Häusliche Gewalt in Beziehungen. Koordinierungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking Leipzig
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- Berndt Grosser
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1 Häusliche Gewalt in Beziehungen Koordinierungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking Leipzig
2 Was ist häusliche Gewalt? Häusliche Gewalt ist Gewalt: zwischen Eheleuten zwischen partnerschaftlich zusammenlebenden Menschen zwischen volljährigen Familienmitgliedern von Jugendlichen gegen ihre Eltern Häuslich ist die Gewalt: wenn sie überwiegend zu Hause stattfindet im vermeintlichen Schutzraum der eigenen vier Wände.
3 Die grundlegenden Formen Häuslicher Gewalt Patriarchale Gewalt Gewalt aus systematischem Kontrollverlust 80% der Täter sind Männer Situative Paargewalt Gewalt des spontanen Konfliktverhalten beider Partner bei 31% verstärkt vom Täter, 8% verstärkt von der Täterin ausgehend Gewalttätiger Widerstand zumeist Frauen schlagen nach langjähriger Misshandlung aus seelischer Notwehr zurück
4 Rad der Gewalt: psychische Gewalt physische Gewalt Drohungen & Zwang Benutzen der Kinder Männliche Privilegien Macht und Kontrolle Ökonomische Einschränkungen Einschüchterung & bedrohliches Verhalten Demütigung & Beschimpfung als emotionale Gewalt Verharmlosen, abstreiten, beschuldigen Isolation sexualisierte Gewalt
5 Die einschneiden Tatbestände Häuslicher Gewalt körperliche Gewalt Schläge, Tritte, Bisse, Würgen aber auch z.b. Schubsen und Festhalten Freiheitsberaubung Einsperren, Ausgehverbote sexualisierte Gewalt Vergewaltigung, Nötigung, Zwang zu pornographischen Handlungen oder zum Konsum von Pornographie, sexuelle Beschimpfungen psychische Gewalt Anschreien, Drohungen, Beleidigungen, Demütigungen ökonomische Gewalt Entzug finanzieller Ressourcen, Arbeitsverbot oder zwang, Sachbeschädigung, Vernichtung von Eigentum soziale Gewalt Isolation des Opfers von der eigenen Familie und Freunden, Kontrolle der Kommunikation
6 Die Gewaltspirale Verleugnung Alltagsphase Spannungsaufbauphase Suche nach Schuld Honeymoonphase Kampfbereitschaftsphase Explosionsphase verbaler, psychischer, sexueller Missbrauch Reue Zuwendung Scham- und Schuldphase
7 Das Risiko Opfer oder Täter zu werden, ist eine gewaltvolle Kindheit
8 Mädchen sind deutlich häufiger von Gewalt betroffen als Jungen: ca. 2-4mal so oft von sexueller Gewalt und Missbrauch (bis 16. Lebensjahr) 2 mal so oft von körperlicher Gewalt Mädchen erleben häufiger Mehrfachviktimisierung (60% im Vergleich zu 34% bei Jungen)
9 Hochrisikophasen für Frauen direkt nach der Eheschließung in der Schwangerschaft bzw. nach der Geburt des ersten Kindes in der Trennungsphase Gewalt gegen die Mütter während der ersten 6. Lebensmonate verdreifacht das Risiko späteren Opferseins
10 Wie oft kommt häusliche Gewalt in Deutschland? Jede vierte Frau in Deutschland hat in ihrem Leben mindestens einmal körperliche und/oder sexuelle Gewalt durch ihren Mann/Lebenspartner erfahren. [1] 60% der befragten Frauen haben in dieser Paarbeziehung auch mit Kindern zusammengelebt. 57% der Befragten gaben an, die Kinder hätten die Situation gehört, und 50%, sie hätten sie gesehen. Etwa 21-25% der befragten Frauen gaben an, die Kinder seien in die Auseinandersetzungen mit hinein geraten oder hätten die Befragten zu verteidigen versucht. Jedes zehnte Kind wurde dabei selbst körperlich angegriffen [1] Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland Im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Kinder durchgeführte Studie (BMFSFJ 2004b: 9).
11 Gesetz zum zivilrechtlichen Schutz vor Gewalttaten und Nachstellungen (Gewaltschutzgesetz - GewSchG) 1 Gerichtliche Maßnahmen zum Schutz vor Gewalt und Nachstellungen Kontakt und Näherungsverbot 2 Überlassung einer gemeinsam genutzten Wohnung Wohnungszuweisung 3 Geltungsbereich, Konkurrenzen gilt nur für Erwachsen 4 Strafvorschriften Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe
12 Sächsisches Polizeigesetz polizeilichen Wegweisung nach 21 Abs. 3 Wegweisung des Täters oder Täterin für max. 14 Tagen schließt zeitliche Schutzlücke zwischen der Gewalttat, dem Eilantrag auf Schutzmaßnahmen nach Gewaltschutzgesetz, dem richterlichen Bescheid und der Vollstreckung des Gerichtsbeschlusses
13 Auswirkungen häuslicher Gewalt auf die intellektuelle Entwicklung von Kindern und Jugendlichen Nachweisbare Beeinträchtigungen der Lernbereitschaft und der Konzentrationsfähigkeit führen zu kognitiven Entwicklungsrückständen. 8 IQ-Punkte sind der mittlere Unterdrückungseffekt auf die Intelligenz. Bei etwa 40% betroffener Kinder sind ernsthafte Entwicklungsrückstände und Schulschwierigkeiten nachgewiesen; zum Beispiel im Lesen, einen Fähigkeitsrückstand von einem halben bis einem Jahr. Becker & Mc Closky (2002), (Huth-Bocks et al., 2001), (Koenen et al., 2003), (Wildin et al., 1991), (Mathias et al., 1995)
14 Was machen die Koordinierungs- und Interventionsstellen? Informationen über die rechtlichen Schutzmöglichkeiten nach dem Gewaltschutzgesetz Unterstützung eines Strafantrags und der Erwirkung einer Wohnungszuweisung und eines Kontakt- und Näherungsverbots Information über und Vermittlung in Schutzeinrichtungen (Frauenhaus, Kindernotdienst). Vermittlung von Ansprechpartnern bei der Polizei und von Rechtsanwältinnen Erarbeitung persönlicher Handlungs- und Sicherheitspläne mit den Betroffenen Was machen wir nicht? Information des Jugendamtes oder anderer Einrichtungen ohne Einwilligung der Person
15 Netzwerkstruktur zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt & Stalking - Leipziger Modell Landespräventionsrat Sachsen Landes- & Lenkungsausschuss Allgemeiner Sozialer Dienst Rechtsmedizin Rechtsanwältinnen OPFER KIS UAG Kinder als Betroffene UAG Schulprävention UAG Stalking UAG Gesundheit UAG Justiz UAG Migrantinnen UAG Gewalt gegen Ältere UAG Öffentlichkeitsarbeit Triade KOG (Koordinierungsgremium) TÄTER Ref. Gleichstellungsbeauftragte Opferhilfe Frauenhäuser Weißer Ring Ref. Ausländerbeauftragter
16 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Koordinierungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking Leipzig Schenkendorfstraße Leipzig 0341/ Ansprechpartnerinnen: Gabi Eßbach Dr. Gesine Märtens
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