Die Kuscheltiere Teddy und Schäfchen

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1 Kinderbuch_NEU :21 Uhr Seite 3 Die Kuscheltiere Teddy und Schäfchen enn du denkst, jedes Kind sucht sich sein eigenes Kuscheltier, dann hast du dich geirrt. Es ist umgekehrt: Jedes Kuscheltier sucht sich ein Kind, das zu ihm passt. Manche Kuscheltiere bleiben ohne Kinder. Das liegt vermutlich daran, dass sie das eine Kind nicht finden. Es ist daher Muttis und Papis dringend zu raten, in den ersten Monaten einige verschiedene Kuscheltiere in die Bettchen ihrer Babys zu legen. Eine Freundschaft zwischen Kuscheltier und Kind hält oft ein Leben lang. Genau so hat es bei Teddy angefangen. Teddy liegt mit einigen anderen Kuscheltieren im Gitterbettchen eines Jungens namens Joschi. Teddy hat große schwarze Augen und ein dickes, hellbraunes, weiches Fell. Teddy spürt, dass Joschi der Junge sein würde, zu dem er gehören möchte. Teddy ist ein sanftes Kuscheltier. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als ein Engel zu sein. Manchmal träumt er davon, dass ihm Flügel wüchsen und er damit bis auf eine Wolke fliegen könnte. Wenn die Sonne 3

2 Kinderbuch_NEU :21 Uhr Seite 4 langsam schlafen geht und die Wolken sich rosarot färben, dann möchte Teddy zu den Flauschbällchen am Himmel fliegen und den Engeln beim Plätzchen backen helfen. Auch will er zu gerne sehen, wie der Weihnachtsmann arbeitet. Aber was noch viel wichtiger ist, er würde gerne von da oben auf die anderen Kuscheltiere hinunter blikken. Wann immer eines von ihnen Hilfe bräuchte, würde er hinab schweben und ihm helfen. Weil Teddy so lieb und gut ist, wird er «Teddy Engel» genannt. Teddy Engel ist ein glücklicher Teddy, den man oft lachen hört. Streit und böse Worte ganz besonders aber Hauen und Schlagen findet er gemein. Wenn andere böse zu ihm sind, wird aus dem glükklichen kleinen Teddy ein unglücklicher kleiner Teddy. In der Zeit als Teddy Engel neben Joschi im Gitterbettchen liegt, werden sie beste Freunde. Zwei Jahre später bekommt Teddy Engel einen kleinen Bruder: Schäfchen. Schäfchen kuschelt sich eng an Aki, der friedlich schläft. Noch ist kaum zu ahnen, welch wilder kleiner Kerl Schäfchen werden würde. Denn Schäfchen will kein Engel werden, oh, nein! Es liebt in den Geschichten immer die Bösen. Die sind so stark und mutig. Sie dürfen alles tun, was Schäfchen liebt: Laut schreien, rennen, toben und kämpfen. Schäfchen will später Soldat werden und die besten Waffen der Welt besitzen: Taschenmesser, Gewehre und eine echte Perlenpistole. Dafür würde Schäfchen alles tun. Nur schade, dass Erwachsene die Waffen so gut wegschließen. Immer bekommt Schäfchen zu hören: «Wenn du mal groß und vernünftig bist, dann kannst du Waffen besitzen.» Es will überhaupt nicht vernünftig werden. Still sitzen mag Schäfchen gar nicht und lieb sein auch nicht. Das findet es zu anstrengend. Weil das so ist, sucht es sich einen gleich gesinnten kleinen Jungen namens Aki. Jeder nennt es «Schäfchen Bengel». Schäfchen Bengel liebt Aki über alles. Jede Nacht darf es bei ihm schlafen. Wenn Aki abends nicht rechtzeitig im Bettchen liegt, schreit es so lange, bis die ganze Familie und alle Kuscheltiere verzweifelt nach Aki suchen, nur damit das Geschrei wieder aufhört. 4

3 Kinderbuch_NEU :21 Uhr Seite 5 So wie die Menschen-Geschwister verschieden sind, so sind auch die Kuscheltier-Geschwister verschieden. Dennoch lieben sich Schäfchen Bengel und Teddy Engel sehr. Schäfchen bewundert Teddy Engel, weil er schon größer und stärker ist. Teddy Engel geht schon in die Schule. Und Teddy Engel liebt Schäfchen Bengel. Das Leben wäre doch langweilig ohne Schäfchen und seine Streiche. 5

4 Kinderbuch_NEU :21 Uhr Seite 6 Die Traumfeder chäfchen Bengel sitzt mit Teddy Engel, Mama und Papa am Frühstückstisch. Von Schäfchens Platz aus kann man den Fernseher sehen. Darauf liegt ein Film. Schäfchen Bengel springt auf und schaut sich die Hülle des Films genau an.»das will ich sehen«, sagt Schäfchen. Teddy Engel schüttelt bedenklich den Kopf.»Papa hat gesagt, dass wir dafür noch zu klein sind. Da spielen echte Monster mit.«mama und Papa trinken gemütlich ihren Kaffee. Schäfchen Bengel sagt zu Papa:»Das ist überhaupt nicht gruselig! Ich will das sehen. Esel Träumgut darf sich das auch anschauen.«ob Esel Träumgut wirklich den Film sehen darf, weiß Schäfchen Bengel gar nicht. Papa schaut kurz auf und sagt:»schäfchen Bengel, dafür bist du noch zu klein, du bekämst nur Angst.«Mit dieser Antwort ist Schäfchen Bengel nicht zufrieden. Den ganzen Tag gibt es keine Ruhe, immer wieder sagt es, dass es unbedingt den Film sehen will. Teddy Engel, Mama und Papa erklären abwechselnd, dass es dann nicht gut schlafen könne und böse Träume es wecken würden.»wenn du einen Film siehst, von dem du Angst bekommst, wartet die Angst bis zur Nacht. Und dann kommen die bösen Träume. Du kannst nichts dage6

5 Kinderbuch_NEU :21 Uhr Seite 7 gen tun«, sagt Papa. Schäfchen Bengel findet alle gemein. Es ist doch kein Baby mehr. Wenn es gruselig wird, könnte es doch einfach die Augen schließen. Aber die Eltern bleiben hart.»wenn du größer bist, machen wir uns einen tollen Familien-Kino-Nachmittag und schauen alle zusammen diesen Film«, sagen sie. Schäfchen Bengel sagt nichts. Für sich beschließt es, heimlich doch den Film zu schauen. Da werden die anderen staunen. Aki und Joschi bringen ihre Kuscheltiere ins Bett. Die Kinder dürfen noch eine Geschichte hören, bevor auch sie schlafen gehen. Schäfchen Bengel versucht, nicht einzuschlafen. Das ist schwieriger, als Schäfchen dachte. Es ist doch müde. Es singt sich Lieder vor:»laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne... «Als das nicht mehr hilft, setzt es sich im Bett auf und kneift sich. Inzwischen sind auch die Kinder ins Bett gegangen und schlafen. Aki kuschelt sich fest an sein Schäfchen. Er schnarcht sogar leise. Was er wohl träumt? Er wird Augen machen, wenn Schäfchen Bengel Aki am nächsten Morgen erzählt, dass er doch den Film gesehen hat. Es weiß, wie gerne auch Aki diesen Film gesehen hätte. Nach einer Ewigkeit kann Schäfchen Bengel außer Akis Atem nichts mehr hören. Alle Lichter sind aus, das heißt, die Eltern sind bereits im Bett. Schäfchen Bengel steht leise auf. Das Haus ist fremd ohne die lachenden Stimmen, die Geräusche, die Mama in der Küche macht, die Toilettenspülung, die Klingel... Zudem ist es dunkel im Haus. Wo ist noch mal die Tür? Schäfchen tastet sich vorsichtig vorwärts. Ein bisschen mulmig wird Schäfchen Bengel schon, als es die Treppe hinunter schleicht. Oh, eine Treppenstufe hat geknarrt. Beinahe hätte Schäfchen vor Angst geschrieen. Gerade kann es noch sein Pfötchen vor das Schnäuzchen halten, um nicht die Familie zu wecken.»ach was, jetzt sei kein Feigling«, sagt das Schäfchen zu sich selbst. Es hat gesehen, wo Papa den Film hingestellt hat. Leise schleicht es ins Wohnzimmer. Dann schaltet es den Fernseher ein, schiebt die Kassette in den Schlitz und setzt sich aufs Sofa. Richtig Spaß macht es ja nicht, so ganz alleine Fernsehen zu schauen. Es wäre schön, sich jetzt an Aki zu kuscheln. Die Monster sind gruselig und der finstere Lord sieht gefährlich und grauenhaft aus. Dennoch schaut Schäfchen Bengel gebannt auf den Bildschirm. Kein einziges Mal schließt es die Augen. Als der Film zu Ende ist, zittert Schäfchen Bengel vor Angst und 7

6 Kinderbuch_NEU :21 Uhr Seite 8 Kälte. Am liebsten würde es hier auf dem Sofa bleiben und schlafen. Bestimmt lauert um die Ecke der finstere Lord auf das böse Schäfchen Bengel. Es traut sich gar nicht mehr die Treppe hoch. Nur mühsam unterdrückt es ein Schluchzen. Nach langer Zeit bringt es den Mut für den Rückweg auf. Bei jedem Geräusch zuckt es zusammen. War da nicht ein kratziges Lachen? Hat da nicht gerade etwas an seinem Ärmel gezogen? Ach nein, es ist nur am Treppengeländer hängen geblieben. Als es endlich wieder im Bett ankommt, scheinen viele Stunden vergangen. Schäfchen Bengel drückt sich eng an Aki und versucht zunächst vergeblich einzuschlafen. Schließlich schläft es doch ein. Plötzlich wird es von Aki wachgerüttelt.»he, liebes Schäfchen Bengel, du hast im Schlaf geschrieen. Sind dir im Traum Monster begegnet?«, fragt Aki mitfühlend. Da kann sich Schäfchen Bengel nicht mehr halten. Es weint laut und erzählt Aki die ganze Geschichte. Schäfchen hat dabei so laut geweint, dass auch der Rest der Familie wach wird. Teddy Engel schaut ratlos.»warum hast du nicht auf mich gehört?«fragt Teddy. Mama streichelt Schäfchen Bengel und fragt sanft:»weißt du jetzt, warum wir manche Filme lieber erst später mit euch anschauen wollen?«schäfchen Bengel nickt kläglich. Aber es ist froh, dass ihm 8

7 Kinderbuch_NEU :21 Uhr Seite 9 niemand Vorwürfe macht und es für sein böses Benehmen auch keine Strafe bekommt. Papa sagt zu Schäfchen Bengel und Teddy Engel:»Gleich morgen früh basteln wir eine Traumfeder. Was denkt ihr?«ja, eine Traumfeder möchte Schäfchen Bengel basteln und sie unter das Kopfkissen legen. Mit diesem Gedanken schläft Schäfchen beruhigt ein. Am nächsten Morgen suchen Schäfchen Bengel und Teddy Engel ihre Bastelsachen zusammen. Jedes der beiden Kuscheltiere sucht sich eine besonders schöne Feder aus. Schäfchen Bengel wählt eine rote, flauschige Feder. Sie kitzelt, wenn man mit ihr über das Fell streichelt. Teddy Engel sucht sich eine blaue Traumfeder aus. Die Federn werden mit Muscheln und bunten Perlen verknotet. Beide Kuscheltiere sind sehr stolz auf ihre wunderschönen Traumfedern. Sie legen sie unter ihre Kopfkissen, und tatsächlich träumt in der nächsten Zeit kein Kuscheltier schlecht. Vielleicht liegt es auch daran, dass kein Kuscheltier nach unten schleicht, um sich einen verbotenen Film anzuschauen. Wer weiß? Ein neuer Freund für Teddy Engel eddy Engel ist ein beliebtes Kuscheltier. Die anderen Schulkameraden mögen ihn gerne. Er lacht viel, gibt von seinen Süßigkeiten ab und ist zu allen lieb. Jeden Morgen läuft Teddy Engel den langen Berg hoch zu seiner Schule, mit dem schweren Ranzen auf dem Rücken. Als Mama ihn fragt, was er am liebsten in der Schule 9

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