende Institutionen
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35 Verantwortungsgemeinschaft Jugendamt Sozialpsychiatrischer Dienst Psychiater Betreuungshilfe n. SGB XII Gesetzlicher Betreuer Klinik Familie Kinder- u. Jugendpsychiater Kinder-u. Jugendgesundheitsdienst (KJGD) Kita/Schule Träger von Erziehungshilfen Familiengericht Polizei Marlis Kurzhals - Jugendamt Berlin Mitte - Zentrale Kinderschutzkoordination 35
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37 Rechtliche Grundlagen für das Handeln von Helfern Was besagt der Schutzauftrag nach 8a SGB VIIII?
38 Gesetzliche Grundlagen Berliner Kinderschutzgesetz Ziel ist es laut 1, Kinder und Jugendlichen eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen und sie vor Gefahren für ihr Wohl zu schützen. Dazu soll die Kooperation zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Einrichtungen aufgebaut werden. Ein weiteres Ziel ist die Steigerung der Vorsorgeuntersuchungen für Kinder. Der 8, Abs. 1 verpflichtet das Jugendamt, das Gesundheitsamt und das Sozialamt (zu) gewährleisten, dass Schwangere, Mütter und Väter in belasteten Lebenslagen, mit sozialer Benachteiligung oder individueller Beeinträchtigung frühzeitig durch Beratung auf Unterstützungsmöglichkeiten, Hilfen und Leistungen hingewiesen werden. Marlis Kurzhals - Jugendamt Berlin Mitte - Zentrale Kinderschutzkoordination 38
39 Gesetzliche Grundlagen Die AV Kinderschutz Jug Ges Regelt die Zusammenarbeit zwischen Jugend- und Gesundheitsämtern im Fall einer Kindeswohlgefährdung Verpflichtet diese Ämter, über einen zentralen Krisendienst rund um die Uhr erreichbar zu sein Beschreibt die Verfahrensstandards zur Risikoeinschätzung (Vier-Augen-Prinzip) Marlis Kurzhals - Jugendamt Berlin Mitte - Zentrale Kinderschutzkoordination 39
40 Möglichkeiten der Unterstützung durch das Jugendamt Frühe Hilfen Familienhebammen Aufsuchende Elternhilfe Hilfen zur Erziehung (SGB VIII 27ff) Ambulante Hilfen (Erziehungsberatung, Familienrat, Familienhilfe, Krisenhilfe) Stationäre Hilfen (Pflegestellen, Heimgruppen, Erziehungsstellen) Mutter (Eltern)-Kind-Einrichtungen Inobhutnahme des Kindes bei akuter Kindeswohlgefährdung, die nicht anders abgewendet werden kann. Marlis Kurzhals - Jugendamt Berlin Mitte - Zentrale Kinderschutzkoordination 40
41 Frühe Hilfen
42 Frühe Hilfen
43 Frühe Hilfen
44 Voraussetzungen für ein Gelingen der Hilfe Akzeptanz der Krankheit seitens der Eltern entwickeln Gemeinsame Sicht der familiären Situation erreichen Gemeinsamen Hilfeplan für die alltägliche Unterstützung entwickeln Plan für eine Krisensituation vereinbaren Marlis Kurzhals - Jugendamt Berlin Mitte - Zentrale Kinderschutzkoordination 44
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46 Hotline Kinderschutz Die Erreichbarkeit des Jugendamtes in Fragen des Kinderschutzes wird durch den bezirklichen Krisendienst Kinderschutz von montags bis freitags von 8.00 Uhr bis Uhr über die Bezirkseinwahl plus der einheitlichen Apparatnummer gewährleistet. Außerhalb dieser Zeiten wird die Erreichbarkeit und Weiterleitung der Meldungen über die Berliner Hotline-Kinderschutz mit der Telefonnummer sichergestellt.
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50 Aufgaben der überregionalen, spezialisierten Kinderschutz-Projekte Die Projekte bieten eine niedrigschwellige Beratung für Eltern, Kinder, Jugendliche und Bezugspersonen der Familie bei vermuteter oder realer Kindeswohlgefährdung. Je nach Konzeption des Projektes kann die Beratung kurzfristig als Krisenberatung auch telefonisch erfolgen. In der Regel können die Rat Suchenden einen längerfristigen Beratungsprozess wahrnehmen. Mitarbeiter/innen von öffentlichen und freien Trägern der Jugendhilfe, der Schulen und des Gesundheitswesens werden bei der Einschätzung von Kindeswohlgefährdung unterstützt. Darüber hinaus halten die Projekte präventive Angebote vor.
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54 Der Berliner Wegweiser gibt Auskunft über Unterbringungsmöglichkeiten in Krisen oder Behandlung durch Kliniken, über gemeinsame Wohnformen für Eltern und Kind im Rahmen der Jugendhilfe und im Rahmen der gemeindepsychiatrischen Versorgung, über ambulante Familien- und Einzelhilfe, über Arbeitsmöglichkeiten für psychisch kranke Mütter und über Erziehungs- und Familienberatungsstellen. Bezogen werden kann der Wegweiser über
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56 Sozialpsychiatrischer Dienst niederschwellige psychiatrische Beratung Beratung bei psychischen, familiären und sozialen Problemen Vermittlung von konkreten Hilfs-, Untersuchungsund Betreuungsmaßnahmen, von Gruppenangeboten für Betroffene Hausbesuche
57 Vielen Dank! Kontaktdaten: Y. Gudlowski I. Lägel 030 /
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