Die ev. Jugendhilfe an der Kilianschule
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- Manuela Baumann
- vor 7 Jahren
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1 Tel / Fax 02374/ w w w. k i l i a n s c h u l e. d e Die ev. Jugendhilfe an der Kilianschule Der kleine Kilian hat es nicht leicht. Eine erfundene Geschichte mit Tatsachen zur Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe.
2 Sehr geehrte Damen und Herren, wir möchten Ihnen heute eine Kurzgeschichte erzählen. Die Geschichte ist frei erfunden, jedoch sind evtl. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen nicht zufällig. Die Geschichte entstammt unserer Fantasie. Jedoch ist sie inspiriert durch die Realität, der wir in unserer Arbeit tagtäglich begegnen. Wir wünschen Ihnen gute Unterhaltung und einen kleinen Einblick in die Kilianschule. Kilian erzählt: Hallo, ich heiße Kilian. Ich bin jetzt fast 10 Jahre alt. Meine Tage in der Grundschule sind gezählt. Ich kann mich noch gut an meinen ersten Schultag erinnern. Am Anfang war das alles gar nicht so leicht für mich. Meine Mutter hat oft mit meiner Lehrerin Gespräche geführt. Es war aber auch zu blöd. Die anderen Kinder haben mich immer geärgert. Irgendwie habe ich mich immer nur gestritten. Das war besonders zu den Zeitpunkten der Fall, wenn wir aus dem Unterricht in die OGS gewechselt sind. Da kamen mir die anderen Kinder oft blöd vor. Eigentlich wollte ich ja auch viel lieber nach Hause gehen als meine Zeit mit den Doofen da zu verplempern. Außerdem fiel mir das Lernen echt schwer. Die Lehrerin und auch die Betreuer in der OGS haben alles Mögliche mit mir versucht, aber ich wusste nicht, wie ich mich aus dem Ärger hätte heraus halten können.
3 Die Lehrerin berichtet: Das eine sag ich Ihnen, dieser Kilian war echt ein schwieriger Fall. Zu Beginn des Schuljahres wusste ich überhaupt nicht, wie ich den bändigen sollte. Andauernd war er in irgendwelche Streitereien verwickelt, machte seine Hausaufgaben nicht, war unkonzentriert und ging teilweise über Tische und Bänke. Ich denke, ich brauche nicht zu erwähnen, dass auch aus der OGS keine positiven Rückmeldungen kamen. Mit dem Lernen tat er sich auch echt schwer. Er schien nichts behalten zu können. Die Gründe dafür blieben sowohl mir als auch den OGS-Mitarbeitern vorerst unklar. Doch sofort ein AO-SF anstreben wollte ich auch nicht. Darüber waren sich alle Beteiligten einig. Denn soooo schlimm war er dann auch wieder nicht. Es musste eine andere Möglichkeit geben, Kilian zu helfen. OGS-Leitung berichtet: Als OGS-Leitung erhoffte ich mir eine Hilfe in der JanS-Konferenz zu finden. Zur Erläuterung: dieses Gremium besteht aus folgenden Personen, die unserer Schule fest zugeordnet sind: einem Mitarbeiter des Jugendamtes, der JanS-Kollegin, sowie deren Bereichsleitung, der Schulbegl.+ -Kollegin, unserem Schulleiter, unserer Sonderpädagogin, Klassenleitungen und mir. In Absprache mit der Klassenlehrerin von Kilian stellten wir die problematische Situation im Rahmen der Konferenz vor. Ergebnis der Beratung waren im wesentlichen zwei Punkte: Kilian sollte an einem für ihn passenden SEKO-Kurs teilnehmen. Darüber hinaus waren sich alle Beteiligten einig, dass Kilian in das Pilotprojekt Schulbegl.+ eingebunden werden sollte.
4 Die Eltern erzählen: Ich war zu Beginn ja sehr skeptisch, was sich die Klassenlehrerin da wieder hatte einfallen lassen. Klar, der Kilian ist auch bei uns zuhause nicht ganz einfach. Irgendwie kommen wir an den Jungen nicht richtig ran. Nie tut er das, was er soll. Immer wieder gibt es Streit. Also ehrlich, ganz oft wussten wir uns einfach nicht mehr zu helfen. Na, und dann kamen halt diese Änderungen für Kilian. Wir haben am Anfang gedacht: Jetzt sitzt der da eine Stunde mit anderen rum und müsste doch eigentlich Mathe oder so lernen. Nach ner Zeit dann merkten wir aber auch, dass Kilian sich langsam veränderte und phasenweise auch zugänglicher wurde. Auch die Lehrerin fielen die Veränderungen auf. Sie sagte, Kilian würde nach der SEKO-Stunde immer ganz gut mitarbeiten. Doch seine Leistungen waren immer noch sehr schwach. Kilian erzählt: Also diese neue Gruppe war echt cool. Klar, am Anfang war es voll gut, dass ich dafür nicht in der Klasse sein zu brauchte. Eine Stunde in der Woche mal raus und mit anderen etwas zusammen machen, hat echt Spaß gemacht. Manchmal war es aber auch ganz schön hart, was die da von uns verlangt haben. Aber, eh, ok, die eine oder andere Sache hat echt Sinn gemacht. Eine Zeit lang habe ich mich dann auch aus den Streits raus gehalten. Aber auf Dauer ging das eben dann doch noch nicht.
5 Die Lehrerin berichtet: Während Kilian nun an dem SEKO-Kurs teilgenommen hat, stand ich regelmäßig in intensivem Kontakt mit der JanS-Miarbeiterin, die wöchentlich im Lehrerzimmer anwesend war, und der OGS-Leitung. Es tat gut, zu wissen, dass ich nicht mehr alleine mit diesem schwierigen Jungen zu recht kommen musste. Der Austausch trug dazu bei, dass ich immer wieder wichtige Impulse und Informationen erhielt. Doch seine Aufmerksamkeit im Unterricht ließ immer noch zu Wünschen übrig. Er konnte seinen Arbeitsplatz nicht ordentliche halten und suchte ständig sein Etui. Das führte zu ständigen Störungen im Unterricht. In diesem Zusammenhang war die Schulbegl.+ Kollegin sehr hilfreich, die 2x pro Woche in unsere Klasse kam. Ihr gelang es das Chaos, welches Kilian immer wieder verbreitete, in Grenzen zu halten. Das führte auch dazu, dass Kilians Störmanöver ganz allmählich weniger wurden. OGS Leitung berichtet: Die Schulbegl.+-Kollegin unterstützte Kilian nun auch in seinem OGS-Alltag. Beispielsweise hat sie hin und wieder mit ihm zu Mittag gegessen. Sie leistete in den Lernzeiten Hilfestellung, wobei sich insbesondere positiv auswirkte, wenn beide gemeinsam am Ende des Unterrichts die Tasche mit den richtigen Materialien gepackt hatten. Regelmäßig 1x pro Woche war die Kollegin dann auch nachmittags an Kilians Seite. Dabei fiel mir auf, dass in Freispielsituationen bei der Kontaktaufnahme mit anderen Kindern besondere Unterstützung hilfreich war.
6 Kilian erzählt: Tja, und dann geschah echt etwas voll blödes. Also das war so Ne, wieso sollte ich jetzt die ganze Geschichte hier zum Besten geben. Geht doch keinen was an. Ich habe sie damals ja auch nur der Frau von JanS erzählt, weil ich es einfach nicht mehr aushalten konnte. War echt gut, dass ich da in die Kindersprechstunde am Mittwoch in der 1. großen Pause hingegangen bin. Ich glaub, die hat auch echt dicht gehalten. Jedenfalls hat nie einer was von dem Gespräch gesagt. Also das war echt gut. Ja, und die Idee dann weiter in die HOGA Gruppe zugehen, war ja auch ok. Die Eltern erzählen: Zunächst sah echt alles sehr gut aus. Aber dann begann halt unsere große Krise. Ohne jetzt hier in die Einzelheiten zu gehen. Geht ja auch keinen was an. Aber wir sind halt nicht mehr zurecht gekommen. Also wir Erwachsenen, jetzt. Naja, und der Kilian hat das halt alles so mitbekommen. Also wenn damals nicht jemand vom Jugendamt auf uns zu gekommen wäre, ich weiß nicht, ob wir das so hin bekommen hätten. Ich weiß heute gar nicht mehr genau, wie das gewesen ist. Ob der Kilian doch irgendwo etwas erzählt hat, oder die Lehrerin da was gemacht hat? Na, ist ja auch egal. Mit der umfassenden Unterstützung von Jugendhilfe und Schule hat es jedenfalls dann geklappt.
7 OGS Leitung berichtet: Es waren mittlerweile drei Monate vergangen als Kilian erneut Thema in der JanS- Konferenz war. Alle Beteiligten waren sich darüber einig, dass die im Zusammenwirken mit den verschiedenen Institutionen getroffenen Maßnahmen, erste Erfolge erkennen ließen. Gleichzeitig war aber auch klar, dass Kilian noch einen langen Weg vor sich haben würde.... Wir hoffen, diese Kurzgeschichte hat Ihnen einen Einblick in unsere Zusammenarbeit geben können. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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