Anforderungen an Unterstützungsstrukturen und politische Flankierung von Auslandsaktivitäten des Mittelstands
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- Ralf Vogel
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1 Anforderungen an Unterstützungsstrukturen und politische Flankierung von Auslandsaktivitäten des Mittelstands Fachgespräch Internationalisierung im Mittelstand als wirtschaftspolitische Herausforderung Prof. Dr. Christian Hauser Schweizerisches Institut für Entrepreneurship 1
2 Gliederung Außenwirtschaftsförderung in Deutschland Empirische Analyse Schlussfolgerungen 2
3 Außenwirtschaftsförderung in Deutschland Typische Probleme von KMU im Auslandsgeschäft Begrenzte Managementkapazität Beschränktes Organisationspotenzial Schwaches Finanzierungspotenzial Begrenztes Problembewusstsein Schwierigkeit Auslandsengagement aufzubauen, ohne Tagesgeschäft zu vernachlässigen Fehlen moderner Managementinstrumente Flacher Organisationsaufbau, wenig ausgeprägte interne Arbeitsteilung, Mitarbeiter mit juristischen und länderspezifischen Kenntnissen fehlen Häufig geringe Eigenkapitalquote Oft unzureichender Zugang zu Fremdkapital Fremdfinanzierung meist nur durch Banken Konzentration auf lokale/regionale Märkte Exporte vorwiegend in direkte Nachbarländer Weg auf prosperierende Märkte in Übersee wird häufig gescheut Geringe Risikofähigkeit/-bereitschaft Enge Verbindung der Existenz des Unternehmens und der wirtschaftlichen Existenzbasis des Eigentümers 3
4 Außenwirtschaftsförderung in Deutschland Hypothesen I H1: KMU erwirtschaften einen signifikant geringeren Anteil ihres Umsatzes im Ausland als Großunternehmen. 4
5 Außenwirtschaftsförderung in Deutschland Politische Begründung der Förderung Die Bundesregierung sieht für kleine und mittlere Unternehmen beim Zugang und der Erschließung von Auslandsmärkten eine Reihe von Wettbewerbsnachteilen, die sich aus der Unternehmensgröße und der Unternehmensorganisation ergeben. [ ] Diese besonderen Wettbewerbsnachteile der kleinen und mittleren Unternehmen stellen eine wesentliche Begründung für die Außenwirtschaftsförderung der Bundesregierung und die hierfür entwickelten Instrumente dar. 1 Die Außenwirtschaftspolitik der Landesregierung hat in der Vergangenheit der Tatsache Rechnung getragen, dass die großen Unternehmen ihren Weg auf die Auslandsmärkte selbst finden, die im Lande vorherrschenden kleinen und mittleren Unternehmen ihre Potenziale jedoch oftmals nur mit öffentlicher Unterstützung erschließen können. 2 Quelle: 1 Deutscher Bundestag (1995); 2 Schleswig-Holsteinischer Landtag (2001). 5
6 Außenwirtschaftsförderung in Deutschland Förderinstitutionen und -programme Diplomatische Vertretungen Europäische Kommission BAFA BMZ Durchführungs- Organisationen BMBF (KfW, DEG, GIZ, CIM) Fördereinrichtungen der BMU Länder Kommunale Förderinstitutionen... insgesamt rund 300 Institutionen und 140 Förderprogramme Auswärtiges Amt AUMA Auslands messen Quelle: basierend auf Bundesagentur für Außenwirtschaft 2004 gtai Handwerksorganisation (ZDH) BMWi Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) AHKs DIHK Euler Hermes Deutsche Außenwirtschaftsförderung Regionalinitiativen Ländervereine Fach- und Branchenverbände (z.b. BGA, VDMA) IHKs PwC AG 6
7 Außenwirtschaftsförderung in Deutschland Hypothesen II H2: Die Nutzung von Maßnahmen der Außenwirtschaftsförderung hat eine signifikante positive Wirkung auf den Internationalisierungsgrad von Unternehmen; aber H2.1: der Internationalisierungsgrad von KMU, die Maßnahmen der Außenwirtschaftsförderung genutzt haben, ist signifikant höher als von KMU, die keine Förderung in Anspruch genommen haben. H2.2: der Internationalisierungsgrad von Großunternehmen, die Maßnahmen der Außenwirtschaftsförderung genutzt haben, ist nicht signifikant höher als von Großunternehmen, die keine Förderung in Anspruch genommen haben. 7
8 Empirische Analyse Datensatz Wie viele Mitarbeiter sind in Ihrem Unternehmen beschäftigt? Welcher Branche gehört Ihr Unternehmen schwerpunktmäßig an? 7% 10% 34% 6% 9% 44% 20% 29% 29% 12% < Verarbeitendes Gewerbe Handel > 500 Dienstleister Sonstige Handwerk 8 n = 655
9 Empirische Analyse Datensatz Geschäftliche Beziehungen mit dem Ausland Export in % 74 Import 45 Lohnfertigung/-veredelung 18 5 % 7 % 88 % Lizenzvergabe Managementund Beratungsverträge Kapitalbeteiligung an ausländischen Unternehmen Joint Venture 19 ja geplant nein Eigene 100%ige Vertriebs-/ Servicestätte Eigene 100%ige Produktionsstätte n = 655 n = 576; Mehrfachnennungen 9
10 Empirische Analyse Kontrollvariablen Institutionelle Faktoren Deutschland Bundesländer Branchenbezogene Faktoren Branchen Branchenkonzentration Unternehmensspezifische Faktoren Außenwirtschaftsabteilung Unternehmenswachstum 10
11 Empirische Analyse Regressionsergebnisse Abhängige Variable: Internationalisierungsgrad Variablen Modell 1 Coeff. (Std. Err) Modell 2 Coeff. (Std. Err) Modell 3 Coeff. (Std. Err) Modell 4 Coeff. (Std. Err) Unternehmensgröße * ( ) Förderung genutzt *** ( ) KMU Förderung nicht genutzt base group ** ( ) *** ( ) KMU Förderung genutzt GU Förderung nicht genutzt *** ( ) ** ( ) ( ) ( ) base group ( ) GU Förderung genutzt *** ( ) ( ) base group Kontrollvariablen # Obs Ja 547 *, **,*** bedeutet signifikant auf 10, 5 und 1% Niveau. Ja 547 Ja 547 Ja
12 Internationalisierungsgrad Empirische Analyse Regressionsergebnisse niedrig Unternehmenswachstum hoch KMU Förderung nicht genutzt GU Förderung nicht genutzt KMU Förderung genutzt GU Förderung genutzt 12
13 Empirische Analyse Einschätzung des Fördersystems Anzahl der Mitarbeiter in % 2 1 bis und mehr Das derzeitige Fördersystem ist so gestaltet, dass es Großunternehmen im Vergleich zum Mittelstand leichter fällt, die Förderung in Anspruch zu nehmen absolut richtig nahezu richtig weder noch n = 464; p < 0,001 nahezu falsch absolut falsch 13
14 Empirische Analyse Hypothesen III H3: Großunternehmen nutzen die Außenwirtschaftsförderung signifikant häufiger als KMU. 14
15 Empirische Analyse Hypothesen IV H4: Großunternehmen haben in diesem Bereich einen Vorteil, da sie über Abteilungen verfügen, die sich mit den Programmen eingehend beschäftigen können. Hierzu fehlen uns schlichtweg die Kapazitäten. Statement eines kleinen Unternehmens, das sich an der Befragung beteiligte 15
16 Empirische Analyse Deskriptive Ergebnisse Verteilung ausgewählter Merkmale nach Unternehmensgröße Variablen KMU Anteil Großunternehmen Anteil Test of H0: Difference in means = 0 (z-value) Förderung genutzt 39,7% 58,6% 4,561*** spezielle Auslandsabteilung 23,2% 59,1% 8,929*** Förderung genutzt wenn spezielle Auslandsabteilung 67,4% 67,9% 0,073 Förderung genutzt wenn keine spezielle Auslandsabteilung 31,3% 45,3% 2,487** 16
17 Empirische Analyse Regressionsergebnisse Abhängige Variable: Förderung genutzt Variablen Modell 5 Modell 6 Modell 7 Modell 8 Unternehmensgröße *** *** spezielle Auslandsabteilung *** KMU ohne spezielle Auslandsabteilung +++ base group KMU mit spezieller Auslandsabteilung GU mit spezieller Auslandsabteilung GU ohne spezielle Auslandsabteilung *** *** ** ++ Kontrollvariablen Nein Ja Ja Ja # Obs *, **,*** bedeutet signifikant auf 10, 5 und 1% Niveau. 17
18 Schlussfolgerungen Die Förderprogramme scheinen in Bezug auf KMU die vom Staat erwünschte Wirkung auf den Internationalisierungsgrad zu erzielen. Die Ergebnisse erhärten den Verdacht, dass bei Großunternehmen Mitnahmeeffekte wahrscheinlich sind. Das derzeitige Fördersystem setzt unternehmensinterne Kapazitäten und Potenziale voraus, über die KMU typischerweise nicht verfügen. Eine gezieltere Fokussierung der Außenwirtschaftsförderung auf die Bedürfnisse mittelständischer Unternehmen ist dringend geboten. 18
19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. 19
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