Afrikanische Kunst. Auktion: Samstag, 20. Juni 2009, 11 Uhr Vorbesichtigung: 6. bis 14. Juni Lot
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- Mina Kramer
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1 Afrikanische Kunst Lot Auktion: Samstag, 20. Juni 2009, 11 Uhr Vorbesichtigung: 6. bis 14. Juni 2009 Bearbeitung: Jean David, Galerie Walu, Zürich. Tel ,
2 Afrikanische Kunst #101 GEFÄSS Mali (?). H 20 cm. Terrakotta. Galerie walu, Zürich. Nachlass Leopold Haefliger, Luzern. Schweizer Privatsammlung. Thermolumineszenz-Altersbestimmung: ca. 250 Jahre. Terrakottagefässe wurden ausschliesslich von Frauen gefertigt, denen das Handwerk mit Keramik vorbehalten war. Dieses Gefäss diente dem Transport und der Aufbewahrung von Wasser oder Getränken. Das aufwendige Ritzdekor lässt vermuten, dass es sich um ein schon damals besonders wertvolles Gefäss handelte, das evtl. auch rituell benutzt wurde. Literatur: Stössel, Arnulf (1981). Keramik aus Westafrika. München: Fred Jahn. CHF / ( / 530.-) #102 DJENNÉ FIGUR Mali. H 16 cm. Terrakotta. Galerie Walu, Zürich. Nachlass Leopold Haefliger, Luzern. Schweizer Privatsammlung. Thermolumineszenz-Altersbestimmung: ca Jahre. Die alte Stadt Djenné wurde um 800 n. Ch. gegründet und gehöte zum Reich Ghana. Sie war die wesentlichste Handelsstation für Karawanen, die die Sahara durchquerten, und damit auch Bindeglied zwischen Schwarzafrika und dem Mittelmeer. In der Region dieser Stadt wurden seit 1943 durch Flusslaufänderungen Terrakotten und Objekte aus Metall gefunden. Obwohl diese Region schon damals islamisiert war, entwickelte sich dort offensichtlich parallel eine figürliche Kunst. Naturwissenschaftliche Analysen datieren die Funde zwischen Anfang des 11. Jh. und Ende des 17. Jh. Literatur: Devisse, J. / Vernet, R. et al. (1993). Vallées du Niger. Paris: Éditions de la Réunion des Musées Nationaux. CHF / ( / ) 2
3 #103 DOGON OBERTEIL EINES ZEREMONIALSTABES Mali. H 24.5 cm. Proveniez: Sotheby s, London. P. und V. Schnell, Zürich. Der yona-bund der Dogon ernannte Ritualdiebe, die hauptsächlich anlässlich von Beerdigungen ihrer Mitglieder in Aktion traten. Unter der Führung eines Meisterdiebes streunten die jungen Männer der yona- Gemeischaft während der Zeremonien durch das Dorf und stahlen Hühner, Schafe und Ziegen für die Opferrituale und den Leichenschmaus. Diese sitzende Figur im klassischen Dogon-Stil zierte einen yo domolo genannte Würdestab und zeichnete einen solchen Meisterdieb aus, der die Insignie über der Schulter trug. Literatur: Ezra, Kate (1988). Art of the Dogon. New York: The Metropolitan Museum of Art. CHF / ( / 330.-) #104 DOGON MASKE Mali. H 36.5 cm. Schweizer Privatsammlung. Dyammo genannte Maske, die einen Hasen darstellt. Die künstlerisch hervorragende Leistung der Dogon, als Beispiel traditioneller afrikanischer Kunst im westlichen Kulturkreis des 20. Jahrhunderts, ist vor allem durch ihre abstrakten Masken belegt. Alle Masken der Dogon gehören den Awa-Gesellschaften und erscheinen bei den Dama-Beerdigungsfeierlichkeiten zu Ehren der Ahnen. Sie stellen Tiere, etwelche Dinge oder Menschen dar und werden aus Pflanzenfasern, Stoff oder Holz gefertigt. Literatur: Homberger, Lorenz (1995). Die Kunst der Dogon. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / 530.-) 3
4 Afrikanische Kunst #105 DOGON FIGUR Mali. H 23.5 cm. Galerie Walu, René David, Basel (1963). Nachlass Schweizer-Amsler, Kastanienbaum. Die Dogon stellten männliche oder weibliche Figuren auf unterschiedliche Altäre, von denen die meisten den Ahnen - wirklichen und mythischen - geweiht waren. Die Figuren galten als ein Bindeglied zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt, mittels deren der Besitzer Kontakt zu den Geistwesen aufnehmen konnte. Literatur: Lorenz Homberger (1995). Die Kunst der Dogon. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / 530.-) #106 DOGON FIGUR Mali. H 67 cm. Galerie Walu, Basel (1964). Nachlass Schweizer-Amsler, Kastanienbaum. Beschrieb siehe Lot 105. CHF / ( / ) #107 DOGON FIGUR Mail. H 38 cm. Schweizer Nachlass, in den 1960er-Jahren erworben. Beschrieb siehe Lot 105. CHF / ( / ) 4
5 #108* DOGON FIGUR Mali. H 25.5 cm. Prof. A. Aeschlimann, Neuenburg. Die Dogon stellten männliche oder weibliche Figuren auf unterschiedliche Altäre, von denen die meisten den Ahnen - wirklichen und mythischen - geweiht waren. Die Figuren galten als ein Bindeglied zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt, mittels deren der Besitzer Kontakt zu den Geistwesen aufnehmen konnte. Ob dieses Fragment ursprünglich einer freistehenden Figur zugehörte oder einem Teil einer komplexeren Arbeit, ist nicht eindeutig zu eruieren - wie auch immer besticht das Rudiment aber durch die für die Dogon typische formale Strenge. #109 DOGON SITZ Mali. H 25.5 cm. Galerie Walu, Basel (1964). Nachlass Schweizer-Amsler, Kastanienbaum. Rundum mit Masken verzierter Sitz eines Würdeträgers. Literatur: Bocola, Sandro (1994). Afrikanische Sitze. München: Prestel. CHF / ( / 260.-) Literatur: Lorenz Homberger (1995). Die Kunst der Dogon. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) 5
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7 #110 DOGON FIGUR Mali. H 41 cm. Jean Herment, Metz. Galerie Numaga, Auvernier. Schweizer Privatsammlung. Publiziert: Galerie Numaga (1973). Les Tellems et les Dogons. Seite 7. Dieses Werk eines unbekannten Schnitzer-Meisters der Dogon ist ein hervorragendes Beispiel für die in Afrika vielfach verwendete Bildsprache, mittels derer Künstler grundlegende Konzepte formal darstellen. Der Sitz, auf dem die weibliche Figur ruht, entspringt der Kosmologie der Dogon. Die Standfläche steht für die Erde und das Diesseits - die Sitzfläche für den Himmel und das Jenseits. Karyatiden und Atlasse vebinden die zwei Ebenen. In den Händen hält die Figur eine Kalebasse mit langem Griff: eine für führende Frauen reservierte Insignie, die bei Gesängen als Rhythmus-Instrument zur Verwendung kam. Auf Ihrem Rücken trägt sie einen Köcher - das Attribut der freien Männer, der Jäger und Krieger. Die Dogon stellten männliche oder weibliche Figuren auf unterschiedliche Altäre, von denen die meisten den Ahnen - wirklichen und mythischen - geweiht waren. Die Figuren galten als Bindeglied zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt, mittels denen der Besitzer Kontakt zu Geist-wesen aufnehmen konnte. Durch Beopferung, u.a. mit Hirsebier, enstand über die Jahre eine mustergültige, krustige Patina, die dem Objekt eine ganz besondere Ausstrahlung verleiht. Literatur: Leloup, Helene (1994). Statuaire Dogon. Paris: Editions Amez. CHF / ( / )
8 Afrikanische Kunst #111 BAMANA KOPF EINES STECKENPFERDES Mali. H 35 cm. Galerie La Reine Margot, Paris (1962). Schweizer Privatsammlung. Kopf eines koredugaso-steckenpferdes (wörtlich übersetzt Geier des Korè), aus der Korè-Initiations-Gemeinschaft, die den Übertritt von Jugendlichen in das Erwachsenenalter markierte. Im Buschlager wurden die Lehrlinge in Glaubensfragen, Heilkunde, Sexualität, Lebenszyklen, Jagen u.v.m. unterrichtet. Die ca. 14- bis 21-jährigen Novizen unterzogen sich beim Abschluss der Ausbildung einem rituellen Tod mit anschliessender Wiederauferstehung. Die Reiter der Steckpferde haben in ihren pantomimischen Auftritten das Recht, sich über Macht- und Würdenträger lustig zu machen. Literatur: Colleyn, Jean-Paul (2001). Bamana. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) #112 BAMANA MASKE Mali. H 81.5 cm. Galerie Walu, Basel (1964). Nachlass Schweizer-Amsler, Kastanienbaum. Zoomorphe Maske aus der Kòmò-Gesellschaft. Diesem mächtigen Geheimbund konnten Männer verschiedenster Berufsgattungen und Herkunft angehören, was ihn zu einer solidarische Vereinigung über die Grenzen der Familie hinaus machte. In seinen Bereich fiel unter andrem juristische Entscheidungsgewalt, so wird z.b. auch der Eid auf den Kòmò geschworen. Er war aber auch für Schutz gegen Krankheit und Unglück sowie für die Weissagung zuständig. Die akrobatischen Maskentänze der zoomorphen Gestalten, die mit regelmässigen Opfern genährt werden, fanden anlässlich der Gesellschaftsversammlungen statt. Literatur: Colleyn, Jean-Paul (2001). Bamana. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) 8
9 Sogo bò Theater Das Marionettenspiel dient der Vermittlung von moralischen Werten und von Wissen, weshalb die Spieler eine wichtige soziale Verantwortung innehaben. Da die Aufführungen aber in erster Linie auch als Unterhaltung angesehen wurden, geniessen die Darsteller trotzdem grosse Meinungsäusserungsfreiheit. Diese lebendige und engagierte Theaterform geniesst noch heute grosse Popularität. Die von Fischern und Ackerbauern gleichermassen vor versammelter, teilweise aktiv teilnehmender Dorfgemeinschaft aufgeführten Marionettentheater folgten einer präzisen Dramaturgie. Es gab bis zu zwanzig Akte, in denen jeweils eine Charaktere eine in sich geschlossene Parabel aufführte. Zwischen den einzelnen Auftrittsequenzen gab es Gesangs- und Tanzeinlagen. Sogo bò heisst übersetzt Die Tiere kommen hervor. Zu den wichtigten Charakteren gehören denn auch die Wildtiere. Es wurden aber auch Themen aus dem Alltag aufgegriffen, so wurden neben Szenen aus der Jägerwelt beispielsweise auch solche über das Verhältnis zwischen Mann und Frau dargestellt. #113 BAMANA MASKE Mali. H 73.5 cm. Proveniez: Schweizer Privatsammlung. Begleitmaske zum sogo bò genannten Marionettenspiel. Die hier angebotene Skulptur stellt eine legendäre Frauenfigur dar und heisst merekun (Mere = Frau; kun = Kopf). Vergl.: Goldwater, Robert (1960). Bambara Sculpture from Western Sudan. New York: The Museum of Primitive Art. Seite 34. CHF / ( / ) 9
10 Afrikanische Kunst 114 #114 BAMANA AUFSATZMASKE Mali. H 36.2 cm, L 66 cm. Nachlass Anneliese und Rudolf Indlekofer, Basel. Österreichische Privatsammlung. Die bekanntesten Bamana-Schnitzwerke sind die abstrakten Antilopen der Ci-Wara-Initiationsgemeinschaft, die auf dem Kopf der Tänzer getragen wurden. Sie spielten auf die mythische Urzeit an, in welcher die Antilope als Kulturbringer den Menschen das Getreide schenkte und ihnen den Feldbau lehrte. Sie standen somit für Fruchtbarkeit und Fortpflanzung sowohl des Feldes als auch der Menschen. Die Aufsatzmasken traten anlässlich dreier Feierlichkeiten stets paarweise auf: beim gelegentlichen Wettjäten, bei Freudentänzen nach der Feldarbeit mit vorausgehender ritueller Schlangenjagd und beim zweitägigen Jahrfest der Initiationsgemeinschaft, bei dem unter anderem das Dorf gesegnet wurde. Literatur: Colleyn, Jean-Paul (2001). Bamana. Zürich: Museum Rietberg. #115* BOBO MASKE Burkina Faso. H 62 cm. Österreichische Privatsammlung. Nyâga-Stülpmaske, eine Pferdeantilope (Hippotragus equinus) darstelend, die die heilige Nwenke-Maske beim Tanz begleitet. Sie ist Sinnbild der Werte, welchen jeder junge Bobo nachstrebt: Eleganz, Schnelligkeit und Ausdauer. Mit dem folgsamen Auftritt der Nyâga-Maskengestalt im Tau der von den Schmieden kontrollierten Nwenke-Maske wird die Macht der Giesser demonstriert, ohne deren Hilfe (Waffen) auch der geschickteste Jäger keine Antilope erlegen kann. Literatur: Roy, Christopher (1987). Art of the Upper Volta Rivers. Meudon: Alain and Francoise Chaffin. CHF / ( / ) CHF / ( / ) 10
11 115 #116* BWA MASKE Burkina Faso. H 225 cm. Österreichische Privatsammlung. Nwantantay-Tanzmaske aus dem do-kult, die einen fliegenden Geist verkörpert, der mit den Kräften des Wassers in Verbindung steht - sie gilt als Sitz übernatürlicher Kräfte, die für den Clan tätig sind. Die Maske verdeutlicht exemplarisch die Fähigkeit der afrikanischen Kunst, Inhalte abstrakt darzustellen - einer der wesentlichen Gründe für die Faszination und hohe Wertschätzung bei westlichen Sammlern. Die Form und die streng geometrischen Muster dienen nicht primär der Dekoration, sondern sind Träger von symbolischer Bedeutung, die von Initiierten gelesen und je nach Ausbildungsgrad interpretiert wird. Der runde scheibenförmigen Kopfteil stellt z.b. eine Eule dar - der sichelförmige obere Abschluss eine Mondsichel. Im Mittelteil sind im polchrom gefassten Relief Wasser, Häuser, Wegkreuzung, Instrumente, Geistwesen u.a.m. dargestellt. Diese monumentalen Brettmasken werden meistens für Fruchtbarkeit nach der Ernte, nach Markttagen und bei Begräbnissen getanzt, um das friedliche Zusammenleben im Dorf zu fördern. Literatur: Roy, Christopher (1987). Art of the Upper Volta Rivers. Meudon: Alain and Francoise Chaffin. CHF / ( / )
12 Afrikanische Kunst
13 Bateba-Schreinfiguren (Lot ) Bateba-Schreinfiguren der Lobi vereinten menschenähnliches Aussehen mit übermenschlichen Qualitäten. Sie schützten ihre Besitzer vor unzugänglichen Bereichen wie bösen Gedanken und Hexerei. Weiterführende Literatur: Meyer, Piet (1981). Kunst und Religion der Lobi. Zürich: Museum Rietberg. #117 LOBI FIGUR Burkina Faso. H 95.5 cm. T. Dähler, Basel. Dr. E. und M. Tschopp, Muttenz. Schweizer Privatsammlung CHF / ( / ) #118 LOBI MUTTERFIGUR Burkina Faso. H 32 cm. Schweizer Privatsammlung. CHF / ( / 990.-) #119 LOBI FIGUR Burkina Faso. H 31 cm. Schweizer Privatsammlung. CHF / ( / 530.-) #120 LOBI FIGUR Burkina Faso. H 25 cm. Schweizer Privatsammlung. CHF / ( / 530.-) 13
14 Afrikanische Kunst #121 SENUFO VOGEL Elfenbeinküste. H 70.5 cm. Schweizer Privatsammlung. Vogel Darstellung, welche im zentralen Senufo Gebiet die Autorität und die Macht des auf Altersklassen basierende poro-bundes verkörperte. Diese Gemeinschaft von Initiierten bestimmte das kultische Dasein der Senufo und übte damit die soziale und politische Kontrolle der Gemein-schaft aus. Der Sejen (= Vogel) greift auf den ursprünglichen auf Entstehungsmythos der Senufo zurück, laut dem fünf Totem-Tiere am Anfang der Schöpfung standen (Vogel, Schildkröte, Chamäleon, Krokodil und Schlange). Dargestellt ist nicht immer wie allgemein verbreitet nur der Calao (Nashornvogel) sondern, aufgrund der lokalen Namen, auch diverse andre Vogelarten. Gemeinsam ist ihnen jedoch immer der Schwangerschaft suggerierende gewölbte Bauch, der lange Schnabel und die erstaunliche aufrechte Haltung. Die für ihre erstaunliche Abstraktion geschätzten Sejen wurden meistens im heiligen Hain aufbewahrt und regional bei rituellen Zeremonien, anlässlich derer Novizen die letzte Phase ihrer Ausbildung aufnahmen, auf dem Kopf balancierend vorgeführt. Nebst seiner Wachfunktion verband der Vogel (wie in unzähligen anderen Kulturen) Dies- und Jenseits. Literatur: Barbier, Jean Paul (1993). Arts de la Côte d Ivoire. Genf: Museé Barbier-Mueller. CHF / ( / ) 14
15 #122 SENUFO MASKE Elfenbeinküste. H 30.5 cm. Galerie Walu, Basel (1964). Nachlass Schweizer-Amsler, Kastanienbaum. CHF / ( / ) Kpelié Masken (Lot ) Die Kpelié genannte Maske stellte das Idealbild einer jungen, schönen Frau dar. Obwohl sie auch anlässlich des feierlichen Abschlusses einer Beerdigung auftreten konnte, war ihr Tanz, unter Vorbehalt von regionalen Unterschieden, weniger ernst als mancherorts angenommen. Unter Umständen tanzte sie einen grazilen, anmutigen und sogar charmanten Auftritt, der auch die Unterhaltung und die Förderung des sozialen Zusammenhaltes der Gemeinde zum Ziel hatte. Weiterführende Literatur: Förster, Till (1988). Die Kunst der Senufo. Zürich: Museum Rietberg. 15
16 Afrikanische Kunst #123 SENUFO MASKENPAAR Elfenbeinküste. H 35 cm und 36 cm. Französische Kolonialsammlung. CHF / ( / ) 16
17 #124 SENUFO MASKE Elfenbeinküste. H 30 cm. Emil Storrer, Zürich (1960er Jahre). Nachlass Schweizer Privatsammlung. CHF / ( / ) 17
18 Afrikanische Kunst 125 #125 SENUFO MASKE Elfenbeinküste. H 37 cm, B 69. Französische Kolonialsammlung. Doppelköpfige, zoomorphe wo-helmmaske, die als aggressives Wesen sowohl gutmütig als auch zerstörerisch wirken kann. In ihr verschmelzen totemartige Attribute wie Antilope, Hyäne, Krokodil, Warzenschwein und Chamäleon - eine Referenz an die sprichwörtlichen Eigenschaften dieser Wesen der Wildnis. Das zwischen den Hörnern der Chimären angeschnitzte kleine, von zwei Chamäleons gehaltene becherähnliche Gefäss war zur Aufnahme von magischen Substanzen vorgesehen, die der Maske sogar die Kraft verliehen haben sollen, Blitz und Donner erzeugen zu können. Literatur: Förster, Till (1988). Die Kunst der Senufo. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) 18
19 #126* SENUFO ARMREIF Elfenbeinküste. L 12 cm. Gelbguss. Österreichische Privatsammlung. Prunkarmreif eines Notabeln in Form der heiligen fo-pyhtonschlange. Diese Armreifen wurden von Königen, Häuptlingen oder anderen wohlhabenden Männern in Auftrag gegeben um dann von ihnen selbst oder deren Frauen getragen zu werden. Heute werden diese Armreifen von den Wahrsagern verwendet um die von ihnen angerufenen Geister anzulocken. Vergl.: Barbier, Jean Paul (1993). Arts de la Côte d Ivoire. Genf: Museum Barbier-Mueller. Vol.2, S.49. CHF / ( / 790.-) #127 SENUFO FIGUR Elfenbeinküste. H 49 cm. Emil Storrer, Zürich (1960er Jahre). Nachlass Schweizer Privatsammlung. Tugu-Figur. Symbol für die kleinen, unsichtbaren und überall anzutreffenden Buschgeister, deren Hilfe für Wahrsager unabdingbar war. Sie versprachen ihren menschlichen Partnern Unterstützung und verlangten im Gegenzug dazu Opfer und Anerkennung. Literatur: Förster Till (1988). Die Kunst der Senufo. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) 19
20 Afrikanische Kunst #128* BAULE FIGUR Elfenbeinküste. H 60 cm. B. und R. Schlimper, Düsseldorf. CHF / ( / ) #129 BAULE FIGUR Elfenbeinküste. H 30 cm. Schweizer Privatsammlung. CHF / ( / ) 20
21 #130 BAULE MASKE Elfenbeinküste. H 27 cm. Galerie Walu, Basel (1964). Nachlass Schweizer-Amsler, Kastanienbaum. CHF / ( / ) #131* BAULE MASKE Elfenbeinküste. H 45 cm. B. und R. Schlimper, Düsseldorf. CHF / ( / ) Figuren der Baule (Lot 128 und 129) Jeder Baule hatte einen spirituellen Partner im Jenseits - eine Ehefrau (blolo bian) oder einen Ehemann (blolo bla) - und musste bestrebt sein, mit diesem in bestem Einvernehmen zu leben. Wenn ihm dies nicht gelang, konnte ihn sein unzufriedener Jenseits-Partner in grosse Schwierigkeiten bringen. Weiterführende Literatur: Vogel, Susan M. (1997). Baule. Yale: University Press. Masken der Baule (Lot 130, 131 und 132) Die kpan genannten Porträtmasken waren Teil des drei bis vier Maskenpaare umfassenden goli-tanzes. Die goli erschienen z.b. nach der neuen Ernte, beim Besuch von Gästen, bei Bestattungszeremonien und in Zeiten der Gefahr, etwa bei Epidemien. Mit ihrer Hilfe sollte eine Verbindung zu den übernatürlichen Mächten hergestellt werden, die auf das Leben der Menschen einen direkten Einfluss ausüben und so kommendes Unheil abwehren konnten. Die Vorstellung der Baule einer idealen kpan-maske war nicht ein naturalistisches Abbild eines Gesichts, sondern viel mehr eine harmonische, ausgeglichene Kreation, deren Ausdruck den Betrachter in ihren Bann ziehen würde. Weiterführende Literatur: Vogel, Susan M. (1997). Baule. Yale: University Press. 21
22 Afrikanische Kunst #132 BAULE MASKE Elfenbeinküste. H 43 cm. H. Ryser, Zürich. CHF / ( / 990.-) #133 BAULE FIGUR Elfenbeinküste. H 66 cm. Galerie Walu, René David Basel, Nachlass Schweizer-Amsler, Kastanienbaum. Gbérkré genanntes Wesen der Wildnis. Durch die Ballung magischer Kräfte erhielt die Figur in Gestalt eines Affen die Macht, verschiedene Aufgaben - wie Hilfe bei der Wahrsagerei, Schutz der Familie und Wohlergehen der Gesellschaft - zu sichern. Dazu wurde sie v.a. zur Zeit der Aussaat beopfert. Die dicke Opferkruste und die offene, Zähne zeigende Schnauze waren entsprechend Furcht einflössend. Da ihr Anblick Unbefugten Schaden zufügen konnte, wurde sie in einer speziellen Hütte aufbewahrt. Der ausdrucksstarke, aggressive Kopf, die kraftvolle, gedrungene Haltung und die um Opfer verlangende Gebärde machen diese Figur zu einem eindrücklichen Beispiel eines machtvollen Fetischobjektes. Das umgebundene Messer und der Lendenschurz aus Baumwolle - beides Originale aus der Zeit - wurden der Figur erst einige Zeit nach ihrer Erschaffung hinzugefügt, obwohl diese Attribute schon 1964 dokumetiert sind. Literatur: Gottschalk, Burkhard (2005). Kunst aus Schwarz-Afrika. Düsseldorf: Verlag U. Gottschalk. CHF / ( / ) #134 BAULE ZEREMONIALWEDEL Elfenbeinküste. L 45 cm. Galerie Walu, Basel (1964). Nachlass Schweizer-Amsler, Kastanienbaum. Solche Zeremonialwedel dienten als Zeichen von Rang und Zugehörigkeit bei Festlichkeiten der königlichen Familien. Literatur: Ross, Doran H. et al. (2008). Das Gold der Akan. Museum Liaunig. Neuhaus: Museumsverwaltung GmbH. CHF / ( / 260.-) 22
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24 Afrikanische Kunst #135 BAULE FIGUR Elfenbeinküste. H 21.5 cm. Holz, Blattgold. Österreichische Privatsammlung Ohne schöne Dinge können wir nicht leben dieses Bekenntnis eines Baule könnte auch aus dem Munde eines westlichen Kunstliebhabers stammen. Sich mit reizvollen Objekten zu umgeben war den Baule in der Republik Elfenbeinküste ein ähnlich grundlegendes Anliegen wie westlichen Sammlern afrikanischer Kunst. Diese Lebensauffassung der Baule äusserte sich in fein gearbeiteten Ritualfiguren ebenso wie in liebevoll verzierten Gebrauchsgegenständen. Seltene, aus mit feinem Relief versehenem Holz geschnitzte und mit Blattgold überzogene Prestigefigur eines Baule-Notabeln. Jeder Baule hatte einen spirituellen Partner im Jenseits - eine Ehefrau (blolo bian) oder einen Ehemann (blolo bla) - und musste bestrebt sein, mit diesem in bestem Einvernehmen zu leben. Wenn ihm dies nicht gelang, konnte ihn sein unzufriedener Jenseits-Partner in grosse Schwierigkeiten bringen. Als Teil eines über Generationen vererbten Familienschatzes wurde dieses Schauobjekt von Baule-Notabeln sorgfältig behütet und gelegentlich zu Ehren eines Mitgliedes der Gesellschaft öffentlich vorgezeigt. Literatur: Ross, Doran H. et al. (2008). Das Gold der Akan. Museum Liaunig. Neuhaus: Museumsverwaltung GmbH. CHF / ( / ) 24
25 #136* GURO MASKE Elfenbeinküste. H 24.5 cm. Prof. Helmut Gernsheim, Castagnola. B. und R. Schlimper, Düsseldorf. Die vorliegende Maske stammt aus einem Ensemble, welches auch als Familie bezeichnet wird und aus insgesamt drei Maskengestalten besteht: aus den gehörnten Tiergestalten zamble und zauli sowie der weiblichen, menschlichen gu. Das Bruderpaar zamble und zauli war für die Schlichtung von Streitigkeiten in der Gemeinschaft zuständig. Ihrem Erscheinen folgte gewöhnlich der Auftritt von gu, welche meist als Ehefrau von zamble galt. Die gu genannte Maskengestalt mit der anmutigen, weiblichen Gesichtsmaske - Synonym für eine jugendliche Guro-Schönheit - stellt ein der Legende nach von den Vorfahren einst nur mit Mühe gezähmtes Wesen der Wildnis dar. #137 GURO MASKE Elfenbeinküste. H 33 cm. Galerie Visser, Brüssel. B. und R. Schlimper, Düsseldorf. Reizvolle beduo-unterhaltungsmaske mit anmutigem Vogelpaar als Aufbau. Getanzt wurden diese Masken ohne speziellen rituellen Auftrag bei aller Art von Feierlichkeiten. Sie begleiteten die Umzüge zur Erheiterung und durften, im Gegensatz zu den Masken der Geheim-bünde, von allen Mitgliedern der Gemeinschaft gesehen werden. Literatur: Fischer, Eberhard (2008). Guro. München: Prestel. CHF / ( / ) Literatur: Fischer, Eberhard (2008). Guro. München: Prestel. CHF / ( / ) 25
26 Afrikanische Kunst #138 GURO MASKE Elfenbeiküste. H 27.2 cm. Reynold C. Kerr, New York. Schweizer Privatsammlung. Vermutlich gehört diese reizvolle Maske mit dem anmutigen Ausdruck in die Gruppe der Unterhaltungsmasken. Getanzt wurden diese Masken ohne speziellen rituellen Auftrag bei aller Art von Feierlichkeiten. Sie begleiteten die Umzüge zur Erheiterung und durften, im Gegensatz zu den Masken der Geheimbünde, von allen Mitglieder der Gemeinschaft gesehen werden. Die Tanzmaske ist auf dem ersten Blick die naturalistisch idealisierte Darstellung einer jungen Frau, weist jedoch bei näherer Betrachtung zugleich auch männliche und tierische Attribute auf. So ist das frei geschnitzte Zackenband als Bart ein Zeichen von ranghoher Würde der in der fliessenden Übergangsregion zwischen den Guro und den Yaure entstanden sein dürfte. Die kunstvolle Frisur ist Inbegriff von Anmut, Schönheit und Wohlstand des harmonischen Gesamteindruck untestreicht. Der kraftvolle, als Mondsichel gestaltete Aufsatz symbolisiert Natur, Potenz und Fruchtbarkeit. CHF / ( / ) 26
27 Die Guro Die Guro, im Zentrum der heutigen Republik Elfenbeinküste sind vorwiegend in Dörfern ansässig. Die Landwirtschaft, früher im stärkeren Mass ergänzt durch die Jagd, bildet die wirtschaftliche Grundlage der Ethnie. Ihre traditionelle Religion wird durch lokale Bünde bestimmt, zentralen Themen des Glaubens sind Fruchtbarkeit und Ahnenkult. Die Kunst, insbesondere die figürliche Gestaltung, der Guro zeichnet sich trotz der engen künstlerischen Verbundenheit mit den benachbarten Yaure und den Baule durch einen unverwechselbaren, subtilen Stil aus, den die hier angebotenen Maske eindeutig aufweisen. Weiterführende Literatur: Fischer, Eberhard (2008). Guro. München: Prestel. #139 GURO MASKE Elfenbeinküste. H 35.5 cm. Reynold C. Kerr, New York. Schweizer Privatsammlung. Eine charakteristische Guro Maske ist eine harmonische, ausgeglichene Kreation, deren Ausdruck den Betrachter in ihren Bann zieht. In diese äusserst markante Arbeit hat der Schnitzer, ohne Zweifel ein Meister seines Faches, sein ganzes Können einfliessen lassen. Das idealisiere Gesicht war normalerweise das Porträt einer bekannten Person; die Attribute Allegorien aus der Wildnis oder dem Übernatürlichen. Die Maske mit dem siebenbenteiligem Kammaufsatz stammt aus einem Ensemble, welches auch als Familie bezeichnet wird und aus insgesamt drei Maskengestalten besteht: aus den gehörnten Tiergestalten zamble und zauli sowie der weiblichen, menschlichen gu. Das Bruderpaar zamble und zauli war für die Schlichtung von Streitigkeiten in der Gemeinschaft zuständig. Ihrem Erscheinen folgte gewöhnlich der Auftritt von gu, welche meist als Ehefrau von zamble galt. Die gu genannte Maskengestalt mit der anmutigen, weiblichen Gesichtsmaske - Synonym für eine jugendliche Guro Schönheit - stellt ein der Legende nach von den Vorfahren einst nur mit Mühe gezähmtes Wesen der Wildnis dar. Ihr Auftrag war es, sowohl schädliche als auch wohlwollende übernatürliche Kräfte zu beeinflussen um das soziale Gleichgewicht einer Gesellschaft herzustellen. CHF / ( / ) 27
28 Afrikanische Kunst #140 DAN LÖFFEL Elfenbeinküste. H 61 cm. Galerie Walu, Basel (1964). Nachlass Schweizer-Amsler, Kastanienbaum. Figürlicher Prestige-Löffel mit einer länglichen Löffelschale, die den mit Reis schwangeren Leib darstellt. Der Griff endet in realistisch gestalteten Beinen. Es handelt sich dabei um die materielle Erscheinungsform eines Hilfsgeistes für ranghohe gastgebende Frauen, welche damit anlässlich von Feierlichkeiten, rituell tanzend, symbolisch Essen verteilten. Es ist durchaus vorstellbar, dass eine Illustration im Buch Primitive Negro Sculpture von Paul Guillaume (1925) Giacomettis Konzeption seiner Löffelfrau nachhaltig beeinflusst hat. Literatur: Fischer, Eberhard / Himmelheber, Hans (1976). Die Kunst der Dan. Zürich: Museum Rietberg. #141 DAN MASKE Elfenbeinküste. H 30.5 cm. Galerie Walu, Basel (1964). Nachlass Schweizer-Amsler, Kastanienbaum. Gägon genannte Schnabelmaske der nördlichen Dan. Dargestellt ist ein mythologischer Vogel (vermutlich der Tukan), der bei den Dan als Kulturbringer angesehen wird. Die Gestalt tanzt traditionell alleine, von einem Orchester begleitet, zur Unterhaltung und der Förderung des sozialen Zusammenhaltes der Gemeinde. Literatur: Fischer, Eberhard / Himmelheber, Hans (1976). Die Kunst der Dan. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / 530.-) CHF / ( / ) 28
29 #142 DAN MASKE Elfenbeinküste. H 26 cm. Französische Kolonialsammlung. CHF / ( / ) #143 DAN MASKE Elfenbeinküste. H 24.5 cm. Schweizer Privatsammlung. CHF / ( / ) Masken der Dan (Lot 142 und 143) Diese feminin agierende tankagle- oder deangle-masken mit den idealisierten Frauengesichtern sind in ihrer Zuordnung ausserhalb des gesellschaftlichen Kontexts und ohne Kostüm nicht genau definierbar. Hinzu kommt, dass sich die Aufgabenbereiche der Masken - nebst den geografisch variierenden Auffassungen - im Laufe der Zeit verändert haben. Viel spricht dafür, dass es sich hier um tankagle-tanzmasken ( pantomimisch tanzende Maskengestalten ) handelt, welche bei Festen das Publikum durch abwechslungsreiches Tanzen, Singen oder das Aufführen kleiner Szenen unterhielten. Sie konnten sowohl mit Orchester und Sängern als auch einzeln mit einem Begleiter auftreten. Anderseits könnte es auch deangle genannte Masken sein, die zum Beschneidungslager gehörten und Mittlerinnen zwischen Initiierten und dem Dorf waren. Diese Maskengestalten bewegten sich anmutig, scherzten mit den Frauen und baten sie, reichliches Essen ins Lager zu schicken. Typisch sind die weiblichen Züge sowie die spitzovale konkave Gesichtsform, die zierliche Nase, der leicht geöffnete Schmollmund und die bohnenförmigen Augen mit den schmalen Sehschlitzen. Weiterführende Literatur: Fischer Eberhard/Himmelheber Hans (1976). Die Kunst der Dan. Zürich: Museum Rietberg. 29
30 Afrikanische Kunst 144 #144 DAN SPIEL Elfenbeinküste. H 15 cm, B 79 cm. Französische Kolonialsammlung. Besonders attrktives awale-spiel in seltener Form eines gehörnten Tieres. Das Spiel ist unter diversen Namen und in unterschiedlichen Formen in ganz Afrika zu finden. Die Spielregeln dieses Unterhaltungs- und Geschicklichkeitsspieles für zwei Personen sind ebenso mannigfaltig wie die Ausarbeitung der Bretter. Das Spielprinzip ist aber immer mathematischer Natur: Jeder der zwei Gegner hat eine gewisse Anzahl Spielsteine, die er von Schale zu Schale schiebt und dabei versucht, die Steine seines Gegenspielers einzufangen. Literatur: Himmelheber Hans (1976). Die Kunst der Dan. Zürich, Museum Rietberg. CHF / ( / ) 30
31 145 #145 GUERE MASKE Elfenbeinküste. H 30 cm. Französische Kolonialsammlung. Die Guére-Maskengestalten hatten nebst ihrem Unterhaltungswert auch eine ernsthafte soziale Funktion, z.b. als Friedensstifter-, Richter- oder Polizeimasken. Die Kombination von anthropomorphen und zoomorphen Gesichtszügen sowie die kubistisch-expressionistische Gestaltung verleihen dieser Maske eine ausserordentlich starke Ausdruckskraft. Literatur: Himmelheber Hans (1997). Masken der Wè und Dan. Elfenbeinküste. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) 31
32 Afrikanische Kunst #146* ATIÉ FIGUR Elfenbeinküste. H 29 cm. Österreichische Privatsammlung. Vermutlich Ahnendarstellung und damit Symbol der Gemeinschafts- Kontinuität über die weibliche Linie. Frauen sollen idealerweise stark und mit der Erde verwurzelt aufrecht im Leben stehen. Solche Darstellungen dienten als Anschauungsmaterial während der Initiation von Jugendlichen und danach vor allem als Gunst spendende Begleiter im täglichen Leben. Literatur: Cole, Herbert M. / Ross, Doran H. (1977). The Arts of Ghana. Los Angeles: University of California CHF / ( / 790.-) #147 ASANTE FIGUR Ghana. H 29.5 cm. Galerie La Reine Margot, Paris (1961). Fruchtbarkeitsfiguren (akua ba) wurden von Frauen in ihrem Wickelkleid auf dem Rücken getragen, damit ihr Kinderwunsch in Erfüllung ging. Die Puppen wurden rituell verehrt und von Generation zu Generation vererbt. Der unfruchtbaren Akua riet der Priester, sich ein hölzernes Kind schnitzen zu lassen und dieses zu pflegen, als wäre es ein wahrhaftiges. Das Gespött der Dorfbewohner war nur von kurzer Dauer, denn sie gebar eine wunderschöne Tochter. (gekürzte Akan Sage) Die Abstraktion dieser Figuren gehörte zu den Inspirationen die Paul Klee z.b in seinem heute weltbekannten Bild Senecio umsetzte. CHF / ( / 790.-) #148 ASANTE FIGUR Ghana. H 17 cm. Terrakotta. Nachlass Leopold Haefliger, Luzern. Thermolumineszenz-Altersbestimmung: ca. 150 Jahre. Aufgrund der asymmetrischen Gestaltung besonders interessante weiblche Gedenkfigur mit ebenmässigem Gesicht und schmuckvoller Frisur. Beschrieb siehe Lot 149 CHF / ( / ) #149 ASANTE KOPF Ghana. H 28 cm. Terrakotta. Nachlass Leopold Haefliger, Luzern. Thermolumineszenz-Altersbestimmung: ca. 150 Jahre. Aufgrund der Grösse und des Erhaltungszustandes besonders wertvoller Porträtkopf mit edlem Gesicht und schmuckvoller Frisur. Die idealisierten Porträts der Verstorbenen aus gebranntem Ton wurden von Frauen gefertigt, denen das Handwerk mit Keramik vorbehalten war. Sie wurden zur Erinnerung an Vorfahren und als materialisierte Verbind-ung zwischen Dies- und Jenseits in gesonderten Hainen aufgestellt und dort so lange zeremoniell verehrt, bis niemand sich an die Dargestellten mehr erinnern konnte. Literatur: Cole, Herbert M. / Ross, Doran H. (1977). The Arts of Ghana. Los Angeles: University of California. CHF / ( / ) 32
33 149 33
34 Afrikanische Kunst #150 ASANTE FIGUR Ghana. H 25.5 cm. Terrakotta Galerie Walu, Zürich. Nachlass Leopold Haefliger, Luzern. Schweizer Privatsammlung. Technisch aufwendig gebrannte Darstellung einer Mutterfigur. Kunstwerke dieser Art wurden in königlichen Ahnenschreinen zu Ehren bestimmter Gottheiten aufgestellt und verehrt. Literatur: Cole, Herbert M. / Ross, Doran H. (1977). The Arts of Ghana. Los Angeles: University of California. CHF / ( / 790.-) #151* ASANTE SITZ Ghana. L 54 cm, B 28 cm, H 45 cm. Österreichische Privatsammlung. Die den ranghohen Notabeln vorbehaltenen Sitze sind bis heute Symbol von Würde und Macht. Zwischen Besitzer und Sitz besteht eine ganz besondere Intimität: Die Asante Weisheit besagt, dass es zwischen ihnen keine Geheimnisse gibt. Diese Verbindung hält über den Tod des Eigentümers hinaus an, indem der Stuhl dann zum Sitz seiner Seele wird. Literatur: Ross, Doran H. et al. (2008). Das Gold der Akan. Museum Liaunig. Neuhaus: Museumsverwaltung Gmbh. CHF / ( / ) 34
35 #152 BINI MASKE Nigeria. H 35.5 cm. Prof. Helmut Gernsheim, Castagnola. Paolo Morigi, Lugano. B. und R. Schlimper, Düsseldorf. Publiziert: Morigi, Paolo (1973). Arte Africana. Lugano: Galleria Arte Primitiva. Nr. 36. Gesichtsmaske aus der Ekpo-Gesellschaft, die als Mittlerin zwischen dem Königshof und den spirituellen Institutionen amtete, und gleichzeitig auch Gegenpol zur zentralen Macht und Herrschaft des göttlichen Königs war. Aufgabe des Kultes war es unter anderem auch, Krankheiten und andere Gefahren vom Dorf fernzuhalten. Literatur: Eisenhofer, Stefan (1997). Kulte - Künstler - Könige in Afrika. Linz: Oberösterreichisches Landesmuseum. CHF / ( / ) #153 BENIN KOPF Nigeria. H 17.5 cm. Terrakotta. Galerie Walu, Basel (1964). Nachlass Schweizer-Amsler, Kastanienbaum. Thermolumineszenz-Altersbestimmung: ca Die heutzutage weltberühmten Porträtköpfe bildeten einen wichtigen Bestandteil der Ahnenaltäre im Königreich Benin. Es handelt sich dabei nicht um individualisierte Porträts nach europäischem Verständnis, sondern um generalisierte Darstellungen, weshalb nicht rekonstruiert werden kann, welcher Kopf an welchen König erinnern sollte. Schien es zunächst, dass sämtliche Benin-Köpfe der Ehrung verstorbener Königsahnen dienten, so lässt sich doch auf Grund mündlicher Überlieferungen auch die Hypothese aufstellen, dass es sich um Trophäenköpfe wichtiger besiegter Gegner des Reiches handeln könnte. So soll es im frühen Benin-Reich Sitte gewesen sein, die Köpfe von besonders widerspenstigen besiegten Königen nachbilden zu lassen. Diese seien dann als Warnung vor zu grossem Eigensinn an den Sohn des Geköpften geschickt worden. Die lange Regierungs- und somit Schaffenszeit Benins lässt durchaus Raum für verschiedene Erklärungsansätze. Literatur: Plankensteiner, Barbara (2007). Benin Könige und Rituale, Höfische Kunst aus Nigeria. Gent: Snoeck Publishers. CHF / ( / ) 35
36 Afrikanische Kunst #154* YORUBA QUERHORN Nigeria. L 61.5 cm. Elfenbein. Schweizer Privatsammlung. Höfisches Prestigeinstrument aus Elfenbein. Literatur: Brincard, Marie-Thérèse (1989). Sounding Forms. African Musical Instruments. Baltimore: John D. Lucas Printing Company. CHF / ( / 990.-) #155 3 BENIN GLOCKEN Nigeria. H 10.5 cm, 14.5 cm und 14.5 cm. Gelbguss. Deutsche Privatsammlung. Kraftgeladene Glocken der Benin-Kultur wurden bei zeremoniellen Anlässen geläutet, um Rituale zu eröffnen und Kontakt mit den Ahnen und anderen Geistern herzustellen. Der Klang einer Glocke war im Stande, schädliche Energien zu neutralisieren, welche sonst gefährlich werden konnten. Meistens standen die wertvollen Gussarbeiten auf einem höfischen Altar. Sie wurden aber auch von Kriegern an einem Brustband zur Schau getragen. Literatur: Plankensteiner, Barbara (2007). Benin. Gent: Snoeck Publishers. CHF / ( / 790.-) #156* YORUBA FIGURENPAAR Nigeria. H 27.5 cm und 28.5 cm. Schweizer Privatsammlung. Ibeji genannte Zwillingsfiguren der Oyo aus Ilorin. CHF / ( / 660.-) 36
37 #157 YORUBA FIGURENPAAR Nigeria. H 26.5 cm und 29 cm. B. und R. Schlimper, Düsseldorf. Ibeji genannte Zwillingsfiguren der Igbo Ora aus Ibarapa. CHF / ( / ) #159 YORUBA FIGURENPAAR Nigeria. H 23 cm und 23.5 cm. Schweizer Privatsammlung. Ibeji genannte Zwillingsfiguren der Ijebu aus Ijebu-Ode. CHF / ( / ) #158* YORUBA FIGURENPAAR Nigeria. H 27.5 cm und 26.5 cm. Südafrikanische Privatsammlung. Ibeji genannte Zwillingsfiguren aus Ogbomosho. CHF / ( / ) #160 YORUBA FIGUREN Nigeria. H 26 cm und 26.5 cm. Schweizer Privatsammlung. Ibeji genannte Zwillingsfiguren aus der Oyo aus Erin. CHF / ( / ) 37
38 Afrikanische Kunst #161 YORUBA FIGURENPAAR Nigeria. H 25.5 cm und 25.5 cm. Schweizer Privatsammlung. Ibeji genannte Zwillingsfiguren der Oyo aus Ilorin. CHF / ( / ) #162* Keine Abb. YORUBA FIGURENPAAR Nigeria. H 24 cm und 27 cm. Schweizer Privatsammlung. Ibeji genannte Zwillingsfiguren aus Oyo. CHF / ( / 660.-) #163 YORUBA FIGURENPAAR Nigeria. H 24 cm. Südafrikanische Privatsammlung. Ibeji genannte Zwillingsfiguren aus Abeokuta. Zwillingsfiguren der Yoruba (Lot ) Über Zwillinge wurde schon immer gerätselt: Vergöttert oder verteufelt, in Legenden und Mythen, ja sogar in der Astrologie finden wir die Paare als Ausdruck der Faszination, die von Ihnen ausgeht - so auch bei den Yoruba im Südwesten Nigerias, welche nachweislich die weltweit höchste Zwillingsgeburtenrate für sich beanspruchen können. Bei den Yoruba werden Zwillingen besondere übernatürliche Kräfte zugeschrieben. Sie bringen der Familie einerseits Glück, Gesundheit sowie Wohlstand und können andererseits Unheil, Krankheit und Tod abwehren. Aus diesem Grund geniessen sie ein Leben lang besonderes Interesse. Für die Yoruba verfügen Zwillinge über eine gemeinsame unteilbare Seele. Stirbt einer der Zwillinge, ist das Gleichgewicht dieser Einheit gestört und der überlebende Zwilling folglich gefährdet. Um dies zu vermeiden, wird in einem zeremoniellen Ritual eine Holzfigur, Ibeji genannt, zur symbolischen Ersatz-Wohnstätte für die Seele des Verstorbenen geweiht. Von der Pflege und Verehrung dieses Ibeji hängt dann das Wohl des zweiten Zwillings ab. Zugleich wird auch eine weitere Figur gefertigt, die die Seele des zweiten Zwillings beherbergen wird. Sind beide Zwillinge gestorben, werden die Figuren weiterhin sorgfältig behütet und als Erinnerung aufbewahrt, bis sich niemand mehr an die Verstorbenen erinnern kann. Jedes Lot begleitet eine Expertise von Fausto Polo. Weiterführende Literatur: Polo Fausto (2008). Enzyklopädie der Ibeji. Turin: Ibeji Art. CHF / ( / 990.-) 38
39 #164 YORUBA FIGURENPAAR Nigeria. H 41 cm und 44 cm. Französische Kolonialsammlung. Schreinfigurenpaar, welche das Schicksal zu Gunsten der Opfer bringeden Anhänger beeinflusste. Literatur: Abiodun, Rowland/Drewal, John/Pemberton, John (1991). Yoruba. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) #165* YORUBA MASKE Nigeria. H 68 cm. Österreichische Privatsammlung. Apasa-Maske der ohori-yoruba aus dem Grenzgebiet zwischen Benin und Nigeria, die im ersten Teil (efe) des zweiteiligen gelede-spektakels erscheint. Im Unterschied zu den meisten Bünden der Yoruba, die der Ahnenverehrung dienten, widmete sich der gelede-bund in erster Linie diesseitigen Kräften, meistens solchen, die mit Frauen assoziiert wurden. Die gelede-feierlichkeiten zu Ehren der Mütter fanden mindestens alljährlich auf dem zentralen Marktplatz - der Domäne der Frauen - statt, um diese zu verehren und damit die Fruchtbarkeit der Gemeinschaft zu erhalten. Vergl.: Lawal, Babatunde (1996). The Gelede Spectacle. Washington: University of Washington Press. S. 96. CHF / ( / ) 39
40 Afrikanische Kunst 167 #166 Keine Abb. YORUBA MASKE Nigeria. H 19.5 cm. Deutsche Privatsammlung. Maske aus dem egungun-bund, der die Beziehung zwischen den Ahnen und den Lebenden regelt. Sie trat in Krisenzeiten zum Schutz und für das Wohlergehen der Menschen ein. Ausserdem wurde sie beim jährlichen Fest der kollektiven Ahnenverehrung getanzt. Vergl.: Thompson, Farris Robert (1976). Black Gods and Kings. Bloomington: Indiana University Press. Kapitel 15, Abb.11. CHF / ( / 260.-) 168 #167* YORUBA KULTSTAB Nigeria. H 43 cm. Österreichische Privatsammlung. Publiziert: Eisenhofer, Stefan (1997). Kulte, Künstler, Könige in Afrika. Linz: Oberösterreichisches Landesmuseum. S. 212 Abb. III/2.14. Ausgestellt: Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz: Shango ist einer der bedeutendsten Charakter in der Yoruba-Kosmologie: der Gott des Krieges, des Donners und des Fruchtbarkeit spendenden Regens. Das bekannteste Emblem und Symbol des Shango-Kults ist der Tanzstab (oshe Shango) - eine figürliche Darstellung auf deren Kopf zwei Donnerkeile in Form einer Doppelaxt angeschnitzt sind. In einer drastischen Formvariante einiger oshe Shango wurde die menschliche Figur mit der Doppelaxt zu einem Januskopf, oder wie hier zu einem Konstrukt aus mehreren Köpfen, reduziert. CHF / ( / ) 40
41 169 #168* YORUBA FIGUR Nigeria. H 33 cm. Deutsche Privatsammlung. Männliche Altarfigur, die dem eshu-kult zugeordnet werden kann. Eshu ist eine der vielen Gestalten der Yoruba-Kosmologie, die in ihrer Komplexität durchaus mit der Götterwelt der Griechen verglichen werden kann. Er ist ein facettenreicher Charakter, der als Götterbote zwischen den Welten (Himmel und Erde, Diesseits und Jenseits) vermittelt. Aus diesem Grund ist er eine zentrale Figur der ifa-orakelbefragung und allgegenwärtig. Wo auch immer zwei Menschen, Gegenstände oder Angelegenheiten sich berühren, ist auch er, der ambivalente Joker, der Vergnügen an Gegensätzen und Unordnung zu haben scheint, im Grenzbereich zu finden. Weil er als Unruhestifter in der Lage ist, positive Kräfte zu durchkreuzen und somit den Menschen ihre Unzugänglichkeit gegenüber der göttlichen Macht zu demonstrieren, wird ihm auf zahlreichen Altären gehuldigt. #169* YORUBA DECKELDOSE Nigeria. L 41 cm, H 27 cm. Österreichische Privatsammlung. Höfische agere ifa-schalen wurden als Prestige-Behälter benutzt: um Besuchern Kolanüsse anzubieten, um an einem Schrein Opfergaben für eine Gottheit aufzunehmen oder um die 16 Palmnüsse anlässlich der Ifa- Wahrsagesitzungen aufzubewahren. Literatur: Abiodun, Rowland / Drewal, Henry / Pemberton, John (1991). Yoruba Kunst und Ästhetik in Nigeria. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / ) CHF / ( / 530.-) 41
42 Afrikanische Kunst #170 Keine Abb. YORUBA ORAKELBRETT Nigeria. L 35 cm, B 24 cm. CHF / ( / 530.-) #171 Keine Abb. YORUBA ORAKELBRETT Nigeria. L 34.5 cm, B 23 cm. CHF / ( / 530.-) #172* YORUBA ORAKELBRETT Nigeria. ø 29 cm. Arnold Bamert, Solothurn. Sammlung Saxer, Schweiz. CHF / ( / 660.-) #173 YORUBA ORAKELBRETT Nigeria. L 39 cm, B 27.5 cm. CHF / ( / 530.-) #174 YORUBA ORAKELBRETT Nigeria. ø 39 cm. Orakelbretter der Yoruba (Lot ) Im ganzen Yoruba-Gebiet sind Orakel-Befragungen eine wichtige Institution. Ratsuchende wenden sich dabei an einen Ifa-Priester der als Medium zu Orunmila, dem Gott der Weisheit, fungiert. Vorgegangen wird nach einem genau vorgegebenen Schema, wobei der Priester als zentrale Handlung 16 Palmnüsse oder alternativ eine Orakelkette wirft. Die später zu interpretierenden Wurfkombinationen notiert er in der Mitte des mit Pulver bestreuten opon Ifa (Divinationsbrett), indem er darauf Furchen zieht. Das Gesamtbild, das auf diese Weise auf dem Brett erscheint, zeigt dem Priester den Abschnitt der Ifa-Verse, die er dem Klienten rezitieren muss. Die Verse erzählen von Gottheiten, Geistern, Menschen, sogar Tieren und Pflanzen, die das Orakel in der Vergangenheit konsultiert haben. Sie berichten von den positiven Ergebnissen, wenn die Fragesteller das ermittelte Opfer erbrachten, und von den Katastrophen, die geschahen, wenn sie es verweigerten. Charakteristisch für die Ifa-Bretter sind der mit geometrischen Mustern und Figuren verzierte Rand. Innerhalb einer lokalen Tradition können Bretter verschiedenster Formen - rund, halbrund, oval, rechteckig nebeneinander existieren. Die meisten rechteckigen Orakelbretter findet man bei den Anago, Ketu, Ohori und Egbado im Grenzgebiet zwischen Benin und Nigeria. Die rechteckigen Bretter der Fon in Benin, die ihr Orakelsystem Fa von den Yoruba übernahmen, gleichen in starkem Mass denen der Anago oder Nago, wie die Küsten-Yoruba in Benin genannt werden. Die Auswahl der Motive hängt von der lokalen Tradition und von persönlichen Wünschen des zukünftigen Besitzers ab und verdeutlicht ganz bestimmte Sehnsüchte der Fragenden. Jedes Bild sollte für sich selbst gewürdigt und seine ureigenste Bedeutung interpretiert werden. Das Gesicht am Rand des Brettes ist Eshu, der als Bote der Götter amtiert. Weiterführende Literatur: Abiodun, Rowland / Drewal, Henry / Pemberton, John (1991). Yoruba. Zürich: Museum Rietberg. CHF / ( / 530.-) #175* YORUBA ORAKELBRETT Nigeria. ø 32.8 cm. CHF / ( / 660.-) 42
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44 Afrikanische Kunst Eisenstäbe der Yoruba (Lot ) Opa Osanyin, Eisenstab, der einst auf einem Altar für Osanyin - die Gottheit der Heilkräuter - stand und über dessen kreisförmig angeordneten Vögeln ein grosser Vogel thront. Das Vogelmotiv verweist auf die spirituellen Kräfte, die den Müttern und älteren Frauen zugeschrieben werden, welche sich in Vögel verwandeln und als solche, je nach Gunst, Glück bringen oder Schaden zufügen können. Die Gestaltung des Osanyin-Stabs stellt die nächtliche Versammlung solcher Hexen-Vögel nach. Der Stab ist somit nicht nur ein Symbol der Gefahr, sondern vor allem ein Zeichen dafür, dass die Mütter den Herbalisten und sein Gehöft vor den nächtlichen Attacken böswilliger Hexen schützen würden. Der mittlere Vogel wird häufig als ein Symbol für Orunmila interpretiert, den Gott des Ifa-Orakels und älteren Bruders des Medizingottes Osanyin, denn das Orakel verschreibt auch die Medizin gegen Krankheiten. Die 16 kleineren Vögel stellen einen Bezug auf die 16 Abschnitte der Ifa-Verse dar. Weiterführende Literatur: Homberger, Lorenz (1991). Yoruba. Zürich: Museum Rietberg. #176 YORUBA STAB Nigeria. H 82.5 cm. Eisen. Schweizer Privatsammlung. CHF / ( / 790.-) #177* YORUBA STAB Nigeria. H 58.5 cm. Eisen. Schweizer Privatsammlung. CHF / ( / 790.-) #178* YORUBA STAB Nigeria. H 50 cm. Eisen. Schweizer Privatsammlung. CHF / ( / 790.-) 44
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48 Afrikanische Kunst Olówè von Isè ( ) Anonyme Schnitzer, die für ihre Werke weder Ruhm noch Bewunderung ernten. Künstler, die Formen und Stile ihrer Werke nur innerhalb starrer Vorgaben ausarbeiten und undatierbare Objekte für den Eigenbedarf produzieren - diese und andere teils romantisch verklärte Annahmen prägen auch heute noch ein weit verbreitetes Bild über das Wesen afrikanischen Kunstschaffens. Tatsächlich fertigten jedoch auch in Afrika für ihre Fähigkeiten hoch geschätzte Künstler Auftragsarbeiten und sie waren namentlich bekannt. Die Ästhetik von Kunstwerken wurde diskutiert und stilistische Innovationen waren nicht verpönt. Ein Musterbeispiel für diese Dynamik innerhalb der afrikanischen Kunst sind das Leben und Werk des bedeutenden Yoruba-Künstlers Olówè von Isè, geboren ca. 1875, gestorben ca Als Meisterschnitzer entwickelte Olówè einen charakteristischen Stil, den insbesondere perspektivisch geschnitzte Figuren, Asymmetrien, Hochreliefs und die Darstellung von Bewegung kennzeichnen. Der Künstler wirkte in einem Umkreis von rund hundert Kilometern rund um die Stadt Ife in den königlichen Palästen von Isè, Ikéré, Owo, Akure sowie in den Städten Ikare, Igede, Ukiti, Ogbagi, Use und Ogotun. Olówès Talent wurde schon zu seinen Lebenszeiten derart geschätzt, dass er mit der gesamten Ausstattung von Palästen Wohlhabender betraut wurde. An solchen Aufträgen, die den Vergleich mit dem Mäzenatentum der Renaissance nicht zu scheuen brauchen, arbeitete der Künstler oft jahrelang allein oder mit bis zu 15 Angestellten. Epa Masken der Yoruba (lot ) Epa-Masken wurden im Jahres- oder Zweijahresrhythmus an mehrtägigen Maskenfesten getanzt, an welchen die in Yoruba-Dörfern wichtigen sozialen Rollen gefeiert wurden. Die Masken tragenden jungen Männer stellten dabei ihren Mut und ihre Kraft unter Beweis, indem sie mit den schweren Masken auch Sprünge vorführten. Bei der Gestaltung der Maskenbasis sind die Künstler an die Vorgabe des meist doppelgesichtigen Helmteils mit stereotypen Zügen und geometrischen Formen gebunden. Bei den szenischen Darstellungen der teilweise monumentalen Aufbauten dagegen sind der Kreativität der Künstler keine anderen Grenzen gesetzt als die der Einhaltung der üblichen bekannten Charaktere. An den Festen erschienen die Masken der Gruppe jeweils in einer genau festgelegten Reihenfolge. Eine Maske die Oloko ( Herr des Gehöfts ) darstellt, eröffnete das Fest. Ihr folgten der Krieger - als berittener Jäger oder König dargestellt - und die Heilkundige. Abgeschlossen wurden die Feierlichkeiten jeweils mit einer Maske die eine Frauenfigur darstellt. Weiterführende Literatur: Eisenhofer, Stefan (1997). Kulte, Künstler, Könige in Afrika. In Europa wurde man 1924 auf sein Kunstschaffen bei der British Empire Exhibition in Wembley aufmerksam. Dort genoss eine herrliche Ikéré-Palasttüre Olówès als Leihgabe am nigerianischen Pavillon grosse Beachtung. Heute gelten die seltenen Arbeiten Olówès als begehrteste Meisterwerke auf dem Markt für afrikanische Kunst. Weiterführende Literatur: Walker, Roslyn Adele (1998). Olowe of Ise. A Yoruba Sculptor to Kings. Washington: National Museum of African Art, Smithsonian Institution. #179* YORUBA MASKE (Priesterin) Nigeria. H 110 cm. Arogundade-Königshof, Palast von Ajero in Ijero-Ekiti. Amerikanische Privatsammlung. CHF / ( / ) #180* YORUBA MASKE (Feldherr) Nigeria. H 100 cm. Arogundade-Königshof, Palast von Ajero in Ijero-Ekiti. Amerikanische Privatsammlung. CHF / ( / ) 48
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