Auftretenshäufigkeit von Ess- Störungen bei jugendlichen Typ-1 Diabetikerinnen im Vergleich zur Kontrollgruppe
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- Julius Siegel
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1 Auftretenshäufigkeit von Ess- Störungen bei jugendlichen Typ-1 Diabetikerinnen im Vergleich zur Kontrollgruppe Anne Sofie Lamm Betreuerin: Dr. Tanja Legenbauer
2 Gliederung Einleitung Diabetes Mellitus 2.1 Formen 2.2 Behandlung 2.3 Folgeschäden Diabetesdiät und Ess-Störungen Methode Ergebnisse Fazit Auffälligkeiten Schlussfolgerung
3 1. Einleitung Anstieg typischer Zivilisationskrankheiten (Herz-Kreislauf, Asthma, Übergewicht, Diabetes) ca. 4 Millionen Diabetiker in Deutschland (weltweit 140 Millionen) Vermutung: mit Diabetes einhergehende Behandlungsmodalitäten(z.B. spezifischen Diätvorgaben, external orientierte Nahrungsaufnahme) könnten Auftretenshäufigkeit von Ess-Störungen verstärken
4 2. Allgemeine Informationen über Diabetes Mellitus Stoffwechselerkrankung gekennzeichnet durch erhöhten Blutzucker und Defekte der Insulinsekretion bzw. Aufnahmefähigkeit Synonym Zucker Diabetes Mellitus (griechisch)= honigsüßes Hindurchfließen
5 2.1 Formen des Diabetes Typ-1 Diabetes auch IDDM, d.h. Insulin Dependant Diabetes Mellitus Beginn häufig im Jugendalter oftmals schlanker Körperbau obere Altersgruppe ca. 40 Jahre insulinproduzierende B-Zellen der Langerhansschen Inseln werden aus bisher nicht bestimmbaren Gründen von der körpereigenen Abwehr zerstört Insulinmangel derzeit ca Typ-1 Diabetiker in Deutschland
6 2.1 Formen des Diabetes Typ-2 Diabetes auch NIDDM- Non Insulin Dependant Diabetes Mellitus Altersdiabetes - heute kaum noch zutreffend untere Altersgrenze: ca. 40 Jahre allerdings Alter weniger ausschlaggebend als Gewicht: Typ-2 Diabetiker häufig übergewichtig Insulinbehandlung weniger erforderlich Gewichtsreduktion, Bewegung, Tabletten vererblich (verstärkt durch Übergewicht und Bewegungsmangel) Insulin der Bauchspeicheldrüse ist zwar vorhanden, kann aber Wirkung nicht voll ausfalten Insulinresistenz oder verzögerte Insulinausschüttung
7 2.2 Behandlung diätische Ernährung, d.h. ausgewogen, fettarm, wenig Zucker, wenig Alkohol an Nahrung angepasste Insulindosis mehrfach täglich Überprüfung des Blutzuckers alle 3 Monate Blutabnahme zur Feststellung des HbA1c-Wertes HbA1c-Wert= glykiertes Hämoglobin; gibt Auskunft über Stoffwechseleinstellung
8 2.3 Folgeschäden erhöhte Blutzuckerwerte führen auf Dauer zu Schädigungen an kleinen Blutgefäßen und Nerven diabetische Retinopathie: Schädigung der Netzhaut bis zur Erblindung diabetische Nephropathie: Nierenschädigung, da bei Insulinmangel der durch die Nahrung aufgenommene Zucker über den Urin ausgeschieden wird diabetische Neuropathie: Nervenschädigung
9 3. Diabetesdiät und Ess-Störungen Faktoren, die auf verstärkend bezüglich der Ausbildung einer Ess- Störung wirken können: ausgewogene diätische Ernährung Vermeidung von Nahrungsmitteln Umgehen des internal gesteuerten Essverhaltens Gewichtszuname durch initial anabole Wirkung des Insulins bisherige Forschungsergebnisse (Rodin et al., 2002): Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Ess-Störung bei Diabetikerinnen im Vergleich zur nichtdiabetischen Kontrollgruppe: 10% vs. 4%
10 4. Methode Stichprobe Experimentalgruppe: 38 Diabetikerinnen Jahre Diagnose: Typ-1 Diabetes Kontakt erfolgte über diabetes-kids (Selbsthilfegruppe im Internet für betroffene Kinder und deren Eltern) Diabetikerinnen, die sich innerhalb oben angegebener Altersgruppe befanden, erhielten von diabetes-kids ein Anschreiben, in dem Sinn und Zweck der Studie vorgestellt wurden Fragebogen konnte direkt am Computer ausgefüllt und per an mich gesendet werden oder die Teilnehmerinnen schickten es per Post
11 4. Methode Stichprobe Kontrollgruppe: 37 Personen weibliche Jugendliche aus der unmittelbaren Umgebung Jahre Vorraussetzung: kein Vorliegen einer diabetischen Erkrankung Kontakt erfolgte mit Hilfe verschiedener Freizeitstätten, wie z.b. bei Jazz-Tanz Kursen oder Tenniskursen Teilnehmerinnen wurden gebeten, den Fragebogen an Freundinnen weiterzuleiten
12 4. Methode Erhobene Daten beider Stichproben: Alter Körpergewicht Körpergröße BMI (Einteilung folgt) BMI<20 = Untergewicht BMI 20-25= Normalgewicht BMI 26-30= Übergewicht BMI>30 = Adipositas Sporttreiben pro Woche Art der ausgeführten Sportarten
13 4. Methode erhobene diabetesspezifische Variablen: HbA1c-Wert (Einteilung folgt): sehr gut= <6,5 mittel = 6,5-7,5 schlecht= >7,5 eigene Einschätzung des Zurechtkommens mit der Erkrankung von 0=gar nicht bis 6=sehr gut
14 4. Methode Verwendete Fragebögen: EDI-II - Eating Disorder Inventory standardisierter Fragebogen, der anhand von Selbstberichten psychologische Merkmale erfasst, die mit Magersucht, Bulimie und anderen Ess-Störungen einhergehen Originalfassung von Garner, Items Insgesamt 11 Skalen verwendet wurden: Schlankheitsstreben: Ich habe fürchterliche Angst, an Gewicht zuzunehmen (Nr.16) Bulimie: Ich stopfe mich mit Essen voll (Nr.5) Körperunzufriedenheit: Ich glaube mein Bauch ist zu dick (Nr.2) Angst vor dem Erwachsenwerden: Ich wünschte, ich wäre jünger (Nr.6)
15 4. Methode verwendete Fragebögen: DEBQ-K- Dutch Eating Behavior Questionnaire- Kinder kindgerechte Modifikation der deutschsprachigen Übersetzung (Grunert, 1989) des Dutch Eating Behavior Questionnaire (van Strien et al., 1986) von Franzen und Florin (1997) Zweck: Erfassung von pathologischem Essverhalten bei Kindern 30 Items drei Skalen: gezügeltes Essverhalten: Ich esse bewusst weniger, um nicht zuzunehmen (Nr. 13) emotionales Essverhalten: Wenn ich nervös bin, habe ich den Wunsch zu essen (Nr.4) externales Essverhalten: Wenn ich etwas koche oder backe, nasche ich gerne davon (Nr.20)
16 5. Ergebnisse Gruppenverteilung BMI: BMI<20 BMI BMI BMI>30 n % n % n % n % Diabetikerinnen 14 36, , (n=38) Kontrollgruppe 20 54, ,2 1 2,7 0 0 (n=37)
17 5. Ergebnisse Hypothesen BMI (T-Test bei unabhängigen Stichproben wurde bezüglich aller BMI-Hypothesen durchgeführt) Diabetikerinnen zeichnen sich durch einen signifikant höheren BMI aus als die gesunde Kontrollgruppe teilweise bestätigt Kontrollgruppe zeigt tendenziell niedrigeren BMI als Gruppe der Diabetikerinnen (p=.098)
18 5. Ergebnisse 2. Diabetikerinnen mit höherem BMI zeigen signifikant mehr bulimische Verhaltensweisen als Diabetikerinnen mit niedrigerem BMI nicht bestätigt Fragestellung schwierig wegen mangelnder Gruppenverteilung
19 5. Ergebnisse 3. Diabetikerinnen mit erhöhtem BMI stufen die Handhabung des Diabetes signifikant schlechter ein als Diabetikerinnen mit niedrigerem BMI nicht bestätigt
20 5. Ergebnisse Einteilung in HbA1c-Kategorien: sehr gut HbA1c< 6,5 mittelmäßig HbA1c 6,5-7,5 schlecht HbA1c >7,5 gesamt Häufigkeit (n) Prozentangaben (%) 36,8 26,3 36,8 100
21 5. Ergebnisse Persönliche Einschätzung des Zurechtkommens mit Diabetes: ,8 34, , ,3 2 sehr gut gut mittel schlecht Häufigkeit n Prozentwerte %
22 5. Ergebnisse Hypothesen HbA1c-Wert: (T-Test bei unabhängigen Stichproben) 4. Diabetikerinnen, deren HbA1c-Wert sehr gut klassifiziert werden kann, haben einen niedrigeren BMI als Diabetikerinnen, deren HbA1c-Wert in die Kategorie schlecht fällt nicht bestätigt allerdings konnte diese Hypothese umgekehrt bestätigt werden, da Diabetikerinnen mit schlechtem HbA1c-Wert einen signifikant besseren BMI aufwiesen (p<.05) begrenzte Aussagekraft
23 5. Ergebnisse 5. Diabetikerinnen mit sehr gutem HbA1c-Wert streben weniger stark nach einem schlanken Körper als Diabetikerinnen mit schlechtem HbA1c-Wert bestätigt hochsignifikant (p=.00)
24 Mittelwertvergleich Schlankheitsstreben 30 27, ,36 Diabetiker mit sehr gutem HbA1c-Wert (n=14) Diabetiker mit schlechtem HbA1c- Wert (n=14) 0 Schlankheitsstreben
25 5. Ergebnisse 6. Diabetikerinnen mit sehr gutem HbA1c-Wert zeigen signifikant weniger bulimische Verhaltensweisen als Diabetikerinnen mit schlechtem HbA1c-Wert bestätigt hochsignifikant (p=.00)
26 Mittelwertvergleich Bulimie 25 22, ,93 Diabetiker mit sehr gutem HbA1c-Wert (n=14) Diabetiker mit schlechtem HbA1c- Wert (n=14) 0 Bulimie
27 5. Ergebnisse 7. Diabetikerinnen mit sehr gutem HbA1c-Wert sind zufriedener mit ihrem Körper als Diabetikerinnen mit schlechtem HbA1c-Wert nicht bestätigt
28 5. Ergebnisse Hypothesen EDI-II (T-Test bei unabhängigen Stichproben) 8. Diabetikerinnen streben stärker nach einem schlanken Körper als die gesunde Kontrollgruppe (1. Skala Schlankheitsstreben ) nicht bestätigt
29 5. Ergebnisse 9. Diabetikerinnen zeigen stärkere bulimische Verhaltensweisen als die gesunde Kontrollgruppe (2. Skala Bulimie ) bestätigt (p<.05)
30 Mittelwertvergleich Bulimie ,42 Bulimie 12,16 Diabetiker (n=38) Kontrollgruppe (n=37)
31 5. Ergebnisse 10. Diabetikerinnen sind deutlich unzufriedener mit ihrem Körper als die gesunde Kontrollgruppe (3. Skala Schlankheitsstreben) nicht bestätigt
32 5. Ergebnisse 11. Diabetikerinnen haben mehr Angst vor dem Erwachsenwerden als die gesunde Kontrollgruppe (8. Skala Angst vor dem Erwachsenwerden ) bestätigt (p<.01)
33 Mittelwertvergleich Angst vor dem Erwachsenwerden 26 25, ,3 Diabetikerinnen Kontrollgruppe Angst vor dem Erwachsenwerden
34 6. Fazit einige Ergebnisse zeigen eine erhöhte Auftretenshäufigkeit von Ess- Störungen bei Diabetikerinnen gegenüber Kontrollgruppe vor allem bulimische Tendenzen, Schlankheitsstreben und Angst vor dem Erwachsenwerden sind in der Gruppe der Diabetikerinnen verstärkt aufgetreten schlechter HbA1c-Wert zeigt sich als guter Indikator für pathologisches Essverhalten Ergebnisse im Gesamt weniger auffällig als erwartet
35 7. Auffälligkeiten werden die Ergebnisse mit den vorgegeben Normstichproben des EDI-II verglichen, zeigen sich innerhalb der Gruppe der Diabetikerinnen bei den Skalen Schlankheitsstreben, Bulimie und Angst vor dem Erwachsenwerden signifikante Ausprägungen Kontrollgruppe zeigt ebenfalls tendenzielle Auffälligkeiten bei oben genannten Skalen im Vergleich zur Normstichprobe keine erhöhte BMI-Gruppe
36 8. Schlussfolgerungen Kontrollgruppe zeigt ebenfalls tendenziell pathologisches Essverhalten Selektionseffekte bei Gruppenauswahl der Diabetikerinnen eingeschränkte Aussagekraft der Ergebnisse, da lediglich Fragebogenverfahren zum Einsatz kamen keine Möglichkeit zu Rückfragen bei Verständnisproblemen Fragebogen tatsächlich allein ausgefüllt?
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