Kapitel 4. Eigenschaften stabiler Kerne. 4.1 Bindungszustände von Nukleonen

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Kapitel 4. Eigenschaften stabiler Kerne. 4.1 Bindungszustände von Nukleonen"

Transkript

1 Kapitel 4 Eigenschaften stabiler Kerne Seit dem Rutherford schen Streuexperiment von 1911 weiß man, dass Atome kompakte Kerne besitzen, in denen fast die gesamte Masse konzentriert ist. Deren Radius ist ca mal kleiner als der des Atomes (R Atom m), sie sind positiv geladen und besitzen einen Spin und ein Magnetisches Moment. Die negative elektrische Ladung der Atomhülle wird von der Kernladung kompensiert. Atomkerne besitzen ferner magnetische Momente, was darauf hinweisst, dass der Kern ein gebundenes System von kleineren Teilchen, sogenannten Nukleonen, ist. 4.1 Bindungszustände von Nukleonen Atomkerne sind gebundene Systeme von Protonen und Neutronen. Man bezeichnen den Kern auch als Nucleus und seine Bausteine (Protonen und Neutronen) als Nukleonen. Die Bindungskräfte der Nukleonen untereinander sind sehr viel stärker als die Coulombkraft, haben aber nur eine sehr kurze Reichweite (ca. 1 fm). Heute weiss man, dass die Nukleonen iherseits zusammengesetzte Systeme sind und die Bindungskräfte zwichen den Nukleonen auf die starke Wechselwirkung im Innern der Nukleonen zurückführen werden können, analog der Van der Waals Kräfte zwischen neutralen Atomen in Gasen, die ihren Ursprung in der elektromagnetischen Wechselwirkung haben. Ein Kern besteht aus Z Protonen (entspricht auch der Kernladungszahl, die die chemischen Eigenschaften des Atomes eindeutig festlegt), und N Neutronen, also aus A = Z + N Nukleonen. Kerne mit gleicher Kernladungszahl Z heissen Isotope, solche mit gleicher Neutronenzahl N nennt man Isotone und schliesslich Kerne mit gleicher Nukleonenzahl A werden als Isobare bezeichnet. Die Nomenklatur der Kerne setzt sich aus dem chemischen Symbol des jeweiligen Elementes und der Massenzahl A zusammnen. In einigen Fällen wird zusätzlich die Kernladungszahl Z und die Neutronenzahl N angegeben: A (Z)K (N) : 4 2He, 1 1H, U (4.1) Das Gewicht eines Kernes bestimmt sich im Wesentlichen durch die Massen der Nukleonen abzüglich der Bindungsenergie, deshalb nennt man Kerne mit der

2 60 Eigenschaften stabiler Kerne gleichen Massenzahl A Isobare. Ein chemisches Element hat immer exakt dieselbe Kernladungszahl Z, kann aber in verschiedenen Isotopen mit verschiedener Neutronenzahl N auftreten (und entsprechend andere Massenzahl A). 4.2 Elastische Elektron Nukleon Streuung Wie wir in Kapitel 1.4 bereits gesehen hatten, wurde mit dem Rutherfordschen Streuversuch, bei dem α Teilchen ( 4 2He Kerne) an einer dünnen Goldfolie gestreut wurden, die Existenz der Atomkerne experimentell bestätigt. Um 1950 wurden am SLAC in in Standford von R. Hofstadter et al. erstmals Experimente durchgeführt, bei denen Elektronen an Nukleonen und Kernen gestreut wurden, um Aussagen über die Struktur der Targetteilchen zu machen. Elektronen eignen sich zur Untersuchung elektromagnetischer Eigenschaften besonders, da sie strukturlos sind und nur an der elektromagnetischen Wechselwirkung teilnehmen. Im folgenden beschreiben wir die Streuung von Elektronen an Protonen, die Experimente wurden aber auch an Kernen gemacht, insbesondere am Deuterium, womit man die Struktur der Neutrons bestimmen konnte Kinematik der elastischen Elektron Proton Streuung Die elastische Elektron Proton Streuung kann in guter Näherung durch den Austausch eines Photons (γ) beschrieben werden. In Abb. 4.1 sind die entsprechenden Vierervektoren k und k für das einlaufende bzw. das auslaufende Elektron sowie der Viererimpuls p des einlaufenden Protons dargestellt. Im Laborsystem soll das Elektron auf ein ruhendes Proton der Masse M im H 2 Target auftreffen, also gilt p = (M, 0) für das Proton. Die Energie vor und nach der Streuung sowie der Streuwinkel des Elektrons seien (E, E, θ). e - k=(e, k ) γ k =(E, k ) θ e - p p=(m, 0 ) q=(q o, q ) p Abbildung 4.1: Kinematik der elastischen Elektron Proton Streuung. Das räumliche Auflösungsvermögen ist durch den Impulsübertrag gegeben. Wegen der Lorentz Invarianz bezieht man sich auf den Viererimpulsübertrag q, der gleichzeitig der Viererimpuls des auslaufenden Photons ist: q 2 = (k k ) 2 = k 2 + k 2 2kk = 4EE sin 2 θ 2 (4.2)

3 4.2 Elastische Elektron Nukleon Streuung 61 wobei für die rechte Seite m 2 e = k2 = k 2 0 benutzt wurde, weswegen auch p E gesetzt werden kann. Diese Näherung gilt beispielsweise auch für Systeme mit bewegtem Proton, wie etwa dem Speicherring HERA (Übungsblätter 1 und 3). Das Quadrat des Viererimpulsübertrages q 2, das dem Quadrat der Masse des virtuellen Photons entspricht, ist raumartig und somit negativ, häufig benutzt man deshalb Q 2 = q 2 > 0. Wenn nur das gestreute Elektron nachgewiesen wird, hängt der Wirkungsquerschnitt für die Elektron Nukleon Streuung von drei Variablen ab, wobei man häufig (E, E, θ) benutzt. Mit der Definition der invarianten Masse W des Proton Photonsystemes W 2 = (p + q) 2 kann man auch die Kombination (W, q 2, θ) wählen. Die elastische Streuung zeichnet sich dann dadurch aus, dass das auslaufende hadronische System ein Proton der Masse M ist: W 2 = (p + q) 2 = p 2 = M 2 (4.3) Damit hat man die Anzahl der Freiheitsgrade der elastischen Streuung auf zwei reduziert, man benutzt häufig E und θ Rutherfordscher Wirkungsquerschnitt und Formfaktoren ρ(r) F(q 2) δ(r) =konstant r -q 2 ρ(r) e -mr F(q 2) (-q + m ) m1 < m 2 m2 m 2 m 1 r -q 2 Abbildung 4.2: Ladungsverteilungen und korrespondierende Formfaktoren. Für die elastische Streuung an einem punktförmigen, spinlosen und unendlich schweren Teilchen gilt die Rutherford sche Streuformel (Gl und E = E ) dσ dω = 4E2 α 2 q 4 = α 4 4E 2 sin 4 θ 2 (4.4)

4 62 Eigenschaften stabiler Kerne Ist hingegen die Targetmasse endlich groß, so ergibt sich durch den Rückstoß ein zusätzlicher Faktor (E /E) (E E ): dσ dω = 4E 2 α 2 q 4 E E = α 2 4E 2 sin 4 θ 2 E E (4.5) Der Rutherford sche Streuquerschnitt geht von einer punktförmigen Ladungsverteilung aus. Bei Kernen und Nukleonen hat man es aber mit Targets zu tun, die eine räumliche Ausdehnung und eine gewisse Struktur haben. Geht man nun im nicht relativistischen Fall von einer punktförmigen zu einer räumlich ausgedehnten Ladungsverteilung über e δ( r) e ρ( r) V (r) = α ρr α r r R d3 R so wird der Wirkungsquerschnitt von Gl. 4.5 durch einen Formfaktor F (q 2 ) ergänzt: dσ dω = ( ) dσ F (q 2 ) (4.6) dω P unkt Genau wie bei der Herleitung der Streuamplitude in Kap ist der Formfaktor wiederum die Fourier Transformierte der Ladungsverteilung. Im nicht relativisitischen Fall, bzw. in einem System mit q 0 = 0 ergibt sich: F (q 2 ) = ρ( r) e i r q d 3 r (4.7) Durch Messung der q 2 Abhängigkeit des Wirkungsquerschnittes kann man über eine Rücktransformation auf die Ladungsverteilung des Targest Rückschlüsse ziehen. In Abb. 4.2 sind die folgenden Beispiele gezeigt: ρ(r) F (q 2 ) δ(r) konst. e m r 1 ( q 2 +m 2 ) 2 Eine punktförmige Ladungsverteilung führt demnach zu einem konstanten, von q 2 unabhängigen Formfaktor (harte Streuung). Mit dem Ansatz ρ(r) = e m r lassen sich verschieden harte Ladungsverteilungen erzeugen: Skala m Abfall von ρ(r) Abfall von F (q 2 ) hart groß schnell langsam weich klein langsam schnell

5 4.2 Elastische Elektron Nukleon Streuung Der Rosenbluth Wirkungsquerschnitt Streuung eines Elektrons an einem Dirac Proton Bei genauerer Analyse der Wirkungsquerschnitte müßen auch die Spindynamik und die damit verbundenen magnetischen Momente in die Überlegungen miteinbezogen werden. Betrachtet man die elastische Streuung eines Elektrons mit Spin 1/2 an einem Dirac Proton, also an einem punktförmigen Proton mit Spin 1/2, so muß der Rutherford sche Wirkungsquerschnitt durch eine weitere Winkelabhängigkeit modifiziert werden: ( dσ dω ) Dirac = ( ) dσ ( cos 2 θ dω 2 + q2 θ ) 2M Rutherford 2 sin2 2 (4.8) Der Term sin 2 θ entspricht dem Umklappen des Protonspins bei der Streuung, mit 2 dem cos 2 θ Term bleibt der Spin unverändert. In einem elektromagnetischen Streuprozess bleibt für relativistische Teilchen die relative Orientierung der Spinrichtug 2 zur Impulsrichtung erhalten (Helizität): Formfaktoren σ p p σ p = p (4.9) Der Spin eines geladenen Teilchens ist im allgemeinen mit einem magnetischen Moment verknüpft. Wäre das Proton ein strukturloses Dirac Teilchen, hätte es ein magnetisches Moment, das gleich dem sogenannten Kernmagneton wäre: µ K = e 2Mc =c=1 = e 2M (4.10) Allegmeiner setzt man µ p = g 1 2 µ K (4.11) wobei der Faktor 1/2 von der Spinkomponente in einer Vorzugsrichtung kommt und g der Landé Faktor ist (für ein strukturloses Dirac Proton gilt g = 2). Bei einem ausgedenten Teilchen, das eine innere Struktur hat, kann die Verteilung der Ladung und der magnetischen Momente grundsätzlich unterschiedlich sein. Deshalb enthält der Wirkungsquerschnitt für die elastische Elektron Nukleon Streuung, der Rosenbluth Wirkungsquerschnitt, zwei unabhängige Formfaktoren: ( dσ dω ) Rosenbluth = = ( ) dσ dω ( ) dσ dω Rutherford ( A(q 2 ) cos 2 θ 2 + B(q2 ) sin 2 θ ) 2 cos 2 θ 2 ( A(q 2 ) + B(q 2 ) tan 2 θ 2 ) (4.12) Der Ausdruck vor der Klammer heißt Mott Wirkungsquerschnitt und beschreibt, entsprechend Gl. 4.8, die Streuung eines Dirac Teilchens an einem spinlosen Teilchen: ( ) dσ = dω Mott ( ) dσ cos 2 θ dω 2 Rutherford (4.13)

6 64 Eigenschaften stabiler Kerne Trägt man den gemessenen Wirkungsquerschnitt, normiert auf den Mott Wirkungsquerschnitt, für festes q 2 gegen tan 2 θ auf, so erhält man die sogenannte 2 Rosenbluthgerade (Abb. 4.3), deren Achsenabschnitt und Steigung nach Gl A(q 2 ) und B(q 2 ) ergeben. Die Formfaktoren A(q 2 ) und B(q 2 ) lassen sich auch durch Abbildung 4.3: Die Rosenbluth Gerade: bei festem q 2 gemessener Wirkungsquerschnitt, dividiert durch den Mott Wirkungsquerschnitt gegen tan 2 θ aufgetragen. 2 den elektrischen Formfaktor G E (q 2 ) und den magnetischen Formfaktor G M (q 2 ) ausdrücken: A(q 2 ) = G2 E(q 2 ) + q2 4M 4 G 2 M(q 2 ) 1 + q2 4M 2 (4.14) B(q 2 ) = q2 2M 2 G2 M (q2 ) (4.15) Für q 2 = 0 wird die Struktur nicht aufgelöst. Das bedeuted, dass das Photon die die Gesammtladung Q N bzw. das gesammte magnetische Moment µ N des Nukleons sieht. Als Normierung legt man fest: { QN G E (0) = = 1 e 0 { µn 2.79 G M (0) = = µ K 1.91 N = Proton N = Neutron N = Proton N = Neutron (4.16) (4.17) Von zentraler Bedeutung für die Entwicklung des Quarkmodelles (Kap. 9.2) und ein wesentlicher Hinweiss auf die innere Struktur der Nukleonen sind die gemessenen

7 4.2 Elastische Elektron Nukleon Streuung 65 anomalen magnetischen Momente der Nukleonen. Ein strukturloses Proton hätte das Kernmagneton als magnetisches Moment und für das neutrale Neutron würde man dann ein verschwindendes magnetisches Moment erwarten. µ Dirac µ exp p µ K 2.79 µ K n µ K Ein magnetisches Moment eines neutralen Teilchens kann sich nur ergeben als Überlagerung magnetischer Momente kleinere Substituenden. Im Quarkmodell ist dies die Überlagerung der magnetischen Momente der Quarks, aus denen die Nukleonen aufgebaut sind. Die Elektron Nukleon Streuung lieferte also bereits um 1950 erste Hinweise darauf, dass das Proton und das Neutron keine fundamentalen Teilchen sind, und dass man die Kernkräfte als eine Art Restwechselwirkung der Kräfte verstehen muß, die die Bausteine der Nukleonen zuammenhalten. Mit einer vereinfachten Rechnung in einem statischen Quarkmodell erhält man eine gute Übereinstimmung mit dem Experiment: µ n µ p = 2 3 (4.18) Die q 2 Verteilungen von G E und G M des Protons sowie die G M Verteilung des Neutrons sind in Abb. 4.4 dargestellt. Sie sind einander sehr ähnlich und können mit der Dipol Formel 1 beschrieben werden: G(q 2 ) Dies entspricht einer exponentiellen Ladungsverteilung: 1 (4.19) (1 q2 ) m 2 2 ρ(r) = ρ 0 e m r (4.20) wobei der Massenparameter zu m 2 = 0.71 GeV 2 bestimmt wurde. Die räumliche Ausdehnung des Nukleons wird durch den mittleren quadratischen Radius bestimmt: r Nukleon = r 2 = 0 r 2 ρ(r)r 2 dr 12 0 ρ(r)r 2 dr = m (4.21) Experimentell erhält man dann r Nukleon = 0.8 fm, wobei die richtige Dimension durch den Faktor c gegeben ist. Die Größenordung von ca. 1 Fermi ist durch die Skala oder die Stärke der starken Wechselwirkung gegeben. 1 Der Ausdruck hat zwei Poolstellen

8 66 Eigenschaften stabiler Kerne Abbildung 4.4: Gemessene elastische Formfaktoren für Protonen und Neutronen.

9 4.3 Größe und Dichte von Kernen Größe und Dichte von Kernen Seit Mitte der 50er Jahre wurden viele hochpräziser Messungen an Kernen durchgeführt und die radiale Ladungsverteilung σ(r) bestimmt. Dies ist in Abb. 4.5 dargestellt (Messung von Hofstadter et al.). Dies lieferte eine Vielzahl von fundamentaler Aussagen über die Eigenschaften der Atomkerne. Kerne sind keine Kugeln mit scharf begrenzter Oberfläche, haben aber im Innern eine nahezu konstante Ladungsdichte, die zum Rand hin über einen relativ großen Bereich abfällt. Die in Abb. 4.5 gezeigte Abhängigkeit kann in guter Näherung durch eine Fermi Verteilung mit zwei Parametern beschrieben werden: ρ(r) = ρ(0) 1 + e (r c)/a (4.22) Die Konstante c ist der Radius, bei dem ρ(r) auf die Hälfte abgesunken ist. Empirisch findet man für größere Kerne c = 1.07 fm A 1/3 a = 0.54 fm (4.23) Aus dieser Ladungsdichte kann man den Erwartungswert für den quadratischen Radius berechnen. Für mittlere und schwerer Kerne gilt näherungsweise: r 2 = r 0 A 1 2 (4.24) Der Kern wird oft näherungsweise als homogen geladene Kugel beschrieben, deren Radius R als Kernradius angegeben wird. Zwischen dem so angegebenen Radius und der Erwartungswert von Gl besteht der folgende Zusammenhang: woraus sich dann quantitativ ergibt: R 2 = 5 3 r2 (4.25) R K r 0 A 1 3 (4.26) wobei r 0 = (1.3 ± 0.1) fm. Für das Kernvolumen V K und das für das Volumen eines einzelnen Nukleons V N folgt mit Gl. 4.26: V K = 4 3 πr3 K 4 3 Aπr3 0 V N 4 3 πr3 0 (4.27) Die Ladungsdichte ρ(0) im Zentrum des Kernes nimmt mit wachsender Massenzahl geringfügig ab. Berücksichtigt man jedoch auch die Neutronen, indem man mit A/Z multipliziert, so erhält man für fast alle Kerne eine nahezu identische Nukleonendichte ρ N im Innern des Kernes woraus sich für die undendlich ausgedehnte Kernmaterie ergibt: ρ N 0.17 Nukleonen/fm 3 (4.28) Da jedes Nukleon in etwa dasselbe Volumen V N einnimmt, folgt für die Kerndichte:

10 68 Eigenschaften stabiler Kerne Abbildung 4.5: Ladungsverteilung verschiedener Kerne. ρ K A m N 4 3 πr3 K m N 4 3 πr kg m 3 (4.29) Kernmaterie ist etwa mal dichter als Wasser, eine Dichte, wie sie z.b. nur in Neutronensternen erreicht wird. Aufgrund der von A unabhängigen und konstanten Kerndichte kann man über die Kernkräfte die folgenden Aussagen machen (Abb. 4.6): Sie sind sehr kurzreichweitig. Sie wirken nur zwischen nächsten Nachbarn. Das Potential zwischen zwei Kernen ist kurzreichweitig und anziehend. Das Potential hat einen abstoßenden Term durch die Coulombabstossung. Das typische Kernpotential von Abb. 4.6 kommt nach Yukava durch den Austausch verschiedener Teilchen (π, ρ, ω) zustande, die als Restwechselwirkung der Kräfte im Inneren der Nukleonen beschrieben werden können. Ein ähnliches Konzept benutzt man zur Beschreibung homöopolarer Molekülbindungen, die durch Elektronenaustausch zustande kommen. Eine andere Abschätzung der Größe des Kernes kann man mit stark wechselwirkenden Teilchen machen (Hadronen, siehe später). Teilchen, die an der starken

11 4.4 Kernmassen und Massendefekt 69 Abbildung 4.6: Qualitative Darstellung des Potentials zwischen zwei Nukleonen. Wechselwirkung teilhaben, sehen den Kern als absorbierende schwarze Scheibe. Die Größe des Wirkungsquerschnittes ist ein Maß für den geometrischen Querschnitt: σ geom = πr 2 K 50 mb A 2 3 (4.30) Wie bei der Beugung von Licht an einer absorbierenden Scheibe erhält man Beugungsminima und maxima (Abb. 4.7). 4.4 Kernmassen und Massendefekt Die Masse des Kernes ist wegen der Bindungsenergie der Nukleonen kleiner als die Summe der Massen seiner Nukleonen (Massendefekt): m(z, A) < Z m p + (A Z) m n (4.31) Demnach mindert die Bindungsenergie die Masse der Kerne, wird aber als positive Größe definiert. Ein Kern der Masse m(z, A) hat die folgende Bindungsenergie: B(Z, A) = [m(z, A) Z m p (A Z) m n ] > 0 (4.32) Die Bindungsenergie pro Nukleon ist für hinreichend große Kerne annähernd konstant und betägt ca. 1% der Nukleonenmasse ( Abb 4.8): B/A 8 MeV (4.33)

12 70 Eigenschaften stabiler Kerne Abbildung 4.7: Winkelverteilung des Wirkungsquerschnittes elastisch gestreuter Neutronen (14 MeV) an Bor. Die Bindungsenergie pro Nukleon ist demnach ca mal stärker als die Bindungsenergie eines Elektrons in der Atomhülle (H Atom: E Ry = 13 ev). Die Bindungsenergie pro Nukleon erreicht ihr Maximum bei ca. A 60 (Fe). Daran kann man erkennen, dass die Spaltung schwerer Kerne und die Fusion leichter Kerne Energie freisetzt. Die wichtigsten Beispiele sind dabei: Kernspaltung: In Kernkraftwerken nutzt man die induzierte Spaltung von 235 U aus: n U K 1 + K 2 + i n, E 200 MeV/Spaltung (i bezeichnet die Anzahl frei werdender Neutronen, die wiederum eine Spaltung auslössen) Kernfusion: In Sternen (z.b. auch unsere Sonne) erzeugt ihre Energie insbesondere durch Verschmelzen von Wasserstoff zu Helium: 4p + 2e 4 2 He + 2ν e MeV Ferner kann man in Abb. 4.8 bei kleineren A sehr ausgeprägte Strukturen erkennen, bei denen die Bindungsenergie pro Nukleon ein lokales Maximum hat. Diese A s nennt man die magischen Zahlen und sie sind ein Hinweis auf eine Schalenstruktur des Kernes (Kap. 5.3), ähnlich wie die Schalenstruktur der Atomhülle. Zu beachten ist der besonders stabile Zustand bei A = 4: das ist der Helium Kern (α Teilchen des Kern α Zerfalles) Zur Messung der Kernmassen werden verschiedene Methoden angewandt:

13 4.5 Spin, Parität und magnetische Momente des Kerns 71 Abbildung 4.8: Bindungsenergie pro Nukleon als Funktion der Massenzahl A für stabile Kerne. Massenspektroskopie: Durch die Kombination von E und B Feldern kann q/m von Ionen bestimmt werden, woraus wie bei der e/m Bestimmung nach Thomson für das Elektron sofort die Masse folgt (Abb. 4.9, Auflösung ca ). Kernreaktionen: Vermessung der Kinematik der Reaktionen Kernzerfälle: Energiebilanzen Atomare Masseneinheit Die Masse eines Elementes wird in der atomaren Masseneinheit angegeben, die sich auf das Kohlenstoff Isotop 12 C bezieht: 1u = m u = 1 12 m(12 C) = kg = MeV/c 2 (4.34) 4.5 Spin, Parität und magnetische Momente des Kerns Kerne haben einen Eigendrehimpuls, den Kernspin I, der sich aus dem Gesamtspin S der Nukleonen sowie aus dem Gesamtbahndrehimpuls L zusammensetzt: I = S + L (4.35) Die Parität, die Invarianz unter der Spiegelung am Ursprung 2 ergibt sich mit der Bahndrehimpulsquantenzahl L: P = ( 1) L (4.36) 2 Die Parität wird im Kapitel über Symmetrien (Kap. 8) eingehend diskutiert.

14 72 Eigenschaften stabiler Kerne Abbildung 4.9: Mattau scher Massenspektrosgraph und die damit aufgenommene Linie zur Massenzahl A = 16. Durch einen Kollimator und eine Blende S tritt von rechts ein Ionenstrahl ein, der im Kondensator je nach q/m Wert und Geschwindigkeit abgelenkt wird. Durch das Magnetfeld werden für gleiche q/m Werte Ionen mit verschiedenen Geschwindigkeiten auf einen Punkt fokusiert. Wie in der Teilchenphysik werden Kerne auch mit Spin und Parität gekennzeichnet: I P = 0 +, 3/2,... Mit dem Kernspin ist auch ein magnetisches Moment verknüpft: µ I = g K µ K I (4.37) wobei I die Spinquantenzahl 3 ist, µ K das Kernmagneton und g K der Landé Faktor, der die magnetische Anomalie der Nukleonen und deren Verteilung berücksichtigt. Die magnetischen Momente der Kerne sind etwa um 10 3 mal kleiner als die der Atomhüllen, da das Kernmagneton 2000 mal kleiner ist als das Bohr sche Magneton: (µ K /µ B = m e /m p ) Hyperfeinstruktur Die Kopplung des Kernspins mit dem Drehimpuls J der Elektronenhülle führt zur Hyperfeinaufspaltung, die in der Atomphysik beobachtet wird: F = I + J (4.38) Bei Wasserstoff können die Drehimpulse (I = 1/2, J = 1/2) zu F = 0 oder zu F = 1 koppeln. Der Übergang (F = 0 F = 1) bei einer Wellenlänge von 21 cm 3 d.h. die maximale Spinkomponente

15 4.5 Spin, Parität und magnetische Momente des Kerns 73 (Abb.4.10) spielt in der Astronomie bei der Messung von kaltem Wasserstoff im Weltall eine ganz zentrale Rolle. So konnte etwa die Spiralstruktur der Milchstraße gemessen werden. Abbildung 4.10: Hyperfeinaufspaltung des Grundzustandes Wasserstoffs. Der Übergang zwischen F = 1 und F = 0 hat die Wellenlängen 21 cm. Kernspinresonanz NMR Da das B Feld an den Spin ankoppelt, richten sich magnetische Momente in einem Magnetfeld aus. Um den Spin umzuklappen, muß man eine Energie E = g K µ K B I z (4.39) aufbringen, die einem magnetischen Wechselfeld der Frequenz ν = E/ entnommen werden kann. Bei Wasserstoff ergibt sich beispielsweise eine Protonenresonanz bei ν/b = MHz/T. In Abb ist eine Protonenresonanz Sonde in einem Magnetfeld dargestellt. Ein Hochfrequenzgenerator speist Strahlung in die Sonde ein. Wenn der Generator die oben angegebene Resonanzfrequenz trifft, wird Strahlung absorbiert und das Absorptionssignal wird gemessen. Da die Spins durch thermische Anregung wieder zurückklappen, bleibt das Signal auch nach längerer Einstrahlung sichtbar. Die NMR Methode findet vielseitige Anwendungen: Präzisionsmesung von Magnetfeldern Kernspintomographie (Materialwissenschaften, Medizin und Chemie): Die Probe wird in ein inhomogenes Magnetfeld gebracht. Dadurch wird die Resonanzfrequenz ortsabhängig, und es lassen sich Dichteverteilungen von Kernen messen NMR Spektroskopie: Durch den Einfluß chemischer Bindungen (Hüllenelektronen) auf die Kernresonanzfrequenz lassen sich mit der NMR Methode komplexe räumliche Molekülstrukturen analysieren.

16 74 Eigenschaften stabiler Kerne Abbildung 4.11: Prinzip einer Kernspinresonanz Apparatur.

Statische Eigenschaften von Atomkernen

Statische Eigenschaften von Atomkernen Kapitel 8 Statische Eigenschaften von Atomkernen 8.1 Bindungszustände von Nukleonen Seit den Streuexperimenten von Rutherford 1911 weiß man, daß die Atome kompakte Kerne haben, die etwa 10000 mal kleiner

Mehr

Elektromagnetische Struktur der Hadronen

Elektromagnetische Struktur der Hadronen Kapitel 7 Elektromagnetische Struktur der Hadronen 7. Elastische Elektron-Nukleon-Streuung In den fünfziger Jahren führten R. Hofstadter et al. in Stanford erstmalig Experimente durch, um durch Streuung

Mehr

Kern- und Teilchenphysik. Einführung in die Teilchenphysik: Erinnerung: Elektronstreuung & Formfaktor

Kern- und Teilchenphysik. Einführung in die Teilchenphysik: Erinnerung: Elektronstreuung & Formfaktor Kern- und Teilchenphysik Einführung in die Teilchenphysik: Erinnerung: Elektronstreuung & Formfaktor Formfaktor des Nukleons Tiefinelastische Elektron-Nukleon Streuung Substruktur des Nukleons Folien und

Mehr

Ladungsverteilung von Kern und Nukleon (Formfaktoren)

Ladungsverteilung von Kern und Nukleon (Formfaktoren) Seminar zum physikalischen Praktikum für Fortgeschrittene an der Johannes Gutenberg-Universtität Mainz Ladungsverteilung von Kern und Nukleon (Formfaktoren Melanie Müller Diese Zusammenfassung soll einen

Mehr

Kern- und Teilchenphysik

Kern- und Teilchenphysik Kern- und Teilchenphysik Einführung in die Teilchenphysik: Erinnerung: Elektronstreuung & Formfaktor Formfaktor des Nukleons Tiefinelastische Elektron-Nukleon Streuung Substruktur des Nukleons Folien und

Mehr

Streuung elastische Streuung am Nukleon quasielastische Streuung

Streuung elastische Streuung am Nukleon quasielastische Streuung Kerne und Teilchen Moderne Experimentalphysik III Vorlesung 6 MICHAEL FEINDT INSTITUT FÜR EXPERIMENTELLE KERNPHYSIK Streuung elastische Streuung am Nukleon quasielastische Streuung KIT Universität des

Mehr

r 2 /R 2 eine sehr gute Näherung. Dabei hängen die Parameter wie folgt von Massen- und Ladungszahl ab.

r 2 /R 2 eine sehr gute Näherung. Dabei hängen die Parameter wie folgt von Massen- und Ladungszahl ab. I.. Dichteverteilungen von Atomkernen I.. a Ladungsdichteverteilung Zur Beschreibung eines ausgedehnten elektrisch geladenen Bereichs, insbesondere eines Atomkerns, ist mehr als seine Gesamtladung Q erforderlich.

Mehr

Globale Eigenschaften der Kerne

Globale Eigenschaften der Kerne Kerne und Teilchen Moderne Experimentalphysik III Vorlesung MICHAEL FEINDT INSTITUT FÜR EXPERIMENTELLE KERNPHYSIK Globale Eigenschaften der Kerne KIT Universität des Landes Baden-Württemberg und nationales

Mehr

Kapitel 3: Kernstruktur des Atoms. Kathodenstrahlrohr: 3.1 Durchgang von Elektronen durch Materie

Kapitel 3: Kernstruktur des Atoms. Kathodenstrahlrohr: 3.1 Durchgang von Elektronen durch Materie 03. Kernstruktur Page 1 Kapitel 3: Kernstruktur des Atoms Kathodenstrahlrohr: 3.1 Durchgang von Elektronen durch Materie Elektronen erzeugt im Kathodenstrahlrohr wechselwirken mit Gasatomen im Rohr. Elektronen

Mehr

Kernphysik I. Grundlegende Eigenschaften der Atomkerne: Bindungs-, Separationsenergie Massenmessungen Weizsäcker Massenformel

Kernphysik I. Grundlegende Eigenschaften der Atomkerne: Bindungs-, Separationsenergie Massenmessungen Weizsäcker Massenformel Kernphysik I Grundlegende Eigenschaften der Atomkerne: Bindungs-, Separationsenergie Massenmessungen Weizsäcker Massenformel Massendefekt und Bindungsenergie Kerne sind die einzigen gebundenen Systeme,

Mehr

Elektron-Proton Streuung

Elektron-Proton Streuung Elektron-Proton Streuung Seminar Präzessionsexperimente er Teilchenphysik Sommersemester 014 0.06.014 SIMON SCHMIDT ELEKTRON-PROTON STREUUNG 1 Übersicht Theorie I Kinematik Wirkungsquerschnitte Experiment

Mehr

Kerne und Teilchen. Moderne Physik III

Kerne und Teilchen. Moderne Physik III Kerne und Teilchen Moderne Physik III Vorlesung #. Eigenschaften stabiler Kerne - Wirkungsquerschnitt: Definition, totaler Wq. σ tot - differentieller Wq. / - Mott-Streuung - Formfaktor F(q ) & Ladungsverteilung

Mehr

Tiefinelastische Streuung am Nukleon

Tiefinelastische Streuung am Nukleon Tiefinelastische Streuung am Nukleon Martin Häffner Seminar Kern-und Teilchenphysik WS 14/15 Lehrstuhl: Experimentalphysik I Gliederung Einleitung: Auflösung von Streuversuchen Rutherford Formfaktoren

Mehr

Eine Reise in das Innere des Protons

Eine Reise in das Innere des Protons Physikalisches Institut, Universität Bonn Antrittsvorlesung 28. Mai 2008 Outline: 1 Was ist ein Proton? Outline: 1 Was ist ein Proton? 2 Wie sieht das Innere des Protons aus? Outline: 1 Was ist ein Proton?

Mehr

Kernphysik I. Grundlegende Eigenschaften der Atomkerne: Bindungs-, Separationsenergie Massenmessungen Weizsäcker Massenformel

Kernphysik I. Grundlegende Eigenschaften der Atomkerne: Bindungs-, Separationsenergie Massenmessungen Weizsäcker Massenformel Kernphysik I Grundlegende Eigenschaften der Atomkerne: Bindungs-, Separationsenergie Massenmessungen Weizsäcker Massenformel Massendefekt und Bindungsenergie Kerne sind die einzigen gebundenen Systeme,

Mehr

Benjamin Niepelt (Dated: ) ist die Impulsraum Zustandsdichte der gestreuten Teilchen. mit WW-Hamiltonoperator H W W.

Benjamin Niepelt (Dated: ) ist die Impulsraum Zustandsdichte der gestreuten Teilchen. mit WW-Hamiltonoperator H W W. Formfaktoren: Ladungsverteilung von Kernen und Nukleonen Seminar zum Fortgeschrittenen-Praktikum Kern- und Teilchenphysik Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Benjamin Niepelt (Dated: 9.1.008) I. MOTIVATION

Mehr

Kern- und Teilchenphysik. Einführung in die Teilchenphysik: Tiefinelastische Elektron-Nukleon Streuung

Kern- und Teilchenphysik. Einführung in die Teilchenphysik: Tiefinelastische Elektron-Nukleon Streuung Kern- und Teilchenphysik Einführung in die Teilchenphysik: Tiefinelastische Elektron-Nukleon Streuung Substruktur des Nukleons Folien und Übungsblätter: http://www.ikp.uni-koeln.de/groups/reiter/lehre.html

Mehr

Kerne und Teilchen. Physik VI

Kerne und Teilchen. Physik VI Kerne und Teilchen Physik VI Vorlesung # 07 4.5.010 Guido Drexlin, Institut für Experimentelle Kernphysik Nukleonen - Vierervektoren & Viererimpuls Q - elektrischer & magnetischer Formfaktor: Rosenbluth

Mehr

mit Im Laborsystem, in dem das Targetproton in Ruhe ist, hat die Größe ν eine anschauliche Bedeutung. Hier gilt

mit Im Laborsystem, in dem das Targetproton in Ruhe ist, hat die Größe ν eine anschauliche Bedeutung. Hier gilt Die Erzeugung einer Nukleonresonanz ist natürlich kein elastischer Prozess, da die Massen der Stoßpartner während der Reaktion nicht unverändert bleiben. Man bezeichnet die invariante Masse des Resonanzzustandes

Mehr

Moderne Experimentalphysik III: Teilchenphysik (Physik VI)

Moderne Experimentalphysik III: Teilchenphysik (Physik VI) Moderne Experimentalphysik III: Teilchenphysik (Physik VI) Thomas Müller, Roger Wolf 24. April 2018 INSTITUTE OF EXPERIMENTAL PARTICLE PHYSICS (IETP) PHYSICS FACULTY KIT University of the State of Baden-Wuerttemberg

Mehr

Experimentelle Grundlagen γ + N N + π

Experimentelle Grundlagen γ + N N + π Experimentelle Grundlagen γ + N N + π Thomas Schwindt 28. November 2007 1 Relativistische Kinematik Grundlagen Lorentz-Transformation Erzeugung und Zerfall von Teilchen 2 Das Experiment Kinematik Aufbau

Mehr

15 Kernphysik Physik für E-Techniker. 15 Kernphysik

15 Kernphysik Physik für E-Techniker. 15 Kernphysik 15 Kernphysik 15.1 Der Atomkern 15.2 Kernspin 15.3 Radioaktivität 15.4 Zerfallsgesetz radioaktiver Kerne 15.5 Kernprozesse 15.5.1 Kernfusion 15.5.2 Kernspaltung 15.5.3 Kettenreaktion 15. Kernphysik 15.

Mehr

15 Kernphysik Der Atomkern 15.2 Kernspin Zerfallsgesetz radioaktiver Kerne

15 Kernphysik Der Atomkern 15.2 Kernspin Zerfallsgesetz radioaktiver Kerne 15 Kernphysik 15.1 Der Atomkern 15.2 Kernspin 15.3 Radioaktivität ität 15.4 Zerfallsgesetz radioaktiver Kerne 15.5 Kernprozesse 15.5.1 Kernfusion 15.5.2 Kernspaltung 1553K 15.5.3 Kettenreaktion 15. Kernphysik

Mehr

Vorlesung Kern- und Teilchenphysik WS12/ November 2012

Vorlesung Kern- und Teilchenphysik WS12/ November 2012 Vorlesung Kern- und Teilchenphysik WS12/13 30. November 2012 0 Vorlesung Übersicht Film: CERN-Experimente CMS und LHCb Grundlagen Kernphysik 1. Historische Entwicklung 2. Aufbau und Eigenschaften von Kernen

Mehr

27. Vorlesung EP V. STRAHLUNG, ATOME, KERNE

27. Vorlesung EP V. STRAHLUNG, ATOME, KERNE 27. Vorlesung EP V. STRAHLUNG, ATOME, KERNE 28. Atomphysik, Röntgenstrahlung (Fortsetzung: Röntgenröhre, Röntgenabsorption) 29. Atomkerne, Radioaktivität (Nuklidkarte, α-, β-, γ-aktivität, Dosimetrie)

Mehr

Kernphysik II Kernstruktur & Kernreaktionen Nuclear Structure & Reactions

Kernphysik II Kernstruktur & Kernreaktionen Nuclear Structure & Reactions Kernphysik II Kernstruktur & Kernreaktionen Nuclear Structure & Reactions Dozent: Prof. Dr. P. Reiter Ort: Seminarraum Institut für Kernphysik Zeit: Montag 14:00 14:45 Mittwoch 16:00 17:30 Kernphysik II

Mehr

Fortgeschrittene Teilchenphysik

Fortgeschrittene Teilchenphysik Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Wintersemester 008/09 Fortgeschrittene Teilchenphysik Markus Schumacher Übung X Matthew Beckingham und Markus Warsinsky 161009 Anwesenheitsaufgaben Aufgabe 49 Z 0 -Breite

Mehr

Kernphysik. Elemententstehung. 2. Kernphysik. Cora Fechner. Universität Potsdam SS 2014

Kernphysik. Elemententstehung. 2. Kernphysik. Cora Fechner. Universität Potsdam SS 2014 Elemententstehung 2. Cora Fechner Universität Potsdam SS 2014 alische Grundlagen Kernladungszahl: Z = Anzahl der Protonen Massenzahl: A = Anzahl der Protonen + Anzahl der Neutronen Bindungsenergie: B

Mehr

Musterlösung 02/09/2014

Musterlösung 02/09/2014 Musterlösung 0/09/014 1 Streuexperimente (a) Betrachten Sie die Streuung von punktförmigen Teilchen an einer harten Kugel vom Radius R. Bestimmen Sie die Ablenkfunktion θ(b) unter der Annahme, dass die

Mehr

Klausur -Informationen

Klausur -Informationen Klausur -Informationen Datum: 4.2.2009 Uhrzeit und Ort : 11 25 im großen Physikhörsaal (Tiermediziner) 12 25 ibidem Empore links (Nachzügler Tiermedizin, bitte bei Aufsichtsperson Ankunft melden) 11 25

Mehr

Struktur des Atomkerns

Struktur des Atomkerns Struktur des Atomkerns den 6 Oktober 2016 Dr. Emőke Bódis Prüfungsfrage Die Struktur des Atomkerns. Die Eigenschaften des Kernkraftes. Bindungsenergie. Massendefekt. Tröpfchenmodell und Schallmodell. Magische

Mehr

Rutherford Streuung F 1. r 12 F 2 q 2 = Z 2 e. q 1 = Z 1 e

Rutherford Streuung F 1. r 12 F 2 q 2 = Z 2 e. q 1 = Z 1 e Rutherford Streuung Historisch: Allgemein: Streuung von α-teilchen an Metallfolien Ernest Rutherford, 96 Streuung geladener Teilchen an anderen geladenen Teilchen unter der Wirkung der Coulomb-Kraft. F

Mehr

15 Kernphysik Der Atomkern 15.2 Kernspin 15.3 Radioaktivität 15.4 Zerfallsgesetz radioaktiver Kerne

15 Kernphysik Der Atomkern 15.2 Kernspin 15.3 Radioaktivität 15.4 Zerfallsgesetz radioaktiver Kerne Inhalt 15 Kernphysik 15.1 Der Atomkern 15.2 Kernspin 15.3 Radioaktivität 15.4 Zerfallsgesetz radioaktiver Kerne 15.5 Kernprozesse 15.5.1 Kernfusion 15.5.2 Kernspaltung 15.5.3 Kettenreaktion Der Atomkern

Mehr

Kerne und Teilchen. Physik VI

Kerne und Teilchen. Physik VI Kerne und Teilchen Physik VI Vorlesung # 0 15.4.010 Guido Drexlin, Institut für Experimentelle Kernphysik Eigenschaften stabiler Kerne - Wirkungsquerschnitt: Definition, totaler Wq. tot - differentieller

Mehr

Atomphysik Klasse 9. Aufgabe: Fülle die freien Felder aus!

Atomphysik Klasse 9. Aufgabe: Fülle die freien Felder aus! 1. Was gibt die Massenzahl A eines Atoms an? Die Zahl der Neutronen im Kern. Die Zahl der Protonen im Kern. Die Summe aus Kernneutronen und Kernprotonen. Die Zahl der Elektronen. Die Summe von Elektronen

Mehr

Struktur der Materie II (L) Kern und Teilchenphysik

Struktur der Materie II (L) Kern und Teilchenphysik Struktur der Materie II (L) Kern und Teilchenphysik Vorlesung für das Lehramt Physik Dr. Martin zur Nedden Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Physik nedden@physik.hu-berlin.de Berlin, Wintersemester

Mehr

N.BORGHINI Version vom 20. November 2014, 21:56 Kernphysik

N.BORGHINI Version vom 20. November 2014, 21:56 Kernphysik II.4.4 b Kernspin und Parität angeregter Zustände Im Grundzustand besetzen die Nukleonen die niedrigsten Energieniveaus im Potentialtopf. Oberhalb liegen weitere Niveaus, auf welche die Nukleonen durch

Mehr

Grundlagen von Streuprozessen

Grundlagen von Streuprozessen Grundlagen von Streuprozessen Aktuelle Probleme der experimentellen Teilchenphysik WS 2009 / 10 Lehrstuhl für Physik und ihre Didaktik 03.11.2009 Ortsauflösung de Broglie Wellenlänge Auflösungsvermögen

Mehr

Kapitel 5. Kernmodelle. 5.1 Tröpfchenmodell

Kapitel 5. Kernmodelle. 5.1 Tröpfchenmodell Kapitel 5 Kernmodelle Da Atomkerne Vielteilchensysteme sind, kann man sie praktisch nicht mit analytischen Methoden berechnen, und ist deshalb auf Modelle angewiessen. Die wichtigsten gängigen Kernmodelle

Mehr

Das Magnetfeld. Das elektrische Feld

Das Magnetfeld. Das elektrische Feld Seite 1 von 5 Magnetisches und elektrisches Feld Das Magnetfeld beschreibt Eigenschaften der Umgebung eines Magneten. Auch bewegte Ladungen rufen Magnetfelder hervor. Mithilfe von Feldlinienbilder können

Mehr

Experimentelle Untersuchungen zur Struktur des Nukleons

Experimentelle Untersuchungen zur Struktur des Nukleons Experimentelle Untersuchungen zur Struktur des Nukleons 1. Einleitung 2. Der elektrische Formfaktor des Protons 3. Ergebnisse, die auf eine Abweichung einer sphärischen Ladungsverteilung beim Proton bzw.

Mehr

4. Kerneigenschaften, Kernkräfte und Kernstrukturmodelle

4. Kerneigenschaften, Kernkräfte und Kernstrukturmodelle 4. Kerneigenschaften, Kernkräfte und Kernstrukturmodelle 4.1. Größe, Massen- und Ladungsverteilung 4.2. Kernmassen- und bindungsenergien 4.3. Kernspin und elektromagn. Kernmoment 4.4. Kernkräfte im Nukleon-Nukleon-System

Mehr

Moderne Experimente der Kernphysik

Moderne Experimente der Kernphysik Moderne Experimente der Kernphysik Wintersemester 2011/12 Vorlesung 09 28.11.2011 1 Halo Kerne 2 Grenzen der Existenz Existiert ein Kern?? Kein 28 O!!! T 1/2 > 250 ns T 1/2 = 65 ms Dripline ( Abbruchkante

Mehr

Vorlesung 2: Größe der Atome Massenspektroskopie Atomstruktur aus Rutherfordstreuung

Vorlesung 2: Größe der Atome Massenspektroskopie Atomstruktur aus Rutherfordstreuung Vorlesung 2: Roter Faden: Größe der Atome Massenspektroskopie Atomstruktur aus Rutherfordstreuung Skripte und Folien auf dem Web: http://www-ekp.physik.uni-karlsruhe.de/~deboer/ April 14, 2005 Atomphysik

Mehr

Atomkerne und Kernmaterie

Atomkerne und Kernmaterie Atomkerne und Kernmaterie Atomkerne 1000 m 10 cm 1 cm < 0.01 mm Kernmaterie ρ = 4 10 17 kg/m³ Struktur von Atomkernen Atomkerne sind eine Agglomeration von Nukleonen (Protonen und Neutronen), die durch

Mehr

Übungen Physik VI (Kerne und Teilchen) Sommersemester 2010

Übungen Physik VI (Kerne und Teilchen) Sommersemester 2010 Übungen Physik VI (Kerne und Teilchen) Sommersemester 21 Übungsblatt Nr. 3 Bearbeitung bis 6.5.21 Aufgabe 1: Neutronensterne Im Allgemeinen kann man annehmen, dass die Dichte in Zentrum von Neutronensternen

Mehr

8.3 Tief-unelastische Streuung und die Struktur der Nukleonen

8.3 Tief-unelastische Streuung und die Struktur der Nukleonen 8.3 Tief-unelastische Streuung und die Struktur der Nukleonen Konzept für Streuversuche Elektronen, Müonen und Neutrinos (νμ): Intensive Teilchenstrahlen vorhanden Sondenteilchen punktförmig ()0.5

Mehr

Kernmodell der Quantenphysik

Kernmodell der Quantenphysik M. Jakob Gymnasium Pegnitz 10. Dezember 2014 Inhaltsverzeichnis In diesem Abschnitt 1.1 Aufbau 1.2 Starke Wechselwirkungen Aufbau Tröpfchenmodell Atomkerns Wesentliche Eigenschaften von n können im Tröpfchenmodell

Mehr

Kerne und Teilchen. Moderne Physik III

Kerne und Teilchen. Moderne Physik III Kerne und Teilchen Moderne Physik III Vorlesung # 09 3. Instabile Kerne - Innerne Konversion - Kernspaltung 4. Nukleonen 4.1 Aufbau & Wechselwirkung q - Vierervektoren & Viererimpuls Q - elektrischer &

Mehr

41. Kerne. 34. Lektion. Kernzerfälle

41. Kerne. 34. Lektion. Kernzerfälle 41. Kerne 34. Lektion Kernzerfälle Lernziel: Stabilität von Kernen ist an das Verhältnis von Protonen zu Neutronen geknüpft. Zu viele oder zu wenige Neutronen führen zum spontanen Zerfall. Begriffe Stabilität

Mehr

Kernmodell der Quantenphysik

Kernmodell der Quantenphysik Kernmodell der Quantenphysik M. Jakob Gymnasium Pegnitz 10. Dezember 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Atomkerne 2 Potentialtopfmodell In diesem Abschnitt 1 Atomkerne 1.1 Aufbau 1.2 Starke Wechselwirkungen 2 Potentialtopfmodell

Mehr

Thema heute: Aufbau der Materie, Atommodelle Teil 2

Thema heute: Aufbau der Materie, Atommodelle Teil 2 Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde: Atomistischer Aufbau der Materie, historische Entwicklung des Atombegriffes Atome Thema heute: Aufbau der Materie, Atommodelle Teil 2 Vorlesung Allgemeine Chemie,

Mehr

Kerne und Teilchen. Aufbau der Kerne (1) Moderne Experimentalphysik III Vorlesung 17.

Kerne und Teilchen. Aufbau der Kerne (1) Moderne Experimentalphysik III Vorlesung 17. Kerne und Teilchen Moderne Experimentalphysik III Vorlesung 17 MICHAEL FEINDT INSTITUT FÜR EXPERIMENTELLE KERNPHYSIK Aufbau der Kerne (1) KIT Universität des Landes Baden-Württemberg und nationales Forschungszentrum

Mehr

Kernradien 39. = ρ(r)dv. r 2. 0 r2 dr = 3 5 R2. (66)

Kernradien 39. = ρ(r)dv. r 2. 0 r2 dr = 3 5 R2. (66) Kernradien 39 3 Kernradien 3.1 Vorbemerkung Viele experimentelle Befunde, die wir in den nächsten Kapiteln kennenlernen werden, sprechen dafür, dass der Kern eine definierte Oberfläche hat und damit auch

Mehr

Elektrischer und magnetischer Formfaktor des Protons

Elektrischer und magnetischer Formfaktor des Protons Elektrischer und magnetischer Formfaktor des Protons Malte Deiseroth 3. Juli 2013 1 Grundlagen und theoretische Einleitung 1.1 Der Wirkungsquerschnitt des Protons und seine Formfaktoren Der Wirkungsquerschnitt

Mehr

2 Elektrostatik. 2.1 Coulomb-Kraft und elektrische Ladung. 2.1 Coulomb-Kraft und elektrische Ladung

2 Elektrostatik. 2.1 Coulomb-Kraft und elektrische Ladung. 2.1 Coulomb-Kraft und elektrische Ladung 2.1 Coulomb-Kraft und elektrische Ladung 2 Elektrostatik 2.1 Coulomb-Kraft und elektrische Ladung Abb. 2.1 Durch Reiben verschiedener Stoffe aneinander verbleiben Elektronen der Atomhüllen überwiegend

Mehr

Vorlesung 2: Roter Faden: Größe der Atome Massenspektroskopie Atomstruktur aus. Folien auf dem Web:

Vorlesung 2: Roter Faden: Größe der Atome Massenspektroskopie Atomstruktur aus. Folien auf dem Web: Vorlesung 2: Roter Faden: Größe der Atome Massenspektroskopie p Atomstruktur aus Rutherfordstreuung (1911) Folien auf dem Web: http://www-ekp.physik.uni-karlsruhe.de/~deboer/ Wim de Boer, Karlsruhe Atome

Mehr

Vorlesung 2: Größe der Atome Massenspektroskopie Atomstruktur aus Rutherfordstreuung (1911)

Vorlesung 2: Größe der Atome Massenspektroskopie Atomstruktur aus Rutherfordstreuung (1911) Vorlesung 2: Roter Faden: Größe der Atome Massenspektroskopie Atomstruktur aus Rutherfordstreuung (1911) Folien auf dem Web: http://www-ekp.physik.uni-karlsruhe.de/~deboer/ Wim de Boer, Karlsruhe Atome

Mehr

Kerne und Teilchen. Moderne Physik III

Kerne und Teilchen. Moderne Physik III Kerne und Teilchen Moderne Physik III Vorlesung # 3 Guido Drexlin, Institut für Experimentelle Kernphysik. Eigenschaften stabiler Kerne - Kernmodelle: Überblick - Kernmassen & Bindungsenergien/Nukleon

Mehr

41. Kerne. 33. Lektion Kerne

41. Kerne. 33. Lektion Kerne 41. Kerne 33. Lektion Kerne Lernziel: Kerne bestehen aus Protonen und Neutronen, die mit starken, ladungsunabhängigen und kurzreichweitigen Kräften zusammengehalten werden Begriffe Protonen, Neutronen

Mehr

Elektronen, Protonen und Neutronen haben folgende Eigenschaften, die in Tabelle 2.1 wiedergegeben sind:

Elektronen, Protonen und Neutronen haben folgende Eigenschaften, die in Tabelle 2.1 wiedergegeben sind: Aufbau der Atome.1 Elektronen, Protonen, Neutronen, Isotope Atome bestehen aus Elektronen, die die Atomhülle bilden, sowie den im Kern vereinigten Protonen und Neutronen. Die elektromagnetischen Wechselwirkungen

Mehr

Ladungsradius des Protons

Ladungsradius des Protons Inhalte der Präsentation Historisch: Messung des Ladungsradius durch Steuexperimente Neue Messmethoden: Myonisierter Wasserstoff Dispersionsanalyse der Formfaktoren 1. Messung des Ladungsradius durch Steuexperimente

Mehr

Einführung in die Neutronenstreuung. Robert Georgii Forschungsneutronenquelle Hans Maier-Leibnitz TU München

Einführung in die Neutronenstreuung. Robert Georgii Forschungsneutronenquelle Hans Maier-Leibnitz TU München Einführung in die Neutronenstreuung Robert Georgii Forschungsneutronenquelle Hans Maier-Leibnitz TU München Literatur Sehr empfehlenswert: Neutron scattering: A Primer by Roger Pynn Los Alamos Science

Mehr

Die dynamische Struktur des Protons

Die dynamische Struktur des Protons Die dynamische Struktur des Protons Grundlagen Streuuntersuchung mit Elektronen Elastische und inelastische Streuung angeregte Nukleonenzustände, Resonanzen Kinematik Bedeutung von x Bjorken scaling Strukturfunktionen

Mehr

umwandlungen Atommodelle, Rutherford-Experiment, Atomaufbau, Elektronen, Protonen,

umwandlungen Atommodelle, Rutherford-Experiment, Atomaufbau, Elektronen, Protonen, Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde: Atommodelle, Rutherford-Experiment, Atomaufbau, Elektronen, Protonen, Neutronen, Element, Ordnungszahl Thema heute: Aufbau von Atomkernen, Kern- umwandlungen

Mehr

Einführung in die Elementarteilchenphysik. Michael Buballa. Wintersemester 2006/2007

Einführung in die Elementarteilchenphysik. Michael Buballa. Wintersemester 2006/2007 Einführung in die Elementarteilchenphysik Michael Buballa Wintersemester 2006/2007 Koordinaten Michael Buballa Institut für Kernphysik (S214) Raum 417 michael.buballa@physik.tu-darmstadt.de Vorlesungstermine

Mehr

Parton-Modell und pp-kollisionen

Parton-Modell und pp-kollisionen und pp-kollisionen 11. August 2008 und pp-kollisionen Übersicht Historische Entwicklung 1 Historische Entwicklung 2 3 Interpretationsannahmen geladene Partonen neutrale Partonen Skalenbrechung 4 und pp-kollisionen

Mehr

durch Teilungsversuche durch Spektraluntersuchungen Jedes Atom besitzt einen Atomkern, in dem fast die gesamte Masse vereinigt ist.

durch Teilungsversuche durch Spektraluntersuchungen Jedes Atom besitzt einen Atomkern, in dem fast die gesamte Masse vereinigt ist. 1. Kreuze die richtige Aussage über Atome an: Sie sind sehr kleine, unteilbare Körper aus einem einheitlichen (homogenen) Stoff. Sie sind so klein, dass man ihren Aufbau nicht erforschen kann. Sie sind

Mehr

Kernmodelle. Tröpfchenmodell ( > Massen/Bindungsenergien, Neutronenüberschuss schwerer Kerne)

Kernmodelle. Tröpfchenmodell ( > Massen/Bindungsenergien, Neutronenüberschuss schwerer Kerne) Kernmodelle Plural! Kein Modell beschreibt alle Kerneigenschaften Nukleonen im Kern wechselwirken im Wesentlichen nur mit nächsten Nachbarnukleonen, daher Kerneigenschaften im Prinzip aus Nukleon Nukleon

Mehr

6. Elementarteilchen

6. Elementarteilchen 6. Elementarteilchen Ein Ziel der Physik war und ist, die Vielfalt der Natur auf möglichst einfache, evtl. auch wenige Gesetze zurückzuführen. Die Idee hinter der Atomvorstellung des Demokrit war, unteilbare

Mehr

Vorlesung Struktur der Materie, (in Vertretung: Michael Kobel)

Vorlesung Struktur der Materie, (in Vertretung: Michael Kobel) Vorlesung Struktur der Materie, 15.6.09 (in Vertretung: Michael Kobel) Überblick/WH: Prinzipien der Wechselwirkungen Entdeckung der Botenteilchen Erkenntnisse aus e + e - Vernichtung Zahl der Farbladungen

Mehr

1. Zusammenfassung: Masse in der klassischen Mechanik. 2. Energie des klassischen elektromagnetischen Feldes

1. Zusammenfassung: Masse in der klassischen Mechanik. 2. Energie des klassischen elektromagnetischen Feldes 2. Vorlesung 1. Zusammenfassung: Masse in der klassischen Mechanik + 1. Übungsaufgabe 2. Energie des klassischen elektromagnetischen Feldes Literatur: beliebiges Lehrbuch klassische Elektrodynamik z.b.

Mehr

Ferienkurs Experimentalphysik Lösung zur Übung 2

Ferienkurs Experimentalphysik Lösung zur Übung 2 Ferienkurs Experimentalphysik 4 01 Lösung zur Übung 1. Ermitteln Sie für l = 1 a) den Betrag des Drehimpulses L b) die möglichen Werte von m l c) Zeichnen Sie ein maßstabsgerechtes Vektordiagramm, aus

Mehr

Radioaktivität. den 7 Oktober Dr. Emőke Bódis

Radioaktivität. den 7 Oktober Dr. Emőke Bódis Radioaktivität den 7 Oktober 2016 Dr. Emőke Bódis Prüfungsfrage Die Eigenschaften und Entstehung der radioaktiver Strahlungen: Alpha- Beta- und Gamma- Strahlungen. Aktivität. Zerfallgesetz. Halbwertzeit.

Mehr

Widerlegung des Modells von Thomson durch Rutherford

Widerlegung des Modells von Thomson durch Rutherford Atomkerne Eine wichtige Frage stellt sich nach dem Aufbau eines Atoms aus diesen subatomaren Bausteinen. Gibt es eine Systematik des Aufbaus der Atome der verschiedenen chemischen Element im Hinblick auf

Mehr

VL Spin-Bahn-Kopplung Paschen-Back Effekt. VL15. Wasserstoffspektrum Lamb Shift. VL16. Hyperfeinstruktur

VL Spin-Bahn-Kopplung Paschen-Back Effekt. VL15. Wasserstoffspektrum Lamb Shift. VL16. Hyperfeinstruktur VL 16 VL14. Spin-Bahn-Kopplung (III) 14.1. Spin-Bahn-Kopplung 14.2. Paschen-Back Effekt VL15. Wasserstoffspektrum 15.1. Lamb Shift VL16. Hyperfeinstruktur 16.1. Hyperfeinstruktur 16.2. Kernspinresonanz

Mehr

11. Kernphysik. [55] Ianus Münze

11. Kernphysik. [55] Ianus Münze 11. Kernphysik Der griechische Gott Ianus ist einer der ältesten römischen Gottheiten. Er gehört zur rein römischen Mythologie, das heißt es gibt in der griechischen Götterwelt keine vergleichbare Gestalt.

Mehr

10. Der Spin des Elektrons

10. Der Spin des Elektrons 10. Elektronspin Page 1 10. Der Spin des Elektrons Beobachtung: Aufspaltung von Spektrallinien in nahe beieinander liegende Doppellinien z.b. die erste Linie der Balmer-Serie (n=3 -> n=2) des Wasserstoff-Atoms

Mehr

Damit ergibt sich für den antisymmetrischen Feldstärke-Tensor

Damit ergibt sich für den antisymmetrischen Feldstärke-Tensor Damit ergibt sich für den antisymmetrischen Feldstärke-Tensor 0 E x E y E z F µ = @ µ A @ A µ E = x 0 B z B y E y B z 0 B x E z B y B x 0 Die homogenen Maxwell- Gleichungen B = 0 E + @ t B = 0 sind durch

Mehr

Elektrodynamik von Quarks & Hadronen. Hadron-Erzeugung in e + e - Kollisionen. Hadronerzeugung. Hadronproduktion

Elektrodynamik von Quarks & Hadronen. Hadron-Erzeugung in e + e - Kollisionen. Hadronerzeugung. Hadronproduktion Elektrodynamik von Quarks & Hadronen Die Elektrodynamik ist etrem gut verstanden Man kann das Photon als "Sonde" für die innere Struktur von Mesonen und Baryonen heranziehen. Analogie: Der Formalismus

Mehr

FK Experimentalphysik 3, Lösung 4

FK Experimentalphysik 3, Lösung 4 1 Sterne als schwarze Strahler FK Experimentalphysik 3, 4 1 Sterne als schwarze Strahler Betrachten sie folgende Sterne: 1. Einen roten Stern mit einer Oberflächentemperatur von 3000 K 2. einen gelben

Mehr

Das Interstellare Medium Der Stoff zwischen den Sternen

Das Interstellare Medium Der Stoff zwischen den Sternen Das Interstellare Medium Der Stoff zwischen den Sternen Lord of the Rings Sonne Roter Überriese Nördliche Hemisphäre Nördliche Hemisphäre Südliche Hemisphäre Die 150 nächsten Sterne 60 Lichtjahre

Mehr

Abgabetermin

Abgabetermin Aufgaben Serie 1 1 Abgabetermin 20.10.2016 1. Streuexperiment Illustrieren Sie die Streuexperimente von Rutherford. Welche Aussagen über Grösse und Struktur des Kerns lassen sich daraus ziehen? Welches

Mehr

TP2: Elektrodynamik WS Arbeitsblatt 10 21/ Dipole und Multipole in stationären Feldern

TP2: Elektrodynamik WS Arbeitsblatt 10 21/ Dipole und Multipole in stationären Feldern TP2: Elektrodynamik WS 2017-2018 Arbeitsblatt 10 21/22.12. 2017 Dipole und Multipole in stationären Feldern Die Multipolentwicklung ist eine hilfreiche Näherung zur Lösung der Poisson Gleichung, wenn eine

Mehr

Kerne und Teilchen. Kernkraft. Moderne Experimentalphysik III Vorlesung 16.

Kerne und Teilchen. Kernkraft. Moderne Experimentalphysik III Vorlesung 16. Kerne und Teilchen Moderne Experimentalphysik III Vorlesung 16 MICHAEL FEINDT & THOMAS KUH INSTITUT FÜ EXPEIMENTELLE KENPHYSIK Kernkraft KIT Universität des Landes Baden-Württemberg und nationales Forschungszentrum

Mehr

Kernphysik. Physik Klasse 9. Quelle: AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth (verändert für Kl.9/Sachsen

Kernphysik. Physik Klasse 9. Quelle: AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth (verändert für Kl.9/Sachsen Kernphysik Physik Klasse 9 Quelle: AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth (verändert für Kl.9/Sachsen Lehrplan Atomodelle Niels Bohr Rutherford Begriff: Modell Ein Modell zeichnet

Mehr

Massive Sterne: Gravitationskollaps-Supernovae, Neutronensterne & Pulsare

Massive Sterne: Gravitationskollaps-Supernovae, Neutronensterne & Pulsare Massive Sterne: Gravitationskollaps-, & Uni Mainz Vortrag in Astroteilchenphysik im WS 10/11 18. Januar 2011 Überblick 1 Gravitationskollaps- und Entstehung von n 2 Eigenschaften von n 3 Was ist ein Pulsar?

Mehr

Moderne Experimente der Kernphysik II

Moderne Experimente der Kernphysik II Moderne Experimente der Kernphysik II - Aktuelle Fragestellungen der Kernstrukturphysik - Prof. Dr. Reiner Krücken Physik Department E12 Raum 2003 Tel. 12433 E-mail: reiner.kruecken@ph.tum.de Ein Blick

Mehr

Fortgeschrittene Experimentalphysik für Lehramtsstudierende. Teil II: Kern- und Teilchenphysik

Fortgeschrittene Experimentalphysik für Lehramtsstudierende. Teil II: Kern- und Teilchenphysik Fortgeschrittene Experimentalphysik für Lehramtsstudierende Markus Schumacher 30.5.2013 Teil II: Kern- und Teilchenphysik Prof. Markus Schumacher Sommersemester 2013 Kapitel1: Einleitung und Grundbegriffe

Mehr

Struktur der Materie II (L), Kern und Teilchenphysik

Struktur der Materie II (L), Kern und Teilchenphysik Struktur der Materie II (L), Kern und Teilchenphysik Dr. Martin zur Nedden, Humboldt Universität zu Berlin Vorlesung für das Lehramt Physik, Folien zur Vorlesung Berlin, Wintersemester 2002/2003 Struktur

Mehr

WECHSELWIRKUNG STRAHLUNG-STOFF

WECHSELWIRKUNG STRAHLUNG-STOFF Jürgen Henniger Arbeitsgruppe Strahlungsphysik (ASP) des Instituts für Kern- und Teilchenphysik (IKTP) Andreas-Schubert-Bau 409A henniger@asp.tu-dresden.de 0351 463 32479 / 0173 6864000 WECHSELWIRKUNG

Mehr

Kernmodelle! Inhalt: Kernradien Bindungenergien MassenbesFmmung Tröpfchenmodell Fermigas Model Kernspin und magnefsches Moment Schalenmodell

Kernmodelle! Inhalt: Kernradien Bindungenergien MassenbesFmmung Tröpfchenmodell Fermigas Model Kernspin und magnefsches Moment Schalenmodell Inhalt: Kernradien Bindungenergien MassenbesFmmung Tröpfchenmodell Fermigas Model Kernspin und magnefsches Moment Schalenmodell Kernmodelle! Kerne sind zusammengesetzte Systeme aus Protonen und Neutronen:

Mehr

Kerne und Teilchen. Uuo-294. Cf-249. Physik VI. Ca-48

Kerne und Teilchen. Uuo-294. Cf-249. Physik VI. Ca-48 Uuo-94 Kerne und Teilchen Cf-49 Physik VI Vorlesung # 03 0.4.010 Ca-48 Guido Drexlin, Institut für Experimentelle Kernphysik Eigenschaften stabiler Kerne - Kernmodelle: Überblick - Kernmassen & Bindungsenergien/Nukleon

Mehr

Vorlesung Allgemeine Chemie (CH01)

Vorlesung Allgemeine Chemie (CH01) Vorlesung Allgemeine Chemie (CH01) Für Studierende im B.Sc.-Studiengang Chemie Prof. Dr. Martin Köckerling Arbeitsgruppe Anorganische Festkörperchemie Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Institut

Mehr

5. Kernzerfälle und Kernspaltung

5. Kernzerfälle und Kernspaltung 5. Kernzerfälle und Kernspaltung 1. Zerfallsgesetz 2. α Zerfall 3. Kernspaltung 4. ß Zerfall 5. γ Zerfall 1 5.1 Das Zerfallsgesetz 2 Mittlere Lebensdauer und Linienbreite 3 Mehrere Zerfallskanäle 4 Zerfallsketten

Mehr

Quark- und Gluonstruktur von Hadronen. Seminarvortrag SS 2005, Zoha Roushan Betreuer: Prof. M.Erdmann

Quark- und Gluonstruktur von Hadronen. Seminarvortrag SS 2005, Zoha Roushan Betreuer: Prof. M.Erdmann Quark- und Gluonstruktur von Hadronen Seminarvortrag SS 2005, Zoha Roushan Betreuer: Prof. M.Erdmann Frage 1. Aus welchen Teilchen besteht das Proton? 2. Ist die ganze Wahrheit? I. Hadronen I.1. Mesonen

Mehr

Übungsblatt 06. PHYS4100 Grundkurs IV (Physik, Wirtschaftsphysik, Physik Lehramt) Othmar Marti, oder 3. 6.

Übungsblatt 06. PHYS4100 Grundkurs IV (Physik, Wirtschaftsphysik, Physik Lehramt) Othmar Marti, oder 3. 6. Übungsblatt 06 PHYS400 Grundkurs IV (Physik, Wirtschaftsphysik, Physik Lehramt) Othmar Marti, (othmar.marti@uni-ulm.de) 2. 6. 2005 oder 3. 6. 2005 Aufgaben. Schätzen Sie die relativistische Korrektur E

Mehr

Cluster-Struktur in Kernen. Cluster: Aus mehr als einem Nukleon zusammengesetzten und identifizierbarem Subsystem

Cluster-Struktur in Kernen. Cluster: Aus mehr als einem Nukleon zusammengesetzten und identifizierbarem Subsystem Cluster-Struktur in Kernen Cluster: Aus mehr als einem Nukleon zusammengesetzten und identifizierbarem Subsystem Die Struktur von 11 Li Beim Aufbruch von 11 Li wird nicht nur ein Neutron herausgeschlagen

Mehr

Musterlösung Übung 5

Musterlösung Übung 5 Musterlösung Übung 5 Aufgabe 1: Elektromagnetische Wellen und die Wellengleichung a) Da das Magnetfeld B senkrecht zum elektrischen Feld E und senkrecht zum Wellenvektor k steht ( k E B), zeigt das Magnetfeld

Mehr