Kapitel 2: Der Raum des Öffentlichen und der Bereich des Privaten 4: Der Mensch, ein gesellschaftliches oder ein politisches Lebewesen
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- Martin Diefenbach
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1 Kapitel 2: Der Raum des Öffentlichen und der Bereich des Privaten 4: Der Mensch, ein gesellschaftliches oder ein politisches Lebewesen Das Politische eine Verfallsgeschichte = der Untergang des zoon politicon: 1. Entstehung der bürgerlichen Gesellschaft =Rückzug des Politischen in der bürgerliche Leben (S. 34;. Animal politicon wird zu animal sociale)= das ehemals Politische tritt auf in der Maske und Herrschaft des Man 2. Staat entwickelt sich zum Unternehmer, Verwalter, der große Haushalt (=Ökonomie) S Nach dem Zerfall des ganzen Hauses (oikos) ist das Private nur noch eine Erscheinung des bürgerlichen Lebens (Innerlichkeit, Intimität) S Handeln und Sprechen als höchste Form des Menschseins werden nicht mehr aus der Quelle der Initialität gespeist
2 Kapitel 2: Der Raum des Öffentlichen und der Bereich des Privaten 4: Der Mensch, ein gesellschaftliches oder ein politisches Lebewesen Mensch nach Aristoteles als zoon politicon = zoon logon echon: ein Lebewesen im Besitz des Logos + nous als Fähigkeit der Kontemplation (S. 37) Sprechen = Handeln = griechische Lebensform vom Reden bestimmt.. zentrale Anliegen der Bürger (war) das Miteinander-Sprechen (S. 37) animal sociale: Bündnis, in das Menschen miteinander zu einem bestimmten Zweck traten (S. 34)
3 Kapitel 2, 5: Die Polis und der Haushalt Oikos : = privat = Haushalt/Familie (38) Polis: = öffentlich = der Raum des Politischen Erhaltung des Lebens sorgt für Ernährung des Menschen die biologische Notwendigkeit, Notdurft = Reich der Notwendigkeit, des Zwanges 41 Überleben Strenge Hierarchie (41) Ungleichheit Befreiung von lebensnotwendigen, biologischen Lebensprozesse (46 das Leben des freien Mannes ohne Notdurft und ohne Zwang = freie Rede des Bürgers: Handeln und Sprechen als die höchsten Gaben des Menschen (S. 35) = Reich der Freiheit (41 Gut leben (eudämonia 41, 47) Freisein von Herrschaftsverhältnissen (43) Gleichheit
4 Kapitel 2, 5: Die Polis und der Haushalt: Strukturwandel Oikos : = privat = Haushalt/Familie Haushalt wird zu einer Angelegenheit des Sozialen = Nationalökonomie = Familienkollektiv/Überfamilie Polis: = öffentlich Handeln und Sprechen treten später auseinander: Sprechen = Überreden, Überzeugen Familie ändert sich durch Marktwirtschaft: kollektiver Haushalt = kollektive Familie (S. 39) = privativ = das Private wird beraubt = Beraubung der höchsten Möglichkeiten und der menschlichen Fähigkeiten (S. 48) Herrschaft des Niemand, des Uniformierten = Massengesellschaft alles Sache der Öffentlichkeit das Sich-Verhalten = Vernichtung des Menschseins (S )
5 Kapitel 2, 5: Die Polis und der Haushalt: Strukturwandel Oikos : = privat = Haushalt/Familie < Das Private als Sphäre der Intimität <- der höchsten Möglichkeiten des Menschseins beraubt (Privatum) 48,49 Schutz gegen Eindringen der Gesellschaft in innerste Regionen (49) -> Quelle des modernen Subjekts (49) Haushalt okkupiert das Öffentliche = Das Nach-außen-Stülpen des Haushaltens in die Gesellschaft, statt Handeln nun Verwalten, sich Verhalten Polis: = öffentlich Handeln und Sprechen treten später auseinander: Sprechen = Überreden, Überzeugen = Verlust des als zoon politicon Entstehung der Gesellschaft: homo sociale = gesellschaftlich, sozial, der ursprüngliche Sinn von Politischen geht verloren (47)
6 Kapitel 2, 5: Die Polis und der Haushalt: Strukturwandel Oikos : = privat = Haushalt/Familie- das Öffentliche Polis: = öffentlich nun das Öffentliche/Soziale = ökonomisch, nicht mehr politisch Das Außerordentliche Wettkampf (53) das private = nur noch Erhaltung der Gattung, nicht mehr Mensch 59/60 Arbeit aus dem Bereich des Privaten befreit- in den Bereich der Öffentlichkeit Arbeit hat an Qualität eingebüßt Ausweitung auf alle Bereiche ausgeweitet Nur noch das Durchschnittliche /Konformismus Heute keine außergewöhnliche Leistung Alles Lebensprozesse in die Öffentlichkeit Menschsein geht zugrunde (57)
7 Griechischer Bürger oikos Haushalt/Hausgemeinschaft Ernährung/Versorgung verschied. Aufgaben, Hierarchie Unfreie /Sklaven Ungleichheit Notdurft/Arbeit Überleben Autarkie Privatum, des Mensch-Seins beraubt Raum der Notwendigkeit polis freier Bürger Sprechen Handeln zoon politicon zoon logon echon Gleichheit Arete/Vortrefflichkeit das gute Leben Autonomie Wesen des Menschen-ousia Raum der Freiheit
8 Neuzeit oikos Familie/Kleinfamilie, Einpersonenhaushalt das Private Pflege der Innerlichkeit/Intimität Emotionalität Autonomie Selbstverwirklichung Handeln Beziehungen. Wärme, Geborgenheit Sinnerfüllung /Identität Der Einzelne Raum der Freiheit polis Haushalt Wirtsch./Markt/Geld Arbeitsteilung Verwaltung/Bürokratie Diktat der Wirtschaft Konformismus Sich Verhalten Rolle Statt Mensch (Ousia) Konsum/Geld/Macht Funktionen/Niemand Raum d. Notwendigkeit
9 2. Wandel = Strukturwandel Handeln wird aus der Gesellschaft ausgeschlossen wie früher aus dem Bezirk des Haushaltes und der Familie, Handeln und Sprechen nur noch im Bereich des Privaten (61), des Intimen, Rückzugsmöglichkeit im Privaten, die geborgenen Atmosphäre als Rückzugsmöglichkeit vor dem gesellschaftlichen Funktionieren, Gefahr der Überfrachtung während früher aus Bedürfnissen heraus produziert wurde, Stolz, autonom zu sein, eines Tauschhandels zu bedürfen, werden nun im nach außen gestülpten
10 3. Versuch einer Definition, was öffentlich ist, 1.) Kundgabe des Sichtbarmachens 2.) das gemeinsame Sehen Durch Absterben des öffentlich-politischen Bereichs in der NZ wird das Politische korrumpiert, Staat = Verwalter, Staatshaushalt, auch Verschwinden einer echten Sorge um Unsterblichkeit (S. 69) heute keine gemeinsame Welt mehr, nur noch Vielfalt der Perspektiven (S. 73) Ausweitung des Privaten der öffentliche Raum schwindet (S. 65)
11 3. Versuch einer Definition, was öffentlich ist, ad 1) Wirklichkeit erst durch Verwandlung = Umformung = Entprivatisierung in die Öffentlichkeit (S. 68) etwas tritt aus dem Raum des Verborgenen und Geborgenen in den öffentlichen Raum = Ausweitung des Privaten- das Privat ein Öffentlicher Räume, verliert Zauber (64/65) ad 2) das Gemeinsame stiftet eine Welt, das Zwischen (S. 66), Menschen versammeln sich im öffentlichen Raum und verbinden sich (Band) (S. 68): Versammlung Verbindung des Menschen, Stiftung von Dauerhaftigkeit, etwas überschreitet uns und wird bewahrt (S. 69/70), aus dem Ruin der Zeit gerettet (S. 71) - eine gemeinsame Welt diese übersteigt unsere Lebensspanne rettung des Sterblichen (S.69) Das Gesehen- und Gehört werden zahlreiche Aspekte unter je unterschiedlicher Perspektive (71)
12 Hannah Arendt, 2. Kap.: Raum des Öffentlichen und der Bereich des Privaten ( 8-10) Zwei Formen eines positiven, nicht privativen Gebrauchs des Privaten privatum = berauben, d.h. des Menschseins beraubt, der ousia = in einem Zustand leben, in dem man bestimmter, wesentlich menschlicher Dinge beraubt ist I. 1. Eigentum als eine positive, nicht privative Form des Privaten: Unterschied zwischen Eigentum und Besitz
13 Eigentum ein streng umgrenzter Ort, Sicherheit in den eigenen vier Wänden, Geborgenheit (S. 74) Ort, wo Bestimmungen des Lebens hingehören, alle Dinge des Lebens, die nicht in den Bereich des Politischen und Öffentlichen gehören, Körperpflege, Zeugung; Geburt (S. 77) Zwei Bestimmungen von Nomos (S. 78): mask. Gesetz fem. Einfriedung, der abgeschirmte Bereich Polis definiert durch Grenzen, Mauer, erst innerhalb der Mauer sind Gesetze möglich (S. 78)
14 Besitz beweglich statt Verbrauchen (Eigentum) nun Vermehrung des Besitzes das Bewegliche am beweglichen Eigentum ist das Geld Akkumulation des Kapitals (S. 80) Nicht mehr nur Verbrauch und Verzehr, sondern Anhäufung = Wunder der kapitalistischen Wirtschaft (S. 83) Konsum. Es bleibt nichts Gegenständliches (S. 84)
15 Heute: Statt Eigentum ist heute Besitz entscheidend (S. 84) Dinge sind vor ihrem Ort ablösbar (S. 84) sie haben Gebrauchswert, Austauschbarkeit Verlust des eigenen Ortes (S. 84) das platzlos-ortlose Vermehren ist Kapital (S. 82/83)
16 I. 2. Bedeutung des nicht privativen Merkmals des Privaten = Verborgenheit (S. 86) = Geborgenheit Unterschied Helligkeit Sichtbarkeit kontra Dunkelheit und Verborgenheit (S. 87) genaue Trennung zwischen öffentlichem und privatem Bereich = Zäune (S. 87) körperliche Funktionen sind im Bereich des Intimen und müssen verborgen bleiben (S. 88) Körperlichen Funktionen haftet Scham an = das allen Blicken Entzogene (S.89)
17 Zusammenfassung: Antike: E ± B kein Eigentum = kein Platz in der Welt Unantastbarkeit des Eigentums in Verbindung mit Geborgenheit und Heiligkeit von Geburt und Leben
18 Moderne: E B Besitz als Vermögensqualifikation war Bedingung, um zum politischen Raum zugelassen zu werden, um in vollen Genuss der Bürgerrechte zu kommen heute Eigentum = Besitz und Reichtum Steigerung des Reichtums einer Gesellschaft und Schwinden des Privateigentums Verlust des Eigentums = Verlust an Tiefe und Geheimnisvollen
19 II) Zweite positive nichtprivative Form des Privaten = das Religiöse = die GÜTE Das Gute darf nicht in der Öffentlichkeit passieren. Wo das Gute in die Öffentlichkeit gezerrt wird, ist es schon wieder korrupt. Tätige Güte darf nicht zur Erscheinung kommen, muss vor Augen und Ohren der Menschen verborgen bleiben. (S. 91)
20 PARADOXIE: Im Unterschied zum Eigentum ist die Güte ortlos, hat keinen Ort in der Welt,,aber es ist auch nicht transzendent. Erfahrung der Diesseitigkeit, bekundet sich innerhalb der Welt, aber transzendiert sie nicht. Flieht die Welt, indem sie sich verbirgt, und hat doch ihren Ort in der Welt. (S. 94) Unterschied zur Philosophie: Philosoph in Gesellschaft mit sich selber, er denkt, nimmt Bezug zur Gesellschaft, mit sich im Gespräch der Religiöse hat keinen Bezug zur Gesellschaft, er ist allein mit Gott. Güte = Diesseitigkeit, Unweltlichkeit Weisheit = Welt, Einsehen und Denken
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