Voransicht. Technik und Gefühl vereinen Der Weg zur Stimmbildung. Jana Ezell, Eisenach. Dauer:

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1 II Musikinstrumente Stimme Beitrag 14 Der Weg zur Stimmbildung 1 Technik und Gefühl vereinen Der Weg zur Stimmbildung Jana Ezell, Eisenach Die Stimme und die oberen Atemwege Insbesondere durch die zahlreichen Casting-Sendungen und Gesangs-Contests im Fernsehen sind viele Ihrer Schülerinnen und Schüler für das Themengebiet Stimmbildung besonders sensiblisiert. Dieser Beitrag hilft Ihnen dabei, diesen Themenbereich kompetent und abwechslungsreich zu unterrichten. Durch gezielte Übungen werden Ihre Schüler zu einer kontinuierlichen Stimmhygiene und einem respektvollen Umgang mit diesem wertvollen Organ angehalten. Außerdem steht die Förderung der Kreativität der Schüler als wesentlicher Aspekt im Mittelpunkt des Unterrichts. So werden sie auf die Vielseitigkeit ihrer Stimme aufmerksam und erfahren, was sie mit ihrem angeborenen Instrument alles erreichen können. Als Leckerbissen winkt das Singen von The Rose, wozu am Ende des Beitrags Notenmaterialien abgedruckt sind. Klassenstufe: 7 9 Dauer: mauritius images / Phototake 4 5 Unterrichtsstunden Themenaspekte: Kennenlernen des Stimmorgans, Erlernen eines korrekten Umgangs mit der Singstimme, Begreifen der Tragweite von Singstimme und Stimme als Mittel zur Kommunikation, allumfassende Körperwahrnehmung Voraussetzungen: Grundkenntnisse der Lage von Stimmorganen im Körper Klangbeispiel: Ein Klangbeispiel zu diesem Beitrag ( The Rose, vgl. M 8) befindet sich als Track 5 auf der CD 17 zu RAAbits Realschule Musik (Februar 2013).

2 4 Der Weg zur Stimmbildung Musikinstrumente Stimme Beitrag 14 II M 7 M 8 Nachdem Körper, Muskeln und Atemorgane aufgewärmt sind, ist nun die Stimme an der Reihe. Hierzu werden verschiedene Übungen angeboten, die das gemeinsame Einsingen erleichtern. Mit dem Song The Rose ist die gesangliche Anwendung des Geübten möglich. Die Schülerinnen und Schüler können sich an diesem Song versuchen und dabei ihre neu erlernten Fähigkeiten erproben. Tipp: Dieses Material kann auch zur Lernerfolgskontrolle verwendet werden. Man sollte beim Beurteilen der Leistung weniger auf den Klang der Stimme und das Treffen der Töne achten, sondern mehr auf das Einhalten der besprochenen Inhalte. Buchtipps Hofbauer, Kurt: Praxis der chorischen Stimmbildung (Bausteine für Musikerziehung und Musikpflege, Band 33). Mainz/London/New York/Tokyo: Schott Kurt Hofbauer hat mit diesem schmalen Heft die wichtigsten Grundlagen der chorischen Stimmbildung zusammengefasst. Für jegliches sängerische Problem sind Singübungen abgedruckt. Diese sind relativ einfach gehalten und wirkungsvoll, somit auch zum Eigenstudium von Laiensängern geeignet. Wertvolle Tipps zum Aufbau einer Chorprobe und verschiedenen anderen chorischen Problemen runden das Werk ab. Husler, Frederick/Rodd-Marling, Yvonne: Singen. Die physische Natur des Stimmorgans. Anleitung zum Aufschließen der Singstimme. Schott Musikpädagogik. Neuausgabe. Mainz/London/New York/Tokyo: Schott Singenlernen muss ein Regenerieren, ein Aufschließen des Stimmorgans sein. Es ist also vor allem Therapie. Zu diesem Zweck wurde hier versucht, eine spezielle (kurzgefasste) Physiologie für das Training aufzustellen. Die Autoren sind Pädagogen internationalen Rufes. Das von ihnen Niedergelegte ist nicht zuletzt das Ergebnis lange geübter Zusammenarbeit mit Sängern aller Länder und Klassen. Die zum Buch erschienene CD bringt Beispiele mit bedeutenden Interpreten, die verdeutlichen, wie einige der beschriebenen physiologischen Vorgänge klingen. CDs Amanda McBroom: The Rose. Auf: The Rose (The Original Soundtrack Recording). Bette Midler. Atlantic Recording/Warner Track 12 (3:40) Internetadressen Eine Aufsatzsammlung, zusammengestellt von Hajo B. Belton ( sehr gut geeignet zur Vertiefung des Themas Stimmbildung. Klangbeispiel auf der CD 17 (Februar 2012) Track Inhalt Dauer 5 Amanda McBroom: The Rose (aus: The Rose The Original Soundtrack 3:40 Recording; Bette Midler)

3 II Musikinstrumente Stimme Beitrag 14 Der Weg zur Stimmbildung 5 Materialübersicht Zeitbedarf (in Min.) M 1 Anatomisch und physiologisch Wie funktioniert die Stimme? (--) 6 (Handout für die Lehrkraft) M 2 Anatomisch und physiologisch Wie funktioniert die Stimme? (--) 7 (Folienvorlagen mit Farbfolie) M 3 Anatomisch und physiologisch Wie funktioniert die Stimme? (30) 9 (Arbeitsblatt) M 4 Unser Körper als Instrument Wir lockern unsere Muskeln! (15) 10 M 5 Atmen aber richtig! (30) 11 (inkl. Folienvorlage und Farbfolie) M 6 Gerade wie ein Stock oder krumm wie ein Fidelbogen? (10) 13 Auf die Haltung kommt es an! M 7 Arpeggios und Tonleitern die Übungen zum Einsingen (15) 14 M 8 Anwenden und Ausprobieren Wir singen The Rose! (40) 15 Seite

4 6 Der Weg zur Stimmbildung Musikinstrumente Stimme Beitrag 14 II M 1 Anatomisch und physiologisch Wie funktioniert die Stimme? Kehldeckel Stimmritze Stimmlippen Kehlkopf-Knorpel Aus: Fischer-Dückelmann, Anna: Die Frau als Hausärztin. Ein ärztliches Nachschlagebuch der Gesundheitspflege und Heilkunde in der Familie mit besonderer Berücksichtigung der Frauen- und Kinderkrankheiten, Geburtshilfe und Kinderpflege. München: Süddeutsches Verlags-Institut Die Organe der menschlichen Stimme wirken wie folgt funktionell zusammen: Bei der Entstehung von Lauten wirken Kehlkopf, Stimmlippen und Ansatzräume zusammen (Mundhöhle, Nebenhöhlen und Brustraum). Während Luft eingeatmet wird, weiten sich die Stimmlippen, die im Kehlkopf sitzen. Die Luft, die bei der Ausatmung ausströmt, versetzt die Stimmlippen somit in Schwingung und erzeugt Schallwellen. Entspannte Stimmlippen wirken verlängert und erzeugen tiefe Töne, während angespannte Stimmlippen verkürzt sind und hohe Töne erzeugen. Diese im Kehlkopf gebildeten Schwingungen werden nun durch die Ansatzräume zunehmend verändert. Sind die Ansatzräume beispielsweise durch eine Erkältung zugesetzt, klingt die Stimme spürbar tonlos.

5 10 Der Weg zur Stimmbildung Musikinstrumente Stimme Beitrag 14 II M 4 Unser Körper als Instrument Wir lockern unsere Muskeln! Das Lockern des gesamten Körpers ist sehr wichtig, da zum Singen nicht nur die Stimme, sondern der gesamte Körper beansprucht wird. Denn schließlich bestehen wir Menschen ja aus einem Guss. Führe daher folgende Übungen zum Lockern der Muskeln durch: Übung 1: Stelle die Beine auseinander und verlagere dein Gewicht jeweils von links nach rechts. Lass den Oberkörper dabei gerade und stütze die Hände in die Seiten. Übung 2: Lass die Füße gegrätscht stehen und die Hände in der Seithalte. Beuge den Oberkörper nun gerade nach vorn und halte die Stellung einen Moment. Führe danach den Oberkörper wieder zurück. Übung 3: Stelle dich mit geraden Beinen hin und lass deinen Oberkörper schlaff nach vorn/unten fallen. Auch die Arme und Hände hängen locker nach unten. Halte diese Stellung einen Moment und richte dich dann langsam wieder auf. Zuletzt kommt der Kopf wieder in Grundstellung. Übung 4: Klopfe nun deinen gesamten Körper ab. Beginne mit den Schultern, den Armen und Händen, den Seiten und dem Bauchraum, dem Gesäß, den Ober- und Unterschenkeln und arbeite dich schließlich bis zu den Füßen vor.

6 II Musikinstrumente Stimme Beitrag 14 Der Weg zur Stimmbildung 11 M 5 Atmen aber richtig! 1. Die Atmung theoretisch Die Atmung stellt für den Sänger eine wichtige Funktion dar, denn wie du ja im anatomischen Teil bereits erfahren hast, gibt sie den Stimmbändern den nötigen Antrieb, um zu schwingen. Daher solltest du dir die folgenden Bilder und Texte einmal genau ansehen: mauritius images / Phototake Stimme und Atemwege Beim Einatmen strömt die Luft in die Luftröhre und in die Lungenflügel. Der in der Luft enthaltene Sauerstoff gelangt somit in das Blut. Anschließend wird die verbrauchte Luft, in der Kohlenstoffdioxid enthalten ist, wieder ausgeatmet. Die Atmung gibt der Stimme die richtige Stärke und sollte daher in der Gesangsausbildung häufig trainiert werden, beispielsweise durch Atem-Yoga.