BERICHT. Bericht des Umweltbeauftragten zum Klimaschutzkonzept
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- Stephanie Ritter
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1 BERICHT in der Sitzung der 14. Landessynode am zu TOP 6 Bericht des Umweltbeauftragten zum Klimaschutzkonzept Frau Präsidentin, Hohe Synode Sehr gerne übernehme ich den Bericht über das neu erstellte integrierte Klimaschutzkonzept unserer Landeskirche. Ich werde nach einer kurzen Einführung in das bisher Erreichte auf die möglichen Minderungspotenziale eingehen und im Anschluss anhand von acht Zitaten aus dem Maßnahmenkatalog des Konzeptes auf wichtige Handlungsfelder hinweisen. 1. Einführung Das christliche Bekenntnis zu Gott dem Schöpfer hat in den letzten Jahrzehnten große Aktualität gewonnen. Wir sind nicht Urheber, sondern Beschenkte: Das klingt neu und anders in einer Zeit, die erfahren hat, wie gefährdet die irdischen Lebensgrundlagen sind. Wir sind nicht Hausherren, sondern Gäste auf Erden: Das findet neue Resonanz in einer Zeit, die nach einer neuen, verantwortlichen Rolle des Menschen im Kontext des Lebens auf der Erde sucht. Die Bewahrung der Schöpfung ist eine Kernaufgabe. So kann es der Kirche gerade über eine vertiefte Reflexion der Themen Schöpfungsverantwortung, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit gelingen, Visionen für eine Zukunft des Lebens auf der Erde zu entwickeln, die dann im öffentlichen Raum kommuniziert werden, sodass sowohl intern als auch extern deutlich wird, welche Handlungsmöglichkeiten ergriffen und umgesetzt werden, um Schöpfungsverantwortung zu verwirklichen. Unter dem Motto des gelebten Gastseins hat die Landessynode im März 2011 Leitlinien für nachhaltiges Handeln in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg beschlossen. Darin heißt es unter anderem: Wir setzen bei Einkäufen und Beschaffung auf fair-gehandelte, umweltgerecht erzeugte und regionale Produkte und Dienstleistungen, auch bei höheren Preisen. ( ) Wir schonen die Ressourcen, indem wir energieeffizient wirtschaften. Daher suchen wir ständig nach Möglichkeiten, Energie einzusparen, erneuerbare Energien zu nutzen und energiesparend zu handeln. ( ). Die Leitlinien geben der Überzeugung Ausdruck, dass gelebtes Gastsein in nachhaltigem Handeln in der Kirche wie auch in Zivilgesellschaft und Politik konkret wird.
2 Seite 2/10 2. Bisherige Beratungen, Beschluss zur Aufstellung des Konzeptes In der Beantwortung der förmlichen Anfrage zur Umsetzung energiesparender Maßnahmen (Nr. 21/14) konnte der Synode in der Sitzung am 17. Juli 2010 dargelegt werden, dass eine CO 2 - Minderung bis zum Jahr 2015 um mehr als 20% erreicht werden kann. Eine Reduzierung des CO 2 -Ausstoßes um 25% bis 2015 konnte aufgrund der vorgenommenen Abschätzung als realistisches Klimaschutzziel bewertet werden. Die Evangelische Landeskirche in Württemberg hat sich vor diesem Hintergrund das Ziel gesetzt, bis 2015 eine Einsparung von 25 Prozent der CO2 Emissionen zu erreichen. Dazu ist es erforderlich, die Ausgangslage getrennt für die Bereiche Immobilien, Mobilität und Beschaffung zu beschreiben. Daneben muss ein Katalog von Maßnahmen zur Verbesserung der CO 2 -Bilanz erstellt werden. Als Drittes müssen vorhandene Minderungspotenziale benannt und quantifiziert werden. Dies ist Aufgabe des integrierten Klimaschutzkonzeptes für die evangelische Landeskirche in Württemberg. Mit der Erstellung des integrierten Klimaschutzkonzeptes wurde die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) e.v., Heidelberg, beauftragt. Die Erstellung des Konzeptes wurde begleitet durch eine dezernatsübergreifende Steuerungsgruppe unter Leitung von OKR Prof. Ulrich Heckel und unter Mitwirkung von OKR Hans-Peter Duncker sowie des landeskirchlichen Umweltbüros. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) fördert die Erstellung von Klimaschutzkonzepten. Die Förderzusage des BMU lag im Juli 2011 vor. Das Klimaschutzkonzept konnte am 19. September 2012 an Landesbischof Dr.hc. Frank Otfried July überreicht werden. Dieses Klimaschutzkonzept beschreibt und bewertet die Emissionen klimawirksamer Gase für die Evangelische Landeskirche in Württemberg. Diakoniestationen sowie diakonische Einrichtungen und Werke wurden aufgrund anderer Strukturen und auch wegen des hohen Aufwandes nicht in die Betrachtungen einbezogen. Das Klimaschutzkonzept ist eine verlässliche, wissenschaftlich möglichst gut untermauerte Beschreibung der Auswirkungen unseres Tuns und dient als Referenz für das beschlossene Einsparziel, als Basis für die Berechnung des Erfolgs von Maßnahmen sowie zur Ermittlung möglicher Handlungsschwerpunkte.
3 Seite 3/10 Eine erste Zwischenbilanz wurde dem Ausschuss für Kirche, Gesellschaft und Öffentlichkeit am 16. Juli 2012 vorgestellt. 3. Datenerhebung Für den Sektor Immobilien lagen über Klimaschutz-Teilkonzepte und weitere Untersuchungen umfangreiche Daten vor. Für die Bereiche Mobilität und insbesondere zur Beschaffung in unserer Landeskirche lagen nur sehr wenige Daten vor. Vor allem in diesen Bereichen war eine intensive Beratung und Abstimmung erforderlich, um einen praktikablen Weg der Datenerhebung zu finden. Dabei galt es, die Ansprüche an eine wissenschaftlich fundierte Berechnungsgrundlage mit dem Wunsch nach einem vertretbaren und für alle beteiligten Stellen nachvollziehbarem Aufwand der Datenzusammenstellung und Aufbereitung in Einklang zu bringen. Neben den vorliegenden Gebäudedaten wurden viele zur Bilanzierung nötigen Angaben durch Umfragen erhoben. An einer Befragung zum Bereich Mobilität haben Sie sich anlässlich der Herbstsynode 2011 beteiligt. Dafür gilt Ihnen mein herzlicher Dank. Die Ergebnisse sind in die Auswertung des Klimaschutzkonzeptes eingeflossen. Für das Klimaschutzkonzept war es uns ein wichtiges Anliegen, möglichst vielen Akteuren schon bei der Erstellung die Gelegenheit zur Mitwirkung zu geben. Damit konnte vor Ort vorhandener Sachverstand wirkungsvoll einbezogen werden. Darüber hinaus wurde der Praxisbezug des Konzeptes gestärkt. Über die Internetseite des Umweltbüros und drei durch das Umweltbüro organisierte Fachforen konnten Anregungen und Hinweise zum Klimaschutzkonzept gegeben werden, die an die FEST zur Berücksichtigung und Einarbeitung in das Konzept weiter geleitet wurden. Die Foren wurden dokumentiert und auf der Homepage des Umweltbüros eingestellt. Die Ergebnisse wurden an die FEST weitergeleitet und sind in einem Anhang zum Klimaschutzkonzept festgehalten. 4. Aktueller Stand 4.1. Energiekosten Ein wesentlicher Faktor für die Planungen sind die Energiekosten. Im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes wurden die Kosten aufgrund des ermittelten
4 Seite 4/10 Energieverbrauchs der Landeskirche berechnet. Im Jahr 2005 lagen die so erhobenen Energiekosten bei 21,818 Mio. Sie sind trotz des um 11% gesunkenen Verbrauchs bis zum Jahr 2010 um 14% angestiegen (auf 24,873 Mio.) Bei unverändertem Energieverbrauch und gleichbleibender Preisentwicklung würden die Energiekosten im Jahr 2020 im Vergleich zum Basisjahr 2005 um 59% ansteigen (auf dann 34,67 Mio ) Immobilien Grundlage für die Berechnung der gebäudebedingten Treibhausgasemissionen ist der Verbrauch der Energieträger Heizöl, Erdgas, Flüssiggas, Nah- und Fernwäme, Holzpellets sowie der Stromverbrauch. Der Heizenergieverbrauch ist immer abhängig von den jeweiligen Außentemperaturen. Damit unterschiedliche Jahre miteinander verglichen werden können, wird dieser durch die Witterung bedingte Effekt rechnerisch korrigiert. Diese so erhaltenen witterungsbereinigten Daten werden bei den folgenden Betrachtungen zugrunde gelegt. Der größte Anteil des Energieverbrauchs entfällt auf die Wärmeerzeugung (2010: MWh). Der Verbrauch an Wärmeenergie konnte im Zeitraum von 2005 bis 2010 um insgesamt 12 Prozent gesenkt werden. Die Gutachter begründen diese Verbrauchsminderung wie folgt: Zitat: Die Ursachen für den Rückgang im Wärmebereich liegen in den bereits ergriffenen und durchgeführten Maßnahmen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Das sind z.b. das Umweltmanagementsystem Grüner Gockel, die Einführung eines Energiemanagementsystems (sowie die dazugehörige Energiedatenbank), der Energiesparfonds und die im Rahmen der normalen Sanierungen durchgeführten energetischen Maßnahmen. Zitat Ende Der bilanzierte Stromverbrauch verringerte sich von 2005 bis 2010 um 7 Prozent. (von MWh auf MWh) Im gleichen Zeitraum konnte der CO 2 -Ausstoß durch den Stromverbrauch um 15% abgesenkt werden. Neben dem geringeren Verbrauch tragen dazu die durch das Erneuerbare Energien Gesetz angestoßene Änderungen der Emissionsfaktoren für den Strommix sowie eine Erhöhung des Ökostromanteils im Strombezug bei. Zu erwähnen ist, dass durch den Strombezug über die KSE ab dem 1. Januar 2011 nun bereits
5 Seite 5/10 ein deutlich höherer Ökostromanteil vorliegt. Dieser Umstieg liegt jedoch außerhalb des Bilanzzeitraums und ist in die erwähnten Werte nicht eingeflossen. Deshalb wurde der Bezug von Öko-Strom in den Einsparpotenzialen berechnet. Für das Basisjahr 2005 lag der Endenergieverbrauch der Immobilien insgesamt bei MWh. Im Jahr 2010 wurde ein Energieverbrauch von MWh festgestellt. Der witterungsbereinigte Endenergieverbrauch im Bereich Immobilien hat sich in diesem Zeitraum um 11,3 % verringert. Dies entspricht für den Bereich Immobilien einer Verringerung der CO 2 -Emissionen um 13,8 Prozent Mobilität Kirche lebt von Gemeinschaft. Mobilität ist eine unabdingbare Voraussetzung kirchlichen Handelns. Für die Bilanzierung der Umweltauswirkungen im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes wurde die Mobilität in Kirchengemeinden, auf Bezirks- und Landesebene untersucht. Diakoniestationen und diakonische Einrichtungen sind wie eingangs erwähnt nicht Gegenstand der Bilanz. Es konnte lediglich für die abgerechneten Dienstreisen auf vorhandene Daten zurückgegriffen werden. Über Umfragen wurde eine Abschätzung für die zurückgelegten Wege zur Arbeit, für Gremienarbeit, Gottesdienste und Veranstaltungen erstellt. Der Hauptteil der mobilitätsbedingten CO 2 -Emissionen entfällt auf die Wege zur Arbeit. Dienstreisen und Gottesdienste sowie Veranstaltungen tragen einen kleineren Teil zur Emissionsbilanz bei. Insgesamt sanken die CO 2 -Emissionen im Bereich Mobilität von 2005 bis 2010 um 6,7 Prozent. Der Rückgang der Emissionen beruht fast ausschließlich auf technischen Neuerungen Beschaffung Die Bereitstellung der Emissionsdaten zur Beschaffung ist nur in einem kleinen Umfang möglich. In vielen Fällen liegen Emissionsfaktoren für die beschafften Produkte nicht vor. Zudem können Beschaffungsdaten meist nicht mit vertretbarem Aufwand durch Verwaltungsstellen und Kirchengemeinden bereitgestellt werden. Aus diesem Grund wurden stichprobenartig für einzelne
6 Seite 6/10 Produktgruppen Befragungen durchgeführt. Die Bilanzierung der beschafften Güter beschränkt sich auf wenige Produktgruppen und kann den Beschaffungsbereich nicht vollständig abbilden. Der Strombezug ist im Bereich Immobilien bilanziert. Exemplarisch untersuchte Produktgruppen sind Papier (Toilettenpapier, Kopierpapier, Papierhandtücher), Kaffee, Bürogeräte sowie das in Kindertageseinrichtungen angebotene Essen. Ein Vergleich mit dem Basisjahr 2005 war für den Bereich Beschaffung nicht möglich. Für das Jahr 2010 wurde für die ausgewählten Warengruppen ein CO 2 -Ausstoss von Tonnen ermittelt. Dies entspricht rund 3% der insgesamt berechneten CO 2 -Emissionen. 5. CO 2 Minderungs-Potenzial 5.1. Immobilien Für die Prognose der zukünftigen Entwicklung mussten Annahmen z.b. zum Sanierungsstand und zur weiteren wirtschaftlichen Sanierbarkeit des Gebäudebestandes getroffen werden. Mit Hilfe einer Potenzialanalyse wurde errechnet, welche Einsparungen von Treibhausgasen im Bereich der Immobilien theoretisch grundsätzlich erreichbar wären. Der Ausstoß von Treibhausgasen lässt sich demnach bis zum Jahr 2015 um 36,5% und bis zum Jahr 2020 um 51,5% verringern. In diesen Prognosen ist der Bezug von Öko-Strom enthalten. Durch den Umstieg zu Öko-Strom ergeben sich naturgemäß keine Energie-Einsparungen, wohl aber eine deutliche Minderung der CO 2 -Emissionen. Die Bewertung des Umstiegs auf Ökostrom in Bezug auf die damit verbundenen CO 2 - Einsparungen ist momentan noch nicht abschließend geklärt. Für die Bilanzierung wurde das CO 2 -Einsparpotenzial bei Bezug von Ökostrom nur aus Neuanlagen berechnet. Beziehen bis 2015 drei Viertel der Kirchengemeinden Öko-Strom, ergibt sich allein daraus eine Emissionsminderung um 12,1 %. Wird bis 2020 vollständig auf Öko-Strom umgestellt, verbessert das die Bilanz um insgesamt 15, 3% Mobilität Aufgrund des technischen Fortschrittes werden sich auch zukünftig die Emissionsfaktoren pro zurückgelegtem Personenkilometer verändern. Daraus ergibt sich, dass ohne weitere Maßnahmen die Mobilitätsemissionen der Landeskirche bis zum Jahr 2015 um 11% und bis zum
7 Seite 7/10 Jahr 2020 um 22,2% sinken. Werden die im Klimaschutzkonzept benannten Maßnahmen im Bereich Mobilität umgesetzt, summieren sich die möglichen Emissionsminderungen bis 2015 auf 18,8 % und bis zum Jahr 2020 auf 35,5% Beschaffung Ebenso schwierig wie die Bilanzierung der beschaffungsbedingten CO 2 -Emissionen gestaltet sich die Erarbeitung einer Prognose. Ein Bereich, in dem eine allgemeine Effizienzsteigerung unterstellt werden kann, sind die Stromverbräuche der Elektrogeräte. Das Projekt PC im Pfarramt hat gezeigt, dass über die Festlegung der Kriterien bei der Beschaffung Einspareffekte realisiert werden können. Hinzu kommen nutzerbedingte Faktoren. Der Stromverbrauch der Elektrogeräte und die dadurch verursachten CO 2 -Emissionen sind über den Strombezug im Bereich Immobilien bilanziert. Für die im Bereich Beschaffung betrachteten Produktgruppen können beim Papierverbrauch und bei der Ernährung wesentliche CO 2 -Minderungspotentiale erwartet werden. Die Prognose geht von einer möglichen Verringerung der CO 2 -Emissionen im Bereich der Beschaffung bis zum Jahr 2015 um 5% und bis zum Jahr 2020 um 11% aus. 6. Gesamtbilanz Werden die vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt, ist eine Verringerung der CO 2 - Emissionen der Landeskirche um insgesamt 33,4% bis zum Jahr 2015 möglich. Bis zum Jahr 2020 können Emissionsminderungen um 48,4 Prozent erreicht werden. 7. Handlungsempfehlungen Bei der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes hat sich die Begleitung durch eine dezernatsübergreifende Steuerungsgruppe bewährt. Die Koordinierung erfolgte durch das Umweltbüro. Es bietet sich an, diese bewährte Zusammenarbeit bei der Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes fortzuführen. Im Klimaschutzkonzept werden mehr als vierzig Maßnahmen zum Teil detailliert beschrieben, die der Landeskirche, den Kirchenbezirken und den Kirchengemeinden empfohlen werden, um die vorhandenen Minderungspotenziale zu erschließen. Es ist nicht möglich, im Rahmen dieses Berichtes die vorgeschlagenen Maßnahmen im Einzelnen zu diskutieren und zu bewerten. Einige im Klimaschutzkonzept vorgeschlagene Maßnahmen sollen an dieser Stelle benannt werden. Ich zitiere dazu acht kurze Passagen aus dem umfangreichen Gutachten:
8 Seite 8/10 1. Energiemanagement Zitat Ein funktionierendes Energiemanagement stellt in gewisser Weise die Grundlage eines gelingenden Klimaschutzkonzeptes dar. Bei diesem geht es zunächst darum, die Zählerwerte des Energieverbrauchs zu erfassen und regelmäßig in eine Datenbank einzutragen. Dadurch wird zum einen ein Monitoring ermöglicht, zum anderen wird aber den Kirchengemeinden oftmals erst dadurch klar, welche Einsparpotenziale sich in den verschiedenen relevanten Bereichen verstecken die Ausweitung des Energiemanagements (ist) als überaus wirtschaftliche Maßnahme zu bewerten. Vor dem Hintergrund der Notwendigkeit der Erfassung der Verbräuche für eine wirksame und aussagekräftige Überprüfung anderer Maßnahmen sowie des Klimaschutzkonzeptes selbst, stellt ein flächendeckendes Energiemanagement einen wichtigen Eckpfeiler jedes Klimaschutzkonzeptes dar. Zitat Ende (Quelle: Klimaschutzkonzept S.94-95) 2. Grüner Gockel Zitat Eine nachhaltige Reduzierung der Umweltwirkung einer Kirchengemeinde kann am besten erreicht werden, indem sich die Gemeinden in den Prozess der Einführung und Umsetzung eines Energie- oder Umweltmanagementsystems begeben. Für den kirchlichen Bereich wurde dafür extra das Umweltmanagementsystem Grüner Gockel gestartet Dies umfasst eine stetige Verminderung der Umweltbelastung, die Verbesserung der Umweltleistung, die Kommunikation in der Gemeinde und ein Konzept zur Öffentlichkeitsarbeit. Bislang sind rund 100 Gemeinden in Württemberg mit dem Grünen Gockel zertifiziert. Auswertungen aus den Berichten von revalidierten Gemeinden ergaben eine durchschnittliche Einsparung von 8 Prozent bei der Heizenergie und 6 Prozent beim Stromverbrauch. Zitat Ende (Quelle: Klimaschutzkonzept S.96) 3. Energiesparfonds Zitat Der Energiesparfonds sollte auf jeden Fall verlängert und die Vergabegrundlagen aktualisiert werden Vor allem die Förderung gering investiver Maßnahmen könnte auf die Bezirksebene verlagert werden. Dies könnte auch in Verbindung mit der Maßnahme Energiecheck gesetzt werden. Eine Aktualisierung des Energiesparfonds kann den Mittelfluss an weitere Bedingungen knüpfen. (Es) könnte zum Beispiel die Bereitstellung von Verbrauchsdaten im Rahmen des Energiemanagements eingefordert werden. Auch die Dokumentation der Maßnahmen ( Erfolgskontrolle ) in der Datenbank der Guten Beispiele sollte eingefordert werden. Zitat Ende (Quelle: Klimaschutzkonzept S.98) 4. Gebäudesanierung Zitat Nach der Ermittlung und Priorisierung des Investitionsbedarfs sollte ein langfristig angelegter Stufenplan zur Sanierung der Gebäudesubstanz entwickelt und umgesetzt
9 Seite 9/10 werden, um die Sanierungsgeschwindigkeit zu erhöhen. Nach Abzug des Energiesparfonds wird für die Maßnahmenwirkung angenommen, dass 3,5 Mio. Euro jährlich bis 2015 in energetische Maßnahmen investiert werden. Zitat Ende Die Gutachter empfehlen, im Zeitraum 2016 bis 2020 sollte die Mittel für energetische Maßnahmen auf 4,5 Mio. Euro zu erhöhen. (Quelle: Klimaschutzkonzept S.101) 5. Energiecheck Durch einen Energiecheck Zitat sollen zum einen die Gemeinden bei der Einführung eines Energiemanagements unterstützt und zum anderen die Umsetzung von gering investiven Maßnahmen innerhalb der Gemeinden identifiziert und gefördert werden. (Es) werden mögliche Maßnahmen zum Energiesparen schriftlich festgehalten. (Daraus) werden dann die 10 effizientesten, gering investiven Maßnahmen in einer Maßnahmenempfehlung zusammengestellt,. Die Kosten für diese Energiechecks werden dabei zum Teil von der Landeskirche übernommen. Um auch einen Anreiz zur Einführung des Grüner Gockel zu setzen, könnten bei Grüne Gockel-Gemeinden diese Kosten auch ganz von der Landeskirche übernommen werden. Zitat Ende (Quelle: Klimaschutzkonzept S ) 6. Mobilitätskonzept Zitat Das Mobilitätsverhalten in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg trägt zu rund einem Fünftel zur CO2-Bilanz bei. Vor diesem Hintergrund ist die Gesamtkonzeption für ein Mobilitätsmanagement zu erstellen und umzusetzen. Im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes empfehlen (die Gutachter), in drei Schritten vorzugehen: kurzfristig: Umsteigen auf umweltverträgliches Mobilitätsverhalten am Beispiel von best-practices-beispielen beim Oberkirchenrat, in ausgewählten Kirchenbezirken, Verwaltungsstellen und Kirchengemeinden (Vorbildfunktion). mittelfristig: Ausweitung der Projekte auf die gesamte Landeskirche. langfristig: Parkraumbewirtschaftung. Zitat Ende (Quelle: Klimaschutzkonzept S.156) 7. Beschaffungsrichtlinien Zitat Im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes sollte sich die Beschaffung vor allem darauf konzentrieren, Beschaffungsrichtlinien zu erarbeiten. Darüber hinaus sollten bei der Beschaffung Aspekte in den Mittelpunkt gerückt werden, die bislang nur am Rande betrachtet wurden und zu denen zurzeit nur wenige brauchbare CO2-Emissionsfaktoren vorliegen. Im Einzelnen handelt es sich dabei auf der einen Seite um die Beschaffung von Lebensmitteln und zum anderen um den gesamten Bereich der Beschaffung von Bauprodukten. Zitat Ende (Quelle: Klimaschutzkonzept S ) 8. Kommunikationskonzept Zitat Das Klimaschutzkonzept kann nicht durch eine einfache Pressemitteilung
10 Seite 10/10 kommuniziert werden. Die interne und externe Kommunikation des Klimaschutzkonzeptes der Evangelischen Landeskirche in Württemberg wird nur dann erfolgreich sein, wenn sie in sich stimmig ist und einen roten Faden erkennen lässt. Zitat Ende Die Gutachter empfehlen aus diesem Grund die Erarbeitung eines Kommunikationskonzeptes. (Quelle: Klimaschutzkonzept S.230) 8. Schlussfolgerungen und Ausblick Das Klimaschutzkonzept macht deutlich, dass mit den vorgeschlagenen Maßnahmen das im Sommer 2010 von der Landessynode für die Evangelische Landeskirche in Württemberg formulierte Ziel einer Verringerung der CO 2 -Emission um 25% bis zum Jahr 2015 erreicht werden kann. Als mögliches, mittelfristiges Ziel könnte dabei die Einsparung von 40 Prozent der CO 2 - Emissionen des Jahres 2005 verfolgt werden. Die Gutachter gehen davon aus, dass weitere Einsparungen nach der Umstellung auf Öko-Strom und Zitat den kurzfristigen, wirtschaftlichsten Maßnahmen größere Anstrengungen benötigen werden, die deswegen bereits frühzeitig geplant werden sollten. Zitat Ende Notwendige Schritte zum Klimaschutz und damit zur Bewahrung der Schöpfung erfordern die Bereitstellung finanzieller und personeller Ressourcen. Vor diesem Hintergrund wurden im Klimaschutzkonzept mittelfristige Ziele für die Maßnahmen gesetzt und deren potenzielle Einsparungen und Kosten abgeschätzt. Die Vision einer langfristigen Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern, eine Strom- und Wärmeversorgung aus regenerativen Energien und die größtmögliche Reduktion der CO 2 - Emissionen wird eine große Herausforderung für unsere Landeskirche. Das Erreichen der Leitziele und die Umsetzung der CO 2 -Reduktionspotenziale der Landeskirche setzt eine breite Beteiligung aller kirchlichen Akteure voraus und sollte über das Jahr 2015 hinausgehen. Das Klimaschutzkonzept ist eine gute Anleitung, damit Klimaschutz vom Projekt zum Prinzip kirchlichen Handelns wird. (Umweltbeauftragter Klaus-Peter Koch)
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