Empfehlungen zur Durchforstung von Fichten-, Tannen- und Douglasienbeständen
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- Emilia Sylvia Gehrig
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1 Empfehlungen zur Durchforstung von Fichten-, Tannen- und Douglasienbeständen Präsentation zum Projekt 'Effizienter Waldbau im kleineren Privatwald'
2 Das Projekt wird gefördert durch die Clusterinitiative Forst und Holz Baden- Württemberg Die Projektdurchführung liegt bei dem Consultingbüro Dr. Bernd Wippel. Beteiligt an dem Projekt sind die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden- Württemberg (FVA) und das Unternehmen UNIQUE forestry and land use GmbH Ansprechpartner: Dr. Bernd Wippel, Schnewlinstraße 10, Freiburg, Tel ; Folie 2
3 Was Sie heute erwartet Zum Hintergrund und den Zielen (Dr. Bernd Wippel) Durchforstungsarten Geschichtlicher Rückblick und Vergleich (Dr. Joachim Klädtke) Das heutige Konzept der Z-Baum-bezogenen Auslesedurchforstung (Peter Niggemeyer) Grundlagen Zielgrößen Vorteile Betriebswirtschaftliche Einschätzung Voraussetzungen Folie 3
4 Geschichtlicher Rückblick und Vergleich der Durchforstungsarten Folie 4
5 Zur Frage der Durchforstungsart Geschichtlicher Rückblick Zuwachskonzentration auf Einzelbäume Erhöhung der Betriebssicherheit Maximierung der Wertleistung F Duhamel du Monçeau De l'exploitation des bois, 1764 einmalige Z-Baum-Auswahl ohne Reservisten 18. Jhdt. D Forstordnungen (schon im 15./16. Jh.) Sicherung der (Volumen)- Nachhaltigkeit variable Z-Baum-Auswahl mit Reservisten Dunkelschlag Hartig (1791) Niederdurchforstung A-Grad < B-Grad < C-Grad < gestaffelte Durchforstung Fi-ET Wiedemann (1936/42) Assmann/Franz (1963/72) Maximierung der Volumenproduktion 5
6 Niederdurchforstung - vorher - Folie 6
7 Niederdurchforstung - nachher - Folie 7
8 Niederdurchforstung Konkurrenz im Kronenraum bleibt hoch und damit der Kampf um das Sonnenlicht. Die Konkurrenz im Wurzelbereich (Wasser, Nährstoffe) bleibt hoch. Äste sterben rasch ab und die Krone wandert nach oben (grüner Kronenanteil unter 40% der Gesamtbaumlänge). Durchmesserzuwachs ist gering, denn eine kleine Krone vermindert die Energieerzeugung des Baumes für sein Wachstum (= Photosynthese). Der Höhe-zu-Durchmesser-Wert (kurz h/d-wert) steigt an und daher verringert sich die Stabilität dramatisch. Als Folge steigt das Produktionsrisiko (Sturm, Schnee) stark an. Oftmals erreichen solche Bestände das geplante Produktionsziel auf Grund von Kalamitäten nicht. Folie 8
9 Z-Baum-Auslesedurchforstung - vorher - Folie 9
10 Z-Baum-Auslesedurchforstung - nachher - Folie 10
11 Z-Baum-Auslesedurchforstung Konkurrenz im Kronenraum wird niedrig gehalten. Der Kampf um Sonnenlicht insbesondere bei den Z-Bäumen ist gering, ebenso um die Ressourcen Wasser und Nährstoffe. Der Kronenansatz wandert viel langsamer nach oben mit der Folge, dass sich lange, vitale Kronen mit 50% Baumhöhe ausbilden. Die Äste werden zwar dicker, bleiben aber im Qualitätsrahmen der Sortierklasse B (gesund und nicht zu stark). Der Durchmesserzuwachs ist hoch, da die große Krone viel Energie für das Wachstum produzieren kann. Der Höhe-zu-Durchmesser-Wert (kurz h/d-wert) sinkt unter den kritischen Grenzwert 80. Somit wird die Stabilität erhöht und das Produktionsrisiko (Sturm, Schnee) wird erheblich vermindert. Folie 11
12 Auslesedurchforstung vs. Niederdurchforstung Durchmesserverteilung von Fichtenbeständen Baumzahl [N/ha] Niederdurchforstung ZB-ADf 0 Durchmesserstufen [cm] (Vfl. Fi 405 Riedlingen, Alter= 45 J., h 100 ~ 26m) Folie 12
13 Das Waldbaukonzept: Z-Baum-Auslese und Auslesedurchforstung Folie 13
14 Die Theorie basiert im Kern auf der Tatsache, dass zwischen dem Brusthöhendurchmesser (BHD) und dem Kronendurchmesser eine enge Beziehung besteht. Also, je dicker der Stamm, desto größer der Kronendurchmesser. Für den Waldbau bedeutet das, dass der Durchmesserzuwachs durch eine gezielte Kronenumlichtung (= Durchforstung) einzelbaumweise gesteuert und auf bestimmte Bäume (= Z-Bäume) konzentriert werden kann. Folie 14
15 1000x gemessen Beziehung zwischen Brusthöhendurchmesser und Kronendurchmesser bei vorherrschenden Fichten Kronenbreite [m] Brusthöhendurchmesser [cm] Klädtke 2004 Folie 15
16 Und - was bringt uns diese Information noch? 1. Berechnung des Platzbedarfs für einen Z-Baum mit einem bestimmten (Ziel)-Durchmesser. 2. Herleitung des Abstands der Z-Bäume sowie der Z-Baumanzahl je Hektar. 7 m 100 m Folie 16
17 Das Ziel bestimmen... Höhe (m) Z-Bäume 50 cm BHD Jungbestandspflege Z-Baum Auswahl und Erstdurchforstung Durchforstungen 2 x je 10 Jahre bzw. nach 3m Höhenwachstum Alter (Jahre) BHD (cm) Zielstärkennutzung ab z.b. 50 cm BHD Folie 17
18 ... und den Grundstein legen! Höhe (m) 32 Zieldurchmesser 50 cm = 6,5 m Baumabstand = 260 Z-Bäume Z-Bäume 50 cm BHD Jungbestandspflege Z-Baum Auswahl und Erstdurchforstung Alter (Jahre) BHD (cm) Durchforstungen Zielstärken- 2 x je 10 Jahre bzw. nutzung ab nach 3m Höhenwachstum z.b. 50 cm BHD Folie 18
19 1. Zieldurchmesser festlegen, z.b. 50 cm. und nochmal als Text 1. Zugehörige Anzahl an Z-Bäumen aus der Tabelle suchen. 1. bei einer Oberhöhe von m die Z-Bäume auswählen und dauerhaft* markieren Tipp: Den Bestand vorher mit Gassen erschließen, dann fällt die Auswahl leichter!!! * Markierung mittels Vinylband, Dauerhaftigkeit ca. 10 bis 15 Jahre
20 Das Konzept als Ganzes Höhe (m) Jungbestand ca bis Stück (2 x 2m bis 2 x 2,5m) Z-Bäume und Füllbestand (Bedränger) 260 Z-Bäume bis Bäume im Füllbestand, die mit jeder Durchforstung weniger werden Z-Bäume 260 Stück ab 50 cm BHD in der Endnutzung Jungbestandspflege Z-Baum Auswahl und Erstdurchforstung Durchforstungen 2 x je 10 Jahre bzw. nach 3m Höhenwachstum Alter (Jahre) BHD (cm) Zielstärkennutzung ab z.b. 50 cm BHD Folie 20
21 Die Auswahl der Zukunftsbäume Folie 21
22 Die Auswahl der Z-Bäume An den Zukunftsbaum werden große Anforderungen gestellt. Er steht im Mittelpunkt der waldbaulichen Aktivitäten und ist maßgeblich für den wirtschaftlichen Erfolg verantwortlich. Für die Suche nach den geeigneten Z-Bäumen bedeutet das folgende Reihenfolge der Auswahlkriterien: 1. Der Z-Baum muss von hervorragender Vitalität (!!!) sein, 2. Er muss eine gute Qualität (!!) aufweisen, 3. Die Verteilung (!) muss möglichst gleichmäßig sein. Folie 22
23 ... hat auch Bedränger. Jeder Zukunftsbaum... Wenn die Z-Baum-Strategie erfolgreich sein soll, müssen die Z- Bäume so früh wie möglich von ihrem ärgsten Konkurrenten, dem stärksten (= dicksten) Bedränger(n) freigestellt werden. I.d.R. erfolgt die erste Freistellung gleich nach der Auswahl der Z-Bäume und dann kontinuierlich im Rhythmus von 5 Jahren bzw. 3 m Höhenwachstum. Aus Gründen der Bestandesstabilität sollte der Gassenaufhieb nach Möglichkeit einige Jahre vor der ersten Durchforstung erfolgen. Bei sehr stabilen Verhältnissen können die Schritte aber auch zeitgleich erfolgen. Folie 23
24 Vorteile des Systems Deutlicher Mehrzuwachs sowie bessere Sortenstruktur bei Z-Bäumen und Füllbestandsbäumen, damit auch und vor allem höhere Wertleistung. Erhöhung der mechanischen Stabilität (h/d-wert) und Vitalität (Kronengröße). Herrschende (!) Bäume profitieren am meisten Optionen für Z-Baum-Auswahl. Hohe Deckungsbeiträge aus der Durchforstung, weil von Anfang an stets Bäume mit ausreichender Stück- Masse geerntet werden ( Zweitstärkste ). Dies bedingt höhere Verkaufserlöse und geringere Holzerntekosten. Folie 24
25 ... und weiter... Mischbaumarten lassen sich zuverlässig erhalten (unterschiedliche Wuchsdynamik berücksichtigen!) Hohe Flexibilität bei der Auswahl des Produktionsziels - Massensortimente mit relativ hoher Z-Baum-Zahl und geringem Zieldurchmesser (40 bis 50 cm); - Modifikation des Produktionsziels auf Wertholzproduktion (Zieldurchmesser 60 +) bis Erreichen einer Oberhöhe von m möglich; - Mischproduktion Starkholz/Brennholz (v.a. in Buche) Besonders gut geeignet für Naturverjüngungsbetriebe durch Strecken des Endnutzungszeitraums über +/- 20 Jahre (Zieldurchmesserernte). Folie 25
26 Betriebswirtschaftliche Aspekte Folie 26
27 Noch einmal zum Verständnis der folgende Folie: Auslesedurchforstung vs. Niederdurchforstung Durchmesserverteilung von Fichtenbeständen (Vfl. Fi 405 Riedlingen, Alter= 45 J., h 100 ~ 26m) Baumzahl [N/ha] Niederdurchforstung ZB-ADf 0 Durchmesserstufen [cm] Folie 27
28 Ökonomie: Ein einfacher Vergleich - Erstdurchforstung - Folie 28
29 Ökonomie: Ein einfacher Vergleich Vorteile der Z-Baum Methode Durch rascheres Durchmesserwachstum des gesamten Baumkollektivs (Z-Bäume und Füllbestand) sowie durch Entnahme des stärksten Bedrängers höhere Stück-Masse der Erntebäume. Durch Festlegen eines marktangepassten Zieldurchmessers Ausweichen von Starkholzabschlägen möglich. Umstieg auf Wertholzproduktion mit höheren Zieldurchmessern möglich (Flexibilität). Deutlich verringertes Kalamitätsrisiko wegen besserer Vitalität, geringem h/d-verhältnis, geringerer Baumendhöhe und kürzerer Produktionszeit.
30 Die Entscheidung Welcher Bestand ist für das Z-Baummodell geeignet? Folie 30
31 Entscheidungsdiagramm (Df-10) Oberhöhe [m] < >25 ZB-Auswahl u. Markierung Vermarktungschancen Sturmwurfgefahr schlecht gut gering hoch h/d Z-Bäume <75 >75 ggf. Förderung potentieller ZB Keine Maßnahmen 1 Bedr./ZB ADF Freie ADf. NDf. Planung des nächsten Eingriffs (i.d.r. nach 3 m Höhenzuwachs) Klädtke 2010 Folie 31
32 Auf in den Wald!... nur wohin? Folie 32
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