DAS HUMBOLDTSCHE BILDUNGSIDEAL. Lebensproblemzentrierter Unterricht Dozentin: Dr. Jutta Lütjen Referent: Andreas Bleck Datum:
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1 DAS HUMBOLDTSCHE BILDUNGSIDEAL Lebensproblemzentrierter Unterricht Dozentin: Dr. Jutta Lütjen Referent: Andreas Bleck Datum:
2 Gliederung 1. Wilhelm von Humboldt - Kurzbiographie 2. Das Humboldtsche Bildungsideal - Historische Einordnung - Humboldts Bildungstheorie - Kernpositionen 3. Der Königsberger Schulplan 4. Das Erbe Humboldts 5. Literatur- und Quellenverzeichnis
3 1. Wilhelm von Humboldt
4 Kurzbiographie (I) - * 22. Juni 1767 in Potsdam als 1. Sohn von Alexander Georg und Marie-Elisabth Humboldt bis 1788: Unterricht durch verschiedene Hauslehrer (u. a. Heinrich Campe und Christian Kunth) : Jura-Studium an der Universität Göttingen : Heirat mit Caroline von Dacheröden bis 1808: preußischer Diplomat in Rom
5 Kurzbiographie (II) bis 1810: Leiter der Sektion für Kultus und Unterricht im Ministerium des Innern : Gründung der Friedrich-WilhelmsUniversität in Berlin, später: Humboldt-Universität : Teilnahme am Wiener Kongress mit von Hardenberg : Protest gegen die Karlsbader Beschlüsse führt zu seiner Entlassung - 8. April 1835 in Tegel
6 2. Das Humboldtsche Bildungsideal
7 Historische Einordnung : Schlacht bei Jena und Auerstedt zwischen Frankreich und Preußen Niederlage Preußens : Preußen leitet die 'Stein-Hardenberg'schen Reformen' ein bis 1815: Es kommt zu umfangreichen Staats-/Verwaltungs-, Militär-, Gesellschafts-, Wirtschafts- und Bildungsreformen - nach 1815: Niederlage Frankreichs und Wiener Kongress Restauration
8 Humboldts Bildungstheorie (I) Im Mittelpunkt aller besonderen Arten der Thätigkeit nemlich steht der Mensch, der ohne alle, auf irgend etwas Einzelnes gerichtete Absicht, nur die Kräfte seiner Natur stärken und erhöhen, seinem Wesen Werth und Dauer verschaffen will. Der Mensch als Individuum steht im Vordergrund - Individualität steht mit der Welt in enger Verbindung
9 Humboldts Bildungstheorie (II) Ablehnung der Hypostasierung von Individualität und Welt - Verbindung durch das Handeln: Entfremdung Rückkehr von Entfremdung - Bildung im humboldtschen Sinne meint Erfahrung von Unbekanntem und Neuem kein Ende der Bildung - Empfänglichkeit und Emotionalität als Keim der Produktion von Neuem
10 Humboldts Bildungstheorie (III) - Entstehung von Neuem durch Selbsttätigkeit und Empfänglichkeit - Bildung als Anknüpfung an einen Stoff, der belebt werden muss - Kreativität, Spontaneität und Impulsivität stehen im Zentrum der Individualität - Ablehnung der Mechanisierung und Technokratisierung von Bildung
11 Bericht an König Friedrich Wilhelm III. Es gibt schlechterdings gewisse Kenntnisse, die allgemein sein müssen, und noch mehr eine gewisse Bildung der Gesinnung und des Charakters, die keinem fehlen darf. Jeder ist offenbar nur dann ein guter Handwerker, Kaufmann, Soldat und Geschäftsmann, wenn er an sich und ohne Hinsicht auf seinen besonderen Beruf ein guter, anständiger, seinem Stande nach aufgeklärter Mensch und Bürger ist. Gibt ihm der Schulunterricht, was hierfür erforderlich ist, so erwirbt er die besondere Fähigkeit seines Berufs nachher so leicht und behält immer die Freiheit, wie im Leben so oft geschieht, von einem zum anderen überzugehen.
12 Kernpositionen - Bildung muss allen, unabhängig vom Stand, zugänglich sein (keinem fehlen darf) Etablierung eines öffentlichen Schulsystems - Bildung der Gesinnung und der Persönlichkeit volle Entfaltung der Persönlichkeit - zweckfreie Bildung (ohne Hinsicht) Ausklammerung der beruflichen Ausbildung - Freiheit der Berufswahl
13 3. Der Königsberger Schulplan
14 Stadien des Unterrichts Unterscheidung von 3 Stadien des Unterrichts: 1. Elementarunterricht, 2. Schulunterricht, 3. Universitätsunterricht - keine Gliederung des Schulsystems (!) - der Übergang in das gesellschaftliche Leben und Handeln und in ein weiterführendes Stadium sollen vorbereitet werden, Übergang ins nächste Stadium nur mit erfolgreich abgelegter Prüfung möglich
15 Elementarunterricht In den Elementar-Schulen soll nur gelehrt werden, was jeder als Mensch und Bürger nothwendig wissen muss [...] Unterrichtsgegenstände: - Leibesübungen, Musik, Kunst, einfaches Rechnen, Lesen und Schreiben in der Muttersprache Elementartechniken als Grundlage für den Schulunterricht
16 Schulunterricht (I) Der Zweck des Schulunterrichts ist die Uebung der Fähigkeiten, und die Erwerbung der Kenntnisse, ohne welche wissenschaftliche Einsicht und Kunstfertigkeit unmöglich ist. Beide sollen durch ihn vorbereitet werden; der junge Mensch soll in Stand gesetzt werden, den Stoff, an welchen sich alles eigne Schaffen immer anschliessen muss; theils schon jetzt wirklich sammeln, theils künftig nach Gefallen sammeln zu können, und die intellectuellmechanischen Kräfte auszubilden.
17 Schulunterricht (II) Unterrichtsgegenstände: - Leibesübungen, Musik, Kunst, Wissenschaftspropädeutik, Mathematik, Geschichte, Griechisch, Latein Lernen des Lernens soll im Schulunterricht im Vordergrund stehen, Lehrer soll entbehrlich werden - Reifeprüfung nicht vor dem 18. Lebensjahr
18 Universitätsunterricht [Der] Universitätslehrer [ist] nicht mehr Lehrer, der Studirende nicht mehr Lernender, sondern dieser forscht selbst, und der Professor leitet seine Forschung und unterstützt ihn. - Ablehnung des Tradierens wissenschaftlicher Lehrmeinungen - Wissenschaften dürfen nicht als fertige Systeme gelehrt werden Forschung und Lehre müssen frei sein
19 Lehrerausbildung - Einführung von verpflichtenden Tauglichkeitsprüfungen für Lehrer ab dem Schulunterricht - Gründung von pädagogischen Schulen und Genossenschaften - Fokus der Lehrerausbildung liegt dort selbst auf der allgemeinen Menschenbildung - Austausch von gelernten Theologen durch geschulte Lehrer
20 4. Das Erbe Humboldts
21 5. Literatur- und Quellenverzeichnis (I) Richard David Precht: Anna, die Schule und der liebe Gott. München Wilhelm von Humboldt: Bildung und Sprache. Paderborn Wilhelm von Humboldt: Sämtliche Werke. Schriften zu Kultus und Unterricht. Band 6. - Dietrich: Benner: Wilhelm von Humboldts Bildungstheorie. München 1990.
22 5. Literatur- und Quellenverzeichnis (II) - Hans Josef Wagner: Die Aktualität der strukturalen Bildungstheorie Humboldts. Weinheim 1995.
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