Schritt 36 Entwickle hilfreiche Gewohnheiten!

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1 Schritt 36 Entwickle hilfreiche Gewohnheiten! Als ich seinerzeit über meinen perfekten Tag nachdachte, fiel mir auf, dass er zum großen Teil von nützlichen Gewohnheiten geprägt war: Was ich in welcher Reihenfolge morgens tun will, um Körper, Seele und Geist in Schwung zu bringen; wie ich meine Zeit und meine Arbeit organisieren möchte; wie ich mein Zusammensein mit anderen Menschen und die Zeit mit mir selbst gestalten werde all das soll nach und nach zu liebgewordenen Ritualen werden, wie sie schon heute mein Leben bestimmen. Diese Gewohnheiten ordnen die Vielfalt an Aufgaben und Erlebnissen, die jeder Tag mit sich bringt, und sie sorgen für Beständigkeit und Verlässlichkeit. Gleichzeitig schaffen sie auch genügend Freiräume, in denen ich entspannen kann und in denen die zahlreichen Glücksmomente besonders intensiv erlebbar werden. Wenn ich daran denke, was ich in den kommenden Monaten noch ändern möchte, dann ist mir vor allem wichtig, dass die neu zu entwickelnden Gewohnheiten mir guttun. Gewohnheiten erkennen Bevor wir etwas ändern können, müssen wir erst einmal feststellen, welche Angewohnheiten wir im Moment bereits regelmäßig leben und welche davon wir behalten oder welche wir ablegen wollen. Mit der von Vera F. Birkenbihl in ihrem Buch Fragetechnik schnell trainiert* vorgestellten Methode kannst Du leicht herausfinden, welche Deiner Gewohnheiten Dir wirklich guttun und Ruhe und Struktur in Dein Leben bringen. Das Grundprinzip der Fragetechnik beruht auf der Erfahrung, dass Du, indem Du Fragen stellst und Dich mit dem jeweiligen Thema beschäftigst, Zusammenhänge verstehst und dass Du mit den richtigen Fragen auch zu den richtigen Antworten kommen kannst. Die Fragetechnik kann auf alle möglichen Bereiche Deines Lebens angewendet werden. Hier und heute nutzen wir sie, um Deinen Gewohnheiten auf die Spur zu kommen. Stelle einfache Fragen: Beobachte Dich selbst einmal einen Tag lang und schreibe alle Fragen auf, die Dir zu Deinen Gewohnheiten einfallen. Wie Du ja im Laufe des Kurses bereits erfahren hast, sind Notizen immer gut, um Dinge im Gedächtnis zu behalten. Frage Dich zum Beispiel: Wieso nehme ich diesen Weg zur Arbeit?, Warum starte ich immer auf den letzten Drücker? oder Tut Schritt 36 Entwickle hilfreiche Gewohnheiten! - Seite 1 von 5

2 mir das gut, oder brauche ich eigentlich etwas anderes? Und wenn ja, was brauche ich? Es kann sich dabei um alle möglichen Angewohnheiten handeln: Fernsehen, Naschen, Essen allgemein, viel oder wenig reden, laut oder leise. Auch Fragen zu Deinen Gewohnheiten im Umgang mit anderen Menschen können auf Deiner Liste stehen. Oder Fragen zum Umgang mit Dir selbst! Sortiere Deine Fragen nach Themengebieten: Trage die Fragen, die zu einem ähnlichen Thema gehören, zusammen und streiche die doppelten Fragen. So kristallisieren sich Themenkomplexe heraus, mit deren Hilfe Du eine übersichtliche Liste aller Deiner Angewohnheiten mit den damit verbundenen Fragen erstellen kannst. Beantworte nun Deine eigenen Fragen: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, zwischen förderlichen und eher hemmenden Angewohnheiten zu unterscheiden. Viele Deiner Gewohnheiten sind wahrscheinlich tatsächlich liebgewonnene Rituale, die Dir guttun. Andere haben vielleicht irgendwann einmal einen bestimmten Zweck erfüllt, den es heute gar nicht mehr gibt. Schaue Dir Deine Angewohnheiten also näher an und entscheide, welche Dir wirklich guttun und welche Du gerne beibehalten möchtest. Bei allen anderen ist es wichtig, dass Du eine Alternative findest. Denn wir können Gewohnheiten nicht einfach ablegen, sondern wir müssen sie Schritt für Schritt durch eine andere ersetzen. Gewohnheiten ablegen Wie die meisten Menschen hast wahrscheinlich auch Du während dieser Selbstbeobachtung die eine oder andere Gewohnheit entdeckt, die Du gerne loswerden möchtest. Vielleicht leidest Du wie ich an Aufschieberitis, an Unpünktlichkeit oder Unzuverlässigkeit? Oder bist Du auch ein Schokoholic? Was immer es ist, wahrscheinlich hast Du sogar schon mehrere Anläufe unternommen, ohne dass Du Deine Gewohnheiten dauerhaft ändern konntest. Willkommen im Club! Warum ist es so schwer, Gewohnheiten aufzugeben? Theoretisch hört sich alles ganz einfach an: mit etwas Disziplin, gutem Willen und ein wenig Geduld bist Du bald Deine schlechten Angewohnheiten los. Wenn es so einfach wäre, warum scheitern wir dann so oft? Und quälen uns zudem noch mit dem unangenehmen Gefühl oder den Selbstvorwürfen herum, versagt zu haben? Schritt 36 Entwickle hilfreiche Gewohnheiten! - Seite 2 von 5

3 Meine Antwort: Jede Angewohnheit erfüllt einen Zweck, sei es Dich zu beruhigen, Dir Aufmerksamkeit zu verschaffen, Dich zu entspannen oder Dein Bedürfnis nach etwas anderem zu befriedigen. Irgendeinen Nutzen bringt Dir diese Angewohnheit. Es ist also wichtig, die dahinter liegenden Ursachen zu entdecken, und dann den Nutzen beizubehalten, während Du auf die Angewohnheit verzichtest. Die nächsten sieben Schritte zeigen Dir, wie. 1. Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zu Besserung Der erste Schritt ist tatsächlich die Selbsterkenntnis. Mache Dir Deine Angewohnheiten bewusst und finde heraus, welcher Nutzen und welches Thema für Dich überhaupt dahinter stecken. Die oben vorgestellte Fragetechnik ist dafür hervorragend geeignet. Stelle Dir insbesondere die Fragen, wann und warum Du Deine Gewohnheit entwickelt hast. Der Hintergrund zu Deiner Angewohnheit bietet wertvolle Erkenntnisse darüber, wie Du ihnen entgegentreten kannst. Wäge auch Vor- und Nachteile dieser Angewohnheit ab. Gib Dir mit Dir selbst genauso viel Mühe wie Du es bei anderen Menschen tust. Anderen Menschen gegenüber bringst Du doch auch Verständnis für ihre Unzulänglichkeiten entgegen und versuchst, die Hintergründe für ihr Handeln zu verstehen. Sobald Du Deine eigenen Beweggründe erkennst und Dich verstehst, wirst Du freundlicher und verständnisvoller mit Dir selbst umgehen. Stecke die so freigewordene Energie in neue Ansätze, Deine Gewohnheiten loszuwerden. 2. Ersetze Deine alten Gewohnheiten durch neue Etwas aufzugeben ist von Natur aus eher schwierig. Wenn Du aber erst einmal weißt, welchen Zweck Deine schlechte Angewohnheit hat, eröffnen sich ganz neue Betrachtungsweisen für Dich. Überlege, wie Du den Zweck vielleicht anders erfüllen kannst, ohne dass Du Dir selbst oder anderen schadest. Gibt es vielleicht andere Wege, zu Aufmerksamkeit, Zugehörigkeit oder Ruhe zu finden? Gibt es andere Wege, Dir etwas Gutes zu tun? Wenn Du Deine Angewohnheiten nicht ersatzlos streichst, sondern durch etwas anderes ersetzt, das den gleichen Zweck erfüllt, hast Du gewonnen! 3. Wertschätze Deine alten Angewohnheiten Angewohnheiten zu verändern, die vielleicht teilweise jahrzehntelang Dein Leben begleitet haben, ist kein Klacks. Rechne es Deiner alten Angewohnheit hoch an, dass sie lange Zeit einen bestimmten Zweck erfüllt hat. Und dann verabschiede sie mit den Worten, dass Du sie nicht mehr brauchst. 4. Male Dir die Vorteile aus Definiere ein klares Bild von Dir, wo Du hinwillst und warum. Was für einen Unterschied wird es in Deinem Leben machen, wenn Du Deine alte Gewohnheit Schritt 36 Entwickle hilfreiche Gewohnheiten! - Seite 3 von 5

4 durch eine neue ersetzt? Stelle Dir zum Beispiel vor, wie leichtfüßig Du ohne zu schnaufen im 3. Stock ankommst, wenn Du nicht mehr rauchst. Oder wie super Du in dem Kleid oder der Hose aussiehst, wenn Du weniger Schokolade isst und deswegen die entscheidenden Kilos abnimmst. Oder wie entspannt Du zu Verabredungen gehen kannst, wenn Du nicht mehr ständig zu spät kommst. 5. Erkenne Deine kritischen Situationen Überlege Dir einmal, in welchen Momenten die Gefahr am größten ist, rückfällig zu werden. Stehst Du dann besonders unter Stress oder Zeitdruck, bist Du überlastet oder angespannt? Oder sind Stimmungen und Gefühle wie Ärger, Frustration, Langeweile, Angst, Niedergeschlagenheit oder das Gegenteil, also Partylaune und Entspannung die Auslöser? Je mehr dieser typischen Situationen Du entdeckst und je klarer die Zusammenhänge für Dich sind, desto bewusster und effektiver kannst Du auch dagegen angehen. Oft bedarf es nur eines kurzen Moments, um die Situation an Dir vorbei gehen zu lassen. Lenke Dich also für einen kurzen Moment von Dir selbst ab, indem Du einen Schluck Wasser trinkst, das Fenster öffnest, Dich auf irgendeinen Gegenstand konzentrierst oder Deine Lieblingsmelodie vor Dich hinsummst. Manchmal braucht es schon etwas mehr Ablenkung, um den Moment der Versuchung zu überbrücken. Du könntest zum Beispiel einen Apfel essen, eine Atem- oder Entspannungsübung aus diesem Programm machen, eine Runde um den Block drehen, oder wenn Du mehr Zeit hast ein Bad nehmen, Deine Lieblingsmusik hören, etwas malen oder schreiben, etwas kochen, für das Du viel schnippeln musst, Sport treiben, mit Freunden telefonieren, ins Kino gehen, ein Buch lesen oder eine kleine Spazierfahrt mit dem Auto unternehmen. 6. Verzeihe Dir Rückfälle und mache weiter Niemand ist perfekt. Und nur die wenigsten schaffen es, von heute auf morgen sehr lästige Angewohnheiten loszuwerden. Also mir ist das noch nie gelungen! Ausrutscher wird es immer mal geben. Doch die sind nicht tragisch. Akzeptiere sie einfach, und dann mache weiter! 7. Sammle neue Bilder und Erinnerungen Je öfter Du eine kritische Situation erfolgreich bewältigt hast, desto mehr positive Bilder kannst Du von solchen Situationen abspeichern. Auf diesen immer größer werdenden Schatz an positiven Erfahrungen kannst Du in Momenten der Verlockung zurückgreifen. Und schon bald hast Du Dein Ziel erreicht und hast Deine alte Angewohnheit durch eine neue, bessere ersetzt. Schritt 36 Entwickle hilfreiche Gewohnheiten! - Seite 4 von 5

5 Gewohnheiten entwickeln Stell Dir einmal vor, Du würdest Dich gewohnheitsmäßig gesund ernähren. Oder Du würdest aus Gewohnheit jeden Morgen 20 Minuten meditieren. Oder Du würdest aus Gewohnheit jeden Tag eine Seite in Deinem 3L-Tagebuch schreiben, um mehr Klarheit über Dich und Dein Leben zu gewinnen. Bestimmt kennst auch Du 1001 Dinge, die Dir guttun und die Dein Leben reicher machen würden. Doch wie kannst Du sie Dir angewöhnen? 1. Triff die bewusste Entscheidung, dass Du diese feste Gewohnheit entwickeln willst. Fixiere diese Entscheidung schriftlich und beschreibe klar und konkret, was genau Du ab heute wann genau tun willst. (Zum Beispiel: Ich meditiere jeden Morgen für 15 Minuten, bevor ich in meinen Tag starte. ) 2. Schreibe auf, warum Du diese Gewohnheit entwickeln willst und was die vielen wundervollen Vorteile wären, wenn Du diese eine Sache gewohnheitsmäßig tun wirst. (Zum Beispiel: Diese kleine Meditationseinheit dient mir als Ruhepol. Ich kann sie nutzen, um Kräfte zu sammeln, mich zu fokussieren und meinen Kopf frei zu bekommen. Ich lerne durch sie, mich zu entspannen usw. ) 3. Entscheide Dich dafür, am Ball zu bleiben und nach jedem Rückschritt wieder aufzustehen und weiterzugehen. 4. Verpflichte Dich öffentlich dazu, diese Gewohnheit zu entwickeln. Bitte Freunde, Dich oft darauf anzusprechen und nachzufragen, wie es läuft. Schließe eine Wette ab, dass Du es schaffen wirst. Nutze den Außendruck zu Deinem eigenen Besten. 5. Schreibe auf, welche Stolpersteine es in den ersten 30 bis 60 Tagen auf dem Weg geben könnte, bis die Gewohnheit fest etabliert ist. Berücksichtige auch Widerstände von außen, innere Widerstände oder Deine Bequemlichkeit. Plane jetzt schon ganz konkret, wie Du diese Stolpersteine überwinden wirst. 6. Erinnere Dich täglich an die vielen Vorteile, die Deine neue Gewohnheit mit sich bringt. Erinnere Dich immer wieder daran, wie wichtig das für Dich ist! 7. Belohne Dich selbst, wenn Du eine Woche durchgehalten hast!!! Das waren nur einige Tipps zum Ablegen alter und Entwickeln neuer Gewohnheiten. Ich denke, damit bist Du erst einmal gut beschäftigt. Deshalb verabschiede ich mich für heute und wünsche Dir viel Erfolg beim Einüben Deiner neuen Gewohnheiten, Dein Jürgen Schritt 36 Entwickle hilfreiche Gewohnheiten! - Seite 5 von 5