Oder: Meine spontane Teilnahme an einem internationalen Lauf der Extra Klasse.

Transkript

1 Von Heiko Rieken Oder: Meine spontane Teilnahme an einem internationalen Lauf der Extra Klasse. Der Weg stellt jedem nur eine Frage:Wer bist Du? Dem Gewinner des Runs über 100 km erst einmal die Ehre: Ich ziehe jeden Tag vor dieser unvorstellbaren Leistung meinen Hut. Lasst Euch das nochmal auf der Zunge zergehen: 6 Stunden 22 Minuten 44 Sekunden für 100km, oder anders 2x Marathon von 42 KM und nochmal 16 KM. Auch derjenige, der als letztes in Ziel kommt, sollte nie an seinen Erfolg zweifeln. Wieviele gibt es die nur reden. Ein Staffellauf, das ist doch mehr so Schulsport, oder? So oder so ähnlich, denkt man wenn man von den Staffelläufen hört die veranstaltet werden. Manchmal hilft es wenn man einfach mal mitmacht als Mitglied in einem Team. Wie es zu allem kam: 9 September 2015 Das Telefon klingelt, ich gehe ran. Es ist meine Frau! Kannst Du Samstag in einer Staffel mitlaufen in Winschoten? - Jau, kann ich. Sag mal zu!

2 Zusagen ohne nachzudenken, das war der Schlüssel, einfach spontan, nicht wissen auf was man sich einlässt. Nach dem Event des Jahres - dem Borkumer Meilenlauf - ist man ja manches gewohnt: Laufen bei Windstärke 7 von vorne! Abends habe ich mich dann bei Dieter Sandrock gemeldet und mir wurde eröffnet, dass ich am 100 Km Run van Winschoten teilnehmen soll. Samstag, den 12. September 2015 gegen 18:30 Uhr. Nach etlichen ungläubigen Fragen meiner Arbeitskollegen, ob ich wüsste was das für ein Event ist und ob ich mir das gut überlegt habe etc. und noch mehr BlaBlaBla,bin ich dann am Samstagabend gegen 17:30 Uhr auf nach Winschoten. Mein Auto bei Leen Bakker geparkt und dann in Richtung Innenstadt zu Fuß. Auf diesem Weg ist mir schon aufgefallen das hier internationaler Flair in der Luft liegt. Allein der Gang zum Parcour ist ein Erlebnis. So viele Menschen, so viele Nationen, so viele Sportler, welche alle nur ein Ziel haben: Zu laufen, zu rennen und einfach nur Spass zu haben. Eine friedliche Demonstration, dass so viele Menschen, Nationen, Religionen und Ansichten zusammen sein können, wenn alle nur das eine Ziel haben - den Sport! Hier eine Übersicht des Events welches durch die Stiftung/Stichting Ultraloop Winschoten organisiert wird:

3 Die Streckenführung ist wirklich sehr vorbildlich gestaltet, an der gesamten Strecke ist ein Zaun aufgestellt, welcher abends beleuchtet ist. An jeder Abzweigung stehen Wegweiser und Posten die den Verkehr regeln und den Weg weisen. Versorgungspunkte sind durch die Organisation und zahlreiche Anwohner gegeben. Was mir persönlich sehr gut gefallen hat,sind die Kinder die mit sehr viel Motivation dabei sind und den Vorbeilaufenden Schwämme oder Becher reichten. Fazit: Super Läuferfreundlich! 'Tu das was das Leben von dir verlangt!' Der Startbereich Der Warte- und Startbereich ist strikt für Läufer abgeriegelt. Der Eintritt wird nur durch Abgabe einer Eintrittsmarke gestattet, welche mehrfach benutzt wird. Aus ökologischen Gründen sehr vorbildlich. Die Startfläche bietet genug Platz um sich vor dem Laufen zu dehnen und Aufzuwärmen. Der Start erfolgt durch Abklatschen des Vorläufers, die Zeitnahme erfolgt durch Chip Messung und Überlaufen des Messteppichs. Das Publikum ist in diesem Bereich besonders motivierend, da auch alle Zielläufer hier einlaufen, welche sich nach Ihrer Etappe empfangen lassen. Diese Stimmung, diese Spannung in der Luft, dieses körperlich fühlbare Hoch der Menge Menschen! Der Start ist hier unbeschreiblich emotional und motivierend. Ja, das ist das richtige Wort: Runnerhigh im Wartebereich!! Da kommt das Teammitglied, die letzten Meter, noch einen Schritt, dann Abklatschen. Das Zeichen für Dich, Du läufst los, Adrenalin steigt in Dir hoch. Vom Start aus geht es Richtung Stadtpark welcher nach ca. 500m angenehm grün wird. Zur Motivation der Läufer sind an der Strecke Stände der einzelnen Länder aufgebaut, welche länderspezifische Kunst und Gegenstände zeigen. Die jeweilige Landesflagge wird ebenfalls gezeigt und Musik gespielt. Hut ab vor Brasilien: Dieser Rhythmus ist echt toll. Ich sehe: Schweden, Brasilien, Belgien, Italien, Spanien, und etliche mehr. Alleine diese Vielfalt macht das Laufen schon zu einem Ereignis, schade ist nur, dass man keine Zeit hat stehenzubleiben.

4 Meisterwerke gibt es an den erstaunlichsten Orten zu den erstaunlichsten Zeiten zu sehen!' Nach den ersten 3 km wird alles schon ein bisschen lockerer und entspannter. Tempo gefunden und eine Mitstreiterin. Von hier aus mal einen lieben Gruß an die LG Rhauderfehn. War ein tolles Event mit Euch. Jetzt kommt die Strecke am Kanal, und auch hier Zaunelemente mit vorbereiteter Beleuchtung. Schade, dass es noch so früh ist, ich denke die Strecke im Dunkeln zu laufen hat bestimmt seinen Reiz. Ich denke nächstes Jahr. Nun geht es wieder durch die Vororte von Winschoten. Die Straßen sind geschmückt und mit Girlanden überspannt. Links und rechts von den Strassen sitzen Anwohner welche es sich am Strassenrand bei Bier und Sate gut gehen lassen. Mmmmmmhhhhhhhhhhh!. Satespieße! Weiter! Nicht umdrehen!! Alleine die anfeuernden Zuschauer sind eine Erlebnis. Es fühlt sich so an, als wenn in jedem ein Läuferherz schlummert. Es motiviert und gibt den richtigen Schub positiver Energie den man braucht um die letzten Kilometer zu laufen. Noch einmal alles geben, Kilometer neun zeigt mir die Markierung auf der Straße an. Dann Zieleinlauf, angekommen, ich bin da. Grandioses Gefühl, mir wird die Medaille umgehängt und ich ich kann etwas Eistee trinken und etwas Obst essen. Die Entspannung macht sich breit und jetzt wird mir erst richtig bewusst, dass dies der 40te Lauf dieser Art ist. Ein Jubiläumslauf für Winschoten, für mich der erste Staffellauf dieser Art, und ich glaube bestimmt nicht der letzte. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei der LG Bunde bedanken für die liebevolle Aufnahme.

5 Erkenntnis des Tages: 'Keep on Running! Ich halte mehr aus als ich denke!' Hier noch eine Meldung, die mich absolut überrascht hat: Simon Josy was the oldest participant on the WMA World masters Championships 100 km with 82 years old. I just heard today that he finished only 3.50 minutes after the time limit of 12 hours closed. That means that he ran the 100 km in ! He is listed in the result list on 90 km because he did not finish within the time limit, but he did run the full 100 km. His unofficial time of is a fantastic achievement for a runner from 82 years old. So, Computer aus, ich muss nochmal laufen um nächstes Jahr eine bessere Figur zu machen. Heiko Rieken