Studienseminar Koblenz. Wagenschein
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- Waltraud Hochberg
- vor 7 Jahren
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1 Studienseminar Koblenz Wagenschein
2 Fragen zu und an Wagenschein Würden Sie wie Wagenschein unterrichten wollen / können / dürfen? Ist das guter Unterricht? Ist das ein Modell für guten Unterricht? Was braucht man, um so zu unterrichten? Wollten Sie, dass Ihre Kinder von Wagenscheins unterrichtet würden? Welche Frage würden Sie Wagenschein gerne stellen?
3 Zehn Merkmale guten Unterrichts nach Hilbert Meyer 1. Klare Strukturierung des Lehr-Lern-Prozesses 2. intensive Nutzung der Lernzeit 3. Stimmigkeit der Ziel-, Inhalts-, Methodenentscheidungen 4. Methodenvielfalt 5. intelligentes Üben 6. individuelles Fördern 7. lernförderliches Unterrichtsklima 8. sinnstiftende Unterrichtsgespräche 9. regelmäßige Nutzung von Schüler-Feedback 10.klare Leistungserwartungen und kontrollen
4 Martin Wagenschein - Lebenslauf Lebensdaten Promotion in Experimentalphysik 1924 Lehrer an der Odenwaldschule Lehrer in Darmstadt 1938 Eintritt in die NSDAP 1956 Professur in Tübingen 1978 Ehrendoktorwürde TU Darmstadt
5 Hauptwerke Die Pädagogische Dimension der Physik (1962) Ursprüngliches Verstehen und exaktes Denken (1965) Rettet die Phänomene (1975)
6 Wagenscheins Ansatz Wagenscheins Weltanschauung wurzelt in der humanistischen Tradition Genetisch: der Entwicklung folgend Sokratisch: das Selbstgehen lehrend Exemplarisch: Beschränkung auf das Wesentliche
7 Wagenschein Grundansatz "Im Zentrum des Interesses von Wagenschein stand die spontane sowie die unterrichtlich angeleitete Auseinandersetzung von jungen Menschen mit den Erscheinungen der physischen Welt. Dieses Interesse ist einerseits ein epistemisches: Wie bewältigen Kinder von sich aus Phänomene, die ihnen auffallen, wie bauen sie Wissen auf, gewinnen Erfahrungen, und wie versuchen sie schließlich, sich die Sachverhalte verstehend zu eigen zu machen?" (Köhnlein, S. 9)
8 genetisch-sokratischexemplarisch Genetisches Lernen durch Einwurzelung Begreifen durch die sokratische Methode Aufbau eines Bildungskanons durch die exemplarische Methode "Genetisch-sokratisch-exemplarischer Unterricht ist ein Unterricht der Auswahl, der Konzentration, des Gesprächs und der vertiefenden Gründlichkeit..."
9 Genetisches Lehren und Lernen Ziel des genetischen Unterrichts ist das Verstehen. Genetisches Lehren hat das Hervorgehen des Wissenschaftlichen aus dem Alltagsdenken klarzulegen. Es geht nicht um das effiziente, schnelle Vermitteln von Stoff, sondern darum, sich auf die Sache wirklich einzulassen, gründlich, kritisch, beharrlich. Um ein Ergebnis zu verstehen, muss man wissen, wie es entstanden ist, woher es kommt.
10 Genetisches Lehren und Lernen Es gibt einen bruchlosen Weg vom Anfang zum heutigen Wissen. Man muss auf sicherem, bekanntem Terrain anfangen und sich dann ins Ungewisse vortasten. Diesen Weg muss jeder Lerner selber gehen. Der Lehrer hat also nicht die Aufgabe, Probleme aus dem Weg zu räumen, sondern er muss den Schülern behutsam helfen, die Probleme selber zu bewältigen.
11 Genetisches Lehren und Lernen Genetisches Lehren bedeutet, den Schüler in eine Lage versetzen, in der das noch unverstandene Problem so vor ihm steht, wie es vor der Menschheit stand, als es noch nicht gelöst war. (Wagenschein: Verstehen lernen, 1968 S.14f) Genetisches Lernen bedeutet, ein Grundprinzip am einfachen Gegenstand erkennen, mit der Kenntnis dieses Prinzips den nächsten (komplexen) Gegenstand erschließen.
12 Genetisches Lehren und Lernen Als genetisch bezeichnet man ein Unterrichtsverfahren, das die Erfahrungen, Vorkenntnisse und Überlegungen der Lernenden konstruktiv aufnimmt und zusammen mit ihnen Wege des Entdeckens sucht, um gemeinsam zu gesichertem und verstandenem Wissen zu kommen (...) Das genetische Prinzip bezieht sich also auf eine spezifische Lehrweise in exemplarischen Unterrichtseinheiten, und es bezieht sich auf den Aufbau des Curriculums: Es muss ein für die Kinder verständliches Fortschreiten in den Inhalten des Unterrichts und für die Herstellung von Zusammenhängen geben.
13 Genetisches Lehren und Lernen Genetisches Lernen bedeutet, ein Grundprinzip am einfachen Gegenstand erkennen, mit der Kenntnis dieses Prinzips den nächsten (komplexen) Gegenstand erschließen. Ein genetischer Unterricht erfordert vom Lehrer: Er muss zuhören statt erklären, er muss bremsen statt drängen, er hofft auf Widerspruch statt auf schnelle Zustimmung, er muss der Erkenntnisse harren.
14 Sokratisches Lehren Das gemeinsame Gespräch ist die wirkungsvollste Art, genetisch zu unterrichten: Das wirkliche Verstehen bringt uns erst das Gespräch: gelassen, locker, intensiv. Ausgehend und angeregt von etwas Rätselhaftem, auf der Suche nach dem Grund. Der Lehrer als Leiter des Gesprächs hat dabei die Doppelrolle des Sokrates: kritisches Nachfragen, wenn unverstandenes Scheinwissen auftritt, und behutsames Helfen, damit das Wissen entsteht.
15 Sokratisches Lehren Deshalb wird man, nach Nelsons Vorbild, immer wieder Fragen folgender Art stellen: Worüber sprechen wir jetzt? Was wollten wir eigentlich herausbringen? Sind wir weitergekommen? Wer ist einverstanden mit dem, was er eben gesagt hat? Hast du selbst verstanden, was du eben gesagt hast? Sag es noch einmal anders. Hat ein anderer verstanden, was er gemeint haben kann? Und so fort, bis fast alle verstanden haben. Dies zu erreichen ist eine Aufgabe nicht des Lehrers allein (wenn auch er es ist, der zu dieser Aufgabe führt), sondern die gemeinsame Arbeit aller. (Wagenschein, Martin: Ursprüngliches Verstehen und exaktes Denken. Band II, Stuttgart 1970, S. 96 f)
16 Exemplarisches Lehren Exemplarisch heißt, dass der Unterricht an sorgfältig ausgewählten Stellen in die Tiefe und in die Weite geht, an Stellen, in denen sich das Ganze spiegelt, an denen sowohl wichtige fachliche Erkenntnisse als auch allgemeine Einsichten gewonnen werden können. Wagenschein spricht von Brückenpfeilern, die stabil gebaut werden müssen und die gründlich verankert sein müssen, damit sie die darüber gebaute Brücke auch zu tragen vermögen.
17 Exemplarisches Lehren Beispiele als "Spiegel des Ganzen" Merkmale der exemplarischen Beispiele: motivierend, kindgemäß, sachgemäß ermöglichen produktive Auseinandersetzung mit Phänomenen und Problemen ermöglichen entdeckendes Lernen zielen auf fundamentale Zusammenhänge bewältigbar
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