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- Clara Amsel
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1 Aufgabe 1 Der Erste Weltkrieg Teil II Q1 Feldmarschall von Hindenburg äußerte sich 1916 im sogenannten Hindenburg-Plan über die Notwendigkeiten der deutschen Kriegswirtschaft: Wir können daher den Krieg nur gewinnen, wenn wir dem Heere so viel Kriegsgerät zuführen, dass es den feindlichen Armeen gleich stark gegenübersteht, und wenn wir die Ernährung des gesamten Volkes sicherstellen. Das ist bei den reicheren Mitteln, die unsere Feinde haben, nur möglich, wenn alles, was unser Land an Bodenschätzen birgt und was die Industrie und der Acker hergeben können, ausgenutzt wird lediglich für die Förderung des Krieges. Dieses Höchstmaß an Leistungen kann aber nur erreicht werden, wenn das gesamte Volk sich in den Dienst des Vaterlandes stellt. Alle anderen Rücksichten müssen dagegen zurücktreten; sie können in einem Kampf, der um Sein oder Nichtsein des Staates, um die Unabhängigkeit, die Wohlfahrt und die Zukunft unseres Volkes entscheiden wird, keine Rolle spielen. ( ) Im selben Text äußert er sich auch zur Rolle der Frau bei diesen Anstrengungen: Es gibt ungezählte Tausende von kinderlosen Kriegerfrauen, die nur den Staat Geld kosten. Ebenso laufen Tausende Frauen und Mädchen herum, die nichts tun oder höchst unnützen Berufen nachgehen. Der Grundsatz wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen ist in unserer Lage mehr denn je berechtigt, auch den Frauen gegenüber. (Ute Daniel, Arbeiterfrauen in der Kriegsgesellschaft, Göttingen 1989, S. 75) Diskutiert die Aussagen Hindenburgs. Welche Erwartungshaltung Hindenburgs an das Volk ist zu erkennen? Welche Rolle sollen dabei die Frauen spielen und welches Frauenbild wird dabei erkennbar? Aufgabe 2 Q2 Der Autor Ernst Gläser ( ) veröffentlichte 1928 seinen Roman Jahrgang 1902, in dem er aus der Sicht eines Jungen die Entbehrungen des Krieges beschreibt: Das wird ein harter Winter werden, seufzte meine Mutter an einem dieser Tage, als Kathinka das Essen auf den Tisch stellte. Es bestand aus einigen Scheiben speckfreier Wurst, zierlich geschnitzelten Rüben, die durch eine dünne Soße zusammengehalten wurden, und aus drei Kartoffeln pro Kopf. Das Brot ließ sich sehr gut zum Modellieren von Männerchen verwenden. Es war wie Lehm. ( ) Von dem Brotteller leuchtete in roten Buchstaben der Spruch dieses Jahres: Besser K-Brot als kein Brot... Dann beugten wir still unsere Köpfe über das Gericht.
2 Kathinka schenkte mir ihre Kartoffeln, meine Mutter zwei Scheibchen Wurst. Danach musste ich mich hinlegen, damit das Essen anschlüge. ( ) Der Winter blieb hart bis zum Ende. Der Krieg begann über die Fronten zu springen und ins Volk zu stoßen. Der Hunger zerstörte die Einigkeit, in den Familien bestahlen sich die Kinder um ihre Rationen. ( ) Bald sprachen die Frauen, die in grauen Schlangen vor den Geschäften standen, mehr von dem Hunger ihrer Kinder als von dem Tod ihrer Männer. Der Krieg wechselte seine Sensationen. Eine neue Front entstand. Sie wurde von Frauen gehalten. Gegen die Entente der Feldgendarmen und unabkömmlichen Kontrolleure. Jedes erschlichene Pfund Butter, jeder bei Nacht glücklich geborgene Sack Kartoffeln wurde in den Familien mit der gleichen Begeisterung gefeiert wie vor zwei Jahren die Siege der Armeen. (Ernst Gläser, Jahrgang 1902, S ) Wie beschreibt der Autor die Versorgungslage in der Bevölkerung? Fasst die Maßnahmen zusammen, mit denen die Q3 Postkarte mit scherzhafter Traueranzeige ( ) Menschen versuchten, ihre Situation zu verbessern. Verwendet hierzu auch den Hinführungstext. Aufgabe 3 Überlegt, welche Absicht die Verfasser des Flugblattes (Q3) hatten. Welches Risiko gingen sie damit ein?
3 Aufgabe 4 Q4 Auszüge aus der geheimen Denkschrift des Admirals von Holtzendorff ( ) zum uneingeschränkten U-Boot-Krieg: Gelingt es, England das Rückgrat zu brechen, so ist der Krieg sofort zu unseren Gunsten entschieden. Englands Rückgrat ist aber der Schiffsraum, der den großbritannischen Inseln die notwendige Zufuhr für die Erhaltung des Lebens und der Kriegsindustrie bringt und die Zahlungsfähigkeit im Auslande sichert. ( ) Ich stehe nicht an zu erklären, dass wir, wie die Verhältnisse jetzt liegen, mit uneingeschränktem U-Boot-Krieg in fünf Monaten England zum Frieden zwingen können. ( ) Ich komme daher zu dem Schluss, dass ein uneingeschränkter U- Boot-Krieg selbst den Bruch mit Amerika in Kauf nehmen muss, weil uns gar keine andere Wahl bleibt. Ein bald einsetzender uneingeschränkter U-Boot-Krieg ist also trotz der Gefahr eines Bruches mit Amerika das richtige Mittel, den Krieg siegreich zu beenden. Es ist auch der einzige Weg zu diesem Ziel. ( ) Q5 Aus der Rede des Präsidenten Wilson am 2. April 1917 vor dem amerikanischen Kongress: Der momentane deutsche U-Boot-Krieg gegen den Handelsverkehr ist ein Krieg gegen die Menschheit. Er ist ein Krieg gegen alle Nationen. Es sind keine Unterschiede gemacht worden, die Herausforderung hat der ganzen Menschheit gegolten. ( ) ( ) Erläutert die unterschiedlichen Sichtweisen auf den U-Boot-Krieg in Deutschland und Amerika. Aufgabe 5 Q6 Am 2. April 1917 nennt Präsident Wilson die Ziele eines amerikanischen Kriegseintritts: Unser Beweggrund soll nicht Rachsucht ( ) sein, sondern allein die Vertretung des Menschenrechtes ( ). Und wir werden für Dinge kämpfen, die immer unseren Herzen am nächsten gelegen haben, für Demokratie, ( ), für die Rechte und Freiheiten kleiner Nationen, für eine allgemeine Herrschaft des Rechts durch einen Bund freier Völker, der allen Nationen Frieden und Sicherheit bringt und schließlich die Welt selber befreit. ( ) Nennt die Ziele, die die Vereinigten Staaten mit einem Kriegseintritt verwirklichen wollen.
4 Aufgabe 6 Interpretiert die Karikatur (Q7). Wie werden die Deutschen dargestellt und welche Gründe hat dies? Aufgabe 7 Q8 Im Januar 1918 verkündet der amerikanische Präsident einen 14-Punkte-Plan, der als Richtlinie für einen möglichen Friedensschluss dienen sollte. II. Vollkommene Freiheit der Schifffahrt auf den Meeren III. Beseitigung aller wirtschaftlichen Schranken ( ) IV. Eine angemessene Rüstungsbeschränkung in jedem Land ( ) V. Eine freie, weitherzige und unbedingt unparteiische Schlichtung aller kolonialen Ansprüche ( ) unter Berücksichtigung der Interessen der betroffenen Völker ( ) XIV. Es muss zum Zwecke wechselseitiger Garantieleistung für politische Unabhängigkeit und territoriale Unverletzlichkeit der großen wie der kleinen Staaten ( ) eine allgemeine Gesellschaft von Nationen gebildet werden. ( ) Diskutiert die einzelnen Punkte. Wer hat Vorteile von ihrer Verwirklichung? Q7 Werbeplakat zur Zeichnung amerikanischer Kriegsanleihen ( )
5 Aufgabe 8 Interpretiert die Karikatur (Q9). Welche deutsche Sichtweise auf die 14 Punkte ist zu erkennen? Aufgabe 9 Schon kurz nach dem Krieg wurde von nationalen deutschen Gruppen behauptet, die Revolution in Deutschland habe zur Niederlage geführt und die Sozialisten seien dem unbesiegten deutschen Heer in den Rücken gefallen (Dolchstoßlegende). Lest den Hinführungstext aufmerksam und überprüft die Aussage auf ihren Wahrheitsgehalt. Stellt dabei fest, wer die Aufnahme von Friedensverhandlungen gefordert hat und wer letztlich die militärische Niederlage zu verantworten hat. Q9 Deutsche Karikatur zu den 14 Punkten: die Friedenstaube der Entente ( ) Aufgabe 10 Kann man angesichts der Verlustzahlen aufseiten der Mittelmächte und der Entente tatsächlich von Siegern und Verlierern sprechen?
6 Aufgabe 11 In den meisten deutschen Städten finden sich Kriegerdenkmäler, mit denen an die Gefallenen des Ersten und auch des Zweiten Weltkriegs erinnert wird. Findet heraus, ob es auch in eurer Stadt ein solches Denkmal gibt. Informiert euch, wann es gebaut wurde und von wem es errichtet wurde. Wie viele Männer sind gefallen, wie alt waren sie? Versucht anhand der auf den Denkmälern genannten Orte, wo die Soldaten gefallen sind, eine Karte anzulegen, in der ihr diese Orte eintragt. Aufgabe 12 Bereits unmittelbar nach Kriegsende gab es erregte Auseinandersetzungen darüber, wem denn nun eigentlich die Schuld am Ausbruch des Krieges zuzuweisen sei. Bis zum heutigen Tag befassen sich Historiker mit der Klärung dieser Frage, doch eine allgemein verbindliche Antwort hat man noch nicht gefunden. Einige Historiker weisen allen beteiligten Nationen eine gewisse Teilschuld zu, andere sehen einzig und allein Deutschland in der Verantwortung. Jede dieser Ansichten hat ihre Existenzberechtigung. Q10 Der Artikel 231 (sogenannter Kriegsschuldparagraf) des Versailler Friedensvertrags: Die alliierten und assoziierten Regierungen erklären und Deutschland erkennt an, dass Deutschland und seine Verbündeten als Urheber aller Verluste und aller Schäden verantwortlich sind, welche die alliierten und assoziierten Regierungen und ihre Angehörigen infolge des ihnen durch den Angriff Deutschlands und seiner Verbündeten aufgezwungenen Krieges erlitten haben. ( ) Q11 Der deutsche Historiker Fritz Fischer kam 1961 zu folgendem Schluss: Da Deutschland den österreichisch-serbischen Krieg gewollt, gewünscht und gedeckt hat und, im Vertrauen auf die deutsche militärische Überlegenheit, es im Jahre 1914 bewusst auf einen Konflikt mit Russland und Frankreich ankommen ließ, trägt die deutsche Reichsführung einen erheblichen Teil der historischen Verantwortung für den Ausbruch eines allgemeinen Krieges. ( ) Q12 Der britische Militärhistoriker John Keegan 1999: Der Erste Weltkrieg war ein tragischer und unnötiger Konflikt. Er war unnötig, weil die Kette der Ereignisse, die zu seinem Ausbruch führte, während der fünfwöchigen Krise, die dem ersten bewaffneten Zusammenstoß vorausging, noch jederzeit hätte unterbunden werden können. ( ) Q13 Der sowjetische Historiker Igor Bestuschew 1966: Die Untersuchung zeigt, dass die Politik aller Großmächte, einschließlich Russlands, objektiv zum Weltkrieg führte. Die Verantwortung für den Krieg tragen die herrschenden Kreise aller Großmächte ohne Ausnahme, ungeachtet der Tatsache, dass die Regierungen Deutschlands und Österreichs, die den Krieg auslösten, eine größere Aktivität an den Tag legten, weil Deutschland auf einen Krieg besser vorbereitet war und weil sich die innere Krise Österreichs ständig verschärfte ( ). ( ) Q14 Der deutsche Historiker Thomas Nipperdey 1991: Zwei Dinge gelten für alle ( ): Alle glaubten sich in der Defensive, und alle waren kriegsbereit. Alle überschätzten die eigene existenzielle Bedrohung, alle unterschätzten den kommenden Krieg. (...) Der Krieg kam, weil alle oder einige am Frieden verzweifelten, nicht weil alle oder einige zum Krieg unter allen Umständen entschlossen waren. Und wenn man die Spielräume, die Entscheidungsfreiheit der Handelnden bedenkt, so haben alle Anteil an der Zuspitzung der Krise,
7 wenn auch unterschiedlich an dem Scheitern der Krisenbewältigung, an dem Ende des Friedens. Darum sprechen wir vom Ausbruch, nicht von der Entfesselung des Ersten Weltkrieges. ( ) Studiert die Urteile der Historiker zur Kriegsschuldfrage. Welche These scheint für euch nach der Lektüre der Abschnitte zum Ersten Weltkrieg die sinnvollste oder richtige zu sein? Begründet eure Meinung. Wie beurteilt ihr in diesem Zusammenhang die Aussage des Paragrafen 231 des Versailler Friedensvertrages? Ist die einseitige Schuldzuweisung berechtigt?
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