Portikusverschiebung am Bayerischen Bahnhof Leipzig

Transkript

1 Portikusverschiebung am Bayerischen Bahnhof Leipzig In Folge der Bauarbeiten des City-Tunnel Leipzigs ereignet sich im Frühjahr 2006 eine der spektakulärsten Aktionen beim Bau der Station Bayerischer Bahnhof. Im Südosten der Leipziger Innenstadt soll der Portikus, das Hauptgebäude des Bayerischen Bahnhofs, verschoben werden. Denn direkt unter dem Gebäude soll eine der vier Untergrundstationen errichtet werden. Im Gegensatz zu der ursprünglichen Planung, das Gebäude zu unterhöhlen, hat sich herausgestellt: Der Verschub und damit die direkte Freimachung des Baufelds vereinfacht den Stationsbau und hilft Kosten einzusparen. Damit muss der Portikus nun um ca. 30 Meter in Richtung Osten verschoben. Nach dem Stationsbau wird er wieder an seinen angestammten Platz zurückgezogen. Medienanfragen bitte an: Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit Wilhelm-Buck-Straße Dresden Telefon: Fax: Mail: presse@smwa.sachsen.de Stadt Leipzig Dezernat Stadtentwicklung und Bau Martin-Luther-Ring Leipzig Deutsche Bahn AG Regionalbüro Kommunikation Dohnanyistraße Leipzig Telefon: Fax: Mail: medienbetreuung.leipzig@bahn.de Seite 1 von 6

2 Bauvorbereitung Bereits im Vorfeld wurden die Schlitzwände vor und hinter dem Portikus betoniert und Teile der Baugrube ausgehoben. Erst nach dem Verschub kann auch der mittlere Bereich der Station gebaut werden. Um das 30 Meter breite und ca Tonnen schwere Gebäude zu verschieben, werden im ersten Schritt die Fundamente freigelegt und das gesamte Gebäude ausgesteift. Zusätzlich muss die Mauer zur Brauerei, mit Hilfe einer Seilsäge, getrennt werden. Damit der Portikus auch verschoben werden kann, wird eine Konstruktion für den Verschub gebaut. Zunächst werden dazu die Pfeiler durchbohrt und Stahlträger in die Bohrlöcher eingesetzt. Durch diese Träger wird später das gesamte Gebäude gehalten. Um den Portikus vom Fundament zu lösen, wird Schritt für Schritt eine Unterfangung aus Beton hergestellt. Dabei wird gleichzeitig ein Stahlblech zur Abtrennung eingezogen. Sobald der Portikus komplett unterfangen ist, werden rechts und links die zwei Verschubfundamente gegossen. Auf diesen werden anschließend die Verschubbahnen aufbetoniert. Seite 2 von 6

3 Danach wird die neue Fundamentplatte für den Portikus aus Beton abschnittsweise hergestellt.sie wird später über spezielle Verschubschlitten auf den Verschubbahnen liegen. Kurz vor dem Verschub wird der Portikus noch um vier Zentimeter angehoben. Dies geschieht mit Hilfe der Pressfunktion der Verschubschlitten. Jetzt steht der Portikus auf neuen Füßen und der Verschub kann endlich beginnen. Wegzug aus dem Baufeld Die Gesamtkonstruktion wiegt nun etwa 2800 Tonnen und gleitet auf den mit Teflon beschichteten Verschubbahnen entlang. Das Verschieben erfolgt in 3 Phasen. Dazu sind entlang der Strecke etwa alle 10 Meter Widerlager aus Stahl in die Verschubbahn eingebaut, die nach dem jeweiligen erreichen abgebrochen werden. Während der gesamten Arbeit wird das Gebäude von Messsensoren überwacht, um schon bei geringsten Abweichungen schnell reagieren zu können. Seite 3 von 6

4 Nach etwa einem Tag erreicht der Portikus seine Endposition. Er wird abgesetzt und in der Lage gesichert. Das Gebäude verbleibt nun an diesem Standort bis zum Rückzug, der für Ende 2008 anberaumt ist. Mit der Sicherung des Gebäudes erfolgt der Rückbau der Verschubbahnen im Bereich der Station und der alten Fundamente des Portikus. Bau der Station Wo der Portikus stand, kann jetzt auch der mittlere Teil der Station ausgehoben und gebaut werden. Während dessen erfolgt im nördlichen Bereich bereits der Aufbau der Tunnelbohrmaschine in Richtung Hauptbahnhof. Von dem Bahnhofsvorplatz aus wird die nächsten 3 Jahre der gesamte Tunnelbau versorgt. Südlich erfolgen der offene Ausbau des restlichen Tunnels und der Bau der Rampen in Richtung Station Semmelweisstraße. Rückzug 2008 Sobald die Stationsdecke fertig gestellt und verfüllt worden ist, kann der Rückzug vorbereitet werden. Dazu werden die benötigten Fundamente und Verschubbahnen wieder betoniert. Kurz vor Beginn wird der Portikus wieder angehoben und der Verschub kann beginnen. Seite 4 von 6

5 Der Rückzug erfolgt diesmal in 4 Phasen, damit das Gebäude wieder exakt an der Brauerei andocken kann. Auch der Rückzug erfolgt innerhalb von einem Tag. Die Zugmaschine setzt wieder an den Widerlagern an, um das Gebäude etwa 10 Meter weit zu ziehen. Das 4. Presswiderlager befindet sich direkt vor dem Eingang zum Brauereigebäude. Dieser letzte Abschnitt ist Millimeterarbeit, da der Portikus so nah wie möglich wieder an das Brauereigebäude herangeführt werden muss. Sobald der Portikus wieder seinen angestammten Platz erreicht hat, wird das Gebäude gesichert, die Verschubschlitten demontiert und die nicht benötigten Fundamente zurück gebaut. Seite 5 von 6

6 Jetzt wird mit dem Abschluss der Arbeiten die Baugrube mit Boden verfüllt und die Aussteifungen des Gebäudes zurück gebaut. Ebenso wird der Eingangsbereich der Brauerei wieder hergestellt. Bauabschluss Mit Abschluss der Bauarbeiten wird das Gelände rund um den Bayerischen Bahnhof zu einem Park gestaltet. In diesem werden die S-Bahn Station und die historischen Bauten integriert. Seite 6 von 6