Prüfbericht nach 114 ff SGB XI

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1 LZ QS Pflege, Putzbrunner Str. 73, München Arbeitsgemeinschaft der Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Bayern Pflegekassenverbände in Bayern MDK Bayern Gärtnersleite 14 Bereich Pflege Coburg Putzbrunner Str München Tel: Fax: Prüfbericht nach 114 ff SGB XI Auftragsnummer VS St. Barbara Privates Seniorenheim GmbH Murnauer Str Eschenlohe Datum der Prüfung: Prüfer: Freigabe Prüfbericht: :03:

2 Zusammenfassende Beurteilung Die Regelprüfung in der o.g. Einrichtung fand in einer kooperativen und konstruktiven Atmosphäre statt. Auskünfte wurden erteilt, die erforderlichen Unterlagen wurden zur Verfügung gestellt. Die Qualitätsprüfung wurde gemeinsam mit Vertretern der FQA des Landratsamtes Garmisch-Partenkirchen durchgeführt. Im Verlauf der Prüfung erfolgte eine punktuelle Beratung einzelner Mitarbeiter zu Verbesserungspotenzialen. Im Rahmen eines pflegefachlichen Abschlussgesprächs wurden die vorläufigen Ergebnisse der Qualitätsprüfung sowie Empfehlungen und Anregungen zu weiteren Verbesserungen der Leitungsebene der Einrichtung mitgeteilt. Die Pflegeeinrichtung wurde durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung in Bayern letztmals am geprüft. Die letzte Prüfung durch die FQA des Landratsamtes Garmisch-Partenkirchen erfolgte am Bei der Prüfung nach dem aktualisierten Prüfkonzept wurde ein sehr gutes Gesamtergebnis festgestellt. Das interne Qualitätsmanagement wird kontinuierlich weiterentwickelt und nachweislich angewandt. Maßnahmen der internen und externen Qualitätssicherung finden umfassend statt. Im Bereich der Ergebnisqualität ist erkennbar, dass die Expertenstandards in der Einrichtung weitgehend implementiert sind. Risiken werden erkannt, individuelle Maßnahmen geplant und nachvollziehbar durchgeführt. Nachfolgend sind die wichtigsten Feststellungen der einzelnen Kapitel in zusammengefasster Form dargestellt. Die Empfehlungen zur Beseitigung der vorgefundenen Qualitätsdefizite bzw. der Anforderungen in den einzelnen Bereichen, welche sich aus dem aktualisierten Prüfkonzept ergeben, sind dem Kapitel 3 zu entnehmen. Dabei ist zu beachten, dass systembedingt die formulierten Maßnahmen keinen Rückschluss auf die Häufigkeit von einzelnen Defiziten/ Mängeln/Verbesserungspotenzialen erlauben. Die detaillierten Ergebnisse und Feststellungen sind in der Anlage zum Prüfbericht nach 114 SGB XI unter der jeweiligen Prüffrage im Anhang beschrieben. Die Verwendung des Begriffes Bewohner (Bew.) bezieht sich im nachfolgenden geschlechtsneutral sowohl auf Bewohnerinnen als auch auf Bewohner und ist nicht diskriminierend zu verstehen. Vielmehr soll dadurch ein ungestörter Textfluss beim Lesen erreicht werden. Prüfung in der Einrichtung: Die baulichen Voraussetzungen im Seniorenheim St. Barbara in Eschenlohe sind im Hinblick auf deren Wohnlichkeit wie auch hinsichtlich der Anforderungen an die Versorgung von Bewohnern mit gerontopsychiatrischen Beeinträchtigungen weitgehend gegeben. Gesicherte Aufenthaltsflächen außerhalb der Einrichtung sind gegeben, zielgruppengerechte Bewegungs- und Aufenthaltsflächen sind vorhanden. Verbesserungspotentiale bestehen noch bei der Anwendung individueller Orientierungshilfen für Bewohner mit Demenz. Dies war zum Prüfzeitpunkt nicht ausreichend ersichtlich

3 Die Pflegeeinrichtung bietet 80 Pflegeplätze auf 3 Etagen. Unverändert wird das Haus als eine einheitliche Pflegeeinheit geführt, es ist ein Pflegestützpunkt vorhanden. Eine personelle Kontinuität ist gewährleistet. Als verantwortliche Pflegefachkraft ist unverändert Frau Edith Kohnke benannt. Sie ist nicht in der direkten Pflege tätig und nimmt ihre Aufgabenbereiche ausreichend wahr. Eine Prüfung der Dienstpläne, wie auch Personal-/ Personaleinsatzplanung, Soll-/ Ist Abgleich und Feststellung der Fachkraftquoten erfolgt durch die mitanwesenden Vertreter der FQA des Landratsamtes Garmisch-Partenkirchen. Diesbezüglich darf auf deren Prüfbericht verwiesen werden. Es ergeben sich keine schwerpunktspezifischen Anforderungen an die Versorgung von Bewohnern aus dem Versorgungsvertrag. Ein pflegefachlicher Schwerpunkt ist nicht vereinbart. Es liegen geeignete und umfangreiche konzeptionelle Regelungen für die Bereiche Pflege, soziale Betreuung und Hauswirtschaft vor, welche den Mitarbeitern zu Kenntnis gegeben wurden. Zusätzlich werden mehrmals jährlich Fortbildungen zu den Konzepten der Einrichtung durchgeführt. Die Pflegeeinrichtung hat ein Qualitätsmanagementsystem etabliert. Die Bereiche Qualitätssicherung, Fortbildung, Einarbeitung, Informationsweitergabe sowie Beschwerdemanagement sind umfassend geregelt. Eine kontinuierliche Aktualisierung des Qualitätsmanagements findet statt. Es liegt ein einheitliches Pflegedokumentationssystem vor, mit welchem alle relevanten Informationen erhoben werden können. Die Prüfer erhielten einen guten Gesamteindruck der Einrichtung im Hinblick auf Sauberkeit und Hygiene. Es gibt in der Pflegeeinrichtung ein angemessenes Hygienemanagement, Arbeitshilfen stehen in erforderlichem Umfang zur Verfügung. Ein Hygienebeauftragter wurde benannt. Zum Prüfzeitpunkt wurde in der Einrichtung ein Bewohner mit MRSA versorgt. Ein Standard zum Umgang mit MRSA liegt vor, alle notwendigen Arbeitshilfen stehen zur Verfügung. Ein abwechslungsreiches, vielseitiges und bedarfsgerechtes Speise- und Getränkeangebot wird vorgehalten. Ein Speiseplan wird den Bewohnern in geeigneter Weise zur Kenntnis gebracht. Das Angebot entspricht den speziellen Erfordernissen der Bewohner, die Mahlzeiten werden in einem geeigneten räumlichen Rahmen serviert. Es bestehen für die Bewohner Wahlmöglichkeiten, auch im Hinblick auf den Zeitpunkt des Essens. Die Pflegeeinrichtung hält ein umfassendes Leistungsangebot im Bereich der sozialen Betreuung vor. Sowohl in der Einzelbetreuung als auch im Rahmen von Gruppenangeboten wird ein umfangreiches Angebot sichergestellt. Insgesamt sind in der Einrichtung vier Ergotherapeuten tätig, welche durch drei zusätzliche Betreuungskräfte nach 78b unterstützt werden. Die Eingewöhnung der Bewohner in die Pflegeeinrichtung wird systematisch begleitet und auch evaluiert. Ein Integrationsgespräch nach sechs Wochen findet statt. Ein Konzept zur Sterbebegleitung ist erstellt und wurde den Mitarbeitern zur Kenntnis gebracht

4 Betreuungskräfte nach 87b SGB XI: St. Barbara Privates Seniorenheim GmbH Zum Prüfzeitpunkt werden in der Einrichtung 60 Bewohner mit eingeschränkter Alltagskompetenz betreut. Es sind drei Mitarbeiter als zusätzliche Betreuungskräfte nach 87b SGB XI tätig (2,40 Planstellen). Prüfung beim Bewohner: Im Rahmen der Qualitätsprüfung wurden sieben pflegebedürftige Bewohner entsprechend der Schichtung der Pflegestufen in der Einrichtung nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Nach Bekundung des Einverständnisses bzw. nach Rücksprache mit den Betreuern/gesetzlichen Vertretern erfolgte eine Inaugenscheinnahme des gesundheitlichen und pflegerischen Zustands. Zusätzlich wurden die Pflegedokumentationsunterlagen (mindestens der letzten vier Wochen) herangezogen und ergänzende Informationen bei den an der Versorgung beteiligten Mitarbeitern eingeholt. Nachfolgend erfolgt eine Darstellung der einzelnen Ergebnisbereiche mit exemplarischer Darstellung einzelner Pflegesituationen. Die Darstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Behandlungspflege: Die Durchführung der ärztlich verordneten behandlungspflegerischen Maßnahmen entspricht durchgängig den Verordnungen, eine Kommunikation mit dem Arzt ist nachvollziehbar. Die Medikamentenversorgung entspricht durchgängig den ärztlichen Verordnungen, der Umgang mit Medikamenten ist sachgerecht. Die zwei betroffenen Bewohner erhalten die verordneten Schmerzmedikamente, die Kooperation mit dem behandelnden Arzt ist in diesem Bereich gegeben. Positiv zu erwähnen ist der Umgang in Bezug auf die chronische Schmerzsymptomatik bei Bewohner P7. Im Rahmen der Pflegeprozessplanung wurde das Thema Schmerz detailliert und individuell mit aufgegriffen. Die Behandlung chronischer Wunden erfolgt entsprechend dem aktuellen Stand des Wissens, eine differenzierte Dokumentation von Entwicklung und Verlauf erfolgt. Kompressionsstrümpfe waren für einen Bewohner im Rahmen der Stichprobe verordnet, der Umgang ist sachgerecht. Mobilität/ Sturzrisiko: Eine individuelle Sturzrisikoerhebung sowie die Durchführung erforderlicher Prophylaxen erfolgt überwiegend, Sturzereignisse werden dokumentiert. Das Sturzrisiko wird mittels einer Sturzrisikoskala anhand des Expertenstandards (intrinsische und extrinsische Faktoren) ermittelt. Bei einem Bewohner (P6) wurde jedoch bei aktuell bestehender Immobilität eine Sturzgefahr ermittelt, eine pflegefachliche Einschätzung zur aktuellen Risikosituation erfolgte nicht

5 Dekubitusrisiko: Das individuelle Dekubitusrisiko wird bei allen Bewohnern durchgängig erfasst, Maßnahmen werden zeitnah und in erforderlichem Umfang erbracht. Erforderliche Hilfsmittel zur Dekubitusprophylaxe werden angewendet. Kontrakturrisiko: Im Bereich der Erfassung von Kontrakturrisiken bestehen noch einzelne Verbesserungspotentiale. Positiv zu erwähnen ist die umfassende und individuelle Planung der prophylaktischen Maßnahmen im Bereich der Kontrakturenprophylaxe in Zusammenarbeit mit der Ergotherapie. Ernährung und Flüssigkeitsversorgung: Die individuellen Ressourcen und Risiken werden im Bereich der Ernährung und Flüssigkeitsversorgung überwiegend erfasst und auf dieser Grundlage die erforderlichen Maßnahmen erbracht. Bei allen Bewohnern werden ein Screening sowie ein Assessment zur Einschätzung möglicher Risiken durchgeführt, eine Erfassung in der Pflegeprozessplanung sowie eine konkrete Zielplanung erfolgt überwiegend. Der Umgang mit PEG Sonden erfolgt pflegefachlich korrekt. Ausscheidung/ Inkontinenz: Die Erfassung der individuellen Ressourcen und Risiken bei Bewohnern mit Inkontinenz sowie die Durchführung der erforderlichen Maßnahmen konnten bei allen betroffenen Bewohnern als sehr positiv bewertet werden. Kontinenzprofile werden bei allen Bewohnern erstellt, eine Planung und Durchführung erforderlicher Maßnahmen erfolgt durchgängig. Als Hilfsmittel kommen ausschließlich offene Inkontinenzsysteme zur Anwendung. Umgang mit Demenz: Der Umgang mit Bewohnern mit Demenz wurde als sehr gut bewertet. Die Berücksichtigung der Biographie bei der Tagesgestaltung sowie die Einbeziehung der Angehörigen bzw. Bezugspersonen erfolgt bei allen Bewohnern mit eingeschränkter Alltagskompetenz. Die Selbstbestimmung wird in der Pflegeplanung berücksichtigt, eine regelmäßige und aussagekräftige Erfassung des Wohlbefindens erfolgt, Verbesserungsmaßnahmen werden nachvollziehbar abgeleitet. Die Pflegeverlaufsberichte beinhalten ausführliche Beschreibungen der Angebote zur sozialen Betreuung sowie der Reaktionen der Bewohner. Die Bewohner erhalten für sie geeignete Angebote zur Bewegung, Kommunikation oder zur Wahrnehmung, die Angebote sind individuell auf die Bewohner abgestimmt. Körperpflege: Bei der Körperpflege sowie der Mund- und Zahnpflege werden bei allen Bewohnern die hygienisch notwendigen Maßnahmen unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse und Gewohnheiten erbracht. Positiv zu erwähnen ist, dass die individuellen Ressourcen der Bewohner im Rahmen der Körperpflege umfassend in der Pflegeprozessplanung berücksichtigt werden

6 Sonstige Aspekte der Ergebnisqualität: Die individuelle soziale Betreuung der Bewohner wird im Rahmen des Pflegeprozesses umfassend berücksichtigt. Bewohner mit freiheitsentziehenden Maßnahmen befanden sich nicht in der Stichprobe. Es besteht eine personelle Kontinuität bei der Erbringung der pflegerischen Leistungen. Der Einsatz der Mitarbeiter bei den Bewohnern erfolgte entsprechend ihrer fachlichen Qualifikation. Bei akuten Ereignissen war anhand des Pflegeberichts ein situationsgerechtes Handeln nachvollziehbar