Einführung in die praktische Philosophie

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1 Einführung in die praktische Philosophie Vorlesung 12. Wie sieht eine gerechte Gesellschaft aus? Rawls' Theorie der Gerechtigkeit Claus Beisbart TU Dortmund Sommersemester 2009

2 An diesem Tag ist Bundestagswahl. Was bieten die Parteiprogramme? (aus den Hompages der Parteien, die im Bundestag vertreten sind)

3 Unsere Steuerpolitik ist leistungsgerecht, familiengerecht, generationengerecht und krisenfest. Die Leistungsgerechtigkeit erfordert, dass sich Leistung lohnt und die Entlastung der Bürger Vorrang vor neuen staatlichen Aktionsfeldern hat. Generationengerechtigkeit erfordert, die Schulden des Staates zu begrenzen und mit Investitionen in Innovationen und Infrastruktur die Grundlagen für das Leben zukünftiger Generationen zu schaffen.

4 Unser Regierungsprogramm ist ein Angebot an die gesamte Gesellschaft. Es richtet sich an alle, die unser Land besser, gerechter und menschlicher machen wollen. Wir wollen, dass alle Menschen ein selbstbestimmtes Leben führen können, einen gerecht bezahlten Arbeitsplatz haben und Aufstieg durch Bildung möglich ist.

5 Die Grünen/ Bündnis 90 Umweltbewusstsein und ein ausgeprägtes Gefühl für Gerechtigkeit sind für die Mitte der Gesellschaft selbstverständlich. Die zentrale Staatsaufgabe ist nicht die Schaffung absoluter Gleichheit, sondern die Sicherung von Chancen- und Leistungsgerechtigkeit für alle Menschen. Verteilung von Einkommen und Vermögen gerechter gestalten: deutlich höherer Anteil der Löhne am Volkseinkommen und gerechte Steuerpolitik, welche die Vermögenseinkommmen, große Erbschaften und Finanzgeschäfte wesentlich stärker belastet als bisher. Der grüne neue Gesellschaftsvertrag. Klima. Arbeit. Gerechtigkeit. Freiheit. Es liegt an uns, dass wir unsere Gesellschaft gerechter machen und Blockaden wegräumen, die verhindern, dass jede und jeder eine echte Chance auf Teilhabe hat.

6 Beobachtung Alle im Bundestag vertretenen Parteien sprechen in ihren Programmen von Gerechtigkeit. Aber es gibt deutlich unterschiedliche Akzentsetzungen beim Thema Gerechtigkeit. Fragen: Was ist Gerechtigkeit? Wie sieht eine gerechte Gesellschaft aus?

7 Stimmen von Ihnen Eine Gesellschaft ist dann gerecht, wenn alle Menschen gleich behandelt werden. Schließlich soll keiner bevorzugt oder benachteiligt werden. Aber ist ein solches System wirklich so gerecht, wie es auf den ersten Blick wirkt? Wenn jeder gleich behandelt würde, so gäbe es keine Unterscheidung zwischen verschieden großen Leistungen. So würde beispielsweise jeder gleichviel verdienen, ganz egal welche Arbeit und wie viel er verrichtet. Der faule Mensch, der freiwillig nichts tut bekäme den gleichen Lohn wie der fleißige Arbeiter, der sich Tag ein Tag aus abmüht. Würden wir ein solches System tatsächlich als gerecht bezeichnen? Wohl eher nicht. Eine gerechte Gesellschaft zeichnet sich nicht unbedingt durch Gleichmacherei aus. Also ein Einheitslohn bspw. halte ich fü r zutiefst ungerecht, da es ein wesentlicher Unterschied ist, ob jemand 9 bis 10 Stunden sehr schwere Landarbeit leistet oder jemand nur 2 Stunden als Pförtner arbeitet. Die gerechte Gesellschaft hingegen zeichnet sich durch die Chancengleichheit aus. Dies heißt, dass in einer gerechten Gesellschaft jeder die gleichen Chancen haben soll, sich so zu verwirklichen wie es seiner Person nach m glich ist. Wer die Anlagen zum Spitzenforscher

8 Eine philosophische Antwort

9 Gliederung 1. Vorbemerkungen: Gerechtigkeit 2. Rawls' Theorieansatz: Kontraktualismus 3. Rawls' Prinzipien der Gerechtigkeit 4. Rawls' Argumentation für die beiden Prinzipien 5. Kritik an Rawls und alternative Ansätze

10 1. Vorbemerkung Zur Geschichte des Begriffs Gerechtigkeit: Platon, Politeia: Verteidigung der Gerechtigkeit Gerechtigkeit kann sowohl dem Menschen als auch dem Staat zugeschrieben werden, daher Konstruktion der Politeia: Parallele Einzelseele Staat Worin besteht Gerechtigkeit? Suum cuique Jedem das Seine. In der Seele: Jeder Seelenteil erfüllt die für ihn charakteristischen Aufgaben Ähnlich für den Staat.

11 Aristoteles Das fünfte Buch der Nikomachischen Ethik ist der Gerechtigkeit gewidmet. Aristoteles behandelt die Gerechtigkeit als Tugend im Rahmen der Charaktertugenden als Mitte und als Haltung (hexis). Aber: Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit sind aber mehrdeutige Begriffe. Indes, weil die hier unter einem Begriff zusammengefaßten Bedeutungen einander stark angenäherst sind, ist die Mehrdeutigkeit verhältnismäßig schwerer zu entdecken. NE 1129a

12 Gerechtigkeit im universellen Sinn: Halten der Gesetze Kollabiert mit arete (im Bezug auf andere) Distributiv: Verteilung von Gütern. als spezielle Tugend: Beachtung bürgerlicher Gleichheit Regelnd: Im Zusammenhang von Verträgen

13 Gerechtigkeit universell Wer die Gesetze mißachtet, ist ungerecht, so hatten wir gesehen, wer sie achtete, ist gerecht. Das heißt also: alles Gesetzliche ist im weitesten Sinn etwas Gerechtes. [...] Es heißt uns aber das Gesetz handeln wie ein tapferer Mann [...]; handeln ferner wie ein besonnerer Mann [...]; und handeln wie ein vornehm-ruhiger Charakter, also den anderen nicht schlagen oder verleumden. [...] Gerechtigkeit in diesem Sinn ist allerdings Trefflichkeit in vollkommener Ausprägung aber nicht ohne jede Einschränkung, sondern: in ihrer Bezogenheit auf den Mitbürger. NE 1129 b

14 Distributivgerechtigkeit Fordert Gleichheit als Mitte zwischen dem Zuviel und Zuwenig, aber verstanden als Proportionalität. Denn wenn die Personen nicht gleich sind, so werden sie nicht gleiche Anteile haben können (1131a) Beispiel: Peter hat doppelt so viel für das Gemeinwesen geleistet wie Egon. Also sollte er bei der Verteilung von Gütern doppelt so viel bekommen. 1131a b

15 Proportion Leistung (axia) a b Gut, das verteilt wird A B Gefordert wird Gleichheit der Verhältnisse: a/a = b/b

16 Regelnde Gerechtigkeit Gleicht Schaden aus und stellt damit Gleichheit wieder her. 1131b 1132b

17 Iustitia Augenbinde: Unparteilichkeit Waage: Teilt im richtigen Mass aus. Schwert: Macht, Durchsetzungskraft

18 2. Rawls' Theorieansatz Im folgenden geht es um Rawls' Antwort auf die Frage: Wie sieht eine gerechte Gesellschaft aus? In diesem Abschnitt folgen einige Vorüberlegungen

19 a. Warum Gerechtigkeit? Warum stellt Rawls die Frage nach einer gerechten Gesellschaft? Gerechtigkeit ist der Beurteilungsmaßstab einer politischen Ordnung Rawls: Die Gerechtigkeit ist die erste Tugend sozialer Institutionen 19 Die Gerechtigkeit hat nach Rawls also einen Vorrang vor anderen Maßstäben an eine Gesellschaft wie Effizienz oder Freiheitlichkeit.

20 b. Gerechtigkeit von was? Rawls geht es um eine gerechte Grundstruktur der Gesellschaft. Definition Grundstruktur: die Art, wie die wichtigsten gesellschaftlichen Institutionen Grundrechte und -pflichten und die Früchte der gesellschaftlichen Zusammenarbeit verteilen. 23 Es geht also um die Verteilung von Rechten, Freiheiten, Gütern. Erläuterung: Unter den wichtigsten Institutionen vestehe ich die Verfassung und die wichtigsten wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse. Beispiele sind etwa die gesetzlichen Sicherungen der Gedanken- und Gewissensfreiheit, Märkte mit Konkurrenz, das Privateigentum an den Produktionsmitteln und die monogame Familie.

21 Warum Grundstruktur? Die Grundstruktur ist der Hauptgegenstand der Gerechtigkeit, weil ihre Wirkungen so tiefgreifend und von Anfang an vorhanden sind. Intuitiv stellt man sich vor, daß sie verschiedene soziale Positionen enthält, und daß die Menschen, die in sie hineingeboren werden, verschiedene Lebenschancen haben, die teilweise vom politischen System und von den wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen abhängen. Die gesellschaftlichen Institutionen begünstigen also gewisse Ausgangspositionen. Dies sind besonders tiefgreifende Ungleichheiten. Nicht nur wirken sie sich überall aus, sie beeinflussen auch die anfänglichen Lebenschancen jedes Menschen. 23

22 c. Einschränkungen i. Es geht um eine Gesellschaft, nicht aber um globale Gerechtigkeit ii. Die Gesellschaft ist wohlgeordnet, d.h. die Menschen handeln im Einklang mit den Gerechtigkeitsprinzipien, die Rawls entwickelt. Wie ungerechtes Handeln zu bestrafen ist, wird daher z. B. nicht untersucht. 24 f.

23 d. Das Theorieformat Wie lässt sich eine bestimmte Vorstellung über eine gerechte Grundordnung rechtfertigen? Rawls' Idee: Die Gerechtigkeitsvorstellung ist der Inhalt eines Vertrags, den vernünftige Personen miteinander aushandeln. Rawls legt also eine Vertragstheorie vor. Inhalt des Vertrags sind nicht eine staatliche Ordnung und eine bestimmte Staatsverfassung, sondern Prinzipien der Gerechtigkeit (auf denen dann die Konstruktion einer Grundstruktur aufbauen kann).

24 Illustration Wir spielen ein Kartenspiel. Innerhalb einer Runde bemerkt ein Spieler, dass eine Karte auf den Boden gefallen ist. Frage: Wie sollten wir gerechterweise vorgehen? Soll die Runde neu ausgespielt werden oder machen wir einfach weiter? Unterschiedliche Spieler haben unterschiedliche Interessen, und ein Konflikt entsteht. Nach Wolff (152 f.)

25 Illustration, Fs. Möglichkeiten der Einigung: 1. Die Spieler berufen sich auf einen Vertrag, den sie vor dem Spiel eingegangen sind und in dem festgelegt ist, wie in solchen Situationen vorgegangen wird. Problem: So ein Vertrag liegt meist nicht vor. 2. Die Spieler überlegen sich hypothetischerweise, welchen Vertrag sie vor einem Spiel eingehen würden, um solche Fragen zu lösen, und wenden dann diesen Vertrag an.

26 Analog Mögliche Streitfragen zur Gerechtigkeit einer Grundordnung räumen wir aus, indem wir uns überlegen: Auf welche Gerechtigkeitsprinzipien würden wir uns hypothetischerweise in einem Vertrag einigen, bevor wir in die Gesellschaft eintreten? Die hypothetische vor der Gesellschaft -Situation, in die wir uns versetzen sollen, um die Prinzipien der Gerechtigkeit auszuhandeln, nennt Rawls Urzustand.

27 Schema Urzustand Prinzipien der Gerechtigkeit Einigung/Vertrag politische Ordnung

28 Problem Rawls' Idee erfordert eine Einigung/einen Konsens über den Vertrag und seinen Inhalt: die Prinzipien der Gerechtigkeit: Jede rationale Person soll den Prinzipien zustimmen. Aber ist eine solche Einigung möglich? Heute Pluralismus (Vielheit): a. von Stellungen/Positionen b. von Lebensentwürfen c. von Werteinstellungen d. von Religionen

29 Schema Urzustand Einigung/Vertrag? politische Ordnung

30 Lösung Die unterschiedlichen Stellungen / Lebensentwürfe/ Wertvorstellungen / Religionen dürfen bei der Einigung nicht berücksichtigt werden, sondern verschwinden hinter einem Schleier des Nichtwissens ( veil of ignorance ). Die Menschen im Urzustand wissen also nicht, welche Stellung, welchen Lebensentwurf, welche Fähigkeiten etc. sie einmal haben werden. In diesem Sinn sind die Menschen im Urzustand alle gleich.

31 Schema Urzustand Veil of ignorance Prinzipien der Gerechtigkeit Einigung/Vertrag politische Ordnung

32 Der Urzustand Der Urzustand bei Rawls spielt eine ähnliche Rolle wie der Naturzustand bei Hobbes. Aber: Hobbes: Der Naturzustand realistische Beschreibung eines Zustands ohne staatliche Gewalt. Rawls: Der Urzustand ist eine Konstruktion auf der Basis von moralischen Vorstellungen: Mit dem Schleier des Nichtwissens wird der unparteiische Standpunkt der Moral realisiert. Warum kommen bei der Konstruktion des Urzustands moralische Vorstellungen zum Zuge? - Weil die Frage, was Gerechtigkeit bedeutet, letztlich moralisch ist.

33 Justice as fairness Der Urzustand stellt eine faire Ausgangssituation dar. Die Prinzipien, auf die man sich einigt, sind deshalb wirklich Prinzipien der Gerechtigkeit. 28

34 Die Wahl von Prinzipien Auf welcher Basis einigen sich die Personen im Urzustand für bestimmte Prinzipien, wenn sie nicht wissen, wer sie einmal sein werden, ja wenn sie nicht einmal Zugang zu Wertüberzeugungen und religiösen Vorstellungen haben? Rawls: Die Personen im Urzustand sind am eigenen Wohl, an dem, was für sie gut ist, interessiert. Worin dieses Wohl besteht, bestimmen sie anhand einer schwachen Theorie des Guten: Es gibt Gegenstände, die jeder als Mittel für die Erfüllung seiner Ziele braucht: Grundgüter.

35 Grundgüter Definition Grundgüter: Dinge, von denen man annehmen kann, daß sie jeder vernünftige Mensch haben will. Erläuterung: Diese Güter sind gewöhnlich brauchbar, gleichgültig, was jemand für einen Lebensplan hat. Hier Fokus auf Grundgüter, die durch Gesellschaft verteilt werden. Beispiele: Rechte Freiheiten Chancen Einkommen Vermögen (83) Annahme: Jeder will rationalerweise so viele Grundgüter wie möglich.

36 Fragestellung Ausgangsfrage war: Wie sieht eine gerechte Gesellschaft aus? Rawls transformiert diese Frage so um, dass sich folgende Frage ergibt: Auf welche Prinzipien für die Verteilung von Grundgütern würden sich vernünftige, am eigenen Wohl interessierte Personen im Urzustand hinter dem Schleier des Nichtwissens einigen?

37 Zusammenfassung Grundidee [Die] Gerechtigkeitsgrundsätze [...] sind diejenigen Grundsätze, die freie und vernünftige Menschen in ihrem eigenen Interesse in einer anfänglichen Situation der Gleichheit zur Bestimmung der Grundverhältnisse ihrer Verbindung [zu einer Gesellschaft] annehmen würden. 28

38 3. Rawls' Prinzipien der Gerechtigkeit 1. Liberty Principle 2. a. Difference Principle/Unterschiedsprinzip 2. b. Fair Opportunity Principle/Prinzip der fairen Chancen Benennung nach Rawls, Wolff, 158

39 Liberty Principle Jedermann soll gleiches Recht auf das umfangreichste System gleicher Grundfreiheiten haben, das mit dem gleichen System für alle anderen verträglich ist. 81, vgl. auch 336

40 Interpretation Es geht im Liberty Principle um die Verteilung von Rechten und Freiheiten. Welche Kriterien stellt das Liberty Principle für diese Verteilung auf? - Gleichheit: Jeder hat gleiche Rechte und Freiheiten. - Umfassendheit: Die Rechte und Freiheiten sollten möglichst umfassend sein. - Kompatibilität: Die Freiheiten sollten kompatibel sein. Beispiel: Die Pressefreiheit und das Recht auf eine Privatsphäre können in Konflikt miteinander geraten.

41 Veranschaulichung

42 Welche Freiheiten? Wichtig unter ihnen [den Grundfreiheiten] sind die politische Freiheit (das Recht, zu wählen und öffentliche Ämter zu bekleiden) und die Rede- und Versammlungsfreiheit; die Gewissens- und Gedankenfreiheit; die persönliche Freiheit, zu der der Schutz vor psychologischer Unterdrückung und körperlicher Mißhandlung und Verstümmelung gehört (Unverletzlichkeit der Person); das Recht auf persönliches Eigentum und der Schutz vor willkürlicher Festnahme und Haft, wie es durch den Begriff der Gesetzesherrschaft festgelegt ist. Diese Freiheiten sollen nach dem ersten Grundsatz für jeden gelten. (82)

43 Der zweite Grundsatz Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten müssen folgendermaßen beschaffen sein: (a) sie müssen [... 1 ] den am wenigsten Begünstigten den größtmöglichsten Vorteil bringen [Unterschiedsprinzip], und (b) sie müssen mit Ämtern und Positionen verbunden sein, die allen gemäß fairer Chancengleichheit offenstehen [Prinzip der fairen Chancen]. (336) Hier gibt Ralws noch eine Einschränkung an, die wir im folgenden vernachlässigen.

44 Interpretation Hier geht es um die Verteilung von materiellen und ähnlichen Gütern, nicht um Freiheiten. Der zweite Grundsatz sagt, unter welchen Bedingungen Ungleichheiten gerechtfertigt sind. Rawls geht also davon aus, dass zunächst einmal Gleichheit herrschen sollte, es sei denn, bestimmte Bedingungen sind erfüllt.

45 Unterschiedsprinzip Idee: a. Natürlicher Zustand: Gleichheit. b. Ungleichheit ist dann gerechtfertigt, wenn sie den Schwächsten nützt.

46 Illustration Zustand 2a Zustand A B C Zustand 3 A B C Zustand 2b A B C A B C

47 Erläuterung Zustand 1 ist eine Gleichverteilung. Nach Rawls dürfen wir nicht von Zustand 1 zu Zustand 2a übergehen. Denn eine Person, die in Zustand 1 am schlechtesten gestellt ist (wegen ihrer Gleichheit sind in Zustand alle Personen am schlechtesten gestellt), bekommt in 2a weniger als in 1. Der Übergang von 1 nach 2b ist nach Rawls gerechtfertigt, weil alle und daher auch die Schwächsten profitieren. Der Übergang von 2b nach 3 ist wieder gerechtfertigt, weil die Schwächsten (B und C) davon profitieren.

48 Vorrangregelungen Wie sind die Prinzipien zu handhaben, wenn sie in Konflikt miteinander geraten? 1. Vorrang der Freiheit Das Liberty Principle ist dem Zweiten Prinzip lexikalisch vorgeordnet, d.h. es hat immer Vorrang. Freiheit darf nur der Freiheit willen eingeschränkt werden. 2. Das Prinzip der fairen Chancen hat lexikalischen Vorrang vor dem Unterschiedsprinzip. (336 f.)

49 4. Rawls' Argumentation für die beiden Prinzipien Frage: Warum wählen wir im Urzustand rationalerweise die genannten Prinzipien? Liberty Principle: 1. Je mehr Rechte wir haben, desto mehr Grundgüter haben wir und desto eher können wir unsere Lebenspläne verwirklichen. 2. Wir haben im Urzustand kein Interesse an einer Ungleichheit in den Rechten = Diskriminierung (wir könnten die Diskriminierten sein)

50 Das Unterschiedsprinzip Warum einigen wir uns auf eine Verteilung von Gütern, indem wir nur auf den Status derjenigen mit den wenigsten Gütern schauen? Rawls: Es ist für ein Individuum rational, so zu entscheiden.

51 Entscheidungsbäume Endzustände U 1,1 U 1,2 U 1,3 U 2,1 U 2,2 U 2,3 H1 Handlungsalternativen H2

52 In unserem Fall (Urzustand) Handlungsalternativen H1, H2: Wahl unterschiedlicher Güterverteilungen für die Gesellschaft. Endzustände: Eine bestimmte Güterverteilung, und ich nehme eine bestimmte Position ein. Unwissen: Ich weiß (wegen des Schleiers des Nichtwissens) nicht, welche Position ich einnehmen werde. Mein Interesse: Ich nehme nur an meinem Los Interesse, d.h. ich bewerte die Endzustände je nachdem welchen Nutzen ich davon habe.

53 In unserem Fall Ich bin A Ich bin B... U 1,1 =16 U 1,2 =16 U 1,3 =16 U 2,1 =20 U 2,2 =17 U 2,3 = A B C Verteilungen von materiellen Gütern H2 A B C

54 Möglichkeiten 1. Die Wahrscheinlichkeiten, mit denen meine Handlungen zu Endzuständen führen, sind bekannt. Entscheiden unter Risiko 2. Die Wahrscheinlichkeiten, mit denen meine Handlungen zu Endzuständen führen, sind nicht bekannt. Entscheiden unter Ungewissheit

55 a. Entscheiden unter Risiko U 1,1 U 1,2 U 1,3 U 2,1 U 2,2 U 2,3 P 1,1 P 1,2 P 1,3 P 2,1 P 2,2 P 2,3 H1 H2 E [U H1]= P 1,i U 1,i E [U H2 ]= P 2,i U 2,i Maximiere den Erwartungsnutzen

56 a. Entscheiden unter Risiko Führt im Urzustand zu einer utilitaristischen Bewertung der Güterverteilung (der Erwartungsnutzen für eine Handlungsalternative = Verteilung ist der Durchschnittsnutzen für die Bevölkerung). Harsanyi: Argument für den Utilitarismus: Urzustandsfiktion und rationale Entscheidungstheorie führen auf Utilitarismus. Rawls ist ein Gegner des Utilitarismus

57 b. Entscheiden unter Ungewissheit U 1,1 U 1,2 U 1,3 U 2,1 U 2,2 U 2,3 H1 H2 Wie sollte man jetzt rationalerweise entscheiden?

58 Die Maximin-Regel Idee: Für jede Handlungsalternative gibt einen worst case Endzustand. Stelle sicher, dass der Worst-case so gut wie möglich ist U 1,1 U 1,2 U 1,3 U 2,1 U 2,2 U 2,3 Die Maximin-Regel: Maximiere den minimalen Nutzen in der Verteilung

59 Anwendung Bei der Wahl aus dem Urzustand heraus entsprechen die Nutzenfunktionen, die sich für eine Wahl einer Güterverteilung ergeben, den Nutzenfunktionen der unterschiedlichen Menschen. Daher: Anwendung von Maximin erfordert, dass wir die Position des am schlechtesten Gestellten verbessern. Das ist im wesentlichen das, was das Unterschiedsprinzip erfordert.

60 Frage Warum wenden rationale Personen in diesem Fall die Maximin-Regel an und maximieren nicht etwa den Gesamtnutzen? Rawls: 1. In diesem Fall haben wir keine Wahrscheinlichkeiten, daher können wir gar nicht den Gesamtnutzen maximieren. Argument problematisch: Kann man nicht annehmen, dass jede Position in einer Gesellschaft gleich wahrscheinlich ist? (Harsanyi)

61 Rawls' Antwort 2. Bei der Wahl geht es um für den einzelnen um alles (die Wahl von Prinzipien und damit letztlich einer Gesellschaft ist endgültig, s.o.). In einer solchen Situation sollte man auf Nummer sicher gehen und mit dem worst case rechnen. Andernfalls besteht das Risiko, dass man sich in einer Situation wiederfindet, in der man zu wenig zum Leben hat. Man muss daher darauf achten, den worst case so erträglich wie möglich zu machen.

62 Zusammenfassung Was fordern die Prinzipien von Rawls für eine politische Ordnung? Alle sozialen Werte Freiheit, Chancen, Einkommen, Vermögen und die sozialen Grundlagen der Selbstachtung sind gleichmäßig zu verteilen, soweit nicht eine ungleiche Verteilung jedermann zum Vorteil gereicht. 83

63 Einordnung Rawls gilt als Vertreter des Liberalismus (von lat. libertas = Freiheit, vgl. fr. liberté, eng. liberty) Fundamentales Prinzip des Liberalismus: Freiheit ist normativ grundlegend. Jede Einschränkung von Freiheiten ist begründungsbedürftig (nach Gaus 2008 und Referenz darin) Rawls: Vorrang der Freiheiten (1. Prinzip) Rawls: Welfare State liberalism / egalitarian liberalism.

64 4. Kritik an Rawls a. Kommunitarismus vs. Liberalismus Sog. Kommunitaristen artikulieren Unbehagen am Liberalismus. Beispiele: A. MacIntyre, After Virtue, M. Walzer, Spheres of Justice, M. Sandel Walzer teilweise ähnliche Ansichten: C. Taylor, Sources of the Self en.wikipedia.com

65 Kritikpunkte i. Universalistischer Anspruch des Liberalismus Rawls und der Liberalismus geben normative Prinzipien an, die für alle Gesellschaften gelten sollen. Kritik: Maßstäbe für Gerechtigkeit hängen vom Kontext ab, sollten abhängig von einer bestimmten Tradition spezifiziert werden. Kritik an Rawls Kontraktualismus: Der Schleier des Nicht-Wissens nimmt den Individuen die Grundlage für eine fundierte Entscheidung auf der Basis der eigenen Werte.

66 Kritikpunkte ii. Das Bild des menschlichen Selbst Kritikpunkt: Rawls geht von einer unrealistischen Konzeption des menschlichen Selbst aus, nämlich von einer extrem individualistischen Konzeption, von einem Atomismus. Der Mensch ist aber ein geselliges Wesen, seine Identität ergibt sich erst im Kontext einer konkreten Sprachgemeinschaft.

67 Die Entwicklung von Rawls 1971 A Theory of Justice 1993 Political Liberalism Rawls (1993) klärt den Status von Rawls' Liberalismus. Rawls vertritt den Liberalismus nicht als umfassende Philosophie (comprehensive doctrine), sondern als rein politische anzuwendende Position.

68 b. Kritik am Unterschiedsprinzip Kritik: Das Unterschiedsprinzip ist zu nah am Egalitarismus (für Egalitaristen ist die Gleichverteilung die beste Verteilung), gibt den am schlechtesten Gestellten zu viel Gewicht. Tiefere Kritik: Die Anwendung der Maximin-Regel im Urzustand ist nicht gerechtfertigt sie zeugt von einer unvernünftigen Risikoscheu und Ängstlichkeit. Es gibt alternative Prinzipien, die den worst case mit einbeziehen, aber auch auf andere Charakteristika der Verteilung sehen.

69 Eine Alternative? Eingeschränkte Maximierung : Wähle die Verteilung von Grundgütern, die a. den am schlechtesten Gestellten ganz anständig überleben lässt, b. ansonsten den Gesamtnutzen maximiert. Problem: Was heißt hier ganz anständig? Zur Diskussion: Wolff

70 c. R. Nozick Kritik: Das Liberty Principle und das Unterschiedsprinzip sind inkonsistent, da sich eine bestimmte Güterverteilung nur herstellen lässt, indem die Freiheiten der Individuen, wirtschaftlich zu handeln, eingeschränkt werden. Anarchy, State, and Utopia (1974) en.wikipedia.com

71 Literatur Originalliteratur: Aristoteles, Nikomachische Ethik, Übersetzung von F. Dirlmeier (Stuttgart 1969) J. Rawls, A Theory of Justice, 1971, deutsch: eine Theorie der Gerechtigkeit, Frankfurt am Main, hier zitiert nach der ersten deutschen Auflage 1975 J. Rawls, Political Liberalism, 1993, deutsch: Politischer Liberalismus, Frankfurt am Main 1998 Sekundärliteratur: J. Wolff, An Introduction to Political Philosophy, überarbeitete Neuauflage 2006, besonders

72 Literatur Gaus, Gerald, Courtland, Shane D., "Liberalism", The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Fall 2008 Edition), Edward N. Zalta (ed.), URL = < beralism/>. Bell, Daniel, "Communitarianism", The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Spring 2009 Edition), Edward N. Zalta (ed.), URL = < ommunitarianism/>.

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