China baut Transportinfrastruktur im Perlflussdelta

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1 China baut Transportinfrastruktur im Perlflussdelta aus Reisezeit in der Region soll stark verkürzt werden / Konkurrenz zwischen den Städten wächst / Von Lisa Flatten Hongkong (GTAI) - Der Infrastrukturausbau im Greater Perlflussdelta ist Voraussetzung für die Integration der Region. Neue oder verbesserte Flughäfen, lokale und regionale Zuglinien sowie Straßen und Brücken sollen die Reisezeit für Pendler, Touristen und Güter deutlich reduzieren. Die Region soll durch die Vorhaben schneller zusammenwachsen, doch besteht die Gefahr von Überkapazitäten. Deutsche Firmen können vor allem mit Spezialtechnik punkten. Grenzüberschreitende Infrastrukturprojekte sollen die Reisezeit innerhalb des Greater Perlflussdeltas (GPRD) enorm verkürzen. Der Ballungsraum umfasst neun Städte in der chinesischen Provinz Guangdong sowie die beiden Sonderverwaltungsregionen Hongkong und Macau mit zusammengenommen fast 70 Mio. Einwohnern und einer Fläche von qkm. Im 13. Fünfjahresplan Chinas wie auch Guangdongs wird dem Infrastrukturausbau eine große Rolle für die Entwicklung des GPRD zugesprochen. Die Vorhaben sollen den Fluss von Kapital, Personen und Gütern in der Region erleichtern. Geplant ist eine bessere Anbindung in der Region, zudem soll die grenzübergreifende Verknüpfung mit Hongkong und Macau, aber auch mit anderen chinesischen und internationalen Zielen vorangetrieben werden. Die beiden Sonderverwaltungsregionen, die über begrenzte Landressourcen verfügen, sollen entlastet werden. 1

2 MKT Deutsche Unternehmen gelten allgemein als verlässliche Auftragnehmer und kommen vor allem bei besonderen Projektherausforderungen zum Zuge. Die bautechnischen Anforderungen werden auch in Südchina immer anspruchsvoller, weshalb deutsche Spezialtechnik wie beispielsweise Tunnelvortriebstechnik gefragt bleibt. "Bei einfacheren Standardtunnelprojekten müssen wir uns jedoch immer intensiver mit der zunehmenden Anzahl chinesischer Wettbewerber auseinandersetzen, die gelegentlich mit burschikoser Preis- und Margenpolitik arbeiten", so Martin Herrenknecht, Firmengründer und Vorstandsvorsitzender der Herrenknecht AG. Die Tunnelbohrmaschinen der Firma sind in der GPRD-Region seit 2001 im Einsatz, um mehr als 500 km neue Tunnel für Metro-, Eisenbahn- und Straßennetze zu erstellen. Flughäfen treiben Ausbau voran Der Hong Kong International Airport bediente 2015 mit 100 Fluggesellschaften über 190 Reiseziele. Mit 4,4 Mio. t Fracht ist er derzeit der umschlagsstärkste Flughafen weltweit. Die beiden existierenden Startbahnen werden 2016 oder spätestens 2017 ihre volle Auslastung erreichen. Deshalb ist die Errichtung einer dritten Start- und Landebahn im Gange und soll mit einem Investitionsvolumen von 18,1 Mrd. US$ im Jahr 2023 fertiggestellt werden. Die erforderliche Landgewinnung befindet sich noch im Genehmigungsverfahren. Doch soll, um die Wett 2

3 bewerbsfähigkeit des Standortes als internationale Drehschreibe zu erhalten, noch 2016 mit dem Bau begonnen werden. Auch die Flughäfen in Guangzhou, Shenzhen und Zhuhai sollen ausgebaut werden. So plant der Guangzhou Baiyun Airport, den begonnenen Bau für das zweite Terminal mit einer Gesamtinvestitionssumme von 13,6 Mrd. Yuan (RMB; rund 1,9 Mrd. Euro, Euro; 1 Euro = 7,095 Yuan, Wechselkurs Dezember 2015) im Jahr 2018 fertigzustellen. Zudem werden Machbarkeitsstudien für eine vierte und fünfte Startbahn erstellt. In Shenzhen sollen der Bau einer dritten Rollbahn und eines vierten Terminals 11,2 Mrd. RMB (etwa 1,7 Mrd. Euro; 1 Euro = 6,767 Yuan, Wechselkurs November 2015) kosten. Zusätzlich sind drei neue Flughäfen in Planung - jeweils einer für kommerzielle Fluggesellschaften, Wasserflugzeuge und Helikopter. Während die drei größten Flughäfen der Region - Hongkong, Guangzhou und Shenzhen - Probleme mit Verspätungen auf Grund von Luftraumkontrollen und zu wenig Stellplätzen haben, sind die Flughäfen in Macau und Zhuhai nicht ausgelastet. Bis die dritte Landebahn in Hongkong fertiggestellt ist, könnte der Zhuhai Jinwan Airport den Flugverkehr der Sonderverwaltungsregion entlasten. Besonders internationale Geschäftsflugzeuge und Helikopter könnten so Wartezeiten umgehen. Innerhalb von 20 Minuten wären die von hier per Helikopter in Hongkong. Mit einer im Bau befindlichen Brückenverbindung würde es per Straße 45 Minuten dauern. Auch Foshan soll einen neuen Flughafen bekommen. Bisher bestehen zwar keine konkreten Planungen, doch ist ein Bau für 2020 bis 2025 angesetzt. Generell birgt der regionale Ausbau der Luftfahrtinfrastruktur das Risiko, dass weitere Flughäfen im Süden Chinas nicht ausgelastet werden. Nur wenige der Airports dort machen Gewinn, dennoch wird die Bautätigkeit aufgrund starker Konkurrenz in der Region zunehmen. Fluggast- und Frachtaufkommen der wichtigsten Flughäfen ( in Mio., Fracht in tausend t) Flughafen Fracht Fracht Fracht ) ) Hongkong Chek Lap Kok 63,3 68,5 102,0 2) ) Guangzhou Baiyun 54,8 55,2 80,0 3) Shenzhen Bao'an 36,3 39,7 55, Macau 5,5 5,8 k.a k.a. Zhuhai Jinwan 4,1 4,7 10, k.a. Jieyang Chaoshan 2,8 3,2 k.a Zhanjiang 1,0 1,2 k.a. 3 4 k.a. 1) Prognose; 2) Prognose für 2030; 3) Prognose für 2018; Quelle: Flughafenverwaltungen, Xinhua, STCN, Business Daily, Nanfang Daily Hongkongs Hafen verliert Wettbewerbsfähigkeit Neun der Top-10-Containerhäfen weltweit - gemessen am Containerumschlag - befinden sich in Asien, drei davon in der Perlflussdeltaregion. Hongkong noch drittgrößter Hafen weltweit - verlor seit 2013 an Bedeutung. So rutschte die Sonderverwaltungsregion 2015 auf Platz fünf ab. Shenzhen konnte dagegen den dritten Platz behaupten. Der Hafen in Guangzhou schob sich auf den siebten Rang vor. Im Zeitraum Januar bis Mai 2016 konnte nur Guangzhou seinen Containerumschlag im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ausbauen. Macau und 3

4 Hongkong mussten mit -14,2 beziehungsweise -10,9% sogar einen prozentual zweistelligen Rückgang hinnehmen. Containerumschlag der wichtigsten regionalen Häfen (in Mio. TEU, Veränderung in %) Hafen Veränderung 2015/14 Januar bis Mai 2016 Shenzhen 24,0 24,2 0,7 9,5 Hongkong 22,3 20,1-9,7 7,5 Guangzhou 16,4 17,0 3,4 7,0 Macau 0,14 0,15 7,3 0,05 Quelle: Hafenverwaltungen Beim Ausbau wird auf Intermodalität gesetzt In den nächsten fünf Jahren soll sich die Länge der Bahnstrecken in der Region laut Immobiliendienstleister CB RE auf über km verdoppeln. Die Länge der Schnellstraßen inklusive Brückenverbindungen soll von km im Jahr 2015 auf über km bis 2020 wachsen. Intermodalität ist dabei gefragt. Bahnprojekte sollen besonders der Personenbeförderung zugutekommen, während der Bau von Highways auch den Güterverkehr verbessern soll. Außerdem werden Metrolinien wie die Guangzhou-Foshan Loop Line gebaut. Guangzhou hat bereits 250 km an Metrostrecke, 303 km befinden sich im Bau. Auf lange Sicht plant die Regierung weitere 400 km. Geplante Schnellbahn-, Brücken- und Autobahnvorhaben im Perlflussdelta Projektbezeichnung Investitionss Projektstand Anmerkung umme (in Mrd. US$) Guangzhou-Shenzhen- Hongkong Express Rail Link Mehrere Hochgeschwindigkeitsbahnstrecken in Guangdong 10,8 Baubeginn: 2010; Inbetriebnahme: 3. Quartal ,5 Umsetzung zwischen 2015 und 2020 Hochgeschwindigkeitsstrecke zur chinesischen Grenze, Bau des neuen unterirdischen Hauptbahnhofs begonnen Gesamtlänge rund km; Strecken: Shenzhen-Maoming, Longchuan-Longyan, Guangzhou-Shantou, Hepu-Zhanjiang, Ganzhou- Shenzhen Chaozhou-Shantou Inter k.a. Baubeginn im 13. Fünf Gesamtlänge: 772 km; Basislinie Chaozhou- citylinie sowie 5 weitere jahresplan ( ) Shantou: 188 km damit verbundene Linien Hongkong-Zhuhai-Macao-Brücke 9,0 Baubeginn: Ende 2009; Inbetriebnahme: Ende km lange Autobahnbrücke von Hongkong nach Macau und Zhuhai Große Expressway-Pro 2016: 12,8; 2016 Bau zwischen km neue Autobahn in Guangdong bis jekte bis 2020: 75,4 und ; km neue Schnellstraßen bis 2020 Quelle: Recherche von Germany Trade & Invest 4

5 (LIF) Lisa Flatten GTAI KONTAKT Lisa Flatten +49 (0) Ihre Frage an uns Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck auch teilweise nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt Germany Trade & Invest Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. 5