Dr. phil. Sandra Dlugosch. Astrid Siegmann. Diplom Sozialpädagogin (FH) Gestalttherapeutin (DVG) Traumatherapeutin
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- Martina Wetzel
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Transkript
1 Astrid Siegmann Diplom Psychologin Systemische Beraterin Weiterbildung Sozialmanagement Dr. phil. Sandra Dlugosch Diplom Sozialpädagogin (FH) Gestalttherapeutin (DVG) Traumatherapeutin 1
2 Trauma und seine Folgen Sexuelle Gewalt Prävention von sexuellem Missbrauch Traumasensible Haltungen in der Prävention Durchführung von Prävention und Intervention 2
3 Was ist ein Trauma? Nach Judith Herman entsteht das Trauma in dem Augenblick, wo das Opfer von einer überwältigenden Macht hilflos gemacht wird. (Herman, 1994, S. 53) Nach Michaela Huber ist ein Trauma ein Anschlag auf die Identität des Menschen." (Michaela Huber, 2007, S. 68) Definition 3 Ein Trauma ist ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und individuellen Bewältigungsmöglichkeiten, welches mit dem Gefühl der Hilflosigkeit und schutzlosen Preisgabe einhergeht und so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Weltverständnis bewirkt. (Fischer & Riedesser, 2003, S. 83)
4 Existentiell bedrohliches Ereignis Angst, Schmerz, Alarmreaktionen des Körpers Keine Fluchtmöglichkeit (NO FLIGHT) (keine Bindungsperson) Keine Kampfmöglichkeit (NO FIGHT) Hilflosigkeit Ohnmacht FREEZE 4 Ausgeliefertsein TRAUMA
5 Im Moment eines Traumas arbeitet unser Gehirn im Notfallprogramm Fragementierung von Erinnerungen Dissoziation und Abspaltung von Erlebnisinhalten Symptombildung 5
6 Trias von Symptomen (nach DSM IV) Flashbacks, sich aufdrängende Erinnerungen Übererregtheit, Vigilanzsteigerung Vermeidungsverhalten 6
7 Differenzierung für den pädagogischen Alltag Grenzverletzungen Sexuelle Übergriffe Strafrechtlich relevante Formen sexueller Gewalt (nach Enders, Grenzen achten, 2012) 7
8 Risikogruppen: Mädchen und Jungen, die bisher wenig emotionale Unterstützung und elterliche Fürsorge erfahren haben körperlich und/oder geistig behindert sind Gewalt- oder Missbrauchserfahrung haben aus Familien stammen, in denen es zu Partnerschaftsgewalt kommt bzw. gekommen ist einer stark patriarchal geprägten Kultur zugehören unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind und keinen legalen Aufenthaltsstatus haben vor dem 15. Lebensjahr einen Stiefelternteil bekamen mit einem/zwei Elternteilen mit Alkoholproblemen aufwachsen Vgl. Amyna, 2011; Kindler
9 Mädchen und Jungen vor Übergriffen schützen Mädchen und Jungen signalisieren, dass sie sich Hilfe holen können Potenzielle Täter und Täterinnen abschrecken ein Netz der Sicherheit aufbauen möglichst viele Erwachsene auf allen Ebenen werden für den Schutz von Mädchen und Jungen aktiv 9
10 Voraussetzungen für präventive Arbeit Fachwissen über sexuelle Gewalt Emotionale Auseinandersetzung mit dem Thema Handlungskompetenz 10
11 Handlungsebenen von Prävention: Leitung z.b. Leitbild, Kultur, Einstellungsverfahren, Dienstanweisungen, Beschwerdemanagement, MitarbeiterInnen z.b. Kenntnis von Täter- und Täterinnenstrategien, Umsetzung in z.b. Verhaltenskodex für den spezif. Bereich, Qualitätskriterien, Raumnutzungskonzept Pädagogische Arbeit z.b. Planung und Reflexion der pädagogischen Arbeit im Team, Kinderrechte, Partizipation und Transparenz 11
12 Traumatisierte Kinder und Jugendliche haben mehr als genug verantwortungslose Machtstrukturen und unsichere Bindungsangebote aushalten müssen. Sie haben ein Recht auf haltgebende Strukturen, in denen PädagogInnen klar und transparent Verantwortung übernehmen und in denen Teilhabe und Mitgestaltung möglich sind. (Bausum 2009, S. 187) 12
13 Klare Haltungen Sexualität/Sexualpädagogik Sexuelle Übergriffe/ Sexuelle Gewalt 13
14 Emotionsregulation und Selbstfürsorge Körperwahrnehmung Partizipation und Freiwilligkeit 14
15 Regeln Was bringt das? Wie kann ich das? Institutionelle Unterstützung von traumatisierten Mädchen und Jungen zur Internalisierung von Regeln 15
16 Einbettung in den Tagesablauf? Personal für parallele Aufsicht vorhanden? Team/folgende Schichten informiert? Anlaufstellen bekannt? Notfallplan, Krisenleitfaden der Organisation bekannt? Verfahrensschritte, rechtliche Grundlagen für Schutzmaßnahmen bekannt? (vgl. Enders 2012) 16
17 Anzeichen für dissoziative Zustände, Überforderung? Persönliche Vorbereitung auf Eröffnung? Versorgung potentiell Betroffener kann gesichert werden? Plan für Umgang mit der Gruppe falls Eröffnung? (vgl. Enders 2012) 17
18 Kinder, die von emotional belastenden Erlebnissen berichten, erwarten: (nach MAYWALD,J.2009, S. 131) Aufmerksam zuhören und Interesse an ihren Erfahrungen und Sichtweisen zeigen Nachfragen zum besseren Verständnis Signalisieren, dass sie verstanden werden Ihre Themen aufgreifen, ohne dabei in sie einzudringen Respektieren, wenn sie über ein bestimmtes Thema nicht weiter sprechen wollen Sie nicht vor anderen Kindern bloßstellen Stellung nehmen zu Fragen von Recht und Unrecht Ihnen Unterstützung anbieten, um mit schwierigen Situationen umgehen zu können Dabei ist wichtig: Versprechen Sie nichts, was Sie nicht halten können! 18
19 Personal in der Jugendhilfe hat Schutzauftrag, nicht Ermittlungsauftrag! Keine Versprechungen, die Sie nicht halten können! Keine Information der mutmaßlichen TäterInnen! Keine gemeinsamen Gespräche mit (mutmaßlichem) Täter/in und Opfer! Dokumentation! Selbstfürsorge Hilfe holen! (vgl. Enders 2012) 19
20 Und nun zu Ihren Fragen oder Anmerkungen 20
21 Können offen über sex. Missbrauch sprechen Sind über typische Strategien von Täterinnen und Tätern informiert Reagieren sachlich und besonnen Akzeptieren das Misstrauen betroffener Mädchen und Jungen Nehmen Kinder und Jugendliche ernst Meinen nicht immer zu wissen, was das Beste für betroffene Mädchen und Jungen ist Überlegen gemeinsam mit den Opfern, wie sie sich oder andere sie schützen können Holen sich selbst Rat bei einer Fachberatungsstelle Entschuldigen sich, wenn sie Fehler machen Sind stark genug, um Opfern auch Grenzen zu setzen Wissen, wo betroffene Mädchen und Jungen Unterstützung bekommen Reden nicht nur über Missbrauch, sondern auch über andere Dinge Sind fröhliche Menschen und lachen gerne
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