Autogenes Training Ich konzentriere mich auf: Ruhe Schwere Wärme Atmung und bin entspannt.

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1 Autogenes Training Ich konzentriere mich auf: Ruhe Schwere Wärme Atmung und bin entspannt. Die Methode ist einfach, aber wichtig sind: regelmäßiges Üben und Geduld

2 Dr. med. Johannes Heinrich Schultz Vater war Professor für ev. Theologie in Göttingen. Seine Mutter war französisch-schweizerischer Abstammung. Schultz studierte Medizin. Nach seiner Ausbildung zum Hautarzt wurde er Nervenarzt Habilitation für das Fach Neurologie und Psychiatrie Eröffnung einer Privatpraxis in Berlin Schultz berichtet in einem Vortrag in der Medizinischen Gesellschaft in Berlin erstmals öffentlich über sein Methode (damals Autogene Organübungen genannt) Publikation seines Buches Das Autogene Training. Darstellung des Autogenen Trainings als physiologisch-rationales Verfahren.

3 Die Anfänge des Autogenen Trainings Schultz ging, wie die meisten anderen damals psychotherapeutisch tätigen Nervenärzte, von der Hypnose aus. Es war ihm aufgefallen, dass in den Berichten seiner Hypnose-Patienten folgende Angaben häufig wiederkehrten: Schwere- und Wärmeerlebnisse in allen Gliedmaßen; ein Gefühl der Ruhigstellung von Herz und Atmung. Diese körperlichen Empfindungen liefen den aus der Hypnose bekannten Empfindungen der Entspannung, der angenehmen Müdigkeit, der Angstfreiheit und Ausgeglichenheit parallel Während andere Hypnose-Ärzte die Angaben über körperliche Empfindungen als Nebenerscheinungen der Hypnose abtaten, stellte J.H. Schultz sie in den Mittelpunkt seiner Überlegungen.

4 Autogenes Training auto-gen autos = selbst aus dem Griechischen genos = erzeugt Der Begriff Auto-genes Training bezieht sich auf eine selbst-erzeugte Entspannung, welche durch Übung (Training) zu einer automatisch abrufbaren Entspannungsreaktion werden kann.

5 Zwei Grundprinzipien der Entspannung Üben der Vorstellung Verbesserung der Körperwahrnehmung z.b. Vorstellung der Schwere z.b. Wahrnehmung des Schweregefühls Zwischen der Vorstellung und der Körperwahrnehmung wird ständig gependelt. Das regelmäßige bewirkt die Automatisierung der intuitiven Verhaltenssteuerung. Mit der Zeit kann Entspannung leichter ausgelöst werden.

6 Das Autogene Training besteht aus einer Reihe von Übungen, durch die sich Entspannung einstellt. Ich konzentriere mich auf: Ruhe Schwere Wärme Atmung und bin entspannt Für jede Übung gibt eine Formel: Ich bin ganz ruhig und gelassen. Arm ganz schwer: Hand ganz warm. Atmung ganz ruhig, ruhig und gleichmäßig. Es atmet mich.

7 Ergebnisse des Autogenen Trainings 1. Affektive Resonanzdämpfung (Selbstruhigstellung, Entängstigung, Schlafförderung) 2. Verbesserung der Erholungsfähigkeit (Abschalten lernen, Ruhepausen während des Tages) 3. Verbesserung der Schlaffähigkeit (Affektive Resonanzdämpfung, Loslassen lernen, Gedanken konzentrieren) 4. Verringerung der Schmerzwahrnehmung (Entbindung, Zahnarzt, Chronische Schmerzen) 5. Verbesserung der Durchblutung (Entspannte Blutgefäße) 6. Steigerung der sportlichen Leistung (Verbesserung der Muskelleistung, Verminderung des»lampenfiebers«, Steigerung der Leistungsfähigkeit) 7. Verbesserung der Lernfähigkeit (Verbesserte Aufmerksamkeit, bessere Konzentration auf das zu Lernende) 8. Verbesserung der Gedächtnisleistung (Besserer Zugang zum Gedächtnisinhalt, Ausschaltung von Denkblockaden, verbesserte Abrufbarkeit)

8 Die Formeln Ich bin ganz ruhig und gelassen. Arm ganz schwer, ganz schwer, schwer. Arm ganz schwer, ganz schwer, schwer. Ich bin ganz ruhig und gelassen. Hand ganz warm, ganz warm, warm. Hand ganz warm, ganz warm, warm. Ich bin ganz ruhig und gelassen. Atmung ganz ruhig, ruhig und gleichmäßig. Es atmet mich. Ich bin ganz ruhig und gelassen. Nacken angenehm warm, angenehm warm, warm. Nacken angenehm warm, angenehm warm, warm. Ich bin ganz ruhig und gelassen. Der ganz Körper ist entspannt und angenehm warm. Hier können formelhafte Vorsätze (Leitsätze, Leitgedanken) eingefügt werden. Ich bleibe ganz ruhig und gelassen. Zurücknahme: Arme fest (strecken und beugen) - tief atmen - Augen auf.

9 Aktive und passive Konzentration Die aktive Konzentration ist eine Konzentration mit Anstrengung. Es ist eine aktive, gespannte und zielgerichtete Aufmerksamkeit, der sich folgende Begriffe zuordnen lassen: intensiv, anstrengend, zielbezogen, problembezogen, kontrollierend, erwartend, leistungsbetont, willensmäßig und absichtlich gesteuert. Die passive Konzentration wird auch Konzentration ohne Anstrengung genannt. Es ist eine passive, gelassene und freischwebende Aufmerksamkeit, der sich folgende Begriffe zuordnen lassen: leicht, mühelos, ruhend, einfach, betrachtend, zuschauend. Diese Art von Konzentration versucht nichts denkerisch und willentlich zu erzwingen, sondern verweilt bei der bloßen Aufmerksamkeit und Wahrnehmung dessen, was im Körper geschieht.

10 Passive Konzentration Passive Konzentration und das Bild der Rose Was geschieht, wenn unser Auge eine Rose erblickt? Was tun wir selber dabei? Unsere Seele verhält sich, indem wir dieses Gebilde in seiner Farbe und Form gewahren, aufnehmend, hinnehmend, empfangend. Wir sind wach und tätig, gewiss. Aber es ist ein unangespanntes Hinblicken sofern es sich um eigentliches Anschauen handelt und nicht etwa um Beobachtung, die schon dabei ist zu messen und zu zählen. Beobachtung ist angespannte Aktivität; auf sie ist der Satz Ernst Jüngers gemünzt: Sehen sei ein "Angriffsakt. Anschauung, Anschauen, Schauen aber das ist das Sich-Öffnen des Auges zum empfangenden Hinblicken auf die sich darbietenden Dinge, die in uns eingehen, ohne daß es dazu der besitzergreifenden Anstrengung des Sehenden bedürfte. (Josef Pieper, Muße und Kult, München 1965, Seite 22f)