Bin ich fertig mit der Suche? Anton: Hallo Tan,

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1 Bin ich fertig mit der Suche? Hallo Tan, ich weiß zwar, dass du sehr beschäftigt bist mit deinem Beruf, Familie und den vielen Satsang-Anfragen, jedoch würde ich dich gerne auch etwas bezüglich Vedanta fragen. Ich habe auch überlegt andere Shiningworld-Lehrer zu fragen (Ted, Sundari, Daniel, Vishnudeva, etc.) und falls du keine Zeit haben solltest, werde ich meine Frage an einen der Lehrer weiterleiten (natürlich dann in Englisch :) Ich bin mir nicht sicher, ob du noch weißt, wer ich bin (wir haben uns beim Vortrag vom James kennengelernt), jedoch spielt das auch eigentlich keine Rolle. Ich erinnere mich an Dich und weiß wer Du bist. Natürlich sehe ich, dass dieser Jiva (Anton) gerne Anerkennung, Lob oder dergleichen sehen möchte aber natürlich spielt das keine Rolle. Womit ich schon bei meiner Frage bin (welche ich am liebsten am Telefon behandeln würde): Ich denke es spielt eine Rolle, wenn die Anerkennung den Jiva vollständiger machen soll. Das bedeutet, dass da noch das Bedürfnis ist den Jiva zu komplettieren, was nicht möglich ist. Das ist Ignoranz der Wahrheit. Derzeit habe ich etwas mehr Zeit als sonst. Wir können gerne ein Skype Telefonat machen. nämlich bin ich mir dessen bewusst, dass alles Bewusstsein (Awareness) ist. Alles erscheint in Bewusstsein. Die ganzen Formen treten durch Ishvara im Bewusstsein auf, Maya bringt die Ignoranz hervor und der Jiva glaubt, dass er dieser Körper und dieser feinstoffliche Geist ist. Der Jiva glaubt, dass er die Gedanken, Gefühle und Ängste ist. Er glaubt, dass er etwas Besonderes, Einmaliges ist. Aber das Bewusstsein aus dem wir alle bestehen, sieht keinen Unterschied. Alles ist gleich. Alles besteht aus dem Gleichen. Manchmal gibt es zwar Phasen (v.a. wenn ich andere Menschen beim Sport oder vorbeigehen 1

2 beobachte), wo ich alles als Wunder erfahre (Wunder in dem Sinne, dass wir alle Bewusstsein sind bzw. alles im Bewusstsein erscheint), jedoch ist die größte Zeit relativ ereignislos, relativ gleichwertig, ohne große Bedeutung oder beachtenswert (alles ist eben nicht besonderes, da alles eben Bewusstsein ist). Es klingt für mich hier wie indirektes Wissen. Du weißt dass es Bewusstsein gibt, das es alles ist. Aber für Freiheit ist wichtig zu erkennen, was die Beziehung zwischen Dir als Person, Bewusstsein und der Schöpfung/Ishvara besteht. Diese Dreifaltigkeit zu verstehen. Die Frage, die Du Dir stellen solltest ist: Weißt Du ohne Zweifel wer Du selbst bist? Und weißt Du in welcher Beziehung Du selbst zu der Person, Anton, zu der Schöpfung und zu Gott stehst? Dadurch dass es keine großartige Erfahrung gibt, entsteht jedoch automatisch die Frage, ob dies es ist oder ob es noch mehr gibt, was es zu wissen gibt. Es gibt noch viel zu wissen über Objekte, über die Schöpfung etc. Das Wissen: Alles ist eins. Alles ist Bewusstsein ist trivial und ist indirektes Wissen. Für Moksha ist aber nur direktes Selbstwissen wichtig Es bedeutet zu wissen wer man ist. Direktes Selbstwissen ist: Ich bin nicht-handelndes, grenzenloses, nicht duales, unbeschwertes, stinknormales, gewöhnliches, vollständiges, erfülltes Bewusstsein. Zu erkennen, was das für mein Leben und für mich bedeutet und dass durch die Erkenntnis meiner Identität auch meine Sicht der Dinge anders wird (nichtduale Sicht) ist wertvoller als das intellektuelle Verständnis von Alles ist Bewusstsein, da es meine Lebenserfahrungen und - sicht für immer verändert. Gewissermaßen weiß ich die Antwort schon. Es kann nichts mehr geben, weil dieses Wissen non-dual ist und somit schlussendlich. Alles ist Bewusstsein, alles 2

3 entsteht im Bewusstsein (wie ein Hologramm). Ich weiß zwar auch, dass dieses Wissen noch durch weitere Diskriminierung verfestigt werden kann, aber am eigentlichen Wissen - nämlich dass wir alle Bewusstsein sind und alles was wir Realität nennen darin auftaucht - gibt es nichts mehr hinzuzufügen. Liege ich damit richtig? Ja, Du liegst damit richtig, aber Du beschreibst Bewusstsein als ein von außen zu betrachtendes und zu erforschendes Ding. Wir sind Bewusstsein kann man zwar sagen, aber es ist eine problematische Aussage. Denn es gibt kein wir sondern nur ein Selbst. Wenn mit Wir die zahlreichen Menschlein, Tierlein, Objekte etc. gemeint sind kann man sagen: Alle Dinge (wir) sind Bewusstsein. Das ist aber nur die Hälfte der Wahrheit. Denn Bewusstsein ist nicht in den Dingen bzw. existiert nicht durch die Dinge. Bewusstsein ist immer frei von den Dingen. Bewusstsein ist wie Wasser. Und die Dinge (wir) sind wie Wellen, Nebel, Schneeflocken etc. Alle Wellen, Nebel, Schneeflocken, Eiszapfen sind Wasser. Aber Wasser existiert unabhängig von der Welle, unabhängig vom Nebel etc. Die Form, die Welle, ist nicht real. Sie ist Mithya und hat eine abhängige Realität. Die Welle existiert nur abhängig von Wasser. Wasser existiert unabhängig von der Existenz der Welle. Andererseits habe ich einmal gehört, dass die Arbeit an den Tugenden, wie Mitgefühl, Geduld, Friedfertigkeit, Vasanas, Gelüste und Ängste weitergeht. Sprich, dass durch weitere Diskriminierung, sattvischer Lebensstyl und weitere Beschäftigung mit den Schriften eine Verfeinerung stattfindet. Aber diese Verfeinerung ist schlussendlich nur für den Jiva und somit nicht von absoluter Bedeutung. 3

4 Ist das korrekt? Ja und Nein. Alle Handlungen und Ergebnisse sind NUR für den Jiva, auch Moksha. Der Jiva wird erleuchtet nicht Du - nicht Bewusstsein. Dieser ganze spirituelle Plumpaquatsch :-) ist nur für den Jiva. Das Selbst, Du Selbst brauchst keine Erleuchtung, Du bist schon das Licht. Wenn die Erkenntnis im Verstand des Jiva noch relativ frisch ist und nicht klar ist ob sie stabil ist, ist es sinnvoll an dem Subtilkörper weiter zu arbeiten, damit starke Vasanas nicht die Erkenntnis trüben und man einem Erleuchtungswahn (Ich bin erleuchtet und somit besser als Ihr und stehe über den Dingen,etc.) verfällt oder schlichtweg wieder unklar wird. James nennt das den Glühwürmchenstatus. Licht an, aus, Licht an, aus. Erleuchtet, Nicht erleuchtet, erleuchtet, nicht erleuchtet. Ramana Maharishi hat nach seiner Erkenntnis noch Jahrzehnte alleine in den Höhlen verbracht um seine Subtilkörper zu reinigen. Dies ist sorgsam und auch zu empfehlen. Der Preis von Freiheit ist ewige Sorgfalt/Umsicht, sagt Sundari, die Frau von James. Ein letzter Punkt, der mir vor kurzem aufgefallen ist: Es kommt öfters der Gedanke in diesem Jiva auf, dass ich Freunde, die ich für qualifiziert halte, auf Vedanta hinweise. Mit Hinweisen meine ich dass ich grob erkläre, was es mit sich auf sich hat und falls es sie interessiert, sollten sie das und das lesen. Liegt da eine Gefahr? Liegt da eine Gefahr, dass ich eventuell glaube andere Jivas helfen zu müssen bzw. deren Dharma zu leben? Ich denke schon, dass es soweit kommen kann. Aber lediglich darauf hinzuweisen, ist glaube ich ok. Ist das korrekt? Die Frage die Du Dir stellen solltest: ist Wieso mache Ich das? Willst Du Dich dadurch erleuchteter fühlen, weil Du Ratschläge geben kannst? Willst Du recht haben und die beste spirituelle Methode gefunden haben? Hier der entsprechende Rat aus der Gita. 4

5 Bhagavad Gita: Kapitel 3: Verse 25: [Die Weisen] sollten die Unwissenden nicht über Handlungen und deren Auswirkungen belehren, sondern sie als Vorbilder dazu ermutigen, mit der richtigen Haltung zu handeln. Verse 34: Es ist besser. seine eigenen Pflichten seinem eigenen Dharma entsprechend erfüllt, als das Dharma eines Anderen gut zu erfüllen. Das Dharma eines Anderen ist erfüllt von Gefahr. Mein persönlicher Rat aus meiner Erfahrung: Lass die Leute eher in Frieden. Mal ein kleiner Nebensatz ist ok, wenn Du es nicht lassen kannst, und wenn Die Person interessiert ist und darauf reagiert könnt Ihr ja sprechen. Wenn Du die Menschen in Frieden lässt, ist außerdem auch für Dich die Versuchung geringer zu missionieren oder Dich über andere erheben zu wollen. Beobachte Deine Tendenz es tun zu wollen, akzeptiere diese Tendenz als das was ist. Wenn jemand Interesse hat kommt er von alleine zu Vedanta. Vedanta wählt die Personen selbst aus, die reif sind. Im Grunde möchte ich lediglich wissen, ob ich alles richtig verstanden habe und vor allem was ich jetzt mit der freien Zeit machen soll!? Soll ich in Urlaub fliegen, feiern gehen oder vergleichbares? Eher nicht. Ich denke, dass ich weiterhin mein Vedanta-Vasana (oder in anderen Worten Sadhana) pflegen werde und sich somit nicht viel verändern wird. Ich danke dir schon mal für die Zeit und deine Bereitschaft auf Satsangs zu antworten! Vielen Dank dafür :) Lebe Dein Leben nach dharmischen Prinzipien und genieße es. Meditation ist neuerdings richtig angenehm, sprich richtig entspannend geworden. Meditierst du noch? 5

6 Das kommt und geht. Manchmal meditiere ich, manchmal nicht. Ich nutze es eher als Entspannungsmethode. Alles Gute und evtl. bis bald zu einem deiner Bhagavad Gita Vortrag? Anton Alles Liebe. Das mit dem Vortrag muss ich noch planen Tan 6

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