Hygiene in der Neonatologie. Dr. Stefanie Korte Institut für Hygiene Universitätsklinikum Münster
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- Theresa Brodbeck
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1 Hygiene in der Neonatologie Dr. Stefanie Korte Institut für Hygiene Universitätsklinikum Münster
2 Was passiert, wenn die Hygiene versagt.
3 Nosokomiale Infektionen und Septikämien NEO-KISS Inzidenz nosokomialer Infektionen: 21% Quellen: RKI, Supplement zum Epidemiologischen Bulletin Nr. 42; Monatsschrift Kinderheilkunde 5/2014
4 Präventionspotenzial nosokomialer Infektionen auf der NICU Präventionspotenzial von nosokomialen Infektionen von 37%-71% zusätzliche Kosten von US-Dollar Verlängerung der Liegedauer um mindestens 5,2 Tage Quelle: KRINKO, Bundesgesundheitsblatt 10/2007
5 Endogene Risikofaktoren Neugeborenes = Kind bis zum 29. Lebenstag Frühgeborenes = Gestationsalter bei Geburt <37 Wochen Kritisch = Geburtsgewicht < 1500 g Geschwächte Immunabwehr Hohe Permeabilität und Verletzlichkeit der Haut Nabelstumpf als Eintrittspforte für exogene Besiedlung Darmmotilität Atelektasen, Surfactantmangel Abnorme Granulozytenfunktion Unreife zellvermittelte und humorale Immunität Quelle: Sitzmann, F., Hygiene in der Intensivpflege- Infektionsprophylaktische Maßnahmen bei neonatologischen Patienten mit einem Geburtsgewicht unter 1500g
6 Exogene Risikofaktoren Einsatz von Hilfsmitteln (Katheter, parenterale Ernährung, Beatmung) Medikamente (Antibiotika, Dexamethason) Mangelhafte Standards (Medikamentenapplikation, Überwachung) Mangelhafte Händedesinfektion (Personal, Besucher) Fehlerhafte Pflege von Frühgeborenen (Hautpflege, beatmete FG) Quelle: Sitzmann, F., Hygiene in der Intensivpflege- Infektionsprophylaktische Maßnahmen bei neonatologischen Patienten mit einem Geburtsgewicht unter 1500g
7 Keimspektrum 3 Lebenstagen: Keime der Vaginalflora B- Streptokokken, E. coli, S. aureus, Listerien, evtl. Anaerobier > 3 Lebenstagen = nosokomial Koagulasenegative Staphylokokken, Enterobacter sp., Enterokokken, Klebsiellen Frühgeborene Enterobacer sp., Klebsiellen, Pseudomonas sp., E. coli, Serratia CAVE: besondere Empfänglichkeit für multiresistente Erreger! Quellen: AWMF-Leitlinien, Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivstation, RKI, Supplement zum Epidemiologischen Bulletin Nr. 42
8 Maßnahmen in der täglichen Pflege Händedesinfektion Einweisung neuer Mitarbeiter und Besucher Jährliche Schulungen des gesamten Teams
9 Maßnahmen in der täglichen Pflege Medikamentenzubereitung: geschulte Mitarbeiter angemessen große Arbeitsfläche Hände- und Flächendesinfektion CAVE: Standzeiten beachten!! Quelle: KRINKO, Bundesgesundheitsblatt 10/2007
10 Haut-/Schleimhautpflege, Antiseptik Cave: ohne Phenoxyethanol! Antiseptische Waschungen nur in Ausnahmesituationen (MRSA) Quelle: KRINKO, Bundesgesundheitsblatt 10/2007
11 Maßnahmen in der täglichen Pflege Inkubatoren: Luftauslässe mit HEPA-Filtern (aerogene Infektionen ) vor Neubelegung Desinfektion mit PERFORM keine Vorhaltung auf Stationsflur während Belegung innere Reinigung mit Trinkwasser und äußere Wischdesinfektion Liegestühle für Känguru -Pflege: regelmäßige desinfizierende Reinigung Handkontaktflächen nach jeder Reinigung desinfizieren Händedesinfektion Quelle: KRINKO, Bundesgesundheitsblatt 10/2007
12 Anforderungen an Wasserqualität und Muttermilch Leitungswasser kann Erreger enthalten: E.coli, Klebsiellen, Enterobacter, Pseudomonas, Legionellen Trinkwasserqualität wird zur Pflege gefordert Zubereitete Tees müssen mikrobiologisch einwandfrei sein (Kochen der Teeblätter, Autoklavieren) Untersuchungen von Muttermilch nur in Ausbruchssituationen: E.coli, Klebsiellen, Serratia, Enterobacter cloacae, MRSA Bakteriologische Untersuchungen der Muttermilch bei Kindern Mit GI-Symptomatik und Müttern mit Mastitis puerperalis Quelle: KRINKO, Bundesgesundheitsblatt 10/2007
13 Eindämmung von speziellen Erregern Epidemisch auftretende virale Erreger: Respiratory syncitial-viren (RSV), Influenzaviren Rotaviren, Noroviren Varizellen (VZV) Zytomegalievirus (CMV) Adenoviren Humane Parvoviren B19 Multiresistente bakterielle Erreger: 3MRGN und 4MRGN MRSA VRE
14 Eindämmung von speziellen Erregern 3/4MRGN Einzelzimmer Ja Ja Nein Cave: ggf. Umstellen des Desinfektionsmittels! Quelle: KRINKO, Bundesgesundheitsblatt 10/2007
15 Neonatalscreening Aktuelle Empfehlungen des RKI: Screening auf multiresistente Erreger bei FG <1500g indiziert Abstrichserien: Rachen-, Anal-, Ohr-, Nabel-, ggf. Wundabstriche und Entnahme von Trachealsekret Abstand: wöchentlich Bei Häufungsgeschehen: Umgebungsuntersuchungen Quelle: RKI, Epidemiologisches Bulletin Nr. 2, 2012
16 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
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