aus Sicht der Psychologie Prof. Dr. Mark Vollrath, TU Braunschweig
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1 aus Sicht der Psychologie Prof. Dr. Mark Vollrath, TU Braunschweig
2 Das Deutsche Roadside Survey Krüger & Vollrath (2004) PKW PKW PKW Polizeibeamter Die Befragungssituation Feldkoordinator PKW PKW Interviewer PKW Interviewer PKW Interviewer PKW Interviewer Verkehrskontrolle durch die Polizei Interviewplätze Mehr als Fahrer Unterfranken und Thüringen Alkohol und Drogen Knapp 2000 Unfälle aus Unterfranken Zählgerät Verkehrsfluß 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 2
3 nüchtern < 0.2 < 0.4 < 0.6 < 0.8 < 1.0 < 1.2 < 1.4 < 1.6 < 1.8 x-faches Unfallrisiko Das Unfallrisiko unter Alkohol in Deutschland BAK-Klassen [Promille] 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 3
4 Alkoholunfälle in Deutschland Statistisches Bundesamt, 2015 Anteil Alkoholunfälle [%] Getöte Personenschaden 7.7% % Jahre 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 4
5 Alkoholisierungen bei Unfällen % der Unfallbeteiligten lagen über 1.1 Promille Absolut fahruntüchtig Etwa 20 % über 2 Promille Wer schafft das?? 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 5
6 Die MPU Medizinisch-psychologische Untersuchung Ein Betroffener kann ein KFZ nicht sicher führen, wenn aufgrund des individuellen körperlich-geistigen Zustandes beim Führen eines KFZ Verkehrsgefährdung zu erwarten ist 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 6
7 Die Fragen des Psychologen Zur Verkehrssicherheit Wer stellt im Verkehr eine Gefahr da? In welchem Zustand? 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 7
8 Unfallrisiko und Alter (BRD, 2002) Unfälle bezogen auf Wege, odds ratios (Bezug Alter 45) 12 Odds Ratio [x-fach] Alter [Jahre] 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 8
9 Sind ältere Fahrer für den Verkehr geeignet? 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 9
10 Ältere Fahrer haben viele Probleme 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 10
11 aber fahren gar nicht schlecht! Die Resultate unterstützen damit kein verpflichtendes Screening älterer Kraftfahrer. Weder das kalendarische Alter noch differenziertere psychophysische Tests erlauben eine valide und reliable Vorhersage des Fahrverhaltens. (Weller et al., 2015) 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 11
12 Psychologische Sicht: Fazit I Was nicht so gut geht: Finde den gefährlichen Fahrer! Entferne ihn aus dem Verkehr! Fahreignung : Auswahl und Kontrolle Was dann? Zielgruppenorientierte Maßnahmen Therapie von Alkoholabhängigkeit Einfachere Kreuzungen für Senioren Intelligent Speed Adaptation für Fahranfänger 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 12
13 Die Fragen des Psychologen Zur Verkehrssicherheit Wer stellt im Verkehr eine Gefahr da? In welchem Zustand? 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 13
14 Der Fahrerzustand 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 14
15 Rasantes Wachstum Statistisches Bundesamt, 2013 Im Jahr 2000: 30% der deutschen Haushalte haben mindestens 1 Handy Im Jahr 2012: 90% der privaten Haushalte WAZ Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 15
16 NDS und junge Fahrer 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 16
17 NDS und junge Fahrer 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 17
18 Unfallrisiko bei Pkw-Fahrern USA, SAFER SHRP2, Victor et al. (2014) x-faches Unfallrisiko [log] 257 Auffahrunfälle/Beinahe-Unfälle und 257 Kontrollperioden Häufigkeit: Texting 7% 0.5 Telefon 8% Bedienung 2% Radio 4% 0.05 Texting 0.1 Telefonieren Bedienung Telefon Radio 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 18
19 Überraschung: Telefon ist ungefährlich? Auffahrunfälle! Beim Telefonieren bleibt Blick nach vorne Bremsendes Fahrzeug / Hindernis ist sehr auffällig Aber: Young (2013): Review von 6 Unfallstudien Bei Korrektur von Erhebungsfehlern: Unfallrisiko beim Telefonieren ist 0.6! Mögliche Erklärung: Erfolgreiche Kompensationsstrategien Entwarnung wäre kontraproduktiv! 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 19
20 Was ist wie gefährlich? Metaanalyse (GDV), Vollrath et al. (2015) Anteil sign. Befunde [%] < 0.1 < 0.2 < 0.3 SMS empfangen Radio Sender < 0.4 < 0.5 Bordcomputer < 0.6 < 0.7 SMS senden < 0.8 MP3-Titel Telefonieren < 0.9 Bedienung Navi/Telefon < 0.10 < 0.11 SMS schreiben BAK -Kategorien [Promille] 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 20
21 Und in Deutschland? Keine Daten! Ablenkung bei Unfällen: Keine Information, nur Einzelbeobachtungen Ablenkung bei unfallfreien Fahrten: Verkehrsbeobachtungen in der Stadt, tagsüber Braunschweig, Hannover, Berlin N = Fahrer Im Stand an der Ampel und beim Fahren 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 21
22 Was wird gemacht? Vollrath et al. (2016) Anteil Fahrer [%] Irgendeine Telefon am Ohr Freisprechen Tippen Essen Trinken Rauchen Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 22
23 Irgendeine Telefon am Ohr Freisprechen Tippen Essen Trinken Rauchen Anteil Fahrer [%] Passen Fahrer ihr Verhalten an? Kaum Im Stand Fahren 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 23
24 Psychologische Sicht: Fazit II Wissen fehlt: Wie viele Unfälle geschehen durch Ablenkung? Welche Rolle spielt die Müdigkeit? Ist beim Radfahren Fahren auf der falschen Seite gefährlich? Fehlverhalten beeinflussen: Fehlverhalten = Fehler = Unfallursache Psychologisch: Verhaltensänderung Grundfrage der Psychologie: Was bestimmt das menschliche Verhalten? Wissen / Einstellungen / Normen / Angst vor Strafe 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 24
25 aus Sicht der Mehr Forschung fördern für wirksame Maßnahmen Wer sind die relevanten Zielgruppen? Ältere Wenig-Fahrer, junge alkoholisierte Männer, junge Fahrer mit Smartphones.. Was ist dort das Problem? Zu wenig Übung, fehlendes Problembewusstsein, Sucht Wie groß sind die Gefahren? Wie kann man sie beherrschen? Wissen als Basis für Einstellungsänderungen Radfahren ohne Licht ist gefährlich Verhaltensalternativen erarbeiten Smartphone-loser Designated Driver Konsequenzen einführen und durchsetzen Smartphone-Nutzung während der Fahrt kontrollieren 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 25
26 Die Psychologie kann nicht alles lösen Infrastruktur Assistenz und Automation 10. Februar 2016 Prof. Dr. Mark Vollrath Die Sicht des Psychologen Seite 26
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