Die Gesellschaftsstruktur des Kaiserreichs
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- Insa Ursler
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1 Die Gesellschaftsstruktur des Kaiserreichs Q: Schilder an einer Hauswand in Berlin, um 1900, als Spiegel der gesellschaftlichen Ordnung (aus: Zeitreise 4, S. 49) 1. Wie ist vermutlich das Verhältnis zwischen Angestellten und Herrschaften? 2. Was sagt das Foto über die gesellschaftliche Ordnung im Kaiserreich aus? A: Ordne den verschiedenen Gruppen der Gesellschaft die passende Aussage zu. Durch meine erfolgreichen Geschäfte in Industrie und Handel habe ich mir ein goldenes Näschen verdient ich verdiene weitaus mehr als manch ein Blaublütiger. Daher ist es nur legitim, dass auch ich wie Hausangestellte wie eine Köchin und Dienstmädchen habe. Für einen Hungerlohn muss ich von früh bis spät schuften. Trotz der Plackerei reicht das Geld hinten und vorne nicht aus. Jeden Monat muss ich zusehen, wie ich meine Familie über die Runden bringe. Vielleicht wird es bald besser: meine beiden Töchter werden bald als Mädchen für alles im Haushalt eines Großindustriellen anfangen. Dieser Staat ist wie für meinesgleichen gemacht: wir genießen in der Gesellschaft das höchste Ansehen und werden wie schon immer bei der Vergabe von Offiziers- und hohen Beamtenstellen bevorzugt behandelt. Unser Lebensstil hat scheinbar Eindruck auf die das obere Bürgertum gemacht, das uns ja jetzt in puncto Lebensstil nacheifert. Das Einkommen, das ich in der Firma verdiene, ist ausreichend, um die Familie zu versorgen. Meine Kinder sollen es aber einmal besser haben und nach oben kommen. Wie das gehen soll? Ich werde alles dafür tun, meinem Sohn eine gute Ausbildung zu ermöglichen und ihn zum Militär zu bringen. Bei der Marine bestehen gute Aufstiegsmöglichkeiten für Bürgerliche, denn anders als bei der Kavallerie ist kein Rang und Titel notwendig. Angestellter (Mittelschicht) Adeliger Arbeiter Unternehmer (Oberschicht)
2 Die Wirtschaft im Kaiserreich Q: 1915 beschreibt ein französischer Beobachter das Deutsche Reich: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten von 67 Millionen Deutschen kaum 17 Millionen von der Landwirtschaft. Jedes Jahr kehrten zahllose Bauern dem Lande den Rücken und strömten in die riesigen Fabriken. Die Städte wuchsen im amerikanischen Tempo, 45 hatten bereits mehr als Einwohner, ganze Armeen von Arbeitern stellten sich unter das Kommando der Industriekapitäne bei Mannesmann, mehr als bei Thyssen, in den Werken Krupps. (aus: Zeitreise 4, S. 53) 1. Worin besteht der rasante Wandel Deutschlands aus französischer Sicht? 2. Auf welche Probleme könnten die ehemaligen Bauern nun stoßen? 3. Wer ist mit Industriekapitänen gemeint und was wird durch dieses Wort ausgedrückt? 4. Was sind Mannesmann, Thyssen und Krupp?. Recherchiere im Internet. M: Außen und Innenansicht (Speisesaal) der Villa Hügel in Essen (heutige Fotografien): (aus: Horizonte 9, S. 12/13) Finde mit Wikipedia heraus, wem die Villa Hügel in Essen gehörte.
3 Frauen im Kaiserreich Louise Otto-Peters, die erste deutsche Frauenrechtlerin, schreibt 1865: Dadurch, dass ein Großteil der Frauen hierzulande keine produktive Arbeit verrichtet, geht dem Staat ein ungeheures Kapital von Arbeitskraft verloren, durch dessen Benutzung sich der Nationalwohlstand jedoch heben würde. Die Erfahrung des Alltagslebens lehrt, dass es dem weitaus größeren Teil der Männer der Ehemänner und Väter nicht mehr möglich ist, die weiblichen Mitglieder ihrer Familie allein zu ernähren; dass aus eben diesem Grund viele Männer gar nicht heiraten und dass unverheiratet bleibende Frauen und Witwen darauf angewiesen sind, ihr tägliches Brot sich selbst zu verdienen und oft auch noch das für alte Eltern und Kinder. Diese Notwendigkeit ist durchaus kein Unglück. Das Unglück liegt allein darin, dass ihnen bisher so wenig Wege offen standen, dies zu tun, und dass man sie nicht auf einen bestimmten Beruf vorbereitet, ihnen überhaupt fast alle diejenigen Gelegenheiten, sich aus- oder fortzubilden, entzieht, die man Knaben und Männern bietet. [ ] Die Frauen sind aus ihrer Gesondertheit herausgetreten und haben sich zu einem großen Bunde vereinigt, weil nur durch Vereinigung ein allen gemeinsames Ziel zu erreichen ist. (z.t. vereinfacht nach: Geschichte erleben 4, S. 57) 1. Leite aus dem ersten Absatz des Quellentextes die Lage der Frau in der Gesellschaft ab und formuliere dazu einen Satz. 2. Unterstreiche in der Quelle, wie Frauen 1865 auf ihre gesellschaftliche Situation reagierten (1 Begriff). 3. Welche der vier Hauptforderungen Frauenbewegung kommen im Text zum Ausdruck? Kreuze an: Bildung Berufstätigkeit Gleichberechtigung der Frau in Ehe & Familie Wahlrecht
4 Umgang mit den jüdischen Bürgern im Kaiserreich M: Die jüdische Bevölkerung im Deutschen Reich um 1900: (aus: Reise in die Vergangenheit 4, S. 184) Was lässt sich zum jüdischen Anteil an der Gesamtbevölkerung sagen? T: Die deutschen Juden im Kaiserreich Erst ab 1871 hatten die Juden die rechtliche und politische Gleichberechtigung erhalten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gehörten sie mehrheitlich dem Bürgertum an? Jüdische Unternehmer, Wissenschaftler und Künstler aus Deutschland hatten sich weltweit Anerkennung erworben. Gegen rechtliche und politische Gleichstellung der Juden bestanden in manchen Kreisen Widerstände. Die Vorurteile gegenüber den Angehörigen der unchristlichen Religionsgemeinschaft nahmen mit der 1873 einsetzenden Wirtschaftskrise zu. Wie in den vergangenen Jahrhunderten wurden die Juden von vielen zu Sündenböcken gemacht. In Veröffentlichungen erörterten Journalisten und Gelehrte die so genannte Judenfrage. Dabei fand der preußische Historiker Heinrich von Treitschke 1879 mit seiner Behauptung die Juden sind unser Unglück vor allem bei der studentischen Jugend viel Beifall. Einzelne fanatische Autoren sprachen sich sogar für die Vertreibung der Juden aus. Die religiös begründeten Vorurteile gegenüber den Juden erhielten durch die Übernahme biologischer Vorstellungen eine neue Dimension. Dieser Antisemitismus wurde beeinflusst vom Rassismus. (aus: Geschichte erleben 4, S. 58) 1. Wie wurden die Juden im Lauf der Geschichte behandelt? a. Vor der Reichsgründung b c. Nach Wie lautet der im Text genannte Fachbegriff für den mit der Rasse begründeten Judenhass? 3. Was könnte der wahre Grund für den Hass auf die meist wirtschaftlich erfolgreichen Juden gewesen sein?
5 Modern? Altmodisch? Nachdem du nun über verschiedene Bereiche des Lebens im Kaiserreich Bescheid weißt, die abschließende Frage: war das Kaiserreich modern oder altmodisch? Trage in die Akku-Symbole ein, zu wieviel Prozent du das Kaiserreich als modern/altmodisch empfindest: modern altmodisch Begründe deine Bewertung.
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