Erfahrungsbericht Shanghai University

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1 Erfahrungsbericht Shanghai University Wintersemester 2014/ Vorbereitung und Formalitäten Um an der Shanghai University als Exchange Student studieren zu können ist ein Visum notwendig. Dieses kann z.b. in Hamburg beantragt werden. Unterlagen wie von der Shanghai University zugesendeten Bescheinigung über das Auslandssemesters, Gebühren und Passfotos sind mit zu bringen. Zudem kann man sich auch schon vor ab um die Wohnsituation kümmern. Falls man Interesse hat in einem Wohnheim zu wohnen, kann dies bei der Bewerbung angegeben werden. So früh wie möglich ist auch das Auslandsbafög zu beantragen. Außerdem sollte man sich erkundigen was man für Impfungen benötigt. 2. Allgemeine Informationen zur Partnerhochschule Der Campus der Shanghai University (Baoshan) liegt relativ weit außerhalb, ist aber leicht mit U-Bahn und Bus zu erreichen. Wir haben es genossen auf dem Yanchang Campus in einem Wohnheim zu wohnen, welches sehr zentral gelegen ist. Von dort aus fuhr unser Bus

2 je nach Verkehrslage eine halbe bis dreiviertel Stunde. Gerne hat man aber auch das sehr günstige Taxi benutzt. Der Baoshan Campus ist riesig und beherbergt alleine schon Studenten. Die School of Economics liegt sogar noch mal außerhalb davon, so dass man lange Fußmärsche einplanen muss. Die School of Economics ist aber sehr neu und modern eingerichtet. Direkt neben an ist auch eine Mensa, in der wir eigentlich täglich gegessen haben. Am Anfang muss man sich eventuell etwas an das Chinesische Essen gewöhnen, aber nachdem man ein paar Gerichte ausprobiert hat, findet sich auch das Richtige. Zudem haben wir oft auch morgens noch auf dem Baoshan Campus gefrühstückt da der Bus sehr früh vor Unterrichtsbeginn ankommt. Dafür kann man einfach den Studentenausweiß nutzen, den man mit einem Guthaben aufladen kann. Darüber hinaus befindet sich auf dem Baoshan auch noch eine große Bibliothek, die man auch mit dem Studentenausweiß nutzen kann. Durch ein interessantes Sitzsystem muss man sich einen Arbeitsplatz reservieren und bei Abreise wieder frei geben. Falls man dies drei Mal vergisst, bekommt man eine Sperre. Auf dem gesamten Campus wie auch in den Wohnheimen hat man die Möglichkeit das Universitäts- Wlan zu nutzen. Der Baoshan Campus ist, wie erwähnt, sehr groß. Insbesondere nach Unterrichtsende gegen Abend wirkt der Campus wie eine kleine lebendige Stadt. Es gibt an den Gates viel Streetfood und andere günstige Essensmöglichkeiten. Bezüglich der Freizeitmöglichkeiten auf dem Campus ist es etwas schwieriger. Vieles wird nur für Chinesen insbesondere auch auf Chinesisch angeboten. Somit ist es schon mal nicht so leicht überhaupt zu verstehen was angeboten wird. Das Fitnessstudio ist auch für uns Exchange Students nutzbar. Gezahlt wird pro Besuch. Dadurch, dass wir aber auf dem Yanchang Campus gewohnt haben, wo es z.b. auch einen Sportplatz gibt, aber kein Fitnessstudio, haben wir uns eins privat gesucht.. Abbildung 1: Baoshan Cmapus

3 Abbildung 2: Bibliothek 3. Akademisches Leben In der ersten Woche haben wir Bremer und französischen Gaststudenten uns mit unserer Ansprechpartnerin, Lisa, getroffen. Dort wurden einige Formalitäten durchgesprochen: wo beantrage ich den Studentenausweis, wie erhalte ich nun endlich mein endgültiges Visum, welche Unterlagen sind mit zubringen, wie ist das mit der Auslandsversicherung, wie fährt der Bus zu Uni usw. Bei allen weiteren Fragen konnten wir sie per Telefon, Wechat, oder in ihrem Büro erreichen. Das Kursangebot war relativ passend für unser Bachelor Studenten im Schwerpunkt IEM². Wir haben für all unsere Kurse passende classes in Shanghai gefunden und auch angerechnet bekommen. Man muss aber bedenken, dass man dort ausschließlich Masterkurse belegt und diese des Öfteren etwas anspruchsvoller sein können. Leider mussten wir im Vergleich zu fast allen anderen Gaststudenten zwei Trimester belegen um alle 30CPs zu erreichen. Somit hatten wir im ersten Trimester relativ viele Kurse belegt. Der Intensivkurs Chinesisch ist ein Muss! Im zweiten Trimester waren es dann nur noch drei Kurse. Somit sah unser Unialltag wie folgt aus: 6 Uhr: aufstehen, 7 Uhr: Bus zur Uni, 8 Uhr- 12 Uhr: erste Unterrichtsphase, 12Uhr- 13 Uhr: Mittagspause, Uhr: zweite Unterrichtsphase, 18 Uhr: zu Hause im Wohnheim und im Anschluss noch Gruppenarbeit, Präsentationen vorbereiten oder Hausarbeiten verfassen. Zum Glück hatte man aber nicht jeden Tag einen so langen Unitag. Die Lehrveranstaltungen finden alle auf Englisch statt. Leider ist das Englisch der Professoren nicht so gut wie ein englischer Muttersprachler. Es kann auch schon mal der Fall sein, dass Folien auf Chinesisch benutzt werden. Es ist zu empfehlen den Chinesisch Intensivkurs zu belegen. Diesen gibt es einmal für Beginner und auch für Fortgeschrittene. Das Prüfungssystem unterscheidet sich total vom Bremischen. Es gibt sehr viele Präsentationen, Hausarbeiten und am Ende des Trimesters Klausuren. Somit ergibt sich im Regelfall die Endnote prozentual aus u.a. der Mitarbeit/ Anwesenheit, und der schon genannten Prüfungsformen. Wenn man somit etwas Interesse am Lehrstoff zeigt, rechtzeitig alles einreicht und sich auf die Klausuren vorbereitet, steht den guten Noten nicht mehr viel im Weg.

4 Wer gerne außerschulisch das Tanzbein schwingen möchte oder mal das Nachtleben kennen lernen möchte, hat eine riesige Auswahl und wird durch viele Promoter dazu herzlich eingeladen. Es gibt aber auch noch viele andere Aktivitäten und Dinge in Shanghai zu erleben. Abbildung 3: Mensa 4. Unterkunft Wie schon beschrieben haben wir in dem international dormitory auf dem Yanchang Campus gewohnt. Diesen Wunsch haben wir sofort bei der Bewerbung angegeben. Glücklicherweise ist dieser sehr zentral. Die U-bahnstation ist nicht weit entfernt, mit der man in 15 Minuten im Zentrum ist. Auf Grund der niedrigen Kosten hat man aber auch gerne Taxen genutzt. In diesem Wohnheim gab es nur Einzelzimmer mit eigenem Bad. Auf jeder Etage (mit etwa 30 Zimmern) befand sich eine Küche und Waschraum. Die Kosten belaufen sich dafür in etwa auf 300. Auf dem Baoshan Campus kann man in renovierten Doppelzimmern für etwa 200 wohnen. Abbildung 4: Einzelzimmer auf dem Yanchang Campus 5. Öffentliche Verkehrsmittel In Shanghai gibt es ein gut ausgebautes U-Bahn Netz. Dafür kann man sich entweder pro Fahrt ein Ticket kaufen oder eine Karte, die man immer wieder mit einem Guthaben

5 aufwerten kann. Es gibt keine Studentenermäßigung, eine Fahrt kostet aber im Schnitt auch nicht viel. Zu mehreren und insbesondere abends wurden gerne Taxen genutzt. 6. Nach der Rückkehr Wie schon erwähnt wurden alle Studienleistungen anerkannt. Darüber hinaus haben wir sogar das dritte Modul im sechsten Semester vorgezogen. Leider mussten wir lange warten bis wir unsere Zeugnisse aus Shanghai erhalten haben sodass manche Probleme bei der Anmeldung der Bachelorarbeit bekamen. 7. Probleme/Anregungen/Sonstiges/Persönliche Empfehlungen Bedenkt nicht so viel Gepäck mit zu nehmen, da man viele Anziehsachen, insbesondere Anzüge, preiswert auf dem Tailor Market schneidern lassen kann. Empfehlenswert wäre es, dass man sich eventuell vorab schon mit der Chinesischen Sprache und Kultur vertraut macht, da wirklich die wenigsten in der Lage sind Englisch zu sprechen und der Kulturschock dann etwas geringer sein wird. Darüber hinaus empfehle ich auf Grund der Zentralität auf dem Yanchang Campus zu wohnen. 8. Besondere Erlebnisse im Gastland Ein besonderes Erlebnis in China war die Fahrt zur Chinesischen Mauer. Es lohnt sich! 9. Fazit Dieses Auslandssemester hat mir viele Höhen und Tiefen beschert. Momente voller Euphorie, wie schön das Land ist, die netten Menschen die wir kennenlernen durften, die Chance eine ganz andere Kultur und ein ganz andere Volk zu verstehen. Aber auch die Momente, in denen die Sehnsucht nach Zuhause, die Menschen dort, das gute Essen oder einfach den Hygienestandard in Deutschland zum Vorschein kamen. Insbesondere die Wochen vor den Prüfungen bei denen nicht nur der Inhalt sondern auch die Sprache ein Hindernis waren. 45 Minuten vor einem vollen Kurs auf Englisch ein Referat halten, Hausarbeiten auf Englisch schreiben, assignments, papers, durchgehende Anwesenheitspflicht - Momente in denen es nicht immer ganz einfach war. Zusammenfassend bin ich aber sehr froh, dass ich Asien als Ziel für mein Auslandssemester gewählt habe. Vor meiner Reise hätte ich mir niemals ausgemalt, dass mich dieser Kontinent so begeistert. Shanghai war wunderschön und bot vor allem uns einen beinahe perfekten Mix aus chinesischer Kultur, aber auch moderneren und fortgeschrittenen Bezirken. So hatten wir immer auch wieder die Chance uns zumindest für ein paar Stunden nahe Deutschlands zu fühlen. Auch unsere Ausflugsziele während der Trimester wie Vietnam, Peking, Sanya, Hongkong und die Philippinen waren nur möglich, da sie durch unseren Ausgangspunkt Shanghai leicht zu erreichen waren. Jedes Asiatische Volk hat seine eigenen Besonderheiten- und von jedem Volk habe ich eine Kleinigkeit gelernt, mitgenommen und werde sicher so einige Male daran zurückdenken. Und gerade dieses anderen Kultur, die Schwierigkeiten aufgrund der anderen Sprache haben mich immer wieder aus der Komfortzone gelockt, mich gezwungen über mich selbst hinauszuwachsen und immer wieder daran zu denken wer ich bin, was ich will und was ich zuhause habe. Ich habe während meines Auslandssemesters nicht nur fachlich etwas hinzugelernt, sondern immens an Erfahrung dazugewonnen, gelernt Abstriche zu machen, Kompromisse einzugehen, über mich selbst nachzudenken und gelernt einfache Dinge zu schätzen, die vorher selbstverständlich waren.