Gehaltsstudie 2010 Einstiegsgehälter von Hochschulabsolventen & Vergütungen für Praktika und Abschlussarbeiten

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2 Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, es geht aufwärts! Das vergangene Jahr war geprägt durch die Finanz- und Wirtschaftskrise. So lag auch der Erhebungszeitraum der Gehaltsstudie in einer Phase der Unsicherheit und schlechten Vorhersagen für das neue Jahr. Ein Grund, weshalb wir in diesem Jahr besonders neugierig auf die Ergebnisse der Umfrage waren und mit besonderer Spannung der Auswertungsphase entgegenfieberten. Inzwischen hat sich die wirtschaftliche Stimmung in Deutschland merklich aufgehellt, was sich zu einem gewissen Maß auch an den Ergebnissen unserer Studie zeigt. Die Umfrage zur diesjährigen Gehaltsstudie war im Hinblick auf die Teilnehmerzahlen ein großer Erfolg. Es haben sich so viele Unternehmen wie noch nie seit der ersten Auflage im Jahr 2005 beteiligt. Insgesamt waren es in diesem Jahr 932 Unternehmen, was einer Steigerung um 36 % entspricht. Eine deutliche und zugleich sehr erfreuliche Steigerung, die auch das gewachsene Interesse am Thema Einstiegsgehälter verdeutlicht. In den Ergebnissen spiegelt sich die aktuelle Marktsituation für Studenten, Absolventen und Young Professionals wider. An dieser Stelle möchte ich jedoch darauf hinweisen, dass die dargestellten Einstiegsgehälter immer Marktpreise sind und in jedem einzelnen Bewerbungsgespräch neu verhandelt werden müssen. Daher sind Abweichungen nicht nur die Ausnahme, sondern eher die Regel und unsere Ergebnisse sollten lediglich als Orientierungshilfe gesehen werden. Einen genaueren Überblick bieten wir ab diesem Jahr über die Vergütung von Praktikanten. Eine weitere Neuigkeit ist die Frage nach dem Bedarf an Hochschulabsolventen im Jahr. Im Namen von alma mater darf ich mich bei allen Teilnehmern an der Umfrage herzlich für das entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Der Dank gilt auch allen Online-Partnern, die alma mater geholfen haben, die Umfrage noch bekannter und attraktiver zu machen. Mit ihrer Unterstützung konnte erneut ein zuverlässiger Überblick über die Entwicklung der und Praktikanten für das Jahr erstellt werden. Hoffentlich können wir auch für das nächste Jahr wieder mit einer so lebendigen Teilnahme rechnen, damit wir weiterhin sowohl Arbeitgebern als auch Bewerbern und allen anderen, die sich für das Thema Einstiegsgehälter interessieren, eine Orientierungshilfe voller Fakten bieten können. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine angenehme und aufschlussreiche Lektüre! Ihr Jürgen Bühler (Geschäftsführer) alma mater Seite 2

3 Inhaltsverzeichnis Vorwort 2 Inhaltsverzeichnis 3 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 4 1 Einführung 5 2 Einstiegsgehälter 8 2a nach Funktionen 8 2b nach Unternehmensgröße 11 2c nach Branche 13 2d nach Region 17 2e nach Abschluss 19 2f nach Tarifbindung 20 3 Praktika und Abschlussarbeiten 22 3a nach Unternehmensgröße 24 3b nach Branche 25 3c nach Tarifbindung 26 4 Der Blick in die Kristallkugel 27 5 Das Wichtigste auf einen Blick 29 6 Über alma mater 31 alma mater Seite 3

4 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis Abb. 1 Teilnehmende Unternehmen nach Anzahl der Mitarbeiter 5 Abb. 2 Teilnehmende Unternehmen nach Branche 6 Abb. 3 Karte der BRD mit den teilnehmenden Unternehmen nach Region 7 Tab. 1 Einstiegsgehälter nach Funktionen 8 Abb. 4 Einstiegsgehälter nach Funktionen 9 Tab. 2 Abweichungen der Gehälter vom Durchschnitt - nach Funktionen 10 Abb. 5 Entwicklung der Durchschnittsgehälter nach Funktion 10 Abb. 6 Einstiegsgehälter nach Unternehmensgröße 11 Abb. 7 Abweichungen der Gehälter vom Durchschnitt - nach Unternehmensgröße 12 Abb. 8 Einstiegsgehälter nach Branche 13 Abb. 9 Abweichungen der Einstiegsgehälter vom Durchschnitt nach Branche 14 Tab. 3 Einstiegsgehälter nach Branche und Funktion 15 Abb. 10 Entwicklung der Durchschnittsgehälter nach Branche 16 Abb. 11 Durchschnittsgehälter nach Region 17 Abb. 12 Abweichungen der Durchschnittsgehälter zum Durchschnitt - nach Region 18 Abb. 13 Einstiegsgehälter nach Unternehmensgröße und Abschluss 19 Abb. 14 Einstiegsgehälter nach Tarifbindung 20 Abb. 15 Abweichung der Einstiegsgehälter vom Durchschnitt nach Tarifbindung 20 Abb. 16 Tarifbindung der Einstiegsgehälter nach Firmengröße 21 Abb. 17 Mtl. Vergütung von Praktika & Abschlussarbeiten 22 Abb. 18 Mtl. Vergütung von Praktika & Abschlussarbeiten nach Unternehmensgröße 24 Abb. 19 Mtl. Vergütung von Praktika & Abschlussarbeiten nach Branche 25 Abb. 20 Mtl. Vergütung von Praktika & Abschlussarbeiten nach Tarifbindung 26 Abb. 21 Gesuchte Studienabschlüsse 27 Abb. 22 Angebot an Praktika und Abschlussarbeiten 28 Abb. 23 Bedarf der Unternehmen an Hochschulabsolventen 28 alma mater Seite 4

5 1 Einführung Zu Beginn der Umfrage wurden personalisierte Einladungen an Ansprechpartner verschiedener Unternehmen versendet. Weitere Unternehmen wurden via (Online-) PR für die Teilnahme gewonnen. Insgesamt wurden Gehaltsangaben von 932 teilnehmenden Unternehmen im Zeitraum vom 15. November bis zum 07. Februar erhoben. Die statistische Kennziffer n entspricht im Folgenden der Anzahl der Nennungen und nicht der tatsächlichen Teilnehmerzahl. Somit kann dieser Wert bei Fragen mit der Möglichkeit von Mehrfachantworten entschieden höher als die Teilnehmerzahl liegen. Andererseits kann dieser auch die tatsächliche Teilnehmerzahl unterschreiten, wenn Probanden nicht jede Frage beantwortet haben. Für die Auswertung wurden die folgenden quantifizierbaren Schlüsselkategorien gebildet, die die Basis für die Interpretationen darstellen: Funktionsbereich, Unternehmensgröße, Branche und geografische Verteilung der Unternehmen. Die Einteilung der Unternehmen nach Größe erfolgt anhand der Anzahl der Mitarbeiter. Die folgenden Kategorien werden daher in dieser Studie gehandhabt: Kleinstunternehmen bis 10 Mitarbeiter Kleine Unternehmen zwischen 10 und 99 Mitarbeiter Mittlere Unternehmen zwischen 100 und 999 Mitarbeiter Mittelgroße Unternehmen zwischen und Mitarbeiter Großunternehmen mit mehr als Mitarbeiter Unternehmen nach Größe 50% 40% Teilnehmer in Prozent 30% 20% 10% 10% 28% 30% 18% 14% 0% weniger als bis bis bis 5000 mehr als Anzahl der Mitarbeiter n=925 Abbildung 1 Teilnehmende Unternehmen nach Anzahl der Mitarbeiter alma mater Seite 5

6 Die Klassifizierung der Unternehmenstätigkeit erfolgte in Anlehnung an die Kategorisierung der alma mater Firmenkundendatenbank in Branchen und entspricht den Einteilungen gängiger Branchenbücher. Da die Gehaltsstudie die Entwicklung der Einstiegsgehälter von Hochschulabsolventen und Praktikanten untersucht, wurden Branchen, in denen Akademiker in der Regel nicht beschäftigt werden, ausgespart. Die nachstehenden Branchen standen zur Auswahl in Klammern die Kürzel, die im Bericht verwendet werden. Banken, Finanzwesen, Versicherungen, Finanzberatung ( Bank/Finanz ) Bauwesen, Baustoffe, Bauleistungen ( Bau ) Chemie, Pharma, Medizin ( Chemie/Pharma ) EDV, Software, Hardware; Produzenten und Dienstleister ( EDV ) Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Feinwerktechnik ( E-Technik ) Fahrzeughersteller, Kfz Zulieferindustrie, Luft & Raumfahrt ( Fahrzeug ) Groß-, Außen- und Einzelhandel ( Handel ) Konsumgüter, Gebrauchsgüter ( Konsum ) Logistik, Transport, Verkehr ( Logistik ) Maschinenbau, Anlagenbau ( Maschinenbau ) Medien, Verlage, Funk und Fernsehen ( Medien ) Öffentlicher Dienst ( Öff. Dienst ) Sonstige Dienstleistung ( Sonst. DL ) Unternehmensberatung ( Beratung ) Versorgungsunternehmen; Strom, Gas, Wasser, Öl ( Versorger ) Wirtschaftsprüfung, Steuer-, Rechtsberatung ( WPStb ) Zeitarbeit, Arbeitnehmerüberlassung ( Zeitarbeit ) Teilnehmende Unternehmen nach Branche 20% 15% 16% Teilnehmer 10% 8% 8% 8% 12% 10% 5% 5% 6% 4% 4% 3% 5% 4% 0% 2% 2% 1% 2% Bank/Finanz Bau Chemie/Pharma EDV E-Technik Fahrzeug Handel Konsum Logistik Maschinenbau Medien Öff. Dienst Sonst. Dienstl. Abbildung 2 Teilnehmende Unternehmen nach Branche Beratung Versorger WPStb Zeitarbeit n=1148 alma mater Seite 6

7 Innerhalb der Kategorie Funktionsbereich konnten die Probanden die angebotenen Einstiegspositionen den folgenden neun Berufsfeldern zuordnen: Einkauf Marketing Vertrieb Forschung und Entwicklung (F&E) IT-Bereich Fertigung Finanzwesen, Controlling Personalwesen Traineeprogramm Die regionale Verteilung der Unternehmen ist unverfälscht, da sich die Datenerhebung am tatsächlichen Einsatzort des Arbeitsplatzes orientiert und nicht am Hauptsitz des Unternehmens. Für die Einteilung wurden daher die Postleitzahlen der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Abbildung 3 Karte der BRD mit den teilnehmenden Unternehmen nach Region In der oben stehenden Abbildung ist die geografische Verteilung der teilnehmenden Unternehmen ersichtlich. Zur besseren Übersicht wurden auch die Grenzen der Bundesländer kenntlich gemacht. alma mater Seite 7

8 2 Einstiegsgehälter Im folgenden Kapitel werden die Einstiegsgehälter mittels der gebildeten Schlüsselkategorien Funktionsbereich, Unternehmensgröße, Branche, regionale Verteilung der Unternehmen und Tarifbindung untersucht. Die nachfolgenden Gehaltsangaben wurden auf volle Eurobeträge gerundet. Die Gehälter entsprechen üblichen Jahreszielgehältern inklusive Prämien oder finanziellen Nebenleistungen wie 13. Gehalt, Urlaubsgeld usw., die Berufseinsteiger im ersten Jahr ihrer Tätigkeit realistisch erzielen können. Die teilnehmenden Unternehmen wurden gebeten, die durchschnittlichen Jahresgehälter für Hochschulabsolventen mit Bachelor-, Master- und Diplomabschluss anzugeben. Unternehmen, die Absolventen von Fachhochschulen und Universitäten unterschiedlich eingruppieren, wurden gebeten, das Durchschnittsgehalt zwischen den beiden Studienabschlüssen anzugeben. Zur Verhinderung von Verfälschungen, beispielsweise durch Ausreißer, wurden vor der Auswertung der Ergebnisse die jeweils drei höchsten und drei niedrigsten Gehaltsnennungen je Funktionsbereich gestrichen. Gehaltsangaben für Beschäftigungen außerhalb des Bundesgebietes fanden in der Studie ebenfalls keine Berücksichtigung. 2a nach Funktionen In der Auswertung nach Funktionsbereichen wurden neben dem statistischen Durchschnittswert Median auch die Quartilswerte 1 und 3 ermittelt. Der Median (Zentralwert) ist der Wert, der die aufsteigend geordneten Gehaltsangaben in zwei gleich große Gruppen teilt. 50 % der Gehälter liegen somit über, der Rest unter dem Median. Die beiden Quartilswerte geben den Wertebereich an, in dem sich die mittleren 50 % der Gehälter konzentrieren. Der Abstand zwischen dem 1. und 3. Quartil gibt die durchschnittliche Spannweite an, in der sich die Löhne von Hochschulabsolventen zurzeit bewegen. Sie erstreckt sich von als Einstiegsgehalt für Trainees im ersten Quartil bis zu Jahresgehalt für die Funktion Forschung und Entwicklung im dritten Quartil. Einstiegsgehälter nach Funktionen für alle Abschlüsse in Euro Einkauf Marketing Vertrieb F&E IT-Bereich Max Min Quartil Median Quartil Fertigung Finanz Personal Max Min Trainee Quartil Median Quartil Tabelle 1 Einstiegsgehälter nach Funktion alma mater Seite 8

9 Die Auswertung offenbart, dass die Einstiegsgehälter für Hochschulabsolventen im Vergleich zu kaum einer Veränderung unterliegen. Lediglich drei Funktionen nämlich Forschung und Entwicklung, Fertigung und das Traineeprogramm müssen Abstriche hinnehmen. Diese Abschläge liegen zwischen 500 in Forschung und Entwicklung und für das Traineeprogramm, welches noch im Vorjahr mit einem Aufschlag von aufwarten konnte. Die übrigen sechs Funktionsbereiche weisen weder Zugewinne noch Verluste aus. Die weitestgehende Stagnation bei den Einstiegsgehältern kommt nicht überraschend. Im Erhebungszeitraum wurden die Beschäftigungsverhältnisse mittels Kurzarbeit stabil gehalten, die inzwischen schon in einigen Betrieben wieder ausläuft. Zudem erfährt das Recruiting von alma mater im Tagesgeschäft eine tendenziell steigende Nachfrage nach Berufseinsteigern, nachdem zuvor in erster Linie Berufserfahrene gesucht wurden. Die stagnierenden Gehälter könnten auch darauf zurückzuführen sein, dass während des Erhebungszeitraums von Mitte November bis Anfang Februar eine im Zeichen der Wirtschaftskrise liegende Lohnzurückhaltung seitens der Unternehmen geübt wurde, die in Zukunft, sofern sich die Wirtschaft weiterhin erholt, nach und nach gelockert werden wird. Einstiegsgehälter nach Funktionen für alle Abschlüsse /Jahr Quartil Median 3. Quartil Einkauf Marketing Vertrieb F&E IT- Bereich Fertigung Finanz Personal Trainee n=4.980 Abbildung 4 Einstiegsgehälter nach Funktionen Die besten Verdienstmöglichkeiten weist im dritten Quartil die Funktion Forschung und Entwicklung mit aus. Die Lohnhöhe liegt in diesem Quartil auch 2,27 % über dem Durchschnitt. Insgesamt liegen die Gehälter aller Funktionsbereiche auf hohem Niveau. Die ehemals magische Grenze mit einem Einstiegsgehalt von wird in der aktuellen Gehaltsstudie in allen Funktionen klar übertroffen. Bezüglich der Abweichungen zum Durchschnittsgehalt ist festzustellen, dass mehrere der einzelnen Funktionen negative Werte aufweisen. Im Marketing und Personalwesen liegen die durchschnittlichen Abweichungen (Median) bei 2,5 %. Trainees müssen Abschläge bis zu 5 % hinnehmen. Wer in der Forschung arbeitet, verdient dagegen durchschnittlich 3,75 % mehr. alma mater Seite 9

10 Was die Funktion Traineeprogramm betrifft, wird deutlich, dass sie insbesondere im ersten Quartil mit rund 16,5% die höchste Abweichung vom durchschnittlichen Einstiegsgehalt aufweist. Die Bezahlung von Trainees wird in der Gehaltsstudie seit ermittelt. Wie in Tabelle 2 festzustellen ist, orientiert sich die Vergütung trotz hoher Abschläge generell an der für Direkteinsteiger. Abweichungen der Einstiegsgehälter vom Durchschnittsgehalt - nach Funktionen Einkauf Marketing Vertrieb F&E IT-Bereich Fertigung Finanzwesen Personal Trainee 1. Quartil -1,32% -7,89% -5,26% 0,00% -5,26% 0,00% -2,37% -7,89% -16,47% Median 0,00% -2,50% 0,00% 3,75% 0,00% 0,00% 0,00% -2,50% -5,00% 3. Quartil 0,00% -3,94% 0,00% 2,27% -2,27% 0,00% 0,00% -4,55% -4,55% Tabelle 2 Abweichungen der Einstiegsgehälter vom Durchschnittsgehalt - nach Funktionen Die Besonderheit am Traineeprogramm gegenüber dem Direkteinstieg ist sicherlich, dass die Entlohnung geringer ist, obwohl die Ausbildung zur Fach- und Führungskraft seitens vieler Unternehmen inzwischen als zukunftsweisend angesehen wird. Wer ein solches Programm bei einem Unternehmen absolviert hat, besitzt in der Regel hervorragende berufliche Perspektiven. Die Frage, die Bewerber sich somit stellen müssen ist, ob sich für sie die finanziellen Einbußen lohnen. Arbeitgeber hingegen sollten sich vor Augen führen, dass eine höhere Bezahlung Trainees durchaus auch weiter an das Unternehmen binden kann. Jeder Euro kann somit als eine gute Investition in die Zukunft gesehen werden. Entwicklung der Durchschnittsgehälter nach Funktion /Jahr Einkauf Marketing Vertrieb F&E IT Fertigung Finanz Personal Trainee Abbildung 5 Entwicklung der Durchschnittsgehälter nach Funktion n () = Abbildung 5 dient noch einmal als zusammenfassende Darstellung der Gehaltsentwicklung seit Bestehen der Gehaltsstudie. Anhand des Median kann die jährliche Entwicklung der Einstiegsgehälter pro Funktionsbereich ermittelt werden. Dennoch sollte man bei der Interpretation dieser Zahlen beachten, dass sich die Zusammensetzung der teilnehmenden Unternehmen Jahr für Jahr verändert und somit nicht die statistische Genauigkeit wie beispielweise die einer personenidentischen Mehrfachbefragung (Panel) gewährleistet ist. Die Werte in Abbildung 5 sollten daher lediglich als Tendenzen betrachtet werden. alma mater Seite 10

11 2b nach Unternehmensgröße Immer wieder auf reges Interesse stößt die Frage, in welcher Beziehung die Größe des Unternehmens zum Einstiegsgehalt steht. Fragt man Bekannte oder Freunde, antworten diese zumeist, dass der Einstieg in große Konzerne ein höheres Einstiegsgehalt verspricht als ein kleines oder mittelständisches Unternehmen. Um dies näher zu beleuchten, wird für die Untersuchung als Basis das arithmetische Mittel des Jahresgehalts über alle Funktionen für jede der fünf Unternehmensgrößen gewählt. Die Größeneinteilung der Unternehmen wurde nach Anzahl der Mitarbeiter vorgenommen: weniger als 10 Mitarbeiter, 10 bis 99 Mitarbeiter, 100 bis 999 Mitarbeiter, bis Mitarbeiter und mehr als Mitarbeiter. Abbildung 1 zeigte, dass rund zwei Drittel der teilnehmenden Unternehmen weniger als 100 Mitarbeiter haben. Damit bilden die Ergebnisse der Gehaltsstudie den Arbeitsmarkt für den akademischen Nachwuchs ziemlich realistisch ab, da es deutlich mehr mittelständische Arbeitgeber als Großunternehmen und Konzerne in Deutschland gibt. Einstiegsgehälter nach Unternehmensgröße /Jahr < > 5000 Anzahl Mitarbeiter n=4.980 Abbildung 6 Einstiegsgehälter nach Unternehmensgröße Abbildung 6 verdeutlicht, dass mit zunehmender Unternehmensgröße das durchschnittliche Einstiegsgehalt steigt. Die Bekannten haben also recht. So können Hochschulabsolventen, die bei einem Konzern mit über Mitarbeitern einsteigen, ein Gehalt erzielen, welches bis zu 6,44 % über dem Durchschnitt liegt. Zudem zeigt sich, dass die durchschnittlichen Abweichungen der Einstiegsgehälter bezüglich der Unternehmensgröße seit zugenommen haben. Lediglich die Abweichung in Unternehmen mit 100 bis 999 Mitarbeitern ist geringer: sie sank von -2,25 % auf -0,30 %. alma mater Seite 11

12 Einstiegsgehälter nach Unternehmensgröße Abweichungen zum Durchschnitt alma mat er GmbH 10% 5% 5,76% 6,44% Abweichung 0% -5% -0,30% -10% -13,52% -11,42% -15% < > 5000 Anzahl Mitarbeiter n=4980 Abbildung 7 Abweichungen der Einstiegsgehälter vom Durchschnitt - nach Unternehmensgröße Der nach wie vor starke Gehaltsabstand zwischen kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) auf der einen Seite und den Großunternehmen auf der anderen Seite lässt den Schluss zu, dass größere Unternehmen bei der Personalplanung ihren Marktwert in Anspruch nehmen können, um die besten Nachwuchskräfte ihres Faches zu rekrutieren. Allerdings bieten sich gerade in den KMU für Berufseinsteiger hervorragende Möglichkeiten, von Beginn an viel Verantwortung zu übernehmen. Die Zusammenarbeit der einzelnen Abteilungen ist oftmals intensiver und die Arbeitsabläufe sind kürzer. Diese Übersichtlichkeit und das damit verbundene berufliche Entwicklungspotential ist es, was Berufsanfänger durchaus auch in ihre Kriterien für den optimalen Berufseinstieg mit einbeziehen sollten. alma mater Seite 12

13 2c nach Branche Wie bereits im ersten Kapitel erwähnt wurde, haben insgesamt Unternehmen aus 17 verschiedenen Branchen an der Umfrage teilgenommen. Für Bewerber und Arbeitgeber gleichermaßen wichtig ist die Frage, in welcher dieser Branchen welches Einstiegsgehalt gezahlt wird. Die Personalansprechpartner wurden gebeten, die am besten zum eigenen Unternehmen passende Branche auszuwählen. Mehrfachnennungen waren erlaubt. Beispiele dafür finden sich im Dienstleistungsbereich, in welchem etwa IT- Beratungsunternehmen sich auf die Beratung von Finanzdienstleistern spezialisiert haben oder Ingenieursdienstleistungsunternehmen ihren Fokus auf den Kfz-Bereich ausgerichtet haben. Die daraus entstandene Verteilung wurde bereits im ersten Kapitel (Abbildung 2) im Detail dargelegt. Mit knapp 40 % sind die Probanden den Branchen EDV, sonstige Dienstleistungen und Beratung zuzurechnen. Hinter der Spitzengruppe liegen Bank/Finanz, Elektrotechnik und Maschinenbau mit zusammen rund 25 %. In Bezug auf die Einstiegsgehälter nach Branchen, wie sie in Abbildung 8 dargestellt werden, ist Folgendes anzumerken: Für jede Branche wurden unabhängig von einzelnen Funktionsbereichen über alle Gehaltsangaben die arithmetischen Mittel berechnet. Einstiegsgehälter nach Branche /Jahr Bank/Finanz Bau Chemie/Pharma EDV E-Technik Fahrzeug Handel Konsum Logistik Maschinenbau Medien Öff. Dienst Sonst. Dienstl. Beratung Versorger WPStb Zeitarbeit Abbildung 8 Einstiegsgehälter nach Branche n=4.980 Wie auch schon im Vorjahr zu beobachten, sind es nach wie vor die Branchen Medien, sonstige Dienstleistungen, Zeitarbeit, öffentlicher Dienst, Bau und Beratung, die vergleichsweise schwach abschneiden. Verwunderlich ist, dass im Vergleich zu neben der Branche Zeitarbeit auch die Branche Beratung niedrigere Gehälter aufweist. Insbesondere Letztere hat durch namhafte Strategieberater doch den Ruf, bereits Young Professionals überdurchschnittlich zu entlohnen. Ein möglicher Grund für diesen scheinbaren Widerspruch könnte in der Branchenstruktur hinsichtlich der Größen von Beratungsunternehmen liegen. Es gibt in diesem Bereich überdurchschnittlich viele Beratungsunternehmen, die mit wenigen Mitarbeitern operieren und im Gegenzug wenige Unternehmen mit sehr vielen Mitarbeitern. Hält man sich die Schlussfolgerungen aus dem vorherigen Unterkapitel vor Augen, so verwundert der scheinbare Widerspruch dann nicht mehr: wenn die Gehälter mit zunehmender Mitarbeiterzahl durchschnittlich zunehmen, können es die Big Five der Beratungen, die den Traum vom jungen, beratenden Spitzenverdiener nähren, nicht schaffen, das Einstiegsgehalt der Branche hoch zu halten. alma mater Seite 13

14 Die erneut hervorragende Platzierung der Versorger, der Banken oder der Chemie- und Pharmabranche könnte man somit ebenfalls darauf zurückführen, dass diese in den meisten Fällen Großunternehmen zugerechnet werden können. Hinzu kommt, dass für diese Branchen üblicherweise sehr spezialisierte Bewerber rekrutiert werden. Die damit verbundene passgenaue Eignung der Kandidaten ermöglicht vielleicht erst den Aufschlag. Die Fahrzeugbranche wurde im vergangenen Jahr stark von der Finanz- und Wirtschaftskrise getroffen, was auch am durchschnittlichen Einstiegsgehalt der Branche nicht spurlos vorbeigegangen ist: Insgesamt ist ein Minus von rund Euro zu verzeichnen. Dennoch weist die Abweichung vom Durchschnittsgehalt ( /Jahr) für die Branche Fahrzeug ein leichtes Plus auf. Klare Gewinner sind die Branchen Versorger, die Bank/Finanz, die Elektrotechnik sowie die Chemie- und Pharmabranche. Mit zum Teil sehr starken Abweichungen in den negativen Bereich müssen dagegen Beschäftigte in den Branchen Medien, Sonstige Dienstleistungen, öffentlicher Dienst und Zeitarbeit rechnen. 12% Einstiegsgehälter nach Branche Abweichung vom Durchschnitt 8% Abweichung 4% 0% 5% 5% -2% 6% 2% 2% 0% 4% 6% 2% -4% -8% -7% -7% -8% -9% -7% -8% -11% -12% Bank/Finanz Bau Chemie/Pharma EDV E-Technik Fahrzeug Handel Konsum Logistik Maschinenbau Medien Öff. Dienstl. Sonst. Dienstl. Beratung Versorger WPStb Zeitarbeit Abbildung 9 Abweichungen der Einstiegsgehälter vom Durchschnitt nach Branche n=4.980 Werden die Einstiegsgehälter nach Branche und Funktion miteinander kombiniert, wird deutlich, dass die verschiedenen Branchen die Funktionen unterschiedlich hoch dotieren (Tabelle 3). Der Grund kann sein, dass nicht alle Funktionen in allen Branchen gleichwertig zum Tragen kommen. Beispielsweise wird in der Branche Unternehmensberatung üblicherweise keine Forschung betrieben und die Funktion Vertrieb spielt im öffentlichen Dienst eine eher untergeordnete Rolle. So kann es vorkommen, dass die Bereitschaft mancher Arbeitgeber für branchenfremde Funktionen ein sehr hohes Gehalt zu zahlen, eher gering ist und lediglich für Funktionen, die dem Kerngeschäft entsprechen, Top-Gehälter gezahlt werden. alma mater Seite 14

15 Einstiegsgehalt nach Branche und Funktion ( /Jahr) Funktion Forschung & Branche Einkauf Marketing Vertrieb Entwicklung IT-Bereich Bank/Finanz Bau Chemie/Pharma EDV E-Technik Fahrzeug Handel k.a Konsum Logistik Maschinenbau Medien Öff. Dienst Sonst. Dienstl Beratung Versorger WPStb Zeitarbeit Finanzwesen, Fertigung Bank/Finanz Bau Chemie/Pharma EDV E-Technik Fahrzeug Handel k.a Konsum Logistik Maschinenbau Medien Öff. Dienst Sonst. Dienstl Beratung Versorger WPStb Zeitarbeit Controlling Personalwesen Trainee Tabelle 3 Einstiegsgehälter nach Branche und Funktion Ähnlich verhält es sich mit dem Traineeprogramm. Es ist zu erkennen, dass die verschiedenen Branchen den Einstiegsprogrammen für akademische Nachwuchskräfte einen unterschiedlichen Wert beimessen. Einerseits nähern sich die Traineegehälter in den Branchen Elektrotechnik, Chemie und Pharma, Fahrzeughersteller, Konsum und Versorgung dem durchschnittlichen Einstiegsgehalt deutlich an oder übertreffen es sogar. Andererseits wird die Funktion Trainee in der Medienbranche, dem öffentlichen Dienst, den sonstigen Dienstleistungen oder der Beratung weitaus geringer entlohnt. Ein möglicher Grund dafür ist, dass besonders in Konzernen Traineeprogramme häufig zur Einführung in sehr komplexe Aufgabenstellungen herangezogen werden, um sie auf spätere Führungspositionen vorzubereiten und Trainees deshalb naturgemäß einen hohen Stellenwert genießen. In anderen Unternehmen dürften sie ähnlich wie Praktika mitunter der Lohnkostenreduzierung dienen oder die Programme werden mehr als eine Art Lehre angesehen, mit denen Quereinsteiger und Bewerber, denen spezifische Kenntnisse fehlen, fit für den Berufsstart gemacht werden. So unterliegt die Funktion und Bedeutung eines Trainees bzw. eines Traineeprogramms immer der Art und Weise, wie der jeweilige Arbeitgeber diesen Begriff interpretiert und infolgedessen das Programm gestaltet und vergütet. alma mater Seite 15

16 Schließlich darf man die Entwicklung der Durchschnittsgehälter je Branche nicht außer Acht lassen, da hierbei exemplarisch die Gehaltsentwicklung in den einzelnen Branchen über die letzten Jahre deutlich wird. Als Vergleichswert wurde hierbei der Median berechnet. Entwicklung der Durchschnittsgehälter (Median) nach Branche /Jahr Banken/ Finanzen Bau Chemie/ Pharma EDV E-Technik Fahrzeug Handel Konsum Logistik Maschinenbau Medien Öff. Dienst Dienstleistungen Beratung Versorger Zeitarbeit Abbildung 10 Entwicklung der Durchschnittsgehälter nach Branche Abbildung 10 verdeutlicht noch einmal, dass in 12 der 17 untersuchten Branchen die Gehaltsentwicklung im Vergleich zum Vorjahr rückläufig ist. Ursache dafür ist die Finanzund Wirtschaftskrise, die mit Lohnzurückhaltung, Einstellungsstopps und Gehaltseinbußen auf die Gehälter einwirkte. Doch auch hier sollte berücksichtigt werden, dass sich die Zusammensetzung der teilnehmenden Unternehmen jährlich verschiebt. Ihr Karrierecoach Alma Meise Die einzige Karriere-Ameise im Netz! Auf Twitter: Twitter.com/AlmaMeise Auf Facebook: Alma Meise Auf LinkedIn: Alma Meise alma mater Seite 16

17 2d nach Region Neben der Untersuchung der Einstiegsgehälter nach Branchen ist es sowohl für Bewerber als auch für Arbeitgeber eine gute Orientierungshilfe, wie sich die Einstiegsgehälter für Hochschulabsolventen je Region unterscheiden. Wie bereits erwähnt, wurden die Probanden gebeten, ihren Arbeitsplatz als Unternehmensstandort anzugeben. Dies bedeutet jedoch auch, dass von einem Unternehmen, welches in mehr als einer PLZ-Region Standorte unterhält, auch Daten mehrere Teilnehmer einfließen konnten. Der Vorteil an dieser Vorgehensweise ist, dass die regionale Präsenz der Unternehmen unverfälscht abgebildet werden kann, da die Datenerhebung sich nicht am Hauptsitz des Unternehmens, sondern am tatsächlichen Einsatzort des Arbeitsplatzes orientiert Durchschnittsgehälter nach Region /Jahr PLZ 0 PLZ 1 PLZ 2 PLZ 3 PLZ 4 PLZ 5 PLZ 6 PLZ 7 PLZ 8 PLZ 9 PLZ-Gebiet n=4.980 Abbildung 11 Durchschnittsgehälter nach Region Wie in den Jahren zuvor ist bei der regionalen Auswertung der Einstiegsgehälter ein West- Ost-Gefälle festzustellen. Dieses wurde bis immer auch von einem Süd-Nord-Gefälle ergänzt. Letzteres konnte dieses Jahr nicht festgestellt werden. Das West-Ost-Gefälle hingegen scheint ein steter Begleiter jeder Studie, die sich mit Einkommensverhältnissen auseinandersetzt, zu sein. Spannend ist, ob sich dies in den kommenden Jahren fortsetzt. Im März wurde beispielsweise von verschiedenen Medien gemeldet, dass sich Fachkräfte durch das eher negative Image der neuen Bundesländer hinsichtlich der Verdienstmöglichkeiten vorwiegend in anderen Regionen bewerben. Hinzu kommt laut Medien ein demografisch bedingter Mangel an Auszubildenden und eine stark alternde Bevölkerungsstruktur. Diese Faktoren könnten hinsichtlich der Gehälter auf Dauer einen positiven Einfluss haben, da die Unternehmen versuchen könnten, junge und gut ausgebildete Arbeitnehmer aus anderen Regionen anzuwerben, um einer Zuspitzung der Situation aus dem Weg zu gehen. Spitzenreiter bei den Gehältern ist in diesem Jahr der Postleitzahlenbereich 4, dicht gefolgt vom Postleitzahlengebiet 3. Im Gegensatz dazu konnte der Postleitzahlenbereich 2 mit dem Stadtstaat Hamburg nicht an den positiven Trend des Vorjahres anknüpfen. alma mater Seite 17

18 In Bezug auf die Bundesländer herrscht wie auch eine klare Führung durch die nördlichen Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, gefolgt von den südlichen Bundesländern Hessen, Baden-Württemberg oder Rheinland-Pfalz. Allerdings konnten sie gegenüber dem Vorjahr aufholen. Einzig Baden-Württemberg ist im Jahresvergleich leicht zurückgefallen. Verglichen mit den Vorjahren hat sich an der Situation der PLZ-Gebiete 0 und 1 nichts geändert. Weiterhin belegen sie die hinteren Plätze mit klarem Abstand zu den westdeutschen Regionen. 4% Durchschnittsgehälter nach Region Abweichung zum Durchschnitt 3% Abweichung 2% 1% 0% -1% -0,2% 1,8% 1,8% 0,9% 1,0% 1,0% -0,6% 0,6% -2% -2,3% -3% -4% -3,9% PLZ 0 PLZ 1 PLZ 2 PLZ 3 PLZ 4 PLZ 5 PLZ 6 PLZ 7 PLZ 8 PLZ 9 n=4.980 Abbildung 12 Abweichungen der Durchschnittsgehälter zum Durchschnitt - nach Region alma mater Seite 18

19 2e nach Abschluss Die bundesweite Umstellung auf die neuen Studienabschlüsse Bachelor und Master ist weitestgehend realisiert. Die ersten neuen Absolventen haben die Hochschulen verlassen und den Berufseinstieg vollzogen. Doch wie werden Bachelor- und Masterabsolventen von den Unternehmen vergütet? Dies hängt nicht zuletzt auch davon ab, welche Reputation die althergebrachten Abschlüsse wie das Diplom genießen. Dabei ist die Wertigkeit des Diploms nicht zuletzt vom künftigen Arbeitgeber sowie von den Noten und der Studienrichtung des Absolventen abhängig. Zunächst werden die durchschnittlichen Einstiegsgehälter nach Unternehmensgröße für alle Abschlüsse untersucht. Wieder einmal fällt auf, dass die Unternehmensgröße eine wichtige Variabel für Gehälter ist und dass mit zunehmender Größe der Unternehmen Mitarbeiter aller Abschlüsse besser entlohnt werden. Einstiegsgehälter nach Unternehmensgröße und Abschluss alma mater Bachelor Master Diplom /Jahr < > 5000 Mitarbeiter Abbildung 13 Einstiegsgehälter nach Unternehmensgröße und Abschluss n=4.980 Bei genauerer Betrachtung der Ergebnisse zeigt sich, dass der Master bei der Vergütung in Unternehmen mit 100 bis über Mitarbeitern das Diplom bereits überholt hat. Damit wird das Vorjahresergebnis bestätigt. Demgegenüber haben diplomierte Absolventen in kleineren Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern die Nase vorn. Das deutliche Nachsehen hat wie auch im Vorjahr schon der Bachelor, der in allen Unternehmensgrößen hinter den anderen beiden Studienabschlüssen bei der Vergütung rangiert. Ein Grund dafür wird nicht zuletzt die vergleichsweise kurze Studiendauer sein. Zwar ist der Bachelor als berufsqualifizierender Abschluss angelegt, jedoch zeigt sich in der Realität, dass er als alleiniger Abschluss Berufseinsteigern finanziell zum Nachteil geraten kann. alma mater Seite 19

20 2f nach Tarifbindung Seit Bestehen der Gehaltsstudie wird jedes Jahr auch die Tarifbindung der an der Umfrage zur Gehaltsstudie teilnehmenden Unternehmen untersucht. Dahinter steht folgende Überlegung: Flächentarife sind in der Regel dadurch gekennzeichnet, dass regelmäßig in einem ein- bis zwei- jährlichen Turnus die Tariflöhne angehoben werden. Unternehmen, die keinem Flächentarif unterliegen, können in der Regel flexibler auf Marktschwankungen reagieren. Einstiegsgehälter nach Tarifbindung /Jahr mit ohne Tarifbindung Abbildung 14 Einstiegsgehälter nach Tarifbindung n=4.980 In Abbildung 14 wird deutlich, dass die tarifgebundenen Einstiegsgehälter im Durchschnitt mit vergütet werden und damit deutlich über den tariflich ungebundenen Einstiegsgehältern liegen. Diese, zumeist in kleineren Unternehmen ausgewiesenen Löhne, befinden sich mit sogar unter dem durchschnittlichen Einstiegsgehalt für Hochschulabsolventen, welches bei liegt. Die relative Abweichung zum Durchschnittsgehalt wird in Abbildung 15 erfasst. Einstiegsgehälter nach Tarifbindung Abweichungen zum Durchschnitt 6% 4% 5,40% Abweichung 2% 0% -2% -4% -4,13% -6% mit ohne Tarifbindung n=4.980 Abbildung 15 Abweichung der Einstiegsgehälter vom Durchschnitt nach Tarifbindung alma mater Seite 20

21 Die absolute Differenz zwischen tarifären und nichttarifären Einstiegsgehältern kommt bei Betrachtung der Abweichungen zum Durchschnittsgehalt noch einmal klar zum Ausdruck: Mit 5,4 % liegen die tarifgebundenen Einstiegsgehälter weit über dem Durchschnittsgehalt für Hochschulabsolventen. Im Gegensatz dazu beträgt die relative Abweichung der nicht tarifgebundenen Einstiegsgehälter zum Durchschnittsgehalt -4,4 %. Tarifbindung der Einstiegsgehälter nach Firmengröße 120% mit Tarifbindung ohne Tarifbindung 100% 96% 95% 80% Nennungen 60% 40% 70% 57% 43% 52% 48% 20% 0% 4% 5% 30% weniger als bis bis bis Anzahl Mitarbeiter mehr als Abbildung 16 - Tarifbindung der Einstiegsgehälter nach Firmengröße An dieser Stelle ist interessant, in wie weit die Bindung an einen Flächentarifvertrag mit der Unternehmensgröße zusammenhängt. Hinsichtlich der Interpretation von Abbildung 16 ist anzumerken, dass Probanden, die nicht angeben konnten, ob Einstiegsgehälter in ihrem Unternehmen tariflich gebunden sind, nicht in die Grafik aufgenommen wurden. Dennoch zeigt die Abbildung deutlich, dass die Tarifbindung bei akademischen Nachwuchskräften mit der Firmengröße zunimmt. Während nur sehr wenige der kleinen Unternehmen Berufsanfänger nach Flächentarif bezahlen, vergüten mindestens die Hälfte der großen Unternehmen mit bis Mitarbeitern nach Tarif. So ist auch eine Tarifbindung der Unternehmen mit mehr als Mitarbeitern eher die Regel als die Ausnahme, auch wenn der Anteil in dieser Größenordnung in den letzten Jahren abgenommen hat. n=856 alma mater Seite 21

22 3 Praktika und Abschlussarbeiten Im folgenden Kapitel werden die Praktika und Abschlussarbeiten mittels der gebildeten Schlüsselkategorien Unternehmensgröße, Branche und Tarifbindung untersucht. Zum zweiten Mal wurde in der Umfrage danach gefragt, welche Vergütungen die Unternehmen für Abschlussarbeiten wie Diplomarbeiten, Bachelor- oder Master-Thesen entrichten. Die nachfolgenden Gehaltsangaben wurden auf volle Euro-Beträge gerundet und entsprechen der monatlichen Brutto-Vergütung von Praktikanten und Studenten, die ihre Abschlussarbeit schreiben. Für den Lesefluss werden Letztere im Folgenden auch mit Begriffen wie Diplomand, Examenskandidaten oder angehende Absolventen beschrieben, obwohl natürlich auch jene Studenten, die ihre Abschlussarbeit für Studiengänge mit anderen Abschlussarten, wie Master oder Bachelor schreiben, eingeschlossen sind. Die Bedeutung von Praktikanten für Wirtschaftsunternehmen ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Zum einen vergeben viele Unternehmen gerne Arbeiten mit Projektcharakter an Studierende oder setzen diese im Unternehmen an verantwortungsvoller Stelle bei Randthemen ein. Zum anderen haben sich bei vielen Unternehmen Praktikanten als unterstützende Arbeitskräfte für die Stammbelegschaften bewährt, weshalb viele Praktikantenstellen permanent ausgeschrieben und besetzt werden. Kritiker sehen darin lediglich eine Sparmaßnahme der Unternehmen, wodurch Praktika in den vergangenen Jahren in die Kritik geraten sind. So wurden teilweise Hochschulabgänger über Praktika beschäftigt und mit einer späteren Übernahme gelockt. Angesichts der schwierigen Arbeitsmarktsituation bleibt daher zu hoffen, dass sich diese Praxis nicht verstärkt. An der Frage zu den Praktika haben sich 409, an der Frage zu den Abschlussarbeiten 330 der 932 teilnehmenden Unternehmen beteiligt. Bis auf sehr wenige Ausnahmen bezahlen alle Arbeitgeber den Praktikanten eine Vergütung. Diese beträgt bis zu monatlich. Die durchschnittliche Praktikantenvergütung (Median) liegt bei 535. Die Hälfte der Praktikantengehälter liegen zwischen 400 (1. Quartil) und 700 (3. Quartil) monatlich. Im Vergleich zu den beiden vergangenen Jahren hat sich die durchschnittliche Praktikumsvergütung um 65 verringert. 900 Monatliche Vergütung von Praktika und Abschlussarbeiten Praktika Abschlussarbeiten /Monat Quartil Median 3. Quartil Praktika n=409; Abschlussarbeiten n=330 Abbildung 17 Monatliche Vergütung von Praktika und Abschlussarbeiten alma mater Seite 22

23 Die Vergütung für Abschlussarbeiten liegt auf einem ähnlichen Niveau. Während Praktikanten in der Regel mit einer monatlichen Vergütung angestellt werden, existieren für Examenskandidaten doch recht unterschiedliche Vergütungsmodelle. Geläufig ist die Prämienregelung: Viele Unternehmen gaben an, dass sie bei gutem Erfolg der Arbeit zum Projektabschluss einmalige Zahlungen an die Examenskandidaten entrichten. Diese wird oftmals anhand der Abschlussnote festgelegt und beträgt bis zu Für Arbeiten, die examensnahe Studenten flankierend zu ihrer Studienarbeit operativ im Unternehmen ausführen, ist die regelmäßige monatliche Vergütung verbreitet. alma mater Seite 23

24 3a nach Unternehmensgröße Eine interessante Auswertung der Vergütungen von Praktika und Abschlussarbeiten ist die nach der Größe der Unternehmen. Während Einstiegsgehälter mit steigender Mitarbeiterzahl zunehmen, zeichnet sich im Falle der Praktikanten und Diplomanden ein anderes Bild ab: Diese werden nicht in Konzernen, sondern tatsächlich in Unternehmen mit 10 bis 99 Mitarbeitern am besten entlohnt. So werden für Praktika durchschnittlich 633 und für Abschlussarbeiten 738 pro Monat gezahlt. Nur 19 weniger erhalten Praktikanten in Unternehmen mit bis Mitarbeitern; Diplomanden erhalten 62 weniger. An dritter Stelle stehen die Studenten in Unternehmen mit 100 bis 999 Mitarbeitern. Dort unterschreiten die Vergütungen jedoch bereits die durchschnittlichen Bezahlungen von 605 (Praktika) und 664 (Abschlussarbeiten) um je 15 und 31 Euro. Das Nachsehen haben Praktikanten und angehende Absolventen in Unternehmen mit mehr als oder weniger als zehn Mitarbeitern. Besonders Abschlussarbeiten werden in kleinen Unternehmen mit 478 verhältnismäßig gering entlohnt. Vergütung von Praktika und Abschlussarbeiten nach Unternehmensgröße Praktika Abschlussarbeiten /Monat weniger als bis bis bis mehr als Anzahl Mitarbeiter n Praktikum=409; n Abschlussarbeit = 330 Abbildung 18 Monatliche Vergütung von Praktika und Abschlussarbeiten nach Unternehmensgröße Trotzdem sollten Studenten bei der Wahl ihrer Arbeit- und Auftraggeber für sowohl Praktika als auch Abschlussarbeiten besonders große und besonders kleine Unternehmen nicht aufgrund der niedrigeren Vergütungen ausschließen. Oftmals sind es gerade diese, die, je nach Karriereziel, die strategisch günstigeren Stationen darstellen. So bieten einerseits Konzerne eher die Möglichkeit, Erfahrungen in international agierenden und multikulturell aufgestellten Strukturen zu sammeln und an eher strategischen Projekten mitzuwirken andererseits sind es jedoch oft sehr kleine Unternehmen, bei denen insbesondere Praktikanten die Gelegenheit bekommen, abteilungs- und somit studienfremde Betriebsabläufe kennen zu lernen, direkt mit dem Chef zusammen zu arbeiten und Kundenprojekte als Ganzes zu bearbeiten. alma mater Seite 24

25 3b nach Branche Ähnlich wie bei den Einstiegsgehältern können die Vergütungen der Praktikanten und Studenten, die ihre Abschlussarbeiten für Unternehmen schreiben, je Branche betrachtet werden. Die Ergebnisse fallen zum Teil jedoch sehr unterschiedlich aus. Gehälter für Praktika & Abschlussarbeiten nach Branche Praktika Abschlussarbeiten /Monat Bank/Finanz Bau Chemie/Pharma EDV E-Technik Fahrzeug Handel Konsum Logistik Maschinenbau Medien Öff. Dienst Sonst. Dienstl. Beratung Versorger WPStb Zeitarbeit n Praktikum=409; n Abschlussarbeit = 330 Abbildung 19 Monatliche Vergütung von Praktika und Abschlussarbeiten nach Branche Bei den Einstiegsgehältern lag die Branche Konsum noch auf Platz sechs. Bezüglich der Vergütungen für Abschlussarbeiten liegt die Branche jedoch mit einer durchschnittlichen Bezahlung von 801 pro Monat auf Platz eins. Praktikanten werden mit 671 monatlich ebenfalls verhältnismäßig hoch entlohnt. Studenten mit Know-How in den Bereichen Software, Hardware und EDV können in der zugehörigen Branche im Durchschnitt 660 als Praktikant und 751 pro Monat für Abschlussarbeiten verdienen. Die Berater-Branche liegt zwar wie bei den Einstiegsgehältern nicht auf den ersten Rängen, bietet aber Praktikanten und Examenskandidaten im Vergleich mit anderen Branchen eine überdurchschnittliche Bezahlung von 616 und 676. Überraschend sind die unterschiedlichen Bezahlungen in der Bau-Branche: Praktikanten erhalten hier das dritthöchste Monatsgehalt; für Studenten, die ihre Abschlussarbeit schreiben, liegt die Vergütung 144 niedriger. Noch weniger gibt es für Abschlussarbeiten im öffentlichen Dienst. Dieser bildet das Schlusslicht bei der Einteilung nach Branchen. Durchschnittlich 300 werden hier monatlich für Praktikanten und 433 für Diplomanden investiert. Diese sehr unterschiedlichen Zahlen könnten ein Hinweis darauf sein, wie sehr Praktika und Abschlussarbeiten in den einzelnen Branchen geschätzt werden und in welchem Rahmen verantwortungsvolle Aufgaben an Praktikanten vergeben werden. alma mater Seite 25

26 3c nach Tarifbindung Zum ersten Mal wurden in diesem Jahr auch die Vergütungen von Praktika und Abschlussarbeiten nach Tarifbindung der Unternehmen ausgewertet. Anders als bei den Einstiegsgehältern sind die Bezahlungen durch Unternehmen, die tariflich gebunden sind, niedriger. So werden Praktika von tarifgebundenen Arbeitgebern mit durchschnittlichen 581 entlohnt. Die Bezahlung tariflich ungebundener Unternehmen fällt in diesem Fall 36 höher aus. Für Abschlussarbeiten ist der Unterschied sogar noch größer. So müssen Diplomanden in Firmen mit Tarifbindung durchschnittlich auf 61 verzichten. Tariflich ungebundene Unternehmen zahlen ihren Praktikanten nämlich um die 685 brutto im Monat. Vergütung von Praktika und Abschlussarbeiten nach Tarifbindung /Monat Praktika Abschlussarbeiten 0 mit ohne k.a. Tarifbindung Praktikum=409; n Abschlussarbeit=330 Abbildung 20 Monatliche Vergütung von Praktika und Abschlussarbeiten nach Tarifbindung Ein möglicher Grund hierfür kann sein, dass Unternehmen, die nicht an Tarifverträge gebunden sind, besser auf die Veränderungen von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt eingehen können. Wird die Zahl der Bewerbungen für Praktika knapp, können diese Arbeitgeber die Vergütung nach oben anpassen und die Stellen somit attraktiver gestalten. Insbesondere für Praktikumsstellen oder Stellen für Abschlussarbeiten, bei denen bereits eine besondere Spezialisierung benötigt wird, kann dies sinnvoll sein. Denn nicht selten müssen Studenten auch für Praktika und Abschlussarbeiten weit wegziehen und höhere Lebenshaltungskosten sowie Reisekosten in Kauf nehmen. Eine entsprechend höhere Entlohnung kann dann dazu beitragen, noch besser ausgebildete Studenten anzuwerben. alma mater Seite 26

27 4 Der Blick in die Kristallkugel Ebenfalls neu ist das folgende Kapitel, in dem alma mater einen Blick in die Kristallkugel wagt, um Unternehmen wie Bewerbern und allen weiteren Interessierten Anhaltspunkte für das kommende Jahr zu bieten. So wurden die Probanden erstmals nach ihrem Bedarf an Hochschulabsolventen für das anstehende Jahr gefragt. In Anbetracht dessen, dass die Gehaltsstudie während einer Phase der schlechten Prognosen für das Jahr durchgeführt wurde, eine sehr spannende Frage. Des Weiteren wurden die Teilnehmer gebeten anzugeben, welche Studienabschlüsse bei der Einstellung von Hochschulabsolventen in ihrem Unternehmen infrage kommen. Zur Auswahl standen die Abschlüsse Bachelor, Master und Diplom. Und auch nach dem Angebot an Praktika und Abschlussarbeiten hat alma mater sich erkundigt, um eine Einschätzung für diesen Teil des Arbeitsmarktes geben zu können. Auch wenn sich die Diskussion um die neuen Studienabschlüsse derzeit beruhigt hat, genießen die alten Formen wie das Diplom weiterhin ein hohes Ansehen. Dies bestätigt auch die Auswertung der Frage nach den gesuchten Studienabschlüssen. Da wahrscheinlich kein Unternehmen nur Abgänger eines einzigen Abschlusses einstellt, waren hier natürlich mehrere Antworten möglich. Gesuchte Studienabschlüsse 100% 90% Nennungen 80% 70% 75% 84% 67% 60% 50% Bachelor Master Diplom Abbildung 21 Gesuchte Studienabschlüsse n=2091 So stellen 84 % der Unternehmen Diplomanden für verschiedene Bereiche und Funktionen ein. Dies entspricht 777 Nennungen. Etwas weniger gefragt ist der Master. 75 % der teilnehmenden Unternehmen stellen Nachwuchskräfte mit diesem Titel ein. Das Nachsehen haben noch immer Bachelor-Absolventen. Auch wenn der Unterschied von 155 Nennungen nicht sehr hoch ist, sind es doch immerhin 17 % der Unternehmen weniger, die Hochschulabgänger dieses Titels einstellen. Ein Grund mehr vielleicht, um sich als Bewerber zu überlegen, seine Studienzeit um ein paar Jahre zu verlängern und sich den nächst höheren Titel zu verdienen. Ob sich dies auch finanziell lohnt, sollte man sich jedoch vorab einmal durchrechnen. Denn schließlich verzichtet man während eines Vollzeitstudiums auf zwei Jahresgehälter und zahlt gleichzeitig Studiengebühren. Abschlussarbeiten, um beispielsweise das Master-Studium erfolgreich zu beenden, werden laut Umfrage sehr zahlreich angeboten: Immerhin 73 % der Unternehmen signalisierten alma mater Seite 27

28 diesbezüglich Bedarf. Studenten, die dennoch kein Abschlussprojekt für sich ergattern können, haben stets die Möglichkeit, sich selbst Gedanken zu machen, zu welchem Thema sie ihre Arbeit schreiben möchten. Dies umformuliert in ein konkretes Konzept kann eventuell auch dabei helfen, Unternehmen, die nicht fest mit Abschlussprojekten planen, von sich zu überzeugen. Zehn Prozent mehr Unternehmen schreiben Praktikumsstellen aus. Hier bleibt zu hoffen, dass hinter den Praktika nicht eigentlich Festanstellungen stecken, die aufgrund der Wirtschaftskrise derzeit nicht neu belegt werden. Angebot an Praktika und Abschlussarbeiten 100% werden angeboten werden nicht angeboten Nennungen 75% 50% 83% 73% 25% 27% 17% 0% Praktika Abschlussarbeiten n Praktikum=586; n Abschlussarbeiten=565 Abbildung 22 Angebot an Praktika und Abschlussarbeiten Der Bedarf an Hochschulabsolventen liegt insgesamt fast ebenso hoch wie der an Praktikanten und Diplomanden: 77 % der Unternehmen stellen dieses Jahr Absolventen ein. Bei über einem Viertel der Unternehmen wird der Bedarf sogar steigen. Hieran ist deutlich zu erkennen, dass Unternehmen wieder optimistischer in die Zukunft schauen und langfristig auf Fachkräfte setzen wollen. Lediglich sieben Prozent der Probanden gaben an, dass ihr Bedarf in diesem Jahr sinken wird. Gute Voraussetzungen also für Absolventen, die dieses Jahr ihr Studium abschließen. 60% Der Bedarf an Hochschulabsolventen 50% 51% Nennungen 40% 30% 20% 26% 10% 0% 7% 7%..wird steigen. bleibt gleich....wird sinken. besteht nicht. Abbildung 23 Bedarf der Unternehmen an Hochschulabsolventen n=609 alma mater Seite 28

29 5 Das Wichtigste auf einen Blick In diesem Kapitel wird ein kurzer Überblick über die wichtigsten Ergebnisse der Studie gegeben. Die Unternehmensstandorte der 932 Probanden der Gehaltsstudie sind relativ gleichmäßig über die verschiedenen Postleitzahlgebiete in Deutschland verteilt. Die Branchen EDV, sonstige Dienstleistungen und Beratung bilden mit 38 % die größte Gruppe der 17 teilnehmenden Branchen und etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen beschäftigen zwischen 10 und Mitarbeiter. Das jährliche Brutto-Durchschnittsgehalt für Berufseinsteiger (Median über alle) liegt in diesem Jahr bei Hinsichtlich der Einstiegsgehälter je Funktion sind eher geringe Veränderungen gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Sie liegen zwischen brutto pro Jahr (Minimum der Trainees) und (Maximum im Vertrieb). Im dritten Quartil liegen jedoch alle Einstiegsgehälter über Die größten Einbußen gab es in den Tätigkeitsbereichen Forschung & Entwicklung, Fertigung und bei den Traineestellen. In Unternehmen mit mehr als Mitarbeitern sind die Verdienstmöglichkeiten erwartungsgemäß hoch und nehmen mit sinkender Mitarbeiterzahl sukzessive ab. So werden in Konzernen Einstiegsgehälter von über erzielt, die zudem mehr als sechs Prozent über dem Durchschnitt (Median) liegen. In Kleinstunternehmen mit bis zu zehn Arbeitnehmern liegen die Gehälter 13,52 % darunter und erreichen im Durchschnitt kaum ein Brutto-Jahresgehalt von Absolventen mit einem Diplom oder Bachelor-Titel verdienen zudem weniger in den ersten Jahren als ihre Kommilitonen mit einem Master-Titel. Am niedrigsten sind entsprechend zur Unternehmensgröße und dem Abschluss die Gehälter von Bachelor-Absolventen in Unternehmen mit weniger als 99 Mitarbeitern. Je Branche betrachtet erzielen Mitarbeiter in den Medien ebenfalls ein eher niedriges Jahresgehalt ( ). Einerseits kann dies an der hohen Anzahl kleiner Unternehmen in der Branche liegen, andererseits aber auch an der ohnehin rückläufigen Entwicklung der Einstiegsgehälter. In den Bereichen Bank/Finanz, Chemie/Pharma, E-Technik und Versorger verdienen junge Akademiker dennoch zwischen und jährlich (Median), also fünf bis sechs Prozent über dem Durchschnitt. Regional betrachtet bestätigt die Auswertung die Existenz eines West-Ost-Gefälles: In den Postleitzahlgebieten 0 und 1 liegen die Einstiegsgehälter 3,9 und 2,3 Prozent unter dem Durchschnittsgehalt. In den Gebieten 3 und 4 hingegen sind es mit und jährlich fast zwei Prozent mehr als der durchschnittliche Verdienst. Ganze 5,4 % mehr als der Durchschnitt verdienen Hochschulabsolventen in Unternehmen, die nach Tarif bezahlen. In tariflich ungebundenen Unternehmen liegen die Entlohnungen über vier Prozent unter dem Durchschnitt ( brutto/jahr). alma mater Seite 29