Das Gartenpalais Schönborn

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1 Rouhi, Taraneh Das Gartenpalais Schönborn Die vorliegende Arbeit setzt sich mit dem Bau und der Geschichte de Gartenpalais Schönborn auseinander. Das Haus Schönborn lässt sich urkundlich bis in das Jahr 1284 zurück verfolgen. Die Heimat des Grafen Friedrich Karls von Schönborn, dem Erbauer des Wiener Gartenpalais, liegt im heutigen nordwestlichen Mittelhessen in Deutschland. Mit seiner Ernennung zum Reichsvizekanzler im Jahr 1705 in Wien wurde die politische Voraussetzung für die wechselseitige Bezugnahme von österreichischer und fränkischer Baukunst geschaffen. Schönborn beauftragte den Architekten und Hofbauingenieur Johann Lukas von Hildebrandt ( ), einen der berühmtesten barocken Baumeister in Mitteleuropa, mit der Errichtung eines Gartenpalais in der Alservorstadt. Das gemeinsame Interesse an der Kunst und im Besonderen am Bauen schuf eine tiefe Verbindung zwischen beiden Männer, die zum ersten großen Bauwerk Hildebrandts in Wien führte. Neben dem Schloss Belvedere ist das Gartenpalais Schönborn zwar eines der wenigen Bauwerke von Hildebrandt, die äußerlich wenig verändert wurden. Jedoch sorgten die Veränderungen am Gartenpalais im Verlaufe der Zeit, die sowohl Änderungen an der Außenfassade als auch im Inneren des Palais umfassen dafür, dass ein Großteil des Glanzes dieses Gartenpalais des verloren gegangen ist. Auch zahlreiche Veränderungen in der Parkanlage, die neben der veränderten Gartengestaltung auch den Verlust von zahlreichen barocken Figuren beinhalten trägt dazu bei, dass das Flair von vergangener Zeit heutzutage nicht mehr uneingeschränkt in der Josefstadt zugegen ist. Aus diesem Grund gewährt diese wissenschaftliche Arbeit einen Einblick darüber, wie das Wirken des Baumeisters Hildebrandt und jenes der Schönborns die Architektur und der Gartengestaltung im Gartenpalais zur damaligen Zeit zum Ausdruck gebracht haben. Meine These, dass das Leben und Wirken der Herrscher der jeweiligen Epoche sich in der Architektur und Landschaftsplanung seiner Zeit widerspielgelt, kann voll und ganz verifiziert werden. So hatte das Adelsgeschlecht der Schönborns über Jahrhunderte Geschichte u. Architektur masterprüfungstermin 11/ w 0 Rouhi, Taraneh 1 betreuung Stadler, Gerhard

2 hinweg einen großen politischen und wirtschaftlichen Einfluss in Mitteleuropa. Bereits im 17. Jahrhundert konnte Johann Philipp von Schönborn als Kurfürst von Mainz die Grundlage für die spätere Macht der Adelsfamilie legen, die sich im 18. Jahrhundert mit der Bestellung von Reichskanzler Lothar Franz und Friedrich Karl als Vizekanzler bis nach Wien ausweitete. Während dieser Zeit führten vor allem die späteren Generationen von Machthabern der Schönbornschen Adelsfamilie zahlreiche Reformen durch, die den davon betroffenen Gebieten zu mehr Wohlstand verhalfen. Dem politischen und wirtschaftlichen Ruf der Familie Schönborn und den damit einhergehenden Reichtum des Adelsgeschlechts, stand auch die Architektur und Landschaftsplanung von deren Anwesen in keiner Silbe nach. Auch das Gartenpalais Schönborn in der Josefstadt war weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, was von einem Reisebericht der Lady Montague nach einem Besuch im Gartenpalais Schönborn zum Ausdruck kommt. Heute sind die noch erhaltenen Formen und Figuren Zeugen von einer längst vergangenen Zeit, in der Prunk und Szenerie das Sein der herrschenden Klasse bestimmte.

3 barocken Gärten war zu bischöflich bewohnten Zeiten diesem Garten noch verbergen. In der Barockzeit ließ Gartenanlage des Schönborner Lustschlosses, um diese ein Treffpunkt des öffentlichen Lebens und der Kultur. Es sich die herrschende Klasse feiern und zu ihren Ehren These zu überprüfen und eventuell sogar zu verifizieren. war eines der Vorzeigemodelle für das ausschweifende, prächtige Prunkbauten und ausgedehnte Gartenanlagen Inmitten des achten Bezirks - in Josefstadt - in dem dekadente Lebensgefühl seiner Zeit. Interessant ist errichten. So entstanden Prachtbauten überall in Europa flächenhaft kleinsten, aber trotz seiner verhältnismäßig außerdem zu erwähnen, dass der architektonisch reich wie zum Beispiel das Schloss Versailles, das Schloss späten Gründung einem der baulich ältesten Bezirke gestaltete Garten mit Arkadenwand, Grottenpavillon und Schönbrunn und eben auch das äußerst reizvolle Wiens, liegt der Schönbornpark. Einer der berühmtesten einem Komödienparterre früher eine größere Gartenpalais Schönborn. Architekten dieser Zeit, Johann Lukas von Hildebrandt, Ausdehnung hatte als der heutige Schönbornpark. Eine These, die an dieser Stelle aufgestellt werden soll, wurde 1708 mit dem Bau betraut. Diese Erkenntnis und zudem die Tatsache, dass die ist, dass sich jede Epoche in der Architektur und Im Jahr 1713 wurde der Bau dann fertig gestellt. Als Parkanlage in der Öffentlichkeit heute geringe Landschaftsplanung seiner Zeit widerspiegelt. Daher Vorgängerbau des Palais wird eine Art Weinbauernhaus Beachtung findet, veranlasste mich, tiefer zu graben und habe ich mich dazu entschlossen, die Geschichte des aus der Zeit der Spätrenaissance vermutet, nachzuforschen, welche geschichtlichen und Barock anhand des Wirkens des Schönbornsgeschlechts das 1683 im Zuge der Türkenbelagerung beschädigt Abb Abb Abb Das Gartepalais Schönborn,Taraneh Rouhi, Gesamtansicht des Das Gartenpalais Schönborn, Taraneh Rouhi, Grundriß Das Gartenpalais Schönborn, Taraneh Rouhi, Wien, Das Gartens vom Palais aus gesehen, Kupferstich Komödienparterre im Garten betreuung Stadler, Gerhard in Wien in Beziehung zu setzen mit der Gestaltung der 2 3 architektonischen Geheimnisse sich im Gartenpalais und Geschichte u. Architektur masterprüfungstermin 11/ w Rouhi, Taraneh Das Gartenpalais Schönborn mit seinen prunkvollen,

4 Abb Das Gartenpalais Schönborn, Taraneh Rouhi, Komödienparterre und Gartenrückwand

5 wurde. mietfrei untergebrachten Österreichischen beschreiben. Methodisch gesehen, basiert diese Das Palais gilt als das erste große Bauwerk Hildebrandts Volkskundemuseums geleistet werden. Eine jährliche Masterarbeit hauptsächlich auf der Analyse relevanter in Wien und neben dem Belvedere als eines der wenigen, das äußerlich kaum verändert wurde. Graf Schönborn, Bischof von Bamberg und Fürstbischof von Würzburg, bewohnte es in den Jahren von 1728 bis Die Erben verkauften den Besitz in desolatem Zustand 1862 an die Gemeinde Wien. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude auf unterschiedlichste Art genutzt. Es diente als Theater, als Gasthaus, als Bierhalle für Couleurstudenten, als Turnsaal, beherbergte eine Sargtischlerei, eine Fassbinderwerkstätte und von 1872 bis 1897 die Hochschule für Bodenkultur. Seit 1917 befindet sich das Österreichische Museum für Volkskunde im Gartenpalais Schönborn. Seit der Einrichtung des Museums gab es mehrere Renovierungsphasen: In den 1950er Jahren konnten aufgrund der Nachkriegsverhältnisse nur bescheidene Maßnahmen in der Renovierung gesetzt werden startete eine umfassendere Generalsanierung der Schauräume, Depots und Werkstätten konnte die neue Schausammlung in für damalige Miete von Euro wurde gestellt. Auch heute findet das Museum für Volkskunde mit dem Verein für Volkskunde noch seinen Sitz im Gartenpalais. Es wurde eine Fachbibliothek eingerichtet, die sich mit der wissenschaftlichen Erforschung der Volkskunde Österreichs im europäischen Kontext beschäftigt. Am 1. März 2013 wurde am Eingang des Museums schließlich eine Gedenktafel zur Erinnerung an die jüdischen Freunde, Gönnerinnen und Gönner des Vereins und Museums für Volkskunde enthüllt. Die Gliederung dieser Arbeit in vier Teile widmet sich zunächst den wichtigsten Vertretern des Hauses Schönborn. Im zweiten Abschnitt steht die historische Entwicklung der Gesamtanlage im Mittelpunkt und der dritte Teil gibt einen Überblick über den Barockgarten des Gartenpalais Schönborn. Der vierte Teil konzentriert sich auf das Palais des Gartenpalais Schönborn. Ziel dieser Arbeit ist es, die Geschichte des Gartenpalais Schönborn in Wien zu erforschen und eine ausführliche Dokumentation zu verfassen. Die vorliegende Arbeit umfasst auch die Geschichte des Fachliteratur sowie mehrmaligen Projektbegehungen. Geschichte u. Architektur masterprüfungstermin 11/ w 4 Rouhi, Taraneh 5 betreuung Stadler, Gerhard Verhältnisse großzügiger, moderner Form eingerichtet Gartens, beginnend mit werden drohte dem Museum die Delogierung. dem Kauf des Grundstückes bis zum heutigen Tage und Umfangreiche Sanierungsarbeiten mit Kosten von mehr versucht alle Veränderungen, Umgestaltungen oder als 1,2 Millionen Euro, sollten auch des bis dahin Umnutzungen den Garten betreffend darzustellen und zu