Inhaltsverzeichnis. 01. Aufbau der Haut 02. Funktion der Haut

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1 Unsere Haut

2 Inhaltsverzeichnis 01. Aufbau der Haut 02. Funktion der Haut Seite 2 von

3 Unsere Haut ist die Kontaktfläche des Körpers zur Außenwelt und steht in ständiger Wechselwirkung mit dem gesamten Organismus. Sie ist das größte und vielseitigste Organ des Menschen. Die Hautoberfläche eines Erwachsenen hat je nach Körpergröße ein Ausmaß von 1,5 bis 2 m 2, ist dabei aber nur 1 bis 4 mm dick. Ihre Masse beträgt bis zu 10 Prozent des Körpergewichtes. Trotz ihrer geringen Stärke hat sie eine hohe Reißfestigkeit (bis zu 90 kg pro cm²). Die Haut ist nicht nur äußere Hülle, sondern erfüllt vielfältige Aufgaben. Sie schützt vor mechanischen, physikalischchemischen und thermischen Einflüssen, wehrt Mikroorganismen ab und sorgt für die Wärmeregulation. Die Haut ist ein Speicherorgan für Fette, Kohlehydrate, Wasser und Salze. Darüber hinaus sondert sie Stoffwechselprodukte ab und setzt selbst verschiedene Stoffe um (z. B. Vitamin-D-Synthese). Sie ist als Sinnesorgan mit Rezeptoren für Wärme-, Schmerzund Tastreize ausgestattet. Unsere Haut bestimmt erheblich unser äußeres Erscheinungsbild und prägt den ersten Eindruck auf die Umwelt. Unsere Haut ist ein Spiegel der Seele also eng mit Psyche und Wohlbefinden verbunden. So kann beispielsweise Stress zu Veränderungen bis zu Erkrankungen der Haut führen. Bereits kleinere Hautschäden, wie Ausschläge, beeinflussen das Wohlbefinden. Wird die Haut großflächig zerstört, z. B. bei Brandverletzungen, kann das lebensgefährliche Folgen für den Menschen haben. Die Haut kann sich aus eigener Kraft gegen schädigende Einflüsse wehren und regenerieren, allerdings nicht unbegrenzt. Bei hautbelastenden Tätigkeiten muss die natürliche Schutzfunktion der Haut durch Schutz- und Pflegemaßnahmen unterstützt werden. 01. Aufbau der Haut Die Schichten der Haut Die Haut besteht aus 3 Schichten. Das Unterhautfettgewebe (Subcutis), die Lederhaut (Dermis) und die Oberhaut (Epidermis). Das Unterhautfettgewebe stellt die Verbindung zu den tiefer liegenden Muskel- und Organgeweben dar und besteht aus lockerem Bindegewebe, in das Fettzellen eingelagert sind. Es dient als Schutz gegen Stoß und Druck und die Fetteinlagerungen zusätzlich als Wärme- und Nährstoffspeicher. Die Lederhaut schließt sich ohne scharfe Abgrenzung an und besteht aus dichtem Bindegewebe. In der Lederhaut verlaufen zahlreiche feinste Blut- und Lymphgefäße, die die Oberhaut mit Nährstoffen versorgen und den Abtransport von Schadstoffen übernehmen. Die Lederhaut ist für die Festigkeit und Belastbarkeit der Haut gegenüber mechanischen Einwirkungen (Stoß, Zug, Schub) verantwortlich und besteht aus dichtem Bindegewebe. Neben den Blutgefäßen enthält die Lederhaut auch Muskel- und Nervenfasern sowie die Hautanhangsgebilde (Haarwurzeln, Talg- und Schweißdrüsen). Die wichtigste Schutzfunktion gegenüber chemischen und physikalischen Einflüssen übernimmt die Oberhaut. Die Oberhaut ist über die Basalmembran mit der darunter liegenden Lederhaut zapfenartig verbunden. Das Gewebe der Oberhaut besteht aus mehreren Zellschichten, die sich von der Basalmembran heraus ständig erneuern. Die Zellen wandern nach und nach durch die Epidermis nach außen und verhornen dabei zunehmend, bis sie als Hornplättchen von der Hautoberfläche abgeschilfert werden. Dieser Prozess dauert etwa 4 Wochen. Die äußere Zellschicht - auch Seite 3 von

4 Hornschicht genannt - bildet die eigentliche Barriere gegenüber der Umwelt. Die Hornzellen sind wie in einer Ziegelmauer angeordnet mit speziellen Fetten zwischen den Hornzellen. Die Oberhaut (Epidermis) Die Oberhaut ist durchschnittlich 0,1 mm dick. Sie besteht aus mehreren Zellschichten, deren Funktion von innen nach außen vorgestellt werden. In der Keimschicht (Stratum basale) finden die Zellteilungen statt. Die in der Keimschicht gebildeten Zellen (Keratinozyten) wandern in die darüber liegenden Zellschichten. Die Stachelzellschicht (Stratum spinosum) besteht aus mehreren Zelllagen, wobei die Keratinozyten nach oben hin immer flacher werden und dabei ein stacheliges Aussehen annehmen. Die Körnerzellschicht besteht aus 1-3 Zelllagen. In den Zellen werden dunkel anfärbbare Körner (Vorläufer der Hornsubstanz Keratin) sichtbar. Die Zellen werden in dieser Schicht noch flacher und die Zellkerne beginnen zu verschwinden. Durch Veränderungen im Fettstoffwechsel werden zementartige Fettsubstanzen produziert, die in die Zellzwischenräume eingelagert werden. Diese Fettsubstanz ist für die Barrierefunktion der Epidermis von großer Bedeutung. Die Hornschicht (Stratum corneum) besteht aus Zelllagen. Die vollständig verhornten Keratinozyten werden nun als Korneozyten bezeichnet. Verhornung bedeutet, dass die Zellen ihren Kern verlieren, starr und unbeweglich werden und fast vollständig mit der Hornsubstanz Keratin ausgefüllt sind. In einer streng geometrischen Anordnung sind die Zellen wie in einer Ziegelsteinmauer aneinander fixiert und lösen sich erst in den obersten Schichten wieder voneinander, um abgeschilfert zu werden. Die Hornschicht ist als äußerste Zellschicht unmittelbar den Umwelteinflüssen ausgesetzt. Ihre volle Funktionsfähigkeit ist deshalb von großer Bedeutung für die Gesunderhaltung der ganzen Haut. In der Oberhaut befinden sich neben den Korneozyten noch weitere Zellarten mit anderen Aufgaben. Die Melanozyten bilden als körpereigenen Lichtschutz das Hautpigment Melanin, das über lange Zellausläufer an die Hornzellen abgegeben wird. Sinneszellen und Tastkörperchen sind mit dem Nervensystem verbunden, um Druck- Temperatur- und Schmerzempfindungen an das Gehirn weiterzuleiten. Die Langerhanszellen sind Außenposten des Immunsystems und spielen bei der Entstehung von allergischen Kontaktekzemen eine große Rolle. Die Lederhaut (Corium, Dermis) Die Lederhaut (Dermis) ist wesentlich dicker als die Oberhaut. Sie besteht hauptsächlich aus elastischen und kollagenen Fasern. Die festen Bindegewebefasern (Kollagenfasern) sorgen für die Elastizität und Zugfestigkeit der Haut. Junge Kollagenfasern können viel Wasser binden und beeinflussen so den Spannungszustand der Haut. In der Lederhaut befinden sich viele kleine Blut- und Lymphgefäße. Diese Gefäße transportieren Stoffwechselprodukte und ernähren die Oberhaut. In der Lederhaut befinden sich außerdem Muskel- und Nervenfasern sowie Hautanhangsgebilde (Haarwurzeln, Talgdrüsen und Schweißdrüsen). Die Lederhaut ist aus zwei Schichten aufgebaut: Die Zapfen- oder Papillarschicht (Stratum papillare) ist fest mit der Basalschicht der Oberhaut verbunden. Sie ist mit feinen Blutgefäßen (Kapillaren) durchzogen und versorgt die Basalschicht mit Nährstoffen. Weitere Bestandteile sind Fibroblaste, das Bindegewebe aufbauende Zellen, spezielle weiße Blutkörperchen des Immunsystems (Mastzellen), Nervenendigungen, Wärme- und Kälterezeptoren und Tastsinneszellen. Im Zellzwischenraum, dem sogenannten Interstitium, wird eine gelartige Flüssigkeit mit Abwehrzellen des Immunsystems eingelagert. Die Netzschicht (Stratum reticulare) ist aus einem dichten Netz aus Kollagenfasern und elastischem Bindegewebe aufgebaut. Beides zusammen erhält die Festigkeit und Elastizität der Haut. Durch das Zusammenspiel von Fasern und Seite 4 von

5 Bindegewebe wird das Gewebe bei Druck von außen wieder in seine ursprüngliche Form zurückgeführt. Zusätzlich entsteht ein Schutz der Fasern vor Überdehnung und Reißen. Das Unterhautfettgewebe (Subkutis, Unterhaut) Das Unterhautfettgewebe (Subcutis) besteht aus lockerem Bindegewebe mit eingebetteten Fettzellen. Die hier gespeicherten Fette sind ein Nährstoffdepot. Gleichzeitig bedecken die kissenförmigen Fettpolster die darunter liegenden Organe und Muskeln und bilden einen mechanischen Schutz. Zusätzlich dient das Unterhautfettgewebe als Wärmeschutz und Wasserspeicher. Die Ausbildung dieser Hautschicht ist unter anderem abhängig von Geschlecht, Alter, Beanspruchung, Körperregion, Ernährung und hormonellen Einflüssen. Im Unterhautfettgewebe können sich auch fettlösliche Chemikalien ablagern, was unter Umständen die Ursache schwerer Gesundheitsschäden werden kann. 02. Funktion der Haut Die Haut übernimmt eine Vielzahl von Aufgaben: Die Haut ist ein Schutzorgan. Sie fängt mechanische Einwirkungen wie Schläge und Stöße durch das elastische Bindegewebe und die Fettreserven, die wie ein Polster wirken, ab. Auf längerfristigen Druck reagiert sie durch Verdickung der Hornschicht. Der Wasser-Fett-Film verhindert, dass Keime in unseren Körper eindringen. Die Hornzellen und die Fette zwischen den Zellverbänden bilden eine Barriere für Schadstoffe. Die Haut schützt vor Kälte, Hitze und schädlichen Strahlen. Die Haut ist ein Wärmeregler. Sie hält durch Transpiration, Verdunstung und die Regulation der Durchblutung eine konstante Körpertemperatur von 37 C aufrecht. Hierbei helfen ihr Wärmerezeptoren, die wie ein Thermostat funktionieren. Seite 5 von

6 Die Haut ist ein Speicherorgan. Sie kann neben Wasser, Salzen und Zucker große Mengen an Fett in der Unterhaut speichern. Die Haut ist ein Ausscheidungsorgan. Sie entlastet die Nieren und scheidet mit dem Schweiß und Talg, Salze und andere Substanzen (z. B. Harnstoffe, Milchsäure) aus. Die Haut ist ein Aufnahmeorgan. Sie kann von außen Fett, Wasser und Wirkstoffe aufnehmen. Neben der Pflege der Haut kann dieses auch einen therapeutischen Effekt haben. Über die Haut können Wirkstoffe in das Blut abgegeben und dort weiter transportiert werden. Die Haut ist ein Stoffwechselorgan. Über die Haut werden täglich bis zu 5 Prozent Kohlendioxyd ausgeschieden. Unter Sonneneinwirkung kann die Haut Vorstufen von Vitamin D, das für den Knochenstoffwechsel gebraucht wird, bilden. Die Haut ist ein Sinnesorgan. Sie meldet Gefahren, Schmerz, Druck Wärme und Kälte. Etwa 4 Millionen Rezeptoren leiten die jeweiligen Empfindungen an das Gehirn weiter, wo sie weiter verarbeitet werden. In der Oberhaut bilden Langerhans-Zellen wichtige Außenposten des Immunsystems. Diese mobilisieren andere Abwehrzellen und spielen eine wichtige Rolle bei Kontaktallergien und Abstoßungsreaktionen von Hauttransplantaten. Die Barrierefunktion der Haut Die Hornschicht stellt eine gute physikalische Barriere dar. Zu den überaus wichtigen Funktionen gehören einerseits die Abwehr von Fremdstoffen, wie Chemikalien und Mikroorganismen. Andererseits bietet sie Schutz vor Wasserverlust. Die Barrierezone der Oberhaut liegt zwischen der Körnerzellschicht und der Hornschicht. Zu 90% wird die Barrierefunktion von den abgestorbenen Hornzellen übernommen. Von den Keratinozyten freigesetzte fetthaltige Substanzen schließen dabei die Zellzwischenräume wasserdicht ab. Für die Barrierefunktion der Hornschicht ist ihr Wassergehalt von großer Bedeutung. Auf der Haut liegt ein Wasser-Fett-Film, der früher als Säureschutzmantel bezeichnet wurde. Durch natürliche Emulgatoren sind in dem Film die Wasser- und die Fettphase miteinander verbunden. Es entsteht eine Emulsion, die sich gut auf der Haut verteilt und sie geschmeidig hält. Die wässrige Phase stammt zum größten Teil aus dem Schweiß. Sie enthält Aminosäuren, die zur Pufferkapazität der Haut beitragen, indem sie schwache Säuren und Laugen in ihrer Schadwirkung abmildern. Die fettige Phase stammt zum größten Teil aus den Talgdrüsen der Haut. Der Wasser-Fett-Film stellt zusammen mit der Kittsubstanz und den in der Hornschicht enthaltenen Wasser bindenden Substanzen einen wichtigen Schutzmechanismus gegen die Austrocknung der Haut dar. Wird die Haut entfettet, können auch die Wasser bindenden Substanzen leicht ausgewaschen werden, was letztendlich zur Austrocknung der Haut führt. Zudem wird durch den Wasser-Fett-Film mit seinem ph-wert um 5 ein für Mikroorganismen ungünstiges Milieu geschaffen. Für den Körper ungefährliche Keime befinden sich jedoch immer auf der Haut und können sogar das Wachstum krankmachender Keime unterdrücken (residente Hautflora). Eine absolute Keimfreiheit der Haut ist daher unerwünscht. Foto:Ursula Rath GmbH Die Barrierefunktion der Hornschicht weist Lücken auf, um einen minimalen Stoffaustausch zwischen dem Organismus und der Umwelt zu gewährleisten. Durch diese Lücken können jedoch auch unerwünschte Stoffe in den Körper eindringen, wobei fettlösliche vor wasserlöslichen bevorzugt aufgenommen werden. Die Hornschicht ist sehr widerstandsfähig gegen viele Chemikalien. Organische Lösungsmittel und Tenside bewirken jedoch ein Auswaschen der Fette und schädigen die Zellmembranen. Hornzellen könne viel Wasser binden. Bei längerem Wasserkontakt (Feuchtarbeit) kommt es zu einer Quellung der Hornschicht, wobei sich ihre physikalischen Eigenschaften drastisch ändern. Die Reißfestigkeit der Haut nimmt ab und der Zellzusammenhang wird gelockert. Letztendlich führt die Quellung zum Austrocknen der Haut. Das Wasser verdunstet, weil die Wasser bindenden Substanzen ausgewaschen wurden. Kleine Stoffe haben es nun wesentlich leichter, durch die Hornschicht in den Körper einzudringen und z. B. Entzündungen auszulösen. Die Störung der Barrierefunktion wird von den Betroffenen zunächst gar nicht wahrgenommen. Sie ist aber häufig der Beginn einer ernsthaften Hauterkrankung. Trockene und raue Haut sind erste Anzeichen der herabgesetzten Leistungsfähigkeit der Seite 6 von

7 hauteigenen Schutzmechanismen. Nur bei regelmäßigem Schutz und Pflege bleibt die normale Funktionsfähigkeit der Haut erhalten. Seite 7 von