102 7,59 gerade sein lassen
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- Jasper Dresdner
- vor 7 Jahren
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1 liebe leser, vor einiger Zeit kam ich an einem Plakat vorbei, das mir direkt ein Schmunzeln ins Gesicht fräste. Es war eine Ankündigung für das nächste Programm des Comedian Mario Barth:»Männer sind primitiv, aber glücklich.«ja, dachte ich, genauso ist es. Wir Männer sind so einfach glücklich zu machen: ein Fußball, eine leicht bekleidete Frau oder ein PS-starkes Auto. Natürlich meldete sich sofort ein anderer Teil meines Gehirns und meinte: Das stimmt ja nur teilweise, Männer können doch auch tiefgründig und anspruchsvoll sein! So einfach wie im Comedy programm scheint es im Alltag also nicht zu sein. Deshalb möchte ich mit Ihnen diesen Advent nutzen, darüber nachzudenken, was»primitiv«eigentlich genau heißt. Vielleicht denken Sie jetzt:»was, primitiv? Hat das denn etwas mit Advent zu tun?«sie haben Recht, primitiv klingt erstmal nicht nach Advent und Weihnachten bei Kerzenschein. Und doch ist das Wort für mich genau das richtige, um die Adventszeit und Weihnachten zu beschreiben. Denn im Wort»primitiv«steckt auch: am Ursprung, an der Quelle, der Entstehung, der Geburt, der Schaffung. Genau dahin will die Adventszeit uns führen, zum Ursprung des Lebens, zur Geburt eines Kindes, zur Quelle unseres Glaubens. Wenn ich in den nächsten Wochen in diesem Sinne über mein»primitives«leben als Vater nachdenke, dann wünsche ich Ihnen, dass Sie dadurch Ihrem eigenen Leben wieder nahe und dem Ursprung des Weihnachtsfestes neu auf die Spur kommen. Daniel Dimke 1 papa 1. Advent Ich liebe das Wort»Papa«. Mit diesem Begriff verbinde ich so viel Positives, so viel Ursprüngliches. Mein Vater, der leider viel zu früh starb, war ein starker, kräftiger, verschmuster und liebevoller Papa, der für seine vier Söhne alles gemacht hat. Unsere finanziellen Mittel waren immer überschaubar, aber mein Papa lebte uns vor, worauf es ankam. Er war tief gläubig, aber redete nicht viel darüber, sondern lebte es. Er ruhte in sich selbst und strahlte das auf uns aus. Klingt wie eine Heiligengeschichte ist aber das Gefühl, was bei mir zurückgeblieben ist, nachdem er starb, als ich zwölf Jahre alt war. Ich hoffe, vieles von dem, was ich selbst erlebt habe, jetzt an meine Kinder weitergeben zu können. Deshalb ver suche ich, mir Gutes zu tun, damit ich aus dieser ursprünglich-primitiven Kraft heraus für meine Familie da sein kann.
2 2 7,59 gerade sein lassen Ich gebe Ich habe fast alles, was sich ein junger Mensch wünscht. Ich habe eine Familie, einen guten Job und ein schönes Zuhause, und doch wünsche ich mir manchmal auszubrechen. Ich möchte gerne mal 7,59 gerade sein lassen und den frühen Vogel erschießen! Ich möchte, dass alle guten Dinge auch mal 1 sind, nämlich ich. Und das Gottes Wege ergründlich und verständlich sind. Ich möchte abwarten und Ouzo trinken, und dass der Dümmere nachgibt. Ich möchte, dass guter Rat günstig ist, so 1 Euro vielleicht, und dass ich nicht hinterher, sondern vorher klüger bin. Eigentlich wünsche ich mir hauptsächlich, dass ich ganz tief in mir spüre, das weniger wirklich mehr sein kann.
3 3 Freundschaft Manchmal schleppe ich echt lange etwas mit mir rum. Manchmal kann auch meine Familie mir nicht helfen. Manchmal brauch ich jemanden, der Moral neu buchstabiert. Manchmal brauch ich jemanden, den allzu Männliches nicht schreckt. Manchmal brauch ich jemanden, der herrlich schönen Blödsinn redet. Manchmal brauch jemanden, der mich mitnimmt in eine andere Welt.
4 4 heute Heute tu ich mir was Gutes. Bin für nichts und niemanden zu erreichen und lasse den Anrufbeantworter seine Arbeit tun. Heute tu ich mir was Gutes. Ich schaue zehn Folgen meiner Lieblingsserie und esse das Ungesündeste, was mir in die Hände fällt. Heute tu ich mir was Gutes, Äh, ich... also ich... nun, ich werde schade, verlernt.
5 5 Gefühle Männer und Gefühle? Ja, aber doch nur im Stadion. Männer und Weinen? Ja, aber doch nur, wenn der geliebte Wagen verreckt. Männer und Krise? Ja, aber dann auch richtig und zwar als Burnout. Männer, die gefühlvoll rappen? Ja, aber nur mit der Bemerkung»no homo«. Ach, Männer, wenn ich Gefühle zeigen dürfte, würde ich jetzt weinen.
Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.
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