DACHL-Fundstücke Unterrichtsvorschlag von Ebal Bolacio: Feijoada Alemã. 1. Angaben zum DACHL-Fundstück
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- Barbara Haupt
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1 1. Angaben zum DACHL-Fundstück Titel Feijoada Alemã Fotograf/ Fotografin Ebal Bolacio Aufnahmedatum Aufnahmeort Rio de Janeiro Deutsches Essen in Rio? Kein Problem, in der Adega do Pimenta in Santa Teresa. Am Besten kommst Du mit der Straßenbahn hin, auf die übrigens während der Fahrt aufspringen darfst und dann mitfahren, ohne zu zahlen. (sic) (aus Dieses Plakat fand ich an der Hauswand eines deutschen Restaurants im idyllischen Stadtviertel von Rio namens Santa Teresa. Eine feijoada alemã ist das Sinnbild für die Vermischung der deutschen mit der brasilianischen Kultur. Die feijoada ist nämlich das brasilianische Nationalgericht. Es handelt sich um einen Eintopf, der aus schwarzen Bohnen und Schweinefleisch besteht. Eine deutsche feijoada symbolisiert also die Anpassungsfähigkeit der deutschen Kultur auf brasilianischem Boden: weiße Bohnen, Kassler und Würstchen. Im Unterricht kann das Plakat Anlass für eine Unterrichtseinheit zum Thema Esskultur sein, nach dem Motto: Man ist, was man isst?!? Themenbereiche Essgewohnheiten Globalisierung der Esskultur
2 2. Zusammenfassung des Unterrichtsvorschlags Thema: Allgemeines Lernziel: Lerngruppe Essgewohnheiten international typisch oder was? Die Lernenden können über ihre eigenen Essgewohnheiten und typisch deutsche Essgewohnheiten reflektieren und zu einem differenzierteren Bild der aktuellen globalisierten Esskultur gelangen. Sie hinterfragen bzw. relativieren dabei das Typische als verallgemeinerndes Konstrukt. Jugendliche und/oder Erwachsene Sprachniveau A2 oder höher Zeit Lernaktivitäten Lernmaterialien und Medien 45 Minuten, wenn es nur eine Einführung ins Thema sein soll, aber es kann erweitert werden. Die Lernenden beschäftigen sich mit Bildern und einem Informationstext. Sie denken über die Frage nach dem (Proto-)Typischen im Bereich Essgewohnheiten nach und übertragen diese Überlegungen auf andere Kontexte. Minimalausstattung: Arbeitsblätter, Fotos Nach Möglichkeit: PC, Beamer, Internet-Zugang Teilweise gibt es zu den Materialien Hinweise zur Differenzierung zwischen brasilianischen und Gruppen in anderen Ländern.
3 3. Beschreibung des Unterrichtsvorschlags Kulturbezogene Lernziele: Das Essen nimmt einen zentralen Platz in allen Gesellschaften ein. Nicht umsonst sagt man, dass man ist, was man isst. Von dem Bild eines typisch brasilianischen Gerichts ausgehend, das eingedeutscht wurde, soll darüber diskutiert werden, ob und vor allem wie man heute über Typisches im Fremdsprachenunterricht sprechen kann bzw. sollte. Diese Aufgabe eignet sich meiner Ansicht nach sowohl für Erwachsene als auch für den Unterricht an Schulen (Jugendliche ab 14 Jahren), da sie in der Lage sind, über diese komplexe Thematik zu reflektieren. Dabei sollen sie auch dazu sensibilisiert werden, einen relativierenden Blick auf alles zu werfen, was gemeinhin als prototypisch angesehen wird und in den Lehrwerken oft als einzig mögliche Wahrheit dargestellt wird. Sprachliche Lernziele: In Zusammenhang mit dem Thema Essgewohnheiten werden die Strukturen mit gern, lieber, am liebsten sowie Verben aus dem Wortfeld lieben, mögen gefestigt. Auf dem Niveau A1/A2 wird die oben erwähnte Sensibilisierung in der jeweiligen Muttersprache erfolgen müssen. Sollte das Material jedoch auf dem Niveau B1 oder B2 als Wiederholung bzw. Vertiefung eingesetzt werden, können Argumentationsstrukturen eingeführt werden, um z. B. seinen Standpunkt zu vertreten oder um Hypothesen aufzustellen. Denkbar ist auch, dass Strukturen zur Beschreibung von Grafiken/Bildern eingeübt werden. Lerngruppe Sprachniveau A1 A2 B1 B2 C1 C2 Alter der Lernenden Erw. Weitere Angaben Die Lernenden sollten Grundwortschatz zum Thema Essen beherrschen sowie einige Ausdrücke des Gefallens bzw. Nicht-Gefallens kennen. Ablauf Teillernziel Zeit Aktivität der Lernenden Material/Medien Die Lernenden aktivieren ihr Vorwissen zum Thema Essen: Wortschatz und Ausdrücke des Gefallens bzw. der Gewohnheit 10 Die Lernenden laufen durch den Klassenraum und stellen sich gegenseitig Fragen zum Thema Essen bzw. Essgewohnheiten. Sie geben sich Autogramme, wenn sie mit Ja auf eine Frage antworten. Jede/r darf dabei nur maximal zweimal unterschreiben. Arbeitsblatt 1: Autogrammjagd zum Thema Essen je 1 Kopie Es gibt eine brasilianische und eine internationale Version des Arbeitsblattes, um unterschiedliche Erfahrungen der Lernenden zu berücksichtigen. Version 1a: für brasilianische Lernende, Version 1b: für Lernende international
4 Die Lernenden beschreiben ein Bild und bilden Hypothesen zur Herkunft des Gerichts Die Lernenden erkennen, dass es auch bei typischen Gerichten Vermischungen gibt. Die Lernenden wissen mehr über das Gericht Feijoada. Die Lernenden können ihre Meinung zu typischem Essen formulieren und das Konzept typisch in der heutigen Zeit hinterfragen. 3 Die Lernenden beschreiben Bild 1. Sie nennen bzw. erraten auch die Zutaten des abgebildeten Gerichts. Sie raten, in welchem Land es als Nationalgericht gilt. Da es sich um das brasilianische Nationalgericht handelt, werden brasilianische Lernende wahrscheinlich schnell herausfinden, dass es um eine Feijoada (= Bohneneintopf)-Variation geht, die aus weißen statt schwarzen Bohnen und aus Kassler und deutschen Wurstsorten statt Schweinsfüßen, -ohr usw. besteht. In anderen Ländern könnte das Raten länger dauern, es könnte sehr unterschiedliche Vorschläge zur Herkunft des Gerichts geben. Wichtig ist nicht so sehr, die richtige Lösung zu finden, sondern, dass dabei an die Erfahrungen der Lernenden angeknüpft wird. 2 Die Lernenden sehen nun das komplette Fundstück-Foto (Bild 2). Der/die Lehrende erklärt, dass es sich um eine deutsche Variante des brasilianischen Nationalgerichts handelt. Internationale Version: Im Plenum wird über die Frage gesprochen, ob die Lernenden auch Variationen von ausländischen Gerichten in ihren jeweiligen Ländern kennen. 15 Die Lernenden lesen einen Text über die Feijoada (Bohneneintopf) und klären unbekannte Vokabeln. 15 Die Lernenden sehen Bild 3 und beantworten Fragen: - Was ist heute typisch? - Essen die Menschen heute nur Typisches für ihre Länder? - Was essen Sie selbst? - Kann man heute immer noch von einer typischen Esskultur sprechen? - Was ist an unserer Esskultur globalisiert? Die Lernenden diskutieren zuerst in Gruppen und präsentieren ihre Ergebnisse im Plenum. PC, Beamer Bild 1: Ausschnitt des Fundstückfotos PC, Beamer Bild 2: Fundstückfoto komplett Arbeitsblatt 2 je 1 Kopie PC, Beamer Bild 3: Be Döner! Tafelbild o. Ä.: Fragen für die Gruppendiskussion Mögliche Erweiterung: Video Die Globalisierung des Geschmacks, Kulturplatz vom , SRF Kultur. Der Text ist zwar etwas schwierig, ab es wird sehr anschaulich dargestellt, wie unsere aktuelle, globalisierte Esskultur entstand.
5 4. Übersicht über die notwendigen Materialien Titel des Materials Arbeitsblatt 1: Autogrammjagd Bild 1: Ausschnitt Bild 2: Fundstück-Foto Arbeitsblatt 2: Was ist Feijoada? Bild 3: Be-Döner! genaue Quellenangabe eigenes Material Foto: Ebal Bolacio (Detail) Foto: Ebal Bolacio (komplett) Text von wikipedia: Quelle: einvdkolk/ Foto von Marjolein van der Kolk, CC-by-nc 2.0 Art Textdokument als Kopiervorlage: 2 Versionen (Brasilien und andere Länder) Foto Foto Textdokument als Kopiervorlage Foto
6 Unterrichtsvorschlag von Ebal Bolacio Arbeitsblatt 1 Autogrammjagd (Version für Brasilien) Frag die anderen und bitte um die Unterschrift, wenn jemand Ja sagt. Jede Unterschrift darf maximal zweimal auf dem Blatt stehen. Finde jemanden, der lieber Tee als Kaffee trinkt. kein Fleisch isst. gern Chinesisch isst. jeden Tag Reis und schwarze Bohnen isst. ein typisch deutsches Gericht nennen kann. kein Bier trinkt. schon mal ein peruanisches Gericht gegessen hat. gern kocht. abends nicht warm isst. die Zutaten für eine Feijoada auf Deutsch nennen kann. keinen rohen Fisch isst. heute Mate-Tee getrunken hat.
7 Unterrichtsvorschlag von Ebal Bolacio Arbeitsblatt 1 Autogrammjagd (internationale Version) Frag die anderen und bitte um die Unterschrift, wenn jemand Ja sagt. Jede Unterschrift darf maximal zweimal auf dem Blatt stehen. Finde jemanden, der lieber Mineralwasser mit Kohlensäure trinkt. kein Fleisch isst. gern Chinesisch isst. jeden Tag Reis isst. ein typisch deutsches Gericht nennen kann. kein Bier trinkt. schon mal ein peruanisches Gericht gegessen hat. gern kocht. abends nicht warm isst. die Zutaten für das/ein Nationalgericht auf Deutsch nennen kann. keinen rohen Fisch isst. heute (noch) keinen Kaffee getrunken hat.
8 Unterrichtsvorschlag von Ebal Bolacio Bild 1
9 Unterrichtsvorschlag von Ebal Bolacio Bild 2
10 Arbeitsblatt 2: Was ist Feijoada? FEIJOADA ist ein Eintopf aus Bohnen, Schweine- oder Rindfleisch und zahlreichen weiteren Zutaten. Feijoada ist in Portugal und vielen ehemaligen portugiesischen Kolonien wie z. B. Angola, Brasilien, Mosambik und Macau verbreitet. In Brasilien und Angola gilt es als Nationalgericht. Bei der Feijoada completa, die aus Brasilien stammt, werden die Bohnen mit Charque (Trockenfleisch), Räucherwürstchen, Zunge, Schweineohren und -füßen, Nelken, Lorbeer, ganzen schwarzen Pfefferkörnern, Knoblauch und Zwiebeln gekocht, dazu werden Reis, Farofa (geröstetes und angemachtes Maniokmehl), gedünsteter Couve mineira (bzw. außerhalb Brasiliens Grünkohl, Wirsing oder Mangold) und Orangenscheiben sowie eine Molho da pimenta, eine pikante bis scharfe Pfeffersauce, serviert. In Angola kommt Palmenöl als Geschmacksverstärker in das Gericht. In der Regel werden schwarze Bohnen eingesetzt, selten auch rote oder braune. Bei der armen Bevölkerung hingegen kommen nur der Reis, die Bohnen und, soweit vorhanden, Carne seca oder Carne de sol, stark gesalzenes und getrocknetes Rindfleisch, auf den Tisch. Quelle:
11 Unterrichtsvorschlag von Ebal Bolacio Bild 3 Foto: Marjolein van der Kolk, CC-by-nc 2.0 auf
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