Einführung in die deskriptive Sprachwissenschaft VDFO. Phonetik: Phonetische Grundlagen. (EgLi: 3.1, 3.2) Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 1

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1 Phonetik: Phonetische Grundlagen (EgLi: 3.1, 3.2) Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 1

2 Tutorien Mo SB II (Stephanie Trefzer) Mo Phil. P 107 (Minh Giang Vu) Di Phil. P 201 (Elisabeth Brachmann) Di BKM 030 (Marcus Grisse) Do GFH Ife (Selina Gath) Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 2

3 2. 5. Phonetik, -Phonetische EgLi: 3.1 / 3.2 / Sitzung Phonologie Grundlagen 3.3 (nicht 3.3.3)/ -Segmentale Phonologie -Silbenstruktur Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 3

4 Einleitung Die Phonologie befasst sich mit der lautlichen Seite der Sprache. Der Phonologe arbeitet mit konkreten mündlichen Äußerungen. Die sprachlichen Daten werden auf zwei Arten analysiert: Segmentierung Klassifizierung Zwei Grundannahmen: Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 4

5 1. Grundannahme (Segmentierung): Eine Äußerung lässt sich in einzelne lautliche Segmente mit klaren Grenzen gliedern. ( absolute slicing hypothesis, Goldsmith 1976:17). Das liegt nicht auf der Hand: (1) a. Kuh b. Kiel Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 5

6 Die Artikulationsbewegungen überlagern sich beim Sprechen. Beim Aussprechen von Kuh werden die Lippen beim initialen k schon gerundet, beim Aussprechen von Kiel sind sie beim k schon gespreizt. Diese Überlagerung heißt Koartikulation. Eine Isolierung von Einzelsegmenten ist also sehr schwierig. Trotzdem ist ein geübter Hörer in der Lage, Äußerungen seiner Sprache in einzelne Laute (Phone, Segmente) zu zerlegen. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 6

7 Das gebräuchliche Transkriptionssystem ist das International Phonetic Alphabet (IPA). (Siehe auch EgLi, S. 358f.) (2) a. [ ] b. [ ] Jeder Buchstabe innerhalb der eckigen Klammern steht für einen auditiv segmentierten Laut der Äußerung. Der Doppelpunkt (:) ist ein diakritisches Zeichen (unterscheidendes Zeichen) und zeigt die Längung des Vokals an. Die erste Grundannahme war notwendig für die Segmentierung. Die zweite ist wichtig für die Klassifizierung. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 7

8 2. Grundannahme(Klassifizierung): Sprachliche Einheiten bilden eine Struktur. Die durch Segmentierung gewonnenen Einheiten stehen in regulären Beziehungen zueinander. Wir unterscheiden dabei zwei Arten von Beziehungen (vgl. de Saussure 1916, s. Literatur in EgLi) (3) a. syntagmatisch: Relationen zwischen Einheiten in der linearen Kette (zeitliche Sequenz) einer Äußerung; Kette der Einheiten = Syntagma. b. paradigmatisch: Relation zwischen Einheiten, die an der gleichen Stelle im Syntagma füreinander einsetzbar sind; Menge paradigmatisch verknüpfter Einheiten = Paradigma. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 8

9 Diese Beziehungen gelten auf verschiedenen sprachlichen Ebenen. (4) a. syntaktische Ebene: das Schwein grunzt Heinz schreit Ottos Mops kotzt b. morphologische Ebene: ich trink e du trink st er/sie/es trink t wir trink en ihr trink t sie trink en Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 9

10 c. phonologische Ebene: [ ] Hund [ ] Mund [ ] bunt [ ] Fund [ ] wund [ ] rund Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 10

11 Auf der phonologischen Ebene regeln die syntagmatischen Beziehungen die Abfolgemöglichkeiten der einzelnen Segmente innerhalb eines Syntagmas. Zum Beispiel ist im Deutschen am Wortende [ ] möglich, nicht aber [ ]. Die angegebenen Beispiele erfüllen die im Deutschen gültigen syntagmatischen Beschränkungen. Darüber hinaus sind sie lexikalische Einheiten. Es gibt auch Beispiele für Lautfolgen, die die Reihenfolgebeschränkungen ebenfalls erfüllen, aber (zufälligerweise) nicht lexikalisiert sind. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 11

12 (5) a. baunt b. *bautn bent *betn beunt *beutn Die Formen in (5a) sind mögliche Wörter des Deutschen. Dass sie nicht im Lexikon vorkommen, hat keine phonotaktischen Gründe. (Die Phonotaktik beschäftigt sich mit den für eine bestimmte Sprache zugelassenen Laut- und Phonemkombinationen.) Die Formen in (5b) sind dagegen aus systematischen Gründen ausgeschlossen. Die Folge [t n] ist im Deutschen ungrammatisch. Ungrammatikalität wird durch den Asterisk (*) gekennzeichnet. (Die Segmentfolge [ ] in Wörtern wie Bauten oder beten wird als silbisch infolge von Reduktion anders interpretiert, vgl. Kap und ). Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 12

13 Die Segmente [ ], [ ], [ ], [ ], [ ], [ ] stehen in (4c, S.11) in einem paradigmatischen Zusammenhang. Sie können an der gleichen Stelle für einander eingesetzt werden. Sie bilden ein Paradigma. Ihre Substitution führt zu einem wohlgeformten Syntagma. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 13

14 Phonetik Die Phonetik beschäftigt sich mit der gesprochenen Sprache unter dem Aspekt der materiellen Eigenschaften mündlicher Äußerungen. Teilgebiete der Phonetik In einem Kommunikationsprozess können wir drei Phasen unterscheiden: Sprachproduktion Übertragung des lautsprachlichen Signals Perzeption (Wahrnehmung) Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 14

15 Danach gliedert sich die Phonetik in drei Teilbereiche: Artikulatorische Akustische Auditive Phonetik Phonetik Phonetik Sprecher Schallsignal Hörer artikulatorische Phonetik: Sprechvorgang insgesamt akustische Phonetik: physikalische Eigenschaften des Schallsignals auditive Phonetik: Wahrnehmung des Signals durch den Hörer Im Folgenden werden wir Grundzüge der artikulatorischen Phonetik besprechen. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 15

16 Artikulatorische Phonetik Einteilung des Sprechvorgangs ( Artikulation im weiteren Sinne ) in drei Phasen: 1. Initiation Zum Sprechen wird Atemluft benötigt. Die Lautproduktion erfolgt normalerweise bei der Ausatmung (egressiver Luftstrom). 2. Phonationsphase Die Stimmbänder (Stimmlippen, Stimmfalten) können die ausströmende Luft im Kehlkopf in Schwingung versetzen. Diese Schwingungen sind als Stimmtöne auditiv wahrnehmbar. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 16

17 3. Artikulation (im engeren Sinne) Die ausströmende Luft wird oberhalb des Kehlkopfes im Rachen- und Mundraum durch Bewegungen insbesondere der Zunge und der Lippen auf unterschiedliche Weise behindert. Die Veränderungen des Luftstroms sind als Tonkomplexe (Klänge) und Geräusche wahrnehmbar. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 17

18 Phonation Im Kehlkopf (Larynx) können die Stimmbänder auf den Luftstrom einwirken. Sie können ihn stoppen, wenn sie geschlossen sind, sie können ihn frei passieren lassen, wenn sie geöffnet sind, und sie können die Luftsäule in Schwingung versetzen. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 18

19 Positionen der Stimmbänder Verschluss: Schildknorpel Stimmbänder Stellknorpel Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 19

20 Öffnung: Schwingung: Glottis Die Stimmbänder sind am Schildknorpel und an den beweglichen Stellknorpeln befestigt. Die Lücke zwischen den geöffneten Stimmbändern heißt Glottis. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 20

21 In diesen Positionen können verschiedene Laute produziert werden: 1. Sind die Stimmfalten geschlossen und werden plötzlich geöffnet entsteht der Knacklaut, der Glottisverschlusslaut. Im Deutschen finden wir diesen vor betonten Vokalen am Wortanfang oder im Wortinnern nach einem anderen Vokal: a. [ ]Apfel b. be[ ]eilen [ ]essen Du[ ]ell [ ]Igel Prä[ ]ambel Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 21

22 Auch wenn es für diesen Laut im Deutschen keinen Buchstaben im Schriftsystem gibt, wird er bei der phonetischen Transkription beachtet. 2. Wenn die Stimmlippen geöffnet sind, kann die Luft durch die Glottis entweichen, ohne in Schwingung versetzt zu werden. In diesem Fall können stimmlose Laute produziert werden, z.b. die Konsonanten [t] und [s] in Tasse. 3. Wird die ausströmende Luft durch eine periodische Abfolge von Öffnung und Verschluss der Stimmbänder in Schwingung versetzt, wird ein Stimmton erzeugt. Laute, die mit Stimmton produziert werden, sind stimmhaft. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 22

23 Übung: Finden Sie heraus, welche Laute stimmhaft sind. Beschreiben Sie diese Laute. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 23

24 Stimmhaft sind: Vokale, Nasalkonsonanten wie: [ ], [ ], [ ], [ ], stimmhafte Varianten der Obstruenten: [ ] - [ ] Pass Bass [ ] - [ ] weißen weisen [ ] - [ ] leiten leiden [ ] - [ ] Fall Wall [ ] - [ ] Kasse Gasse Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 24

25 (Beachte: die Transkriptionszeichen decken sich nicht immer mit den entsprechenden aus der Orthographie bekannten Zeichen: [ ]-< >, [ ]- < > oder < >.) Artikulation (im engeren Sinne) Hier geht es um das, was oberhalb der Glottis passiert. Der Raum, in dem sich diese Artikulation abspielt, wird supraglottaler Raum, Sprechtrakt oder Ansatzrohr genannt. Der Sprechtrakt gliedert sich in drei Teile: Rachenraum Nasenraum Mundraum Artikulationsräume und -organe Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 25

26 Hall 2000:7 1 Oberlippe (labial) 2 obere Schneidezähne (dental) 3 Zahndamm (alveolar) 4 harter Gaumen (palatal) 5 weicher Gaumen (velar) 6 Halszäpfchen (uvular) 7 Unterlippe (labial) 8 untere Schneidezähne (dental) 9 Zungenspitze (apikal) 10 Zungenblatt (laminal) [9+10: koronal] 11 Zungenrücken (dorsal) 12 Zungenwurzel 13 Rachenwand (pharyngal) 14 Stimmritze (glottal) Kehlkopf (laryngal) 15 Nasenraum (nasal) 16 Mundraum (oral) Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 26

27 Durch unterschiedliche Beeinflussung der ausströmenden Luft im supraglottalen Raum können verschiedene Laute produziert werden. Konsonanten Der Luftstrom wird an einer Stelle im Mund- oder Rachenraum verengt oder kurzzeitig ganz blockiert. Es entsteht kein Klang, sondern ein Geräusch. Die Klassifikation folgt normalerweise zwei Aspekten: Artikulationsart (Art der Luftstrombehinderung) Artikulationsort (Stelle im Sprechtrakt, an der die Behinderung erfolgt) Dazu kommt die Unterscheidung in stimmhaft bzw. stimmlos. Hier die standarddeutschen Konsonanten gemäß diesen Kriterien: Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 27

28 Konsonanten des Deutschen: bi- labio- dental alveolar post- palatal velar uvular glottal labial dental alveolar Plosive Frikative Nasale Laterale Vibranten Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 28

29 Artikulationsarten: Plosive: (Verschlusslaute, Explosive) Die Luft staut sich hinter einem Hindernis und entweicht plötzlich beim schnellen Entfernen der Barriere. Auch der Glottisverschlusslaut gehört dazu. Frikative: (Reibelaute, Spiranten, Engelaute) Verengung des Luftstroms im Mund- oder Rachenraum. Die entstehenden Turbulenzen werden als Reibegeräusch wahrgenommen. Bei [ ] liegt eine Verengung der Glottis vor. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 29

30 Nasale: Der Mundraum ist geschlossen, aber das Velum (der weiche Gaumen) ist gesenkt, wodurch die Luft durch die Nase entweichen kann. (Nase zuhalten und [ ] versuchen zu sprechen) Laterale: Der Mundraum ist in der Mitte geschlossen, die Luft entweicht an den Seiten. Im Standarddeutschen nur [ ]. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 30

31 Vibranten (Zitterlaute, r-laute): Ein flexibles Artikulationsorgan vibriert. Die Zungenspitze (apex) oder das Zäpfchen (uvula) werden mehrmals (bei trills) oder einmal (flaps) gegen den Zahndamm (alveolae) oder die Hinterzunge geschlagen. Im Deutschen gibt es ein apikales [ ], Zungenspitzen-r, und ein uvulares [ ]. Eine zusätzliche Konsonantenklasse sind die Affrikaten. Hierbei handelt es sich um eine Kombination von Plosiv und Frikativ, die am gleichen Artikulationsort gebildet werden. Da wir es mit einer Konsonantenkombination (Cluster) und keinen Einzelkonsonanten zu tun haben, kommen sie in der Tabelle nicht vor. Beispiele: [ ] Pferd [ ] Zahn, Katze [ ] Matsch [ ] Gin Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 31

32 Artikulationsorte Artikulationsorte meinen die festen Stellen im Sprechtrakt, an denen durch einen aktiven Artikulator die Verschlüsse oder Verengungen gebildet werden. Wir unterscheiden: bilabial: Ober- und Unterlippe bilden Verschluss oder Verengung. labiodental: Unterlippe und obere Schneidezähne dental: Die Zungenspitze bildet direkt hinter den Schneidezähnen Verschluss oder Verengung. alveolar: Verschluss oder Verengung am Zahndamm. postalveolar: Etwas hinter dem Zahndamm palatal: Am harten Gaumen velar: Am weichen Gaumen uvular: Mit dem Zäpfchen glottal: In der Glottis (auch: laryngal) Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 32

33 Artikulationsorte Artikulatoren (Artikulationsorgane) dental alveolar postalveolar Artikulationsstelle Oberlippe (labium) Unterlippe (labium) bilabial labiodental obere Schneidezähne (dentes) Unterlippe (labium) obere Schneidezähne (dentes) harter Gaumen (palatum) Zungenrücken (dorsum) Artikulationsorgan deutsche Laute Zungenspitze (apex) oberer Zahndamm (alveolen) Zungenkranz (corona) Gaumen/ alveolen vorderer Teil der Zunge palatal velar weicher Gaumen (velum) Zungenrücken (dorsum) uvular glottal Zäpfchen (uvula) Zungenrücken (dorsum) Stimmritze (glottis) Stimmbänder Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 33

34 Konsonanten im Deutschen: Artikulationsort, Beispiele bi- labio- alveolar post- palatal velar uvular glottal labial dental alveolar (laryngal) Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 34

35 Übung: Transkribieren Sie den jeweils ersten Laut der folgenden Wörter und beschreiben Sie ihn nach Artikulationsort und Artikulationsweise. Fisch, wischen, Schatten, Tat, Dach, Ratte, Matte Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 35

36 Lösungshinweis bilabiadental labio- Plosive Frikative Nasale Laterale Vibranten dental alveolar postalveolar palatal velar uvular glottal [f]:fisch, [v]:wischen, [ ]:Schatten, [t]:tat, [d]:dach, [ ]:Ratte, [m]:matte Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 36

37 Vokale Vokale sind Klänge. Die ausströmende Luft wird im Sprechtrakt nicht so stark behindert, dass ein Geräusch entsteht. Durch die Schwingung der Stimmbänder wird die im Ansatzrohr befindliche Luft zum Mitschwingen angeregt. Man spricht von Resonanz. Durch die Bewegungen der Zunge und der Lippen werden im supraglottalen Raum verschiedene Resonanzräume geformt. Das führt zu unterschiedlichen Lauten, die als unterschiedliche Vokalklänge wahrgenommen werden. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 37

38 Vokale können nach zwei artikulatorischen Dimensionen differenziert werden: 1. Position der Zungenmasse (Dorsum), 2. Position der Lippen. ad 1): Die Position des Dorsums wird wiederum nach zwei Dimensionen bestimmt: 1a: in der Vertikalen (Zungenhöhe) 1b: in der Horizontalen (Zungenlage in Bezug auf die Position des höchsten Punktes der Zunge im Mundraum) Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 38

39 ad 2): Die Lippen sind: 2a: gespreizt ( [ ]) oder 2b: neutral oder 2c: vorgestülpt und gerundet. 2a und 2b werden zusammengefasst als ungerundet. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 39

40 Eine Darstellung der Vokale nach Zungenhöhe und Zungenlage erfolgt üblicherweise im Vokaltrapez. Die Vokale des Standarddeutschen im Vokaltrapez: vorne zentral hinten geschlossen (hoch) halb-geschlossen (mittel) halb-offen offen (tief) Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 40

41 Vordere Vokale heißen auch Palatalvokale, weil die Zungenmasse in Richtung des harten Gaumens angehoben wird. Hintere Vokale werden Velarvokale genannt, da die Hebung in Richtung Velum erfolgt. Zusammenhang zwischen Zungenposition und Lippenrundung: Die hinteren Vokale im Deutschen sind gerundet, die Zentralvokale im Prinzip ungerundet. Bei den vorderen Vokalen gibt es zwei Reihen. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 41

42 gerundete Vokale: vordere: [ kühl, [ ] müssen, [ ] Löhne, [ ] können hintere: [ ] Schule, [ ] Hund, [ ] Los, [ ] Gott (Der Doppelpunkt zeigt nur Längung an) ungerundete Vokale: vordere: [ ] Kiel, [ ] missen, [ ] Lehne, [ ] kennen zentrale: [ ] geheim, [ ] Tür, [ ] Kanne, [ ] Aal Zwei weitere relevante Eigenschaften von Lauten sind für die Unterscheidung von Vokalen wichtig: Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 42

43 Vokallänge und Gespanntheit. Alle Vokale außerhalb der Ellipse im Vokaltrapez werden in betonten Silben mit längerer Dauer artikuliert als die innerhalb der Ellipse. Ausnahme: [ ] wie in Käse. Mit der Länge korreliert in der Regel die Eigenschaft Gespanntheit. Gespannte Vokale werden mit größerer Muskelspannung artikuliert als ungespannte. Gespannte Vokale sind dezentralisiert, ungespannte sind zentralisiert. Die zentralste Position, in der die Zunge weder gehoben noch gesenkt und weder vorn noch hinten ist, ist die des Zentralvokals Schwa : [ ]. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 43

44 Ein weiterer Zentralvokal ist das so genannte vokalisierte r : [ ]. Dieses korrespondiert in der Orthographie mit <r> wie in Ohr, Tür oder mit <er> wie in Mutter, Vater. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 44

45 Hier Beispiele für die Vokale im Vokaltrapez: Vokale des Standarddeutschen, Beispiele: Vorn: Zentral: Hinten: Liebe, Igel, ihn, Vieh [ ] geheim, Rose [ ] Schule, Ruhm List, Stimme [ ] Winter, Tür [ ] Hund, Hummer lügen, Bühne [ ] man, Kanne [ ] Los, Moos, Mohn Sünde, Hülle [ ] Dame, Zahn, Aal [ ] von, Gott [ ] lesen, Mehl, See [ ] Eltern, älter, Stelle, Fälle [ ] schälen, Pfähle, Käse [ ] schön, Höhle [ ] Köln, gönnen Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 45

46 Sondergruppe der vokalischen Laute: Diphtonge Diphtonge sind Kombinationen von zwei Vokalen innerhalb einer Silbe. Während der Artikulation bewegen sich Zunge und Lippen aus einer Vokalposition in eine andere. Im Deutschen gibt es drei gängige Diphtonge: [ ɪ], [ ʊ] und [ ɪ]. Wir verzichten hier darauf, sie als tautosilabisch (zu einer Silbe gehörend) extra zu kennzeichnen. Beispiele: [ ] [ ] [ ] Reise Haus heute Blei Applaus teuer Eis auch Häute Mais Clown Säule Waise Kakao ahoi Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 46

47 Übung: Transkribieren Sie: Mist, Scheiße, Lied, nieder, Töle, Schatten, schade, Ton, Mohn, Tonne Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 47

48 Hausaufgabe: Transkribieren Sie: Vase, Phase, Garage, schälen, Pfähle, Uhr, links, lang, tiefer, Tiefe, Tsatsiki Die Katze kippte den Milchtopf um und verschwand im Keller. Der Ötzi schwang die Keule, bevor er im ewigen Eis erfror. Die Mäuse fraßen Löcher in den Käse. Goethe brach zu seiner italienischen Reise in den Süden auf. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 48

49 Phonologie: Phonem, Phonologische Prozesse Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 49

50 Das Phonem Im Abschnitt über Phonetik haben wir uns mit der materiellen Seite der Sprachlaute beschäftigt, vor allem mit ihrer Erzeugung, dem Sprechvorgang insgesamt (artikulatorische Phonetik). Die Phonologie im engeren Sinne beschäftigt sich mit den bedeutungsunterscheidenden Elementen eines Lautsystems, ihren relevanten Eigenschaften, Relationen und Systemen unter synchronen und diachronen Aspekten. Die kleinsten bedeutungsdifferenzierenden Segmente einer Sprache werden Phoneme genannt. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 50

51 [ ] Hund [ ] Mund [ ] bunt [ ] Fund [ ] wund [ ] rund Die Substitution der Laute am Wortanfang führt jeweils zu einem neuen Wort mit einer anderen Bedeutung. Die einzelnen Segmente erfüllen die Funktion der Bedeutungsdifferenzierung. Sie haben distinktive Funktion. Zudem sind sie die kleinsten aufeinanderfolgenden Einheiten in diesen Wörtern, die diese unterscheidende Funktion haben. Sie sind also in diesem Sinn minimal. Phonem: kleinstes bedeutungsunterscheidendes Segment einer Sprache. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 51

52 Distinktive Funktion ist nur sinnvoll in Opposition zu anderen Phonemen desselben Lautsystems. Das Phonem kann weder von seiner psychologischen Natur aus noch von seiner Beziehung zu den phonetischen Varianten befriedigend definiert werden, sondern einzig und allein von seiner Funktion im Sprachgebilde. Ob man es nun als kleinste distinktive Einheit (L. Bloomfield) oder als Lautmal am Wortkörper (K. Bühler) bezeichnet alles das kommt auf eines hinaus: nämlich darauf, dass jede Sprache distinktive (>phonologische<) Oppositionen voraussetzt, und dass das Phonem ein in noch kleinere distinktive (>phonologische<) Einheiten nicht weiter zerlegbares Glied einer solchen Opposition ist. (Trubetzkoy, 1939:39) Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 52

53 Diese Oppositionen sind nicht einfach gegeben, sondern erst durch Gegenüberstellung in so genannten Minimalpaaren sichtbar. Bein Pein / / / / Guss Kuss / / / / Dank Tank / / / / Wein fein / / / / Bus Busch / / / / Rand Land / / / / Stock Stuck / / / / Hölle Hülle / / / / Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 53

54 Die Phoneme im Beispiel auf der vorhergehenden Seite stehen in Opposition bzw. sie kontrastieren. Während Phone (Laute) in eckigen Klammern notiert werden, stehen Phoneme zwischen Schrägstrichen. Phoneme kontrastieren allerdings nicht als Ganzes, sondern in bestimmten Lauteigenschaften. Betrachten wir die ersten vier Beispiele. /b/ /p/ /d/ /t/ / / /k/ /v/ /f/ Diese Phonempaare unterscheiden sich in der Eigenschaft Stimmton. Die ersten Phoneme sind jeweils stimmhaft, während die zweiten stimmlos sind. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 54

55 Andere Eigenschaften teilen die Paare: /b/ /p/ sind bilabiale Plosive, /g/ /k/ sind velare Plosive, /d/ /t/ sind alveolare Plosive und /v/ /f/ sind beide labiodentale Frikative. Das unterscheidende Element ist die Stimmhaftigkeit. Phoneme werden deswegen nicht als unanalysierbar, sondern als Bündel von distinktiven Merkmalen angesehen. Das widerspricht nicht der Phonemdefinition von oben. Diese bezieht sich auf kleinste in der Sequenz aufeinander folgende Einheiten. Damit wird eine Gliederung in noch kleinere simultan im Phonem gebündelte Einheiten nicht ausgeschlossen. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 55

56 Beispiel für ein Bündel von distinktiven Merkmalen Phonem /s/: stimmlos: im Gegensatz zu /z/ alveolar: im Gegensatz zu /f/(labiodental) oder / / (postalveolar) Frikativ: im Gegensatz zu /t/ (Plosiv) oral: im Gegensatz zu /n/ (nasal) Von distinktiven Lauteigenschaften müssen wir nicht-distinktive unterscheiden. Nicht jedes Merkmal ist generell bedeutungsunterscheidend. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 56

57 Beispiel: Aspiration stimmloser Plosive, Notation : [ h ] Aspirierte Plosive findet man in der Regel am Wortanfang vor Vokalen. Dabei beginnen die Stimmbänder nach der Verschlussöffnung nicht sofort zu vibrieren. Eine kurze Zeit ( voice onset time ) strömt nichtschwingende Luft durch die Glottis. Das hören wir als Hauchgeräusch zwischen der Verschlussöffnung des Plosivs und dem Vokal. Der Unterschied zwischen aspiriertem Plosiv, etwa [p h ], und nicht aspiriertem, [p], ist im Deutschen allerdings nicht bedeutungsunterscheidend. Die folgenden Aussprachevarianten bilden keine Minimalpaare: Pass : [p h as] vs. [pas], tief: [t h i:f] vs. [ti:f], Kohl: [k h o:l] vs. [ko:l] Während Aspiration im Deutschen nicht distinktiv ist, ist sie es in anderen Sprachen, vgl. EgLi, S. 83. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 57

58 Unterschied konkreter Laut - Phonem Nicht alle Eigenschaften eines konkreten Lautes sind also distinktiv/ unterscheidend. Wenn ein Phonem ein Bündel distinktiver Merkmale ist, ist es folglich nicht dasselbe wie ein konkreter Laut mit all seinen Eigenschaften. Ein Phonem ist eine abstrakte funktionale Einheit, bei der nichtdistinktive Eigenschaften unberücksichtigt bleiben. Ein Phonem fasst also eine ganze Klasse von Lauten zusammen, die alle unterscheidenden Merkmale gemeinsam haben. In den nicht-distinktiven Eigenschaften können die Mitglieder einer solchen Klasse hingegen variieren. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 58

59 Allophone Es kann also für ein Phonem verschiedene Varianten (Realisierungen, Instanzen) geben. Solche Instanzen werden Allophone genannt. Aspiriertes [p h ] und nicht aspiriertes [p] sind zum Beispiel Allophone des Phonems /p/. Phonem (Phonem als abstrakte Lautklasse) Allophon1 Allophon2 Allophon3 (Allophone als lautliche Realisierungen) /p/ /k/ Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 59

60 und stehen für nicht gelöste Verschlusslaute, wie sie vor einem weiteren Verschlusslaut auftreten: Pappplakat, Druckknopf. Allophone können in ihrem Auftreten variieren. Man unterscheidet zwei Hauptarten der Variation: 1. Komplementäre Distribution 2. Freie Variation Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 60

61 Komplementäre Distribution Komplementär verteilte Allophone kommen in einer Sprache nie in den gleichen lautlichen Kontexten vor. Beispiel: [ ] und [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Ach ich Milch Chemie Buch siech durch Biochemie hoch Becher manche Loch rächen München Dummchen Lache Flüche Röschen Sucht Küche Frauchen Bauch Löcher reich euch Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 61

62 Beschreibung der Distribution [ ] steht: nach hinteren Vokalen: [ ], [ ], [ ], [ ] nach zentralen Vokalen: [ ], [ ] [ ] steht: nach vorderen Vokalen: [ ], [ ], [ ], [ ], [ ], [ ], [ ], [ ] nach Konsonanten (in der Regel [ ], [ ], [ ], s. aber Kittchen, Frettchen (Unterschied zu Spalte 4?) am Morphemanfang (s. Spalte 4) Die Lautkontexte sind komplementär, die beiden Laute erfüllen alleine keine distinktive Funktion. Erst gemeinsam in ihrer Eigenschaft als Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 62

63 dorsaler Frikativ sind sie bedeutungsunterscheidend. Sehen kann man das daran, dass etwa im Schweizerdeutschen die Ersetzung des Ich-Lautes durch den Ach-Laut ohne Verlust der distinktiven Funktion möglich ist. Die Frikative [ ] und [ ] sind daher Allophone eines Phonems /x/. /x/ [ ] [ ] Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 63

64 Freie Variation Freie Variation liegt dann vor, wenn zwei Allophone in einem lautlichen Kontext ausgetauscht werden können, ohne dass sich die Bedeutung ändert. Variation beim gleichen Sprecher (freie Variation im engeren Sinne) (Zum Beispiel: Verschiedene Tonhöhen des gleichen Vokals). regional oder sozial bedingte Variation Beispiel: Realisierungen des r-lautes im Deutschen am Wortanfang: Rede, Rabe. 1. uvularer Vibrant [ ] (Zäpfchen-r) 2. alveolares, apikales [ ] (Zungenspitzen-r) In der Regel entscheidet ein Sprecher nicht individuell zwischen diesen Varianten. Die Aussprache ist regional (in geringerem Maße sozial) bedingt. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 64

65 regional: Zungenspitzen-r: Österreich, Bayern, Schleswig-Holstein, alemannischer Raum. Zäpfchen-r: überwiegt im restlichen deutschen Sprachraum Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 65

66 Phonologische Prozesse Bis hierher haben wir die Lauteinheiten des Deutschen als Bündel von Merkmalen relativ unabhängig von ihrer lautlichen Umgebung beschrieben. Dabei haben wir über Variation in Bezug auf Allophone eines Phonems gesprochen. Aber Variation kommt auch bei Phonemen vor, ein Phonem kann unter bestimmten Bedingungen ein anderes ersetzen. Hund /t/ Hunde /d/ Dieb /p/ Diebe /b/ Weg /k/ Wege /g/ Gras /s/ Gräser /z/ brav /f/ brave /v/ Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 66

67 In der linken Spalte haben wir am Wortende stimmlose Obstruenten (Plosive und Frikative). Die entsprechenden Laute in den Wörtern der rechten Spalte werden dagegen stimmhaft ausgesprochen. Das Vorkommen der stimmlosen Phonemvariante in der linken Spalte ist regelhaft und kann vorausgesagt werden. Obstruenten kommen im Deutschen am Wortauslaut generell nur stimmlos vor, die Opposition zwischen stimmhaften und stimmlosen Varianten ist in dieser Position neutralisiert. Im Wortinnern können aber stimmhafte und stimmlose Obstruenten stehen. (Für stimmhafte s.o., hier für stimmlose.) bunte /t/ Hecke /k/ Tiefe /f/ Hupe /p/ Wasser /s/ Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 67

68 Wir sehen an den Daten, dass Stimmhaftigkeit von Obstruenten im Innern eines Wortes nicht vorausgesagt werden kann. Das bedeutet für den Spracherwerb, dass solche idiosynkratische Information einzeln gelernt werden muss. Für Obstruenten im Wortauslaut ist das eben anders. Diese sind im Deutschen immer stimmlos. Es handelt sich um eine generelle Eigenschaft des phonologischen Systems des Deutschen. Wenn man diese Eigenschaft in einer Regel festhalten will, ist es sinnvoll, von den nicht-voraussagbaren Eigenschaften der Lautstruktur von Wörtern und Sätzen auszugehen. Für unsere Beispiele heißt das, dass wir von den Formen ausgehen, bei denen die Obstruenten im Wortinlaut stimmhaft auftreten. Diese bilden die Basis, die Stimmlosigkeit im Wortauslaut wird abgeleitet. Diese Ableitung (Derivation) wird mit einer phonologischen Regel beschrieben. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 68

69 Die einzelnen Derivationen stehen in (a), eine Formulierung der allgemeinen Regel ist in (b) gegeben. a. /d/ /t/, /b/ /p/, /g/ /k/, /z/ /s/, /v/ /f/ b. stimmhafter Obstruent stimmloser Obstruent Kontext: Wortauslaut Solche Alternationen werden als phonologische Prozesse bezeichnet. Das besprochene Beispiel wird Auslautverhärtung genannt. Die Alternation betrifft Phoneme und nicht Allophone. Die beteiligten Phoneme stehen in anderen Lautkontexten als dem Wortauslaut in Opposition zu einander. Phonologische Prozesse stellen eine Beziehung her zwischen den Lautformen verwandter Wörter und Sätze. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 69

70 Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 70

71 Bedingungen für phonologische Prozesse Phonologische Alternationen unterliegen bestimmten Bedingungen. Diese können sein: (a) interne Bedingungen des Sprachsystems; (b) externe Bedingungen der Sprachverwendung. Zu (a) gehören: 1. Lautkontext 2. Position im Wort 3. morphologische Bedingungen Zu (b) gehören: 4. Kommunikationssituation 5. Sprechtempo 6. Stilebene Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 71

72 Beispiel: a. Leben b. reden c. legen ] ] Die expliziten Formen mit Schwa [ə] in der unbetonten Endsilbe werden schrittweise in reduzierte Formen verändert. Diese Veränderung unterliegt bestimmten Bedingungen. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 72

73 Sprachinterne Bedingungen: 1. Die Elision (Tilgung) von Schwa geschieht vor Sonoranten (Nasale und Liquide) im Wortauslaut. Vor Obstruenten wird Schwa nicht getilgt: Kirmes, Ticket. In nicht-finalen Silben wird Schwa nicht getilgt: bemalen, gelernt. 2. Der Nasal wird im Artikulationsort an den Lautkontext, hier den vorausgehenden Plosiv, angeglichen (assimiliert, Assimilation), vgl. a, c. (Wie ist das in b.?) Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 73

74 Sprachexterne Bedingungen Hiervon sind alle Reduktionsstufen betroffen: höheres Sprechtempo, niedrigere Stilebene (Umgangssprache) führen zu stärkerer Reduktion langsameres Sprechtempo, höhere Stilebene ( feierliche Rede ) begünstigen explizite Formen Face-to-face-Kommunikation erlaubt mehr Reduktion, etwa im Gegensatz zu einem Telefongespräch, bei dem non-verbale Verständigung wegfällt. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 74

75 Typen phonologischer Prozesse 1. Assimilation: Angleichung eines Segments an ein anderes in bestimmten Lautmerkmalen. Zwei Möglichkeiten: Ein Segment beeinflusst ein folgendes Segment: progressive Assimilation, dh. das folgende Segment wird assimiliert. Beispiel: Nasalassimilation im Artikulationsort: a. Leben c. legen ] Regressive Assimilation: Ein Segment beeinflusst ein vorausgehendes Segment, das vorausgehende Segment wird assimiliert. Beispiel: Der Nasal /n/ wird an die velare Artikulationsstelle des folgenden Plosivs angeglichen: () unklar [ ] [ ] Angabe [ ] [ ] ] Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 75

76 Die Ausdrücke progressiv und regressiv beziehen sich auf das Element, dass die Assimilation auslöst. [ ] [ ]: [k] beeinflusst vorhergehenden Nasal: regressiv Kontaktassimilation: Angleichung an benachbarte Segmente Fernassimilation: Angleichung von Segmenten über andere hinweg. Vor allem bei Vokalen, die durch Konsonanten getrennt sind, z.b. Umlaut im Althochdeutschen: gast : gesti. /i/ oder /j/ in der Folgesilbe bewirkt die Umlautung des Stammvokals. Betroffenes Merkmal: [vorn] 2. Dissimilation: Segmente werden in bestimmten Merkmalen unähnlicher. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 76

77 Dazu: Aufgabe 5, EgLi S. 98. Aufgabe 5: Vergleichen Sie in folgendem Korpus die mittelhochdeutschen Formen mit den neuhochdeutschen. Welche Veränderung im wortfinalen Konsonantencluster hat stattgefunden und warum bildet dieser Wandel eine Dissimilation? Mittelhochdeutsch: vuhs, dahs, wahs, luhs Neuhochdeutsch: Fuchs, Dachs, Wachs, Luchs Beachten Sie, dass der Buchstabe h in der mhd. Schreibung für [x] steht. Lösung: Aufgabe 5 Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 77

78 Die mittelhochdeutschen Wörter enthalten das wortfinale Konsonantencluster [xs], die neuhochdeutschen Wörter dagegen die Kombination [ks]. Folgender Wandel hat also stattgefunden: [xs] wird zu [ks]. Diese Veränderung bildet eine Dissimilation, weil aus einer Sequenz zweier Frikative eine Folge aus 'Plosiv+Frikativ gebildet wird. Die betroffenen Konsonanten verfügen vor dem Lautwandel über das gemeinsame Merkmal [+kontinuierlich], durch den Dissimilationsprozess entsteht ein Cluster mit den Merkmalsspezifikationen '[-kontinuierlich] [+kontinuierlich] Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 78

79 3. Elision (Tilgung): Beispiel: (i) Schwa-Tilgung (ii) Tilgung eines stimmhaften Plosivs vor einem silbischen Nasal. a. Leben b. reden c. legen (i) (ii) ] ] Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 79

80 4. Epenthese (Hinzufügung von Segmenten): Umgangssprachlich oft zur Erleichterung der Artikulation. Beispiel: Konsonantenepenthese in der Umgangssprache kommt, kommst rennst singt, singst Standardsprache Umgangssprache Zwischen einem Nasal ([m], [n], [ ]) und dem folgenden koronalen Plosiv ([t]) oder Frikativ ([s]), wird ein Plosiv eingeschoben ([p], [t], [k]), mit demselben Artikulationsort wie der Nasal. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 80

81 5. Neutralisierung: Der zwischen Phonemen per definitionem bestehende Kontrast wird in bestimmten Kontexten aufgehoben. Beispiel: Auslautverhärtung bei Obstruenten: Der Kontrast zwischen stimmhaft und stimmlos wird im Silbenauslaut aufgehoben. Es gibt nur die stimmlose Variante. In bestimmten Kontexten kommen also nur Phoneme mit bestimmten Eigenschaften vor, andere nicht. Welcher Kontrast wird beim Flüstern aufgehoben? Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 81

82 Phonologische Regeln Die Ableitung einer phonologischen Form aus einer anderen kann mit einer phonologischen Regel beschrieben werden. Diese haben folgendes allgemeines Format: A B / X Y A und B sind Bündel von Merkmalen (für einzelne Segmente oder Segmentketten), Entweder A oder B kann leer sein. A ist Input, B ist Output der Regel. Nach dem Schrägstrich wird der Kontext der Regel spezifiziert. Der Unterstrich gibt die Position an, in der A stehen muss, damit es in B geändert werden kann. X und Y können leer sein. (-> kontextfreie Regel). oder: X und Y stehen für Merkmalsbündel oder Grenzsymbole (z.b.: # für Wortgrenze, + für Morphemgrenze, $ für Silbengrenze) Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 82

83 Beispiel: Auslautverhärtung A B / X Y [ son, +kons, +sth] [ son, +kons, sth] / $ Input: Merkmals- Output: Merkmals- Kontext: spezifikation spezifikation vor Silben- (stimmhafte (stimmlose grenze Obstruenten) Obstruenten) In der Notation schreibt man auf der Output-Seite nur die Merkmale auf, die sich gegenüber dem Input ändern. Wir bekommen für die obige Regel: [ son, +kons, +sth] [ sth] / $ Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 83

84 1. Regelschema für Assimilation a) regressive Assimilation: Ein beliebiges Merkmalsbündel A ändert sich in den Werten für die Merkmale Mi entsprechend den Werten für Mi im folgenden Segment. Der übereinstimmende Wert (+, ) ist durch die übereinstimmende Variable (α) ausgedrückt. A [αmi] / [αmi] (allg. Schema, regr. Ass.) unklar [ ] [ ] /n/ [+nas, +kor, hint] / / / /k/ [ kor, +hint] / [ son, kont, kor, +hin] Regel für regressive Nasalassimilation Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 84

85 b) progressive Assimilation: Ein beliebiges Merkmalsbündel A ändert sich in den Werten für die Merkmale Mi entsprechend den Werten für Mi im vorhergehenden Segment. Der übereinstimmende Wert (+, ) ist durch die übereinstimmende Variable (α) ausgedrückt. (In der speziellen Regel durch die Variablen α und β) (allg. Regelschema, progr. A [αmi] / [αmi] Assimilation) Leben (/n/ / / / /b,p/ ) legen /n/ / / / /,k/ ) [+nas,+kor,+silb, lab, hint] [ kor, αlab,βhint]/ [ son, kont, kor, αlab,βhint] Regel für progressive Nasalassimilation Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 85

86 2. Regelschemata für Tilgung und Epenthese Tilgung: Epenthese: X Ø / Y Z Ø X / Y Z Ø steht für eine Leerstelle, für das Fehlen eines Elements. Beispiele: EgLi, S. 101.f. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 86

87 Silbenstruktur Artikulationsablauf als Folge von Öffnungs- und Schließvorgängen: Verschlussphase Verschlussphase Verschlussphase Öffnungsphase Öffnungsphase C V C V C Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 87

88 Die silbische Gliederung des Redestroms bildet artikulatorisch betrachtet eine Folge von Öffnungs- und Schließvorgängen des Stimmtrakts (Mundund Rachenraum). Dabei wird der Mund nicht immer [ ] vollständig verschlossen, sondern [ ] mehr oder weniger stark verengt [ ]. Eine einzelne Silbe bildet, bezogen auf die Artikulation, die Spanne von einem lokalen Öffnungsminimum (bzw. Verengungsmaximum) bis zum nächsten. Lokal bedeutet in diesem Zusammenhang, dass sowohl das vorangehende als auch das folgende Segment einen höheren Öffnungsgrad aufweist. EgLi:107 Das silbische Element bildet in diesem Sinne das Segment mit dem höchsten Öffnungsgrad innerhalb der Silbe, den Silbengipfel ( syllable peak ). In der CV-Notation wird dieses silbische Segment mit einer V-Position assoziiert, alle anderen Segmente dagegen mit einer C-Position. Das heißt, jede Silbe enthält genau eine V-Element auf der Skelettschicht. EgLi:107 Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 88

89 Daraus: Einteilung der Silbe in silbische (V) und unsilbische (C) Segmente. Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 89

90 Aufbau der Silbe σ (= Silbe) C C V C C (Skelettschicht CV-Schicht) (Segmentschicht) Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 90

91 Beispiele: σ (= Silbe) C V C C h a l m Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 91

92 Beispiele: σ (= Silbe) C V C C Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 92

93 Beschränkungen für den Silbenaufbau Sonorität: Öffnungsgrad, Intensität, Lautstärke Vom linken Silbenrand steigt die Sonorität zum Nukleus Vom Nukleus fällt die Sonorität zum rechten Silbenrand Sonoritätsskala: > Plosive Frikative Nasale /l/ /r/ hohe Vokale Vokale Ausnahmen: stimmlose, koronale Obstruenten: (Abt, Spiel, Gips) Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 93

94 Verbindungen von Segmenten und CV-Positionen I V = Silbengipfel V = Element mit der größten Sonorität In der Regel ein Vokal. Ausnahmen: Silbische Konsonanten (= V-Position) Zweiter Vokal eines Diphthongs (= C-Position) C = kein Silbengipfel (Onset oder Koda) Normalerweise wird genau ein Segment mit einer CV-Position assoziiert Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 94

95 Verbindungen von Segmenten und CV-Positionen II Ein Laut und zwei CV-Positionen: Langvokale viel, doof, schön, Saal (eine C-Position nach Langvokal) Film, darf, gern, Salm (zwei C-Positionen nach Kurzvokal) Eine CV-Position und zwei Laute: Affrikaten Pflug, Sklave, zwei, Zwirn *Psreim, *Tfrien, *kslau, *Xral Preis, Trog, Klein, Psalm Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 95

96 Beispiele: σ (= Silbe) C V C C Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 96

97 Verbindungen von Segmenten und CV-Positionen III Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 97

98 Hierarchischer Aufbau der Silbe (leicht verändert) σ (= Silbe) Onset (Ansatz) Reim Nukleus (Kern) Koda C C V C C Phonetik/Phonologie SS 16 d Avis - 98

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