Treiber und Hemmnisse für die Wärmewende
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- Christel Lehmann
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1 Treiber und Hemmnisse für die Wärmewende Frank Baur IZES ggmbh Jonas Friege Wuppertal Institut André Bisevic FhG IWES Andreas Püttner ZSW Florian Noll IZES ggmbh Oliver Kastner GFZ FVEE-Jahrestagung 2015 in Berlin
2 Gliederung Einführung Die Kommune als Schlüsselakteur Kommunale Planungsansätze Der Faktor Mensch Fazit
3 Begriffsdefinition Wärmewende Für mich ist die Wärmewende ganz klar die Abkehr von fossilen Energieträgern im Wärmebereich, so, wie es ursprünglich bei der Energiewende die Abkehr von Atomkraftwerken der Fall war. ecoquent-positions. Blogparade zur Definition der Wärmewende Doch Wärmewende bedeutet mehr als nur EE im Wärmesektor nämlich auch: Forcierung von Energieeffizienzmaßnahmen Flexibilisierung von Erzeugung und Nachfrage Bürgerbeteiligung und Ausbau dezentraler Strukturen Sensibilisierung der Akteure durch Transformationsmanagement und Governance
4 Grundsätzliche Treiber und Hemmnisse Technik Verfügbarkeit technischer Lösungen (sowie korrespondierender Brennstoffe), Akzeptanz, Erfahrungen (Referenzen, Handwerk) Ökonomie, Kosten, Finanzierung Invest-/Betriebskosten, förderpolitische Rahmenbedingungen (Vertrauen), regionale Wertschöpfung, Finanzierungsmodelle/- bereitschaft (Banken, Bürger), Risiko Wärmenachfrage/-dargebot Ökologie Bewusstsein, negative Effekte/Erfahrungen ( Vermaisung, Wohnqualität/Entsorgung Dämmstoff), Informationsfluss Organisation Transformationsmanagement / Prozessabläufe (integrierte (Bauleit-)Planungen), Infrastrukturen, Netzwerke/Akteure
5 Hauptakteure der Energiewende in Deutschland
6 Thesen Kommunen sind für die Energiewende eine bedeutende Schaltstelle. Ihre Kompetenzen in Bezug auf die Energie-/Wärmewende sind: Operative und strategische Aufgaben Mittler zwischen Interessengruppen Komm. Planungsverantwortung & komm. Daseinsfürsorge Verbraucher, Vorbild, Versorger, Berater/Promoter Je nach Aufgabe kann die Kommune entscheiden, wie sie diese in Bezug auf die Energiewende umsetzt eher aktive Umsetzung zur Zukunftssicherung z.b. durch Integration in die kommunale Planungspraxis, eigene Impulse eher reaktive Teilhabe als Akzeptor und Standortgeber für externe Impulse
7 Einschätzung Die Transformation des Energiesystems ist aus einer kommunalen Sicht weniger eine technische Frage, sondern weitaus eher eine Frage der Prozessorganisation und der Governance. Eigene Einschätzung aus den Diskussionsprozessen im Rahmen der Foren der Nationalen Plattform Zukunftsstadt
8 Prozessorganisation - Wärmewende Voraussetzungen angepasste Strukturen Verantwortlichkeiten und Kompetenzprofile flexible Planungsverfahren rechtliche Standards Ziele und Verbindlichkeiten Partizipation
9 Einflusssphären einer Kommune
10 Erfahrungen aus der kommunalen Praxis Kommunen sehen die durch übergeordnete Instanzen beschlossenen Rahmenbedingungen und Fördersysteme sowie die fehlende Zusammenarbeit als großes Hemmnis für die eigene Energiewende.
11 Erfolgsfaktoren und Hemmnisse kommunalen Handelns in der Wärmewende Erfolgsfaktoren Frühzeitige und transparente Beteiligung der Akteure Stabile förderrechtliche Rahmenbedingungen (Post-EEG?) Konkrete Ziele und eine gemeinsame Strategie Finanzielle Beteiligung der regionalen Akteure Hemmnisse Preisschwankungen und insbesondere niedrige Ölpreise häufig kritische Finanzsituation in den Kommunen Unklare Zuständigkeiten in der Verwaltung Mangelhafte Kommunikation in und zwischen der Verwaltung, Energieund Abfallwirtschaft sowie zwischen den einzelnen Verwaltungsebenen Informationsdefizit fehlende/mangelhafte Planungsgrundlage
12 Potenzielle Defizite einer Wärmeplanung Methodische Schwächen Auswahl der Grundlagendaten (Genauigkeit, Aktualität etc.) Nutzung von Kennwerten (kein regionaler Bezug) Vereinfachungen durch Annahmen und Pauschalisierungen Nicht-Beachtung von Sanierungsmaßnahmen Auswertemöglichkeiten Kommune kann das gelieferte System nicht bedienen, fortschreiben, pflegen (Aktualität) Individuelle Auswertungen sind aufwändig und kostenintensiv Potenzial an Analysemöglichkeiten ist den Behörden/Mitarbeitern nicht bekannt Quelle: IP SYSCON, 2015
13 Wärmewende auf Quartiersebene Quartiersplanungen (Neu/Bestand; Gebäudeensemble) sind im Vergleich zu marktgetriebenen Einzellösungen der optimalere Ansatz (z.b. CO 2 -Effekte) Vertiefte Klärung grundsätzlicher Fragen (Struktur, Dichte, etc.) Möglichkeit partizipativer (gemeinschaftlicher) Prozesse Bedarf eines sowohl Eigentümer- als auch objektübergreifenden Handlungsansatzes (IFEU, 2015) Die Kommune als Impulsgeber und Initiator für Netzwerke Die Wärmewende ist Teil der Frage, wie Menschen zukünftig in ihren Quartieren leben möchten (Basis für Partizipation) Sanierungsfahrplan für ein Bestandsquartier (IFEU, 2015) Pfad 1: Wärmenetz mit Biomasse / Gebäudesanierung Pfad 2: Marktlösung mit Einzelsanierungen Pfad 3: Nachdämmung der Gebäude
14 Vernetzung mit überkommunalen Planungsebenen Beispiel: Leitstern Energieeffizienz Baden-Württemberg Wettbewerb um die Wahrnehmung der Stadtund Landkreise als Akteur im Rahmen der Energiewende zu stärken. Diskussion von Best-Practice-Beispielen im Hinblick auf Übertragbarkeiten Vernetzung von Kreisen und Akteuren der Kreise z.b. im Hinblick auf trans-kommunale Ansätze Der Kreis als koordinierende Managementstruktur sowie als Institution zur Durchführung eigener Maßnahmen
15 Der Faktor Mensch - Einflüsse bei Sanierungsentscheidungen (Eigenheimbesitzer) Motive Hemmnisse Unabhängigkeit von Fossiler Energie Wohnqualität/ -klima verbessern Energieeinsparung Kosteneinsparung Einhalten gesetzlicher Regelungen Funktionalität: Instandhaltung, Beseitung baulicher Mängel Familiengründung/ -erweiterung Wohnfläche erweitern Werterhalt/ -steigerung der Immobilie Optik/ Ästhetik/ Verschönerung Altersgerechtes Wohnen Innovative Technologien nutzen Klimaschutz Überforderung & Hilflosigkeit Misstrauen & Antipathien Vorurteile & Klischees Berater im sozialen Umfeld Angst vor falschen Entscheidungen Finanzielle Restriktionen Behördliche Restriktionen Bauliche Restriktionen Erwartete Unannehmlichkeiten Andere ästhetische Präferenzen Biografie & Lebensphase Informationsüberflutung versus Informationsdefizite Quelle: Darstellung von Jonas Friege (WIKUE) nach Stieß et al 2009
16 Entscheidungsprozess von Eigenheimbesitzern Quelle: Darstellung von Jonas Friege (WIKUE) in Anlehnung an Stieß et al 2010
17 Fazit Kommunen sind ein wichtiger Schlüsselakteur im Rahmen der nationalen Energiewende. Hinsichtlich des Transfers der nationalen Energiewendeziele auf die kommunale Planungsebene (top down bottom up) bedarf es in einem verstärkten Maße systemischer und transsektoraler Ansätze. Diesbezüglich sind Rahmenbedingungen zu schaffen, welche die Kommune in die Lage versetzen, die anstehenden Aufgaben zu erfüllen (Rechtsrahmen, Verantwortlichkeiten, finanzielle Ausstattung, kommunale Entscheidungsabläufe, etc.). Ein vertieftes Verständnis sozialer Prozesse ermöglicht die Entwicklung innovativer Politikinstrumente. Ggf. ist zudem die landesgesetzliche Ebene stärker zu akzentuieren (Freiwilligkeit vs. Verbindlichkeit)
18 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Frank Baur IZES ggmbh Jonas Friege Wuppertal Institut André Bisevic FhG IWES Andreas Püttner ZSW Florian Noll IZES ggmbh Oliver Kastner GFZ
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